Digitalisierter Bestand der Landesbibliothek Dr. Friedrich Teßmann

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misch übertrieb, wollten oder konnten viele Deutsche sie nicht gebührend ernst nehmen, jedenfalls wurde bei uns lange weder die politische noch die moralische Bedeutung verstanden, welche die Resistenza für die Italiener und für die Fun dierung ihrer Republik gehabt hat. Die Politisierung der deutschen wie der italienischen Gesellschaft im Jahr zehnt nach 1968 hat endlich einen engagierten, die zeithistorischen Hypotheken einbeziehenden Dialog eröffnet, welcher zwar zunächst manches unhaltbare

Kuby 2li ) bezogen worden sind, zeigt nur, wie notwendig eine unparteiliche Aufarbeitung und Diskussion der Fakten, Kontraste und Konsequenzen der Jahre 1943-1945 ist. Diesem doppelten Ziel widmete sich 1988 ein Kolloquium deutscher und italienischer Historiker im deutsch-italienischen Zentrum Villa Vigoni, dessen nachträglich noch erweiterte Beiträge 1992 veröffentlicht worden sind. 27 ) Neben vielen Einzelstudien liegt inzwischen eine flüssig geschriebene und reich illu strierte Gesamtdarstellung

von Silvio Bertoldi vor 28 ), in der auch einige Ereignis se im damaligen Südtirol erwähnt werden. Aber die Geschichte Südtirols in den Jahren 1943-1945 bedarf ebenfalls gründlicherer, keinen ihrer Aspekte auslassender Erörterung. Man erinnert sich hierzulande gern daran, daß durch die deutsche Besatzung die faschistische Ent nationalisierungspolitik beendet und de facto jene Zweisprachigkeit eingeführt wurde, auf der die weitere, positive Entwicklung des Landes beruht. Aber dar über wurde oft verdrängt

, daß auch die damalige deutsche Politik in Südtirol (ei nem Nebenschauplatz!) unter dem Primat der NS-Ideologie stand und daß dar um deren Vertreter zum Einfluß kamen und deren Gegner verdrängt oder verfolgt wurden; die Gegensätze der Optionszeit lebten 1943/44 in zugespitzter Form wie der auf. Es genügt, daran zu erinnern, daß Michael Gamper nach Italien fliehen mußte und Fried! Volgger ins Konzentrationslager Dachau verbracht wurde. 29 ) Italienische Publizisten dagegen brachten kein Verständnis dafür

auf, daß die große Mehrzahl der Südtiroler die deutsche Wehrmacht begrüßte und unterstütz te; Racheakte an Italienern, unmittelbar nach dem 8./9. September 1943, wurden aufgebauscht. Über konkrete Auswirkungen des Krieges, aber auch etwas über das Verschwinden der (wenigen) Juden erfuhr man kaum etwas. Es ist also an der Zeit, in diesem, vom Südtiroler Kulturinstitut ausgerichteten Neustifter Sympo sium die damaligen Ereignisse und Kontraste zu beschreiben und zu analysieren und darüber hinaus nach deren

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Herkunft. Je des Sprachvolk hat die Namen des Vorgängers übernommen und das Bezeichnungsnetz durch Eigenprägungen immer dichter gewerbt, bis der Land ausbau durch die sich über sie ben Jahrhunderte erstreckende deutsche Siedlungsarbeit im Spätmittelalter abgeschlossen wurde. Zwei Drittel stellen aber deutsche Namenschöpfungen dar, die zeigen, daß der eigent liche Siedlungsausbau mit dem Übergang zur intensiven Bo dennutzung als Werk deutscher Bauern anzusehen ist. Von ih nen wurde unsere Kulturland

, Vorarlberg) wur den im oberdeutschen Raum vom 11. bis ins frühe 13. Jahr hundert die langen i, u und ü zu ei, au und äu verzwielautet. Im Gemeindegebiet von Kastel ruth, in dem die deutsche Spra che erst im späten 14. Jahr hundert allmählich vorherr schend wurde, konnte sich die ser deutsche Lautwandel nicht durchsetzen. Namen bedeuten nicht, sie bezeichnen Die deutschen Schreiber der Gegend sagten im 13. Jahrhun dert sicher nicht mehr min nü- wes hüs, sondern bereits mein neues Haus, aber keiner hätte

versucht, in den Namen diese Verzwielautung durchzufüh ren, vielmehr schrieben sie wei terhin die von der überwiegend ladinischen Bevölkerung ge brauchten Lautformen. In den Namen des Kastelruther Ge bietes blieb die Verzwielautung aus, weil dieses deutsche Laut gesetz in der Zeit, in der die deutsche Sprache die Oberhand bekam, also im Laufe des 14. Jahrhunderts, nicht mehr wirk sam war. So gibt es z. B. dort den Waldnamen Pin (mit lan- em i), der im früh einge- eutschten Terenten Pain (ge schrieben

