Beilage zur Meraner Zeitung Nr. 36 vom 3. Mai 1879. Einiges über die deutschen Enclaven in Südtyro!.*) Von I. N. (Onzinal-Coirespondeaz der N. Frankfurter Presse.) Älur wenige unserer deulscheu Brüder im einigen, großen Deutschland denken ernstlich an unS, die wir weit abgetrennt von ihnen sind. ZluS manchem Buche, aus Neisebeschreibungen wögen sie zwar erfahren, daß in Wälschlyrol »och Deutsche lebe»; gründliche Einsicht in Leben und Streben, Gebräuche und Sitten kann jedoch nur Derjenige
erlangt haben, der selbst dieses Volk beobachtet hat. Ich stelle mir auch nicht die Ausgabe, wenig stens diesmal noch nicht, eine eingehendere Be schreibung oder Schilderung aller deutschen Ort schaften in Ztalieuisch-Tyrol abzufassen, will mich nur auf die deutschen Oite, aus den Bergen zwischen Etsch und Brenta, beschränken, und hier wiederum um auf die wichtigsten, d. h. auf jene, die nur ihr ganzes Streben auf Erwerbung und Erhaltung der deutschen Sprache richten; denn selbst hier oben
auf den Bergen beginnt das Deutsche abzusterben und dem weicheren wälschen Laute zu weichen. Wie lange noch? Gewiß nicht mehr lange, denn, Dank den Einrichtungen unserer gnädige» Negierung, die nun endlich ein sehen lernte, wie wichtig es sei, da unten deutsche Stationen zu haben, wird dieser Rückschritt ent schieden gehemmt, gehemmt durch die allmälige Einführung deutscher Schulen. Solche sind be reits errichtet in Luserna. Lasern, St. Sebastian und Folgaria-Vielgereut. Deutschen Schulen sehen
) es ausgebend. Noch war nie eine deutsche Schule in Folgareit bis Heuer, »der jetzt ist sie da und in Uebereinstimmung *) Zudem wir diese» Art kel mittheilen, bemerken wir, !aß wir absichtlich an der Schreibweise keine Aenterun- Zen verzenemme» haben. D. Red. mit allen Folgareitern spreche ich zuversichtlich die Hoffnung c>uS: Mit Gottes Hilfe, die nie einen braven Deutschen verlaßt, wird die deutsche Schule hier gut gedeihen und in wenigen Iah?' zehnten werden die Leute wieder ihr Deutsch haben. Die Kinder
in Folgareit verstehe» selbst von, früheren Halbdeutsch nichts m»hr, doch die Liebe, die sie zur deutschen Zunge hegen, der Fleiß, den sie zu ihrer Erlernung verwenden, lassen nur au gute Erfolge denken. Anders ists mit den Alte». Sie verstehen noch ihren alten Dialect — si- sprcchen ihn nur nicht, weil sie ganz ohne Grund befürchten, von der lachlustigen Zngend verspotte! zu werden, sie verstehen ihn, sage ich nochmals ihren Dialect und freue» sich, an eiusimen Pläp chen ,'hu noch gebrauchen zu dürfen