124.356 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1919/22_02_1919/TIWAS_1919_02_22_1_object_7951367.png
Seite 1 von 12
Datum: 22.02.1919
Umfang: 12
. Es war einmal ein Reich, öas hieß das Deutsche Reich und wurde von guten und von schlechten Herrschern regiert, die durch mehr denn 500 Jahre fast alle aus ein und derselben Familie stammten. Dann geschah es, daß es eines Tages einschltef. Und es verging eine Zeit und es war wieder ein Reich entstanden, das wieder das Deutsche Reich genannt wurde. Seine Herrscher waren aber aus einer anderen Familie. Das machte aber den Bewohnern gar nichts, denn sie jubelten und freuten sich und glaubten, das alte deutsche Reich set

, zu sagen: „Es ist doch nicht das richtige Deutsche Reich, wenn es so viele Deutsche gibt, die außerhalb seinen Grenzen wohnen und die es nicht zu sich nahm, ja sogar fast wehrlos ihren Feinden ausgeliefert hat." Nun, das klingt wie ein Märchen und ist doch keines. Es war nämlich wirklich nicht das richtige Deutsche Reich. Es war vielmehr von allem Anfang an eine große Lüge. Seine Gründer haben nur der damals herrschenden Mode der Grün dung geschlossener Nationalstaaten durch die Namensgebung

verjüngt wieder aufgewacht. Ja, »sogar die noch lebenden Enkel der Herrscher des alten Deutschen Reiches glaubten es und auch die Enkel von vielen seiner Bewohner, obwohl man sie aus dem neuen Reich „ausgespcrrt" hatte. Und es gab sogar solche Ausgesperrte — und deren waren gar nicht wenig — die sich über das Gedeihen und die immer mehr zunehmende Kraft des neuen Reiches aus vollem Her zen freuten. Aber — es gab auch viele, denen der Glaube an dieses neue Reich doch fehlte und die nicht aufhörten

ein Zugeständnis gemacht und gleichzeitig ihr Volkstum ver raten. Ihr eigenes Volkstum? — oder, noch präziser ausge drückt, das deutsche Volkstum. Denn diese Gründer waren ja Preußen, hauptsächlich sogar Ostelbier, und es ist wohl mehr als fraglich, ob als deren eigenes Volkstum so unbe dingt das deutsche anzusehen ist. Rassen- und Sprachunter- suchungen treffen den Kern der Sache nicht und kommen bei dieser Betrachtung auch zu sehr ins Weite schweifend nicht in Frage. Dagegen aber führt die Untersuchung

wechselnden Kriegsglückes war sie ein Wahr zeichen fttr die Ostvölker, für die wilden Reiterscharen ein Be griff: Europa! Die deutsche Hansa, den Spuren der alten Normannen bis ins tiefste Rußland hinein folgend und mit den anderen Welthäfen in engstem Verkehr stehend, entwickelt sich zu einer Bedeutung für die ganze Handel- und Schiffahrt betreibende Welt, die jener der bedeutendsten alten seefahren den Völker gleichkam. Die schwäbischen Kauf- und Bank leute mit ihrem hochentwickelten Handel

1
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1919/22_02_1919/TIWAS_1919_02_22_2_object_7951368.png
Seite 2 von 12
Datum: 22.02.1919
Umfang: 12
Reich brachte es fertig, Elsaß-Lothringen „ein Symbol seiner Einheit" zu nennen und verschuldete gleichzeitig in den gemischtsprachigen Gebieten der Habs burgermonarchie den Verlust von mehr deutschen Seelen, als es dort im besten Fall hätte gewinnen können! Etwas ganz anderes geschah: das deutsche Reich „verpreußte" sich und „entdeutschte" zugleich damit Mitteleuropa. Was galten wir den Preußen und wie sahen sie uns an? Das vermag nur der zu beurteilen, der Jahre unter ihnen gelebt