vordeutschen Ur sprungs im deutschen Munde entwickelten, erkennt man das Alter der deutschen Sprache in den Tälern unserer Heimat. Da der aus einem vorrömischen pierà .Sumpf 1 entstandene Na me Pflersch die Auswirkungen der althochdeutschen Lautver schiebung (p zu pf) erkennen läßt, muß die deutsche Sprache um 800 im Raume von Gos- sensaß vorherrschend gewesen sein. Dasselbe gilt für das aus voiTömisch Indica entstandene Intichen (d zu t, c zu ch), aus dem im Spätmittelalter der Na me Innichen wurde

wir die deutsche Erstsilbenbetonung und den Primärumlaut, nicht hingegen die Auswirkung der althoch deutschen Lautverschiebung; bei Eindeutschung im 8. Jahr hundert würde der Name Epfan lauten: folglich ist er erst im frühen 9. Jahrhundert in den deutschen Mund gelangt, so daß sich nur noch der Ümlaut des A- und E- und die Erstsilbenbe tonung auswirken konnten. Spätere Eindeutschungen Weitere Beispiele für be wahrte vordeutsche Betonung finden wir in Gebieten, in de nen die deutsche Sprache erst seit ungefähr

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Üolüftriteif- Nr. 176 jj^üsir Atti ùìon rACi Montag ER 1. August 1994 mmm B-sm / So Sergej Kiriakow spielt groß auf Karlsruher SC: Reitmaicr, Schmidt, Reich (ab GO. Ma rie), Wittwer (ab 80. Geh ring), Zinnbauer, Bilie, Schuster, Bonan, Carl, Ki riakow, Flindt (ab 46. Schroth). VSS-Südtirolauswahl: Günther Dcbeljak (ab 46. Martin Gschncll), Egon Prenn, Michael Koflcr, Ar thur Santcr, Wolfgang Schweig!, Harald Zwerger, Bruno Franceschini, Martin Angercr, Wolfgang Pern- stich, Tommaso Nonnato

, St. Etienne — Rennes 1:1, Le Havre — Paris SG 0:0, Monaco — Metz 0:1. Lens — Lille 1:1, Sochaux — Caen 2:0, Straßburg — Auxerre 1:1, Nantes — Lyon 1:1, Cannes — Bastia 0:0. Schalke feiert Jubiläum Einst war der FC Schalke 04 neben dem 1. FC Nürnberg der populärste deutsche Fußballklub. Die Königsblauen sind zwar noch immer recht beliebt, die Erfolge halten jedoch mit den Sympathien bei weitem nicht mehr Schritt. Der sechste und bisher letzte Meistertitel liegt schon 36 Jahre zurück. Schalke gewann zuletzt

. INTERNATIONALE FUSSBALLNOTIZEN Jürgen Klinsmann hat dem Rätselraten um seinen künfti gen Verein ein Ende gesetzt. Der deutsche Stürmer wech selt von AS Monaco überra schend zum Londoner Klub Tottenham Hotspur. Als Ab lösesumme wurden 3,3 Mil lionen Dollar vereinbart. Die besondere Dimension dieses Transfers besteht darin, daß mit Klinsmann der erste deutsche Nationalspieler auf die britische Insel wechselt. Bis zuletzt galt der italieni sche Erstligist Genoa als der neue Verein für den gelernten Bäcker

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der kämpfenden Truppe und der Zivilbevölkerung sicherzustellen. In Gemeindebetrieben kam es allerdings vor, daß auch Personal der unteren Ränge durch Einheimische ersetzt wurde. Die Eidesleistung auf die Repubblica Salö blieb den Italienern untersagt. 55 * ) Vermied es also Hofer, die Dinge in nationalen Belangen zu überdrehen, so war er doch auch bestrebt, seiner Operationszone ei nen Sonderstatuts zu verschaffen und die Voraussetzungen für eine reibungslose Angliederung Südtirols an das Deutsche Reich

ausdi'ücklich verboten, es sei denn, die Bezeichnung diente der „Ehrung jener Personen oder Familienangehörigen, die für den Verrat des italienischen Königshauses und der Regierung Badoglio die Verantwortung“ trugen. * 51 * * * ) Die italienischen Schulkinder konnten weiterhin itali enische Schulen besuchen. Für die deutschen Kinder wurden im Herbst 1943 deutsche Schulen eingerichtet, die den Kindern der Deutschlandoptanten wie je nen der Italienoptanten und Nichtoptanten offenstanden. ~) Keine Kompromisse

