Nationalgefühl kennen ler nen, so mußte man aus dem Reiche hinaus, zu den Deutschen Oesterreichs oder zu den Siebenbürger Sachsen. Für deren deutsches Empfinden hatte man im Reiche aber wenig Verständ nis, womit die krasseste Unkenntnis des außerösterreichischen Deutschtums verbunden war. Ein Siebenbürger Sachse, der in Berlin studierte, erzählte mir einmal, ein höherer preußischer Offizier habe ihm gesagt: „Wie können Sie denn Deutscher sein, Sie sind doch in Ungarn geboren, folglich sind Sie Ungarl
' „Und dafür bringen wir Opfer über Opfer ftir unser Volkstum und führen den zähesten Kampf um dessen Erhaltung, um der artiges hier zu erleben, wo der Pulsschlag des deutschen Volkes doch am stärksten sein sollte,' fügte der Student bitter hinzu. Das alles kam von der Ueberspannung des Staatsbegriffes. Der bekannte Historiker Eduard Heyck, ein Alldeutscher, hat eine dreibändige, bei Velhagen u. Klasing erschienene deutsche Ge schichte gttchrieben, in der von Oesterreich nach dem dreißig jährigen Kriege
überhaupt nicht mehr die Rede ist, weil es durch die Gegenreformation aus dem deutschen Loben ausgeschieden sei. Dabei gehört, von so vielen anderem abgesehen, die deutsche Kolonisation in Ungarn im 18. Jahrhundert mit zu den Groß taten deutscher Geschichte. Und dies geschah am grünen Holzel Es kann unter diesen Umständen nicht Wunder nehmen, daß die Innere Politik des Reiches, dort wo sie es mit nationalen tun Problemen zu in der Polensrage hatte, vollständig versagte, so zum Beispiel Polenfrage
Lebens hat die wiedergewonnenen Volksgenossen erfaßt, das Bolk mit der reichsten Kultur der Welt hat nicht den Tnpus des deutschen Menschen hervorgebracht, die tragische Seite des deutschen Individualismus und der deutschen Vielseitigkeit. Frankreich und die russischen Flüchtlinge. Wer die Franzosen so kennen gelernt hat, wie wir Rus sen in Konstantinopel, der wird nicht sehr hoher Meinung von ihrer Kultur sein. Ich kann von dieser „Jtußm' aus eigener Erfahrung ein Lied singen, und zwar so, baß
es heute für eigenen'Bedarf die russische Handelsflotte. Das ist der Dank, cm Rußland, das Int Jahre 1914 durch den Einmarsch in Ostpreußen Paris vor der deutschen Invasion schützte und durch seine ungeheuren'Menschenopfer die Franzosen an der Front entlastete, ja bas sogar seine besten Kämpfer nach Frankreich schickte. Und für dies müssen sich heute die russischen Offiziere, vom niedrigsten Snbal- ternoffizier bis zum höchsten Generäl, von den französischen Kcngonegern und Kannibalen mit Gewehrkolben