. Sie liebäugelten mit Rußland und verärgerten Frankreich, weil sie nicht begriffen, daß es wohl gegen den Osten eine Zivilisationsgrenze gibt, nicht aber gegen den Westen. Und es ist nicht zu bestreiten, daß das neue deutsche Reich überhaupt keinen Staatsmann hervor brachte, der ihm Weltgeltung verschaffen konnte: es gründete blind Kolonien und vergaß an die Kolonisierung seine eigen sten und der Nachbargebiete. Es leistete der glanzen Welt Dienste und machte sich in der ganzen Welt verhaßt. Und es geschah

endlich, daß die ganze Welt gegen das neue deutsche Reich stand, weil sie es seinem innersten Wesen nach als preußisch erkannt hatte. Und es erlag samt dem einzigen, ihm treu gebliebenen Bundesgenossen, samt der Donaumonarchie, die sich noch immer für sein Schicksal mitverantwortlich, nicht verbündet, sondern zusammengehörig fühlte und die letzte Energie zur Rettung jenes Preußen erschöpfte, das seinem Herzen die Todeswunde beigebracht hatte. Halten wir kurzen Ueberblick: der Preuße spielte

bis zur Zeit des großen Kurfürsten eine eng begrenzte und für die Weltgeltung des Deutschtums ganz unwesentliche Rolle. Durch glückliche kriegerische Unternehmungen und strenge Zucht er warb er Land, ohne dabei auf das deutsche Reich irgend welche Rücksicht zu nehmen. Dann gründete er, ohne wirkliches tiefes Verständnis für die Seele und das Wesen des Deutsch tums das neue Reich und nannte es das deutsche, so daß zu letzt die Feinde Preußens — nämlich die ganze Welt — auch die Feinde Deutschlands wurden

mit dem Deutschtum überhaupt. Seine Herrscher — Lehns- sürsten der deutschen Kaiser — leisteten ihm Gefolgschaft gegen die Türken, um die Königswürde als Lohn zu erlangen. Aber sie sind immer bereit, ihren Lehnsherrn zu bekämpfen, um ihre eigene Hausmacht zu vergrößern auf seine und des Reiches Kosten. Ganz gegen ihre weise Einsicht zwingen sie die große deutsche Kaiserin an der Teilung polnischen Lan des teilzunehmen. In seinem ganz und gar undeutschen Denken freut sich Preußen

2
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenland
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3059538-1/1920/08_06_1920/ZDB-3059538-1_1920_06_08_2_object_8081355.png
Seite 2 von 12
Datum: 08.06.1920
Umfang: 12
und die -bevorstehende öster reichische Staatsverfassmig haben eine völlig entgegengesetzte Vorgeschichte. Die deutschen Bundesstaaten — jetzigen Lander — waren vor 1867 völlig souveräne Staaten mit unbegrenztem Hoheitsvccht. Sie blieben solche grundsätzlich auch noch nach der Reichsverfassung von 1871. durch die allerdings zugleich aus ihnen ein neues souveränes Gesamtstaatsgcbilde. das Deutsche Reich, geschaffen wurde, so daß eine doppelte Staat lichkeit vorlag. Dem Reich stand dabei nur eine beschränkte Zahl

besitzen, als die deutschen Länder nach der neuen Reichsverfassung von 1919. Die neue deutsche Reichsverfassung weist dem Reich wie früher die Regelung der völkerrechtlichen Beziehungen zu, wobei in ge wissen Landesangelegenheiten die Länder mit auswärtigen Staaten unter Zustimmung des Reickies selbständig Verträge abschließen können. Das Reich hat die ausschließliche Ciesetz- gebung über Staatsangehörigkeit, Ein- und Auswanderung, Freizügigkeit, Auslrefevungswesen, Wehvangelegenheiten

wollen (Falser. Art XIV, 4, Linzer Entw., Art. 6, Ziffer 11). Auf diese urM Landesvorrechte dürfte allerdings auch das Deutsche Reich j« allgemeinen keinen Anspruch erheben, wohl aber gewährt er seinen Gliedern durch die oben angeführte Vorschrift der Uö sichtnahme ans ihre wirtschaftliche LebensfähVoit einen wei teren und allgemeinen Schutz. Hat sonach die Verteilung der Kompetenzen zwischen und Ländern in Oesterreich einen ausgeprägteren zentralistische» Zug als im Reiche, so trifft auch die Behauptung

, Bayer, Schwabe unterstehen einem sächsischen, Lyri schen. württembergischen Richter, der Tiroler wird einem öster reichischen Richter unterstehen. Wo herrscht der Zen tralismus?! Wie ist nun das Verhältnis zwischen politischer Reichs- uÄ Landesgewalt im Vergleich der beiden Verfassungen? A» Deutschen Reich macht die Verfassung den Ländern lediglich zur Pflicht, daß sie eine frei staatliche Verfassung und ein dm Reichstagswahlrecht gleichartiges Landtagswahlvecht bchtzr» müssen (Deutsche Verfassung

2. Seite, Folae 142. Alpenland" korgenblatt. Dienstag. 8 . Juni My. Politische Rundschau. «HIE md BeMmg. Bo« einem MitarLeiLee auf Sem Gebiete des Staatsrechts. .Wo Politik -die Werbetrommel rührt,, muß Wissenschaft, ihr Haupt verhüllend, schweigen." Man wird an dieses blttere Wort recht oft errnnert, wenn man verfolgt, waL L.urzert über die deutsche und die wahrscheinliche dsterrerchrsche Bersaisung.so- wie Mer Las VerMtnis beider zu eumnder geschrieben Wwd. Besonders beliebt erscheint

3
Zeitungen & Zeitschriften
Unterinntaler Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/UIBO/1913/15_02_1913/UIBO_1913_02_15_1_object_8322247.png
Seite 1 von 10
Datum: 15.02.1913
Umfang: 10
hat — j die Verhältnisse zwischen Petersburg und Berlin j scheinen ganz geregelte zu sein —, so ist es durch den Panslawismus begreiflicherweise ebenso be drängt, wie der Deutsch-Oesterreicher, der auf die äußere Politik der Monarchie bisher prodominie renden Einfluß besaß. Schon dadurch ist Oesterreich die absolute Garantie gegeben, daß ihm das Deutsche Reich die Bundestreue unter allen Umständen halten wird und daß die Worte Kaiser Wilhelms, Deutsch land sei während der durch die Serben hervorge rufenen bedrohlichen

eine Kritik des Dreibundsverhältniffes, deren ( Logik man sich schwer zu entziehen vermag. Es j wurde durch dieselbe der für das Deutsche Reich ; äußerst mißliche Umstand betont, daß Oesterreich- Ungarn für den Fall ganz passiv bleiben kann, wenn Deutschland von Frankreich mit Krieg über zogen wird. Es wurde in denr betreffenden Ar tikel („Augsb. Postztg." Nr. 68 vom 11. Febr. 1913) gesagt: „Deutschland hat de, malen keinen Angriff von Rußland zu befürchten, Oesterreich aber täglich, und für diesen Fall

verläßlich durch Italien ausge'üllt, so ließe sich die Sache noch halbwegs für erträglich ansehen, da dies aber ganz bedenklich in Frage steht, bildet sie einen unerträglichen Uebelstand." Der Artikel führt dann weiter aus, daß der Dreibund mit den einseitigen Punktationen seines Vertrages das Deutsche Reich schon ein Jahrzehnt lang politisch lahm gelegt habe. Wenn vielleicht Rußland einige Furcht vor dem Dreibund besitze, so treffe das bei Frankreich nicht zu, welches durch seine Regierungszeitungen

ganz unverfroren erklären ließ, cs stehe im Kampfe gegen Deutschland nur auf dem Papier auch Italien gegenüber; in Wirklichkeit habe es von demselben nichts zu be sorgen. Anderseits lege aber der Dreibundvertrag dem Deutschen Reich Verpflichtungen auf, durch welche das Deutschtum Oesterreich Ungarns den Slawen und Magyaren ausgeliefert werde. Und das sei besonders in der gegen wärtigen Situation des Zusammenschlusses der Balkanslawen äußerst verhängnisvoll. Das Deutsche Volk habe deshalb ein Recht

einem von beiden den Krieg erklärt. Zweitens, daß. Italien zur wohlwollen den Neutralität verpflichtet ist, wennOester reich von Rußland augegriffen wird. Drittens gelobtOesterreich-Ungarn wohl wollende Neutralität für den Fall, daß; Italien mitFcankreich imKampfe liegt. Viertens ist e ine tätige Hilfeleistung z wisch e n ! dem Deutschen Reiche und Italien ver einbart, wenn Frankreich einen der beiden Staaten angreifen sollte. In j dem Augenblicke, in dem einer der vertragsschlie- - ßenden Teile

4
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1912/08_09_1912/TIWAS_1912_09_08_1_object_7948157.png
Seite 1 von 16
Datum: 08.09.1912
Umfang: 16
ten der verschiedenen Großmächte Europas zu den brennenden Fragen dieses Weltteils werfen, fällt vor allem ins Auge, daß eigentlich nur das deutsche Reich sich ernstlich bemüht, die Kriegsgefahr zu be schwören. Es sieht sogar ganz darnach aus, als ob alle andern Mächte vor dem großen Zusammenstöße viel weniger zurückscheuten als das deutsche Reich. England sarbeitet direkt darauf hin, Europa in Brand zu setzen, Frankreich hat seit dem glücklichen Zustan dekommen einer französisch russisch

ins Wanken. Die Türkei, welche man deutscherseits zu einem künftigen Verbündeten heranziehen zu können hoffte, ist vor dem Falle kaum mehr zu retten. Deutschlands beide sogenannten Bundes genossen aber gehen ihre eigenen Wege, ohne sich viel um ihren Bundesgenossen zu kümmern. Es ist doch ganz klar, daß alle diese dem deutschen Reiche und dessen Sicherheit wenig günstigen Veränderun gen seinen geschworenen Feinden nicht entgehen, und je mehr die Hoffnung wächst, das deutsche Reich von allen Seiten

einschließen und erdrücken zu können, desto mehr schwindet die Aussicht aus Erhaltung des Friedens dahin. Die Balkanfrage dient dabei nur als Mittel zum Zweck. Der Schlüs sel zu der ganzen, seit Jahren im Zuge befind lichen, großen Aktion gegen das neue deutsche Reich ist aber in Wien und Rom zu suchen, d. h., in den Hauptstädten der beiden Verbündeten des deut schen Reiches. Das Schicksal Deutschlands hängt offenbar davon ab, wie sich Oesterreich zu einer allgemeinen Konflagration gegen seinen bisherigen

gebliebenen Freunds (?) bei guter Laune zu erhalten, wobei es ihnen auf ein bischen Selbst erniedrigung und Verrat am eigenen Volke gar nicht ankommt. Reichsdeutsche Abordnungen pilgern nach Prag, um da vor der Tschechenkultur ihren Kratzfuß zu machen, sich von den übermütigen Nachkommen der tzussiten mit tschechisch-französischen Ansprachen ver höhnen zu lassen und dies auch noch als eine Lie benswürdigkeit zu preisen. Reichsdeutsche Blätter empfehlen den deutschen Stammesbrüdern in Oester reich

5
Zeitungen & Zeitschriften
Abendausgaben
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TSTA_Abendausgaben/1918/03_04_1918/TSTA_Abendausgaben_1918_04_03_2_object_6327181.png
Seite 2 von 2
Datum: 03.04.1918
Umfang: 2
, auf diesem Wege niemals erreichen werden. Denn das von ihnen gewollte Ziel bedeutet im Grunde genommen doch nichts weiter .als die Aufrichtung der Herrschaft des 'Deutschen Reiches über fremde Völker. Darin aber würde für unabsehbare Zeit der Keim für neue krie gerische 'Verwicklungen biegen. Das Deutsche Reich muß und soll die Unversehrtheit seines Gebietes' und seine freie wirtschaftliche lEntfaltung auf das stärkste sichern, sonst würden alle Erfolge auf der blutigen Walstatt umsonst errungen

sein. Die fremden Völ ker, deren Einverleibung in das Deutsche Reich die Annexionisten fordern, würden eine Ueberherrfchaft des Deutschen Reiches sowenig dulden, wie dieses selbst den Willen einer ftemden Macht sich aufzwingen lassen würde. Die annexionisten Kreise im Deutschen Reiche haben bei ihren ganzen Bestrebungen sich sowenig einen klaren Blick für die tatsächlichen Machtverhält- mffe bewahrt, daß es nicht Wunder nehmen kann, daß sie, ganz abgesehen davon, daß die Durchsetzung der von ihnen vertretenen

Forderungen eine unab sehbare Verlängerung des Völkerringens bedeuten' würde, auch setzt wieder ganz unbekümmert ihre För derung vertreten, ohne fich selbst die Frage vorzu legen, ob denn die Kvaste des Deutschen Reiches über haupt dazu ausreichen, dauernd gegen die ganze Welt in Waffen zu stehen. Denn das würde die Folge weitgehender Ainnexionsbestrebungen sein. Die Welt würde sich eine deutsche Weltherrschaft so wenig aufzwingen lassen, als das Deutsche Reich! und seine Verbündeten ihrerseits

nicht geeignet, biefes Miß trauen zu beseitigen. Und doch ist gerade die Be seitigung dieses Mißtrauens eine der BorausseMn-- geu für die WiederhersUlung eines dauenden' Frie dens. So wenig es die Aufgabe des Deutschen Reiches sein kann, fremde Völker unter seine Herrschaft zu zwingen, so wenig kann es darein willigen, seine Stimme im Rate der Völker beschränken zu lassen. Unser Kriegsziel ist die volle Anerkennung dieses Anspruches. Das Deutsche Reich sowohl wie seine Verbündeten brauchen vollwertig

mit der Weltmachtstellung des Deut schen Reiches? Diese kann nimmermehr ausschließlich nur aus seine Machtstellung auf dem europäischen Kontinent begründet fein. Das Deutsche Reich braucht zu seiner freien wirtschaftlichen lEntfaltung seine K o l o- nien in anderen Weltteilen. Tatsache ist, daß das Deutsche Reich seinen gesamten Kolonialbesitz z. Zt. verloren hat. Wir befinden uns in völliger Ueber- einstimmnna mit allen maßgebenden Stellen des Reiches', wenn wir mit allem Nachdrucke betonen, daß das deutsche Volk nie

6
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1912/16_06_1912/TIWAS_1912_06_16_6_object_7948018.png
Seite 6 von 12
Datum: 16.06.1912
Umfang: 12
O., Band 10. S. 198). Also: der deutsche Jesuit Wernz. der damals allerdings noch nicht Ordens general war. „sehnt sich", fünf Jahre nach Errich»- tung des neuen Deutschen Reiches, als der erste Kaiser dieses Reiches, Wilhelm I., wahrhaft „glor reich" regierte, zurück nach dem Mittelalter und seinen „glorreichen Kaisergestalten"; er findet, daß die „gegenwärtige Zeit", die jeder gute Deutsche als große, als erhebende betrachtet, „wirklich eine kaiserlose, eine schreckliche Zeit" sei! Daß Wernz

als sie es jetzt mit ihrer ver schlagenen Patriotismusheuchelei sind. Nachdem die jesuitische Macht Vicht ausgereicht hat das neue deutsche Reich zu zerstören, es also, um mit den Worten der „Civiltn Cattolica" zu sprechen, wie ein leuchtendes Meteor zum Verschwinden zu bringen, hat man sich scheinbar mit dem protestantischen Kai sertum der Hohenzollern abgefunden und benützt jetzt das Deutsche Reich zu eigener politischer Machtent faltung. Die 2esuiten sind immer am gefährlichsten, wenn sie heucheln. Als offene Feinde

und auch die „Stimmen aus Maria-Laach" ihre Auffassung von unserem Kaiserreich inzwi schen geändert haben, ist wohl kaum anzunehmen." 2a, das war eben zu einer Zeit, als im Jesuiten orden noch die Wut über den Sieg der von Papst Pius IX. verfluchten deutschen Waffen und dessen weltgeschichtlich bedeutsamen Folgen hell auftoderte und die frommen Väter zu Unbedachtsamkeiten hin riß. Die Jesuiten waren aber damals in ihrer ohn mächtigen Wut gegen das protestantisch-deutsche Kai sertum weniger gefährlich

7
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1913/15_02_1913/OBEWO_1913_02_15_1_object_8036125.png
Seite 1 von 10
Datum: 15.02.1913
Umfang: 10
geregelte zu sein —, so ist es durch den Panslawismus begreiflicherweise ebenso be drängt, wie der Deutsch-Oefterreicher, der aus die äußere Politik der Monarchie bisher prodominie renden Einfluß besaß. Schon dadurch ist Oesterreich die absolute Garantie gegeben, daß ihm das Deutsche Reich die Bundestreue unter allen Umständen halten wird und daß die Worte Kaiser Wilhelms, Deutsch land sei während der durch die Serben hervorge rufenen bedrohlichen Situation im Jahr 1908 in schimmernder Wehr hilfsbereit

vermag. Es wurde durch dieselbe der für das Deulsche Reich äußerst mißliche Umstand betont, daß Oesterreich- Ungarn für den Fall ganz passiv bleiben kann, wenn Deutschland von Frankreich mit Krieg über zogen wird. Es wurde in dem betreffenden Ar tikel („Augsb. Postztg." Nr. 68 vom 11. Febr. 1913) gesagt: „Deutschland hat dermalen keinen Angriff von Rußland zu befürchten, Oesterreich aber täglich, und für diesen Fall steht ihm das große deutsche Schwert zur Verfügung. Hin gegen hat Oesterreich

ansehen, da dies aber ganz bedenklich in Frage steht, bildet sie einen unerträglichen Uebelstand." Der Artikel führt dann weiter aus, daß der Dreibund mit den einseitigen Punktationen seines Vertrages das Deutsche Reich schon ein Jahrzehnt lang politisch lahm gelegt habe. Wenn vielleicht Rußland einige Furcht vor dem Dreibund besitze, so treffe das bei Frankreich nicht zu, welches durch seine Regierungszeitungen ganz unverfroren erklären ließ, es stehe im Kampfe gegen Deutschland nur aus dem Papier

auch Italien gegenüber; in Wirklichkeit habe es von demselben nichts zu be sorgen. Anderseits lege aber der Dreihundvertrag dem Deutschen Reich Verpflichtungen auf, durch welche das Deutschtum OesterreichUngarns den Slawen undMagharen ausgeliefert werde. Und das sei besonders in der gegen wärtigen Situation des Zusammenschlusses der Balkanslawen äußerst verhängnisvoll. Das Deutsche Volk habe deshalb ein Recht darauf, von Oester reich ein unkündbares Bündnis zu fordern, aus Gedeih und Verderb, zu Schutz

. Zweitens, daß Italien zur wohlwollen den Neutralität verpflichtet ist, wenn Oe st er reich von Rußland augegrifsen wird. Drittens gelobtOe st erreich - Ungarn wohl wollende Neutralität für den Fall, daß Italien mitFrankreich imKampfe liegt. Viertens ist e ine tätige Hilfeleistung z wisch en dem Deutschen Reiche und Italien ver einbart, wenn Frankreich einen der beiden Staaten angreifen sollte. In dem Augenblicke, in dem einer der vertragsschlie ßenden Teile sich zu einer Angriffspolitik

8
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1911/06_08_1911/TIWAS_1911_08_06_7_object_7947383.png
Seite 7 von 12
Datum: 06.08.1911
Umfang: 12
uns die dreihundertjährige Geschichte dieses Ordens auf allen Blättern, wie ich später zu zeiget: Gelegenheit haben werde. Ueberall und zu allen Zeiten ist dsr Jesuitismus der Untergang des Staates und das Verderben der Völker gewesen. Ich! wende mich nun zur zweite tt A n k l a g e und behaupte, daß der Jesuitenorden das Deutsche Reich> gefährde, weil er mit alten Mitteln seiner Macht dessen Schwächung und Verderben betreibt, weil er falsche Vorstelft men übr die Bedeutung und den Wert des Reiches verbreitet, imb

weil er im katholischen Volke insbesondere die falsche Meinung zu erwecken sucht, daß das Deutsche Reich der Feind 'und Gegner der Interessen der katholischen Kirche sei. Der Haß, der glühende Haß, mit dem der Jesuitismus das Deutsche Reich verfolgt, sftMt seine einfache Erklärung. Deutschland ist das Land der Reformation, das -Land der freien Wissenschaft, das Land der Toleranz und Aufklärung. Es gilt in den Augen der Jesuiten mit Recht als der feste Hort des protestantischjen Geistes und wird deshalb

! von ihnen als das größte Hindernis ihrer Pläne betrachtet und verabscheut. In welch eigentümlicher Weise dieser Haß gegen das Deutsche Reich sich Luft macht, davon rnögen einige Proben aus den hervorragendsten Jesuitenorganen Ihnen Aus kunft geben. In dem Hefte der „Civilta. Cattolica" vom 21. Oktober 1871 finden Sie folgenden erbaulichen Her zenerguß der Jesuiten, der sich an eine -Betrachtung über die Hohenwart'sche Ausgleichspolitik an- kttiipft: „Die Sache der kleinen Autonomien in Oesterreich ist identisch

das neue Reich bestimtnt zu sein, wie ein leuchtendes Meteor zu verschwinden. Es scheint, als ob Preußen :nit dein Deget: Napoleons III. in Sedan auch dessen antichristliche Politik geerbt hätte. Darum wird vielleicht schneller als man es denkt, einer kommen, der auch ihm eit: Sedan oder eit: zweites Jena bereitet. Seiner Geißeln bedient sich Gott und dann bricht er sie. Und tuia# anderes ist das neue Reich, als eine Zor ng eißel in der Hand Gottes?" Schärfer und giftiger ist wohl aber niemals

9
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1912/11_08_1912/TIWAS_1912_08_11_9_object_7948117.png
Seite 9 von 12
Datum: 11.08.1912
Umfang: 12
. So viel ist klar, daß das deutsche Volk so nicht weiter leben kann, daß etwas geschehen muß, um Deutsch land aus dieser empörenden, schmachvollen Lage herauszureißen. Die Vorgänge in O est er- reich wachsen sich immer offenkundiger zu einer Gefahr für das gesamte deutsche Volk heraus. Wenn das deutsch-österreichische Politiker noch immer bestreiten, begehen sie ein Ka pitalverbrechen an ihrem eigenen Volke. Es ist ja nicht mehr die böhmische Gefahr allein, die den Deutschen droht. Der Ansturm gegen das Deutsch

den Oesterreichs Deutschtum nicht retten, wenn alles andere ehemals deutsche Reichsland bereits in slawischen Neustaaten aufgegangen ist. Die Geschichte scheint sogar den Reichsdeutschen einzuleuchten, denn die Leip. Monatsschrift „Ham mer" schreibt: „Das deutsche Reich hat begründeten Anlaß, dieser Frage die vollste Aufmerksamkeit zu widmen, denn von ihrer Lösung hängt die Zukunft der österreichischen Gesamtpolitik, ihre Stellung in der europäischen Mächtegruppierung und damit das Schicksal des deutsch

scheu als eine Macht än, deren Niederwlirf nur noch eine Frage kurzer Zeit ist. An diesem Irrwahne laboriert übrigens nicht das großmannssüchtige Tschechenvölkchen allein. Man hat sich an vielen anderen Stellen in diesen Irrwahn so hineingelebt, daß man ganz Deutschland schon zertrümmert sieht. Wir Deutsche Oesterreichs gelten diesen Herrschaften bereits als eine dem Untergänge geweihte Rasse. Wer seine Augen offen hat, kann die Schatten ja schon sehen, die den Ereignissen voraus eilen

würden, wird nicht gesagt. Das wird wahrscheinlich auch so via facti abgemacht, wie die Vertschechung Deutschböhmens, Mährens, Schlesiens, der Erzherzogtümer und Wiens. Es gibt Deutsche, welche sogar aus diesem Dreiteilungs plane, der mit Begründung eines habsburgischen Südslawenstaates einhergehen soll, für die deutsche Sache Vorteile voraussehen wollen. Dazu gehört eine Portion politischer Einfältigkeit, welcher wir auf ihre schwandlige Höhe nicht zu folgen vermögen. Man stelle sich doch dies trialistische

Oesterreich nur eine Minute vor. Es ist doch sonnenklar, daß der Bildung des schwarzgelben Südslawenstaates die Wiederherstellung des dreieinigen Königreiches der Wenzelskrone auf dem Fuße folgen würde. Warum sollte es denn kein Königreich Böhmen samt Neben- ländern geben dürfen, wenn ein illyrisches König reich geschaffen werden konnte? Mit den deutschen Ländern in Oesterreich wäre es dann endgiltig vor bei. Wo gäbe es denn noch solche? Tirol wird ver- welscht, der Rest von Steiermark und Salzburg wer

10
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1913/06_04_1913/TIWAS_1913_04_06_6_object_7948594.png
Seite 6 von 12
Datum: 06.04.1913
Umfang: 12
slawischen. Für das Deutsche Reich ist der Bei stand der Donaumonarchie ein Postulat der eigenen Sicherheit, für Rußland und die Panslawisten be deutet Oesterreich ein zu beseitigendes Hindernis ihrer Zukunftspläne und darin liegen die Gefahren der durch den jetzigen Balkankrieg geschaffenen Si tuation. Die Pläne Rußlands und seiner west- und süd slawischen Brudervölker bedrohen aber nicht nur den Bestand Oesterreichs, das nun wohl langsam 'zur Einsicht gelangen wird, daß sein Traum

von einer katholischslawischen Großmacht zu den Utopien ge hört, sondern sie bergen auch Gefahren für das Deutsche Reich, in letzter Linie auch für England in sich. Deutschland würde bei Erfüllung der pan- slawistischen Wünsche vom Mittelmeere vollständig abgesperrt, zu einem Binnenstaat herabgedrückt, sein Welthandel