, die vom Reich in die Operationszone fah- M ) Verordnung Nr. 2 v. 19. 9. 1943, in: Ver ordnungsblatt Nr. 1 v. 27. 9. 1943. 51 ) Verordnung Nr. 9 v. 27. 9. 1943, in: Ver ordnungsblatt Nr. 1 v. 27. 9. 1943. ;,s ) Bozner Tagblatt Nr. 11 v. 24. 9. 1943; Sailer, Schule im Krieg, 128-135. M ) Gatterer, Im Kampf gegen Rom, 774; Agostini, Trentino, provincia del Reich, 55; Verordnung Nr. 11 v. 30. 9. 1943, in: Verordnungsblatt Nr. 2 v. 4. 10. 1943. M ) De Felice, Die Südtirolfrage in den ita lienisch-deutschen

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. — 1894: Kriegserklärung Japans an China, das sich als Schutzmacht Koreas dem japanischen Vordringen zu widersetzen ver sucht. Der Krieg endet 1895 (Vertrag von Shimonoseki) mit dem Sieg der Japaner. - 1914: Deutsche Kriegserklärung an Rußland. In Frankreich und Belgien wird die Mobilma chung angeordnet. — 1919: Zusammen bruch der ungarischen Räterepublik, Béla Kun flieht aus Budapest. - 1934: Hitler besucht den sterbenden Hindenburg. die deutsche Regierung beschließt die künftige Vereini gung

— Im Be reich der Kreuzung von Sinich kommt es wegen Arbeiten bis ein schließlich 12. August fallweise zu Verzögerungen. LS 18 Girlan - Wegen Pflaste rungsarbeiten ist die Landesstraße im Ortsbereich von Girlan ab heute bis 5. August sowie vom 8. Au gust bis 12. August gesperrt. Ört liche Umleitungen sind ausge schildert. SS 84 Vili—Neumarkt - In der Ortschaft Vili wird der Verkehr bis Mitte August einspurig geregelt. LS 73 Ritten - Bis einschließlich Mittwoch dieser Woche wird der Verkehr im Bereich

37 Neapel 46 33 53 19 13 Palermo 16 Rom Turin Venedig 75 57 49 87 45 1 65 69 39 46 74 49 60 76 36 ENALOTTO x—2—1 2—x—x 1-2-1 2—x—x Die Zwölfer erhalten jeweils 71.129.000 Lire, die Elfer erhalten jeweils 2.270.000 Lire, und die Zehner erhalten jeweils 181.000 Lire. DEUTSCHE LOTTOZAHLEN 18 - 20 - 35 - 40 - 42 - 49 Zusatzzahl: 39 Superzahl: 3 Spiel 77: 7 • 2 - 4 - 5 - 9 - 8 - 6 Super 6: 6 - 5 - 5 - 3 - 2 - 2 GLÜCKSSPIRALE Gewinn: 5,50 DM 20 DM 100 DM 1.000 DM 10.000 DM 100.000 DM 2.500.000 DM 59 651 7 689

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, war den italie nischen Juden ein relativ ruhiges Dasein beschieden. Einige von ihnen hatten die faschistische Partei mitbegründet; mit Aldo Finzi, dem ehemaligen Vizeinnenmi nister, oder Guido Jung, Finanzminister von 1932-1935, hatten sie auch hohe Stellungen im Regime inne. Die jüdische Journalistin und Duce-Geliebte, Margherita Sarfatti, hatte eine offizielle Mussolini-Biographie („DUX“) verfaßt, deren deutsche Ausgabe übrigens im Reich verboten wurde. Zahlreiche jüdische Emigranten fanden Zuflucht

würden nicht mehr abziehen, die Befreiung sei gekommen und die Annexion Südtirols durch das Reich schon eine beschlos sene oder vollzogene Tatsache. Während überall die Carabinieri und das Militär entwaffnet wurden, oft nur von wenigen beherzten Südtirolem mit der Amtsbin de, teils nur von einer Handvoll deutschen Militärs, machte sich ein Gefühl der Erleichterung breit; jetzt konnte nichts mehr passieren: Mussolini von seinen ei genen Leuten gefangengesetzt, der Präfekt verschwunden, die Amtsbürgermeister

die italienischen Wehrmachtsangehörigen mit Ausnahme der Offiziere praktisch kampflos entwaffnet hatten, alle wichtigen Objekte bewach ten und die Stadt unter Kontrolle hielten, marschierte am 10. September vormit tags die erste deutsche Einheit, vom Reschen kommend, unter Jubel ein. Es war die Gruppe Schintlholzer mit einer Kompanie Waffen-SS, die dann alles über nahm und auch die Offiziere entwaffnete, denen der SOD ursprünglich die Waf fen gelassen hatte. In ihrer Folge kamen Männer des SD aus Innsbruck

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melstelle in Berlin, dann Leiter des österreichischen Flüchtlingshilfswerks, das ins Reich geflüchtete österreichische Nationalsozialisten betreute. Ein neuer Abschnitt in der politischen Laufbahn Franz Hofers begann nach dem Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich. Zwar übernahm zunächst nicht er, sondern der „Illegale“ Edmund Christoph die Leitung des Gaus Tirol-Vorarl berg. Aber Christoph war, wie es in einem amtlichen Bericht heißt, „so schwach in seinem Auftreten, so wenig

Friedrichs war Hofer der einzige ehema lige Gauleiter oder Landesleiter, „der trotz vieler Schwierigkeiten im Reich weitergearbeitet hat. Die anderen haben nach meiner Beobachtung sich mehr oder weniger resignierend, kritisierend und stänkernd mit dem Empfang ihres Geldes zufrieden gegeben.“ Botz, Die Eingliederung Österreichs, 136. S. auch Broucek, Ein General im Zwielicht 2, 599 u. 683. 10 ) Botz, Die Eingliederung Österreichs, 98. ") Ebda, 118; Riedmann, Bundesland Tirol, 999 f. 12 ) Beimrohr, Staat

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sich in: Edelweiß, Zeitschrift für die deutsche Jugend (1944) 1/2, 3; Stockhorst, 5000 Köpfe, Wer war was im 3. Reich?, 203 f.; Höifkes, Hitlers politische Generale, 143 bis 145. 2 ) Broucek, Ein General im Zwielicht 2, 456. 3 ) Pisecky, Tirol-Vorarlberg, 10; Beimrohr, Staat und Partei, in Tirol 1938, 46. 4 ) Botz, Gewalt in der Politik, 217.

. Nach einem Handgranatenüberfall von Nationalsozialisten auf eine Einheit von christlichsozialen Turnern in Krems am 19. Juli 1933 löste die Regierung Dollfuß alle NS-Organisationen in Öster reich auf und stellte jede Betätigung für die Hitler-Partei unter Strafe. 4 ) Hofer und seine Leute steckten in einer Sackgasse. Zwar gelang es einem SA-Kom- mando, Hofer aus dem Gefängnis zu befreien und über Südtirol nach Deutsch land zu bringen; auch konnte Hofer in München die Zügel wieder in die Hand nehmen

und von dort aus die Aktionen der „Illegalen“ in Tirol lenken. Aber nach dem mißglückten Putsch vom Juli 1934 strich Hitler die „revolutionäre“Lösung der Österreichfrage aus seinem Programm und suchte sein Ziel, auf „evolu tionärem“ Weg zu erreichen. Daher löste er die Landesleitung Österreich im Deutschen Reich auf; und Hofer mußte seine Funktion als Gauleiter aufgeben. Doch wurde er Anfang 1937 Leiter der Politischen Leiter- und Mitgliedersam- ') Eine Biographie über Franz Hofer steht noch aus. Kurze Abrisse finden

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der Operationszone Alpenvorland, we der faktisch noch potentiell, sprechen allenfalls für einen begrenzten Sondersta tus. Zugunsten einer systematischen Angliederung an das Reich, wie sie in Lothringen in allen Bereichen des öffentlichen Lebens betrieben wurde, würde z. B. die Schulpolitik sprechen, die nach dem „Geist des Nationalsozialismus“ da wie dort angewandt wurde. Im Oktober 1943 wurden die deutschen Sprachkurse für Südiroler Optantenkinder in deutsche Schulen umgewandelt, die auch von den Bleibem, somit

legislazione dei territori liberati“ vom 5. Oktober 1944 war nicht auf die Operationszone Alpenvorland anzuwenden, da diese auf einem besetzten Gebiet errichtet wurde, in dem jede Beeinflussung durch die RSI grundsätzlich ausgeschlossen war. „Verschleierte“ Annexion an das Reich oder Erhaltung der Souveränität? Einige der Annexion vorgreifende Handlungen sind zwar - nur für den Be reich der Provinz Bozen - zu registrieren, bedeuten aber keine Ausklammerung dieser Provinz aus dem Besatzungsgebiet

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Umgestaltung und Verwaltung des besetzten Gebietes im Sinne einer Angleichung an das eigene Land des Okkupanten, sozu sagen als Vorbereitung der Annexion, aber auch sonstige über den Rahmen der Okkupationsbefugnisse weit hinausgehende Maßnahmen.“ 12 )] Über die Bindung des Dritten Reiches an die vom Kaiserreich abgeschlossenen Haager Abkommen gab es keine Zweifel. „Im gegenwärtigen Kriege z. B. wäre es im Deutschen Reich als Besetzungs macht unmöglich, seine völkerrechtlichen Verpflichtungen gegenüber

“, heißt es in dem für die Zeit der na tionalsozialistischen Kriegsführung maßgeblichen Kommentar zur Haager Land kriegsordnung. 13 ) Die Einrichtung einer Militärverwaltung wie in Belgien und Nordfrankreich war im Dritten Reich nicht selbstverständlich, denn sie bedeutete die Ausübung der Exekutive durch das Militär und nicht durch Reichsministerien oder Partei stellen oder Bevollmächtigte Hitlers. Die Einrichtung der Militärverwaltung ent sprach aber den Regeln des Kriegsrechtes und den allgemein

anerkannten, in dem Jahrhundert nach den Napoleonischen Kriegen entwickelten völkerrechtlichen, in der Haager Landkriegsordnung vom 18. Oktober 1907 kodifizierten Überzeu gungen hinsichtlich der erlaubten Behandlung der Einwohner des besetzten Staatsgebietes („Ich führe Krieg mit den französischen Soldaten und nicht mit den Bürgern Frankreichs“, Wilhelm I., 1870). Deutsche Annexionspläne und Verwaltungspraxis in Elsaß, Lothringen und Südtirol Die das Südtiroler Gebiet betreffenden Annexionspläne

Freundschaft zwischen dem faschistischen Italien und dem Dritten Reich. Selbst wenn es die Befreiung Mussolinis und die von ihm errichtete Kollaborati onsregierung von Salö nicht gegeben hätte, so ist es doch äußerst fraglich, ob Hit ler jemals einen Gedanken an die Annexion verloren hätte. Der Parallel- und Präzedenzfall Elsaß-Lothringen kann hier zum Vergleich dienen. So wie das Des interesse Hitlers an Südtirol besonders auffallend ist, so bemerkenswert ist zwar auch seine kühle Distanz zu den beiden

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. 3 ") Den Duce und seine Regierung in Salö umgab er mit Ratgebern, die bei Entschei dungen ein gewichtiges Wort mitzureden hatten, ja oft eigenmächtig bestimmten, was zu geschehen hatte. 31 ) Diese Verfügungen nahm der Londoner Sender zum Anlaß, um die Nachricht zu verbreiten, daß die Provinzen Bozen, Trient und Bel luno an das Deutsche Reich angeschlossen worden seien. Mussolini verlangte von der deutschen Reichsregierung, daß sie diese Meldung dementiere. 32 ) Das tat sie auch, aber nur mit dürren Worten

und wenig überzeugend. 33 ) Es scheint ziemlich sicher, daß Hitler daran dachte, Südtirol nach dem Krieg dem Deutschen Reich einzuverleiben, ja sogar die Grenze bis Venetien vorzuschieben. 34 ) Aber eben erst nach dem Krieg. Vorerst mußte er Rücksicht nehmen auf das Prestige und auf die Empfindlichkeiten des neufaschistischen Italien. Daher gab er Gauleiter Hofer Abb. 2: Generalfeldmarschall Erwin Rommel am 11. September 1943 in Kaltem Verein für Kultur und Heimatpflege Kaltem 2 “) Telegramm

Nr. 9 v. 15. 10. 1943 des Ge sandten Rahn an das Außenamt, zit. nach Stuhlpfarrer, Operationszonen, 76. 2 ") Text der Verordnung bei Stuhlpfarrer, Operationszonen, 272-274 u. bei Agosti- ni, Trentino, provincia del Reich, 183 bis 185 sowie in den Akten zur deutschen Auswärtigen Politik, Serie E VI, Doku ment Nr. 311, 533-535. 30 ) Ebda, 533. ”) Collotti, L’amministrazione tedesca dell’Italia occupata, 100; Akten zur deutschen Auswärtigen Politik, Serie E, VII, Dokument Nr. 39, 71-73. 32 ) Akten zur deutschen

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, Filippo: Da Palazzo Venezia al Lago di Garda (1936-1945), III edizione con ag- giunta di documenti di Roma-Berlino-Salö, Rocca San Casciano 1957. Beimrohr, Wilfried: Staat und Partei des Dritten Reichs in Tirol, in: Tirol 1938, Voraus setzungen und Folgen, Ausstellungskatalog, Innsbruck 1988, 41-55. Botz, Gerhard: Die Eingliederung Österreichs in das Deutsche Reich, Planung und Ver wirklichung des politisch-administrativen Anschlusses (1938-1940), 2. Auflage (Schriften reihe des Ludwig-Boltzmann

Informatori fascisti nel Trentino durante l’occupazione nazista - Rapporti segreti a Mus solini, in: Bollettino del Museo del Risorgimento e della Lotta per la Liberta 34 (1985) 1, 12-32. Verordnungsblatt des Obersten Kommissars für die Operationszone Alpenvorland (Pro vinzen Bozen, Trient und Belluno) 1943-1944. Zeitungen Bozner Tagblatt Dolomiten Innsbrucker Nachrichten Tiroler Nachrichten Tiroler Tageszeitung Schrifttum Agostini, Piero: Trentino, provincia del Reich, Trento 1975. Anfuso

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so die Angaben des bekannten Brixner Heimatforschers Ignaz Mader, der große Sympathien für das Reich und die Partei empfand.™) Die in Brixen offenbar relativ schwache Frontstellung zwischen Staat und Partei und der einheimischen Bevölkerung und ihren Akteuren war gewiß zum einen ein Resultat traditionell geringer Konfliktbereitschaft des städtischen Mi lieus, andererseits aber auch das Ergebnis der dominierenden Präsenz von Bi schof und Klerus. Unter dem Apostolischen Administrator Josef

Staatsbürgerschaft und die Abwanderung ins Reich unterschrieben. 25 ) Es würde ™) Eintragungen in einer von Ignaz Mader geführten Familienchronik, in Privatbe sitz. Dr. Ignaz Mader (1866-1953), ge bürtig aus Nassereith, langjähriger Stadtarzt von Brixen, hatte sich bald nach seinem Medizinstudium 1896 in Brixen niedergelassen und zählte hier zu den prominentesten Vertretern des deutschnationalen Bildungsbürgertums, in dem er bis zum Ersten Weltkrieg als Vorstand des Alpenvereins und des Ti roler Volksbundes

. In: Geschich te und Region/Storia e regione, 2. Jg. (1993), 1, S. 163-200, vor allem S. 192 bis 194 sowie Gelmi, Kirchengeschichte (wie Anm. 22), S.253 f. “) Nach Angabe des VKS hatten 6154 der 6991 Volksdeutschen in Brixen-Stadt (88%) für die deutsche Staatsbürger schaft optiert. Diese Zahl ist sicher um einige Prozentpunkte nach unten zu korrigieren, insgesamt aber lag das Er gebnis der Deutschlandoption wohl kaum unter 80%. Eine Kopie des weit verbreiteten VKS-Ergebnisses im StAB, Atti Riservati 1937

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wacht eifersüchtig über seine tausendjährigen Traditionen.“ ") Aber das glaubte ihm niemand, am wenigsten Hitler, der auf diese Nachricht hin ausrief: „Sie er klären, sie kämpfen, aber das ist Verrat.“- 1 ) Die deutsche Reichsregierung hatte schon früh die Anzeichen für einen Umsturz in Italien erkannt und richtig gedeu tet. Seit Mitte Mai 1943 arbeitete ein Stab unter dem Oberbefehl von Feldmar schall Erwin Rommel einen Plan für eine Besetzung Italiens aus. Am 27. Juli er hielt General

Tages lief unter dem Stichwort Rosenmontag das Unter nehmen Achse an. Den Deutschen gelang es, die Italiener innerhalb weniger Stunden zu entwaffnen. Widerstände kamen nur vereinzelt vor. Franz Hofer be schwor nun Hitler in einem Telegramm, Südtirol sofort dem Deutschen Reich einzuverleiben. Reichsleiter Martin Bormann gab ihm aber zu bedenken, daß Deutschland nicht „ein gebrochenes Versprechen mit einem anderen gebrochenen Versprechen vergelten“ könne.- 4 ) Bormann folgte hier freilich

nicht den Geboten der Moral, sondern den Schlüssen einer eiskalten Staatsräson. Berlin befaßte sich bereits mit dem Gedanken, in Italien eine neue faschistische Regierung zu instal lieren. In Deutschland hielten sich damals die Faschisten Renato Ricci, Vittorio Mussolini, Alessandro Pavolini und Giovanni Preziosi auf. Diese Männer mach ten eine politische und militärische Zusammenarbeit mit dem Deutschen Reich von der Zusage abhängig, daß die „nationale Einheit und Souveränität Italiens“ wiederhergestellt

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gleichen Namens. 6 * ) Das Durcheinander, die Orientierungslosigkeit zeigt sich wiederum gut in dieser Episode. Währenddessen verstärken die deutschen Truppen ihre Präsenz im Trentino. Die erste deutsche Division bezieht Stellung in Lavis, nur 8 km von Trient entfernt. Rund um Trient bezieht deutsche Flak Stellung. Dies alles noch mit Genehmigung der italienischen Stellen und offiziell mit der Be gründung, die Stadt gegen Luftangriffe zu schützen. Flakstellungen werden auf dem Monte Bondone

, wesentlich unkonventionel lere Möglichkeit erwogen: Und zwar die Aufstellung einer Guerillaeinheit. Diese Abteilung soll Störaktionen gegen die Deutschen nicht nur auf italienischem Gebiet, sondern auch an der Grenze zum Reich durchführen (Arlberg, Bregenz). 8 ) Doch es passiert nichts. Am 8. September wird schließlich der Waffenstillstand Italiens mit den Alliier ten bekanntgegeben. Die militärischen Stellen im Trentino haben keinerlei Anwei sungen erhalten, wie sie sich in diesem Fall zu verhalten

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, daß sich die militärischen Befehlshaber im zi vilen Bereich ausschließlich an die Obersten Kommissare richteten. 85 ) Vermoch ten diese Erlässe auch nicht, die Kompetenzverflechtungen restlos aufzulösen, so gelang es ihnen doch, die groben Reibungsflächen aus der Welt zu schaffen. Neue Macht in die Hand bekam Franz Hofer durch den Führererlaß vom 25. September 1944, der die Buben unter 17 und die Männer zwischen 50 und 60 Jahren dazu verpflichtete, ihre „Heimatgaue“ zu verteidigen. Im Deutschen Reich nannte

aus, zu Demonstrationen, die der Welt zeigen sollten, daß Tirol bereit sei, für Deutschland zu kämpfen bis zum letzten Mann. Dabei konnte es Vorkommen, daß er die ihm von Berlin auferlegte Zurückhaltung aufgab und ein Bekenntnis zu einem einigen Tirol abgab. So bei der Eröffnung des Siebten Landesschießens am 2. Juli 1944 in Innsbruck. Verräterische Kreise in Italien, rief er aus, hätten im Vorjahr versucht, den Fein den den Weg in das Herz Deutschlands zu öffnen und jenseits des Brenners alles Deutsche

einem wütenden Terror auszusetzen. Doch das blitzschnelle Zuschlägen des Führers habe dieses Vorhaben vereitelt. Heute könnten erstmals seit vielen Jahren Abordnungen aus allen Kreisen Südtirols den Boden des Großdeutschen Reiches betreten. Mit Freuden begrüße er die Musikkapellen und die Schützen aus Salurn, Schlanders, Meran, Bozen, Brixen, Bruneck und Cortina. Über 80 Millionen Deutsche brächten dem Führer ihren ganzen Glauben und ihr ganzes Vertrauen entgegen, den gleichen Glauben und das gleiche

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saß. In allen Problemen mittlerer Tragweite wandte sich Stanek an Tinzl, der sich als weitgehend flexibler und kompromißbereiter Part ner erwies. 73 ) Im komplexen institutioneilen Umfeld der Gemeinde spielte neben dem Ober sten Kommissar und der Präfektur die „Deutsche Volksgruppe“ eine besonders wichtige Rolle. Die „Volksgruppe“ war der organisatorische Nachfolger der AdO und übernahm Organisations-, „Propaganda- und Mobilisierungsaufgaben .., die im Großdeutschen Reich von der NSDAP und deren

des Bauamtes, der Stadtkämmerei, des Wirtschafts- und Ernährungsamtes, des E-Werkes und der Lungenheilanstalt anvertraut wurde. Für Brixen ist demnach für die „deutsche Zeit“ ein radikaler Abbau von italienischen Beamten deutlich feststellbar: Im Lichte dieses Befundes erscheinen Aussagen, wonach die „in den Gemeinden arbeitenden italienischen Beamten nicht entlassen, sondern nur bei Pensionierung oder anderem Ausfall durch deut sche Mitarbeiter ersetzt“ 71 ) wurden, als vorschnell und revisionsbedürftig

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, daß die Bevölkerung in Südtirol Angriffe auf die Kirche oder gar auf die Religion übel aufnahm. 7S * * ) Das Deutsche Reich aber brauchte jeden Mann und jede Frau für den Einsatz an der Kriegs- und an der Heimatfront. Schon mit Verordnung vom 6. November 1943 verpflichtete Hofer - ohne Unterschied der Volkszugehörigkeit - alle männlichen Angehörigen der Jahrgänge 1924 und 1925 in der Operationszone zur Ableistung des Kriegsdienstes. Als Kriegsdienst galt die Dienstleistung bei der Organisation Todt

Strafgericht sowie dem Sondergericht gab es noch die Kriegsgerichte sowie die SS- und Polizeigerichte, die nach eigenen Normen vorgingen und Recht sprachen. In den 20 Monaten des Hofer-Regimes kamen 160 deutsche und ladinische Südtiroler in Konzentrationslager, 140 ins Gefängnis; 21 Südtiroler wurden zum Tod verurteilt und hingerichtet oder in Konzentrationslagern zum Verschwinden gebracht. 8 “) Im Juli 1944 wurde zudem in der Kaiserau bei Bozen ein Polizei- clurchgangslager errichtet

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. Außerdem will man die Gefangennahme Tausen der deutscher Soldaten, die auf Sizilien stehen, nicht riskieren. Die Planung zur militärischen Besetzung Italiens durch deutsche Truppen läuft deshalb unter dem Decknamen „Achse“ an. 1 ) Am Vormittag des 27. Juli 1943 erscheint die einzige Trentiner Tageszeitung „II Brennero“ mit dem Untertitel „Trentiner Tageszeitung“ statt wie bisher „Faschisti sche Trentiner Tageszeitung“. Auch das bisherige Motto „Mit dem Duce für den Du ce“ findet sich nicht mehr

um sich an der Macht zu halten, hat ihn der faschistische Präfekt Foschi zur Leitung des „II Brennero“ bestellt. Es sollte dies übrigens die letzte Amtshandlung Foschis in Trient sein. Marzani ist Liberaler, Irredentist und Mitbegründer der Zeitung „La Libertä“, die 1925 von den Faschisten verboten wurde. 4 ) ') Erich Kuby: Verrat auf deutsch - Wie das Dritte Reich Italien ruinierte. Ham burg, 1982. Siehe auch Walter Warli- mont: Im Hauptquartier der deutschen Wehrmacht, 1939-45. Frankfurt, 1962. ’) Piero Agostini

: Trentino - Provincia del Reich. Trento, 1975. S. 31. ■’) Antonio Radice: La Resistenza nel Tren tino 1943-45. Rovereto, 1960. S. 28. 4 ) Giuseppe Colangelo: „La Stampa trenti- na nei 45 giorni“. In: Bollettino del Mu seo del Risorgimento e della Lotta per la Libertä, In Ricordo di Bice Rizzi. Anno XXXVIII. N. 2. Trento, 1989.

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. 105 ) Den noch ging er nicht ab von seinen Vorstellungen. Er verlangte nun, daß alle mi litärischen Verbände in seinem Gebiet seiner Kontrolle unterstellt werden soll ten. Offensichtlich ging es ihm dabei darum, das Faustpfand „Alpenfestung“ ins Spiel zu bringen und den Konnex zwischen Nord- und Südtirol aufrechtzuerhal ten. Es war klar, daß mit dem Abschluß eines Waffenstillstandabkommens, das sich auf das Gebiet des Oberbefehlshabers Südwest beschränkte, sein „König reich“ auseinanderbrach

. Aber auf diese Forderung ging in Bozen niemand ein. In „übelster Laune“ reiste er nach Nordtirol ab. 106 ) In Innsbruck tat er sich mit dem SD-Chef Emst Kaltenbrunner zusammen, der eine „österreichische“ Lösung der Kapitulationsfrage anstrebte. Kaltenbrunner wollte verhindern, daß Öster reich oder zumindest der Westen Österreichs unter russische Herrschaft kam. 107 ) "") Rauchensteiner, Der Krieg in Öster reich, 292. "’ 2 ) Rahn, Ruheloses Leben, 288. "") Dulles/Gaevernitz, Unternehmen „Sun- rise“, 266. MH ) Rahn

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von der Zwangsrequirierung waren Italiener, die ihre Aussperrung ver ständlicherweise gereizt zur Kenntnis nahmen. Als am 4. Mai 1945 gegen 17 Uhr von Norden her ein Zug mit heimkehrenden Internierten in den Bahnhof einroll te, stürmten die ausgehungerten Passagiere mit weiteren Italienern das Lager, worauf deutsche Soldaten mit automatischen Waffen das Feuer eröffneten. Das Resultat der brutalen Schießerei waren zahlreiche Verletzte und sieben Tote, da von die meisten bisher Internierte, die sich dieses sinnlose Ende

kurz vor Errei chen der Heimat wohl kaum erwartet hatten. 105 ) Diese Darstellung beruht auf einem offiziellen Polizeiprotokoll: Andere Dar stellungen hingegen geben an, daß die wütende Attacke von Partisanenverbänden provoziert worden sei, die den Schußwechsel eröffnet hätten," 16 ) etwa analog der „Schlacht von Bozen“ am 3. Mai, als italienische Lancia-Arbeiter zurückströ mende deutsche Truppen unter Beschuß nahmen, worauf in einem Gefecht 45 Menschen zu Tode kamen. 11 ”) Resümee Für Brixen

war die „deutsche Zeit“ 1943-1945 trotz ihrer scheinbar kurzen Dauer eine Zeit nachhaltiger Prägungen. In ihr bündelten sich - gleichsam im Zeitraffer - die Erfahrungen der faschistischen Ära bis 1939, die Erfahrungen der Option und der anschließenden ersten Kriegsjahre. 1 * * " 8 ) Die zwanzig Monate bis Kriegsende faßten das Erfahrungspotential einer mehr als zwanzigjährigen Vor geschichte zusammmen. Die Wiedergewinnung einer sehr begrenzten Autonomie war für viele deutschsprachige Südtiroler zweifellos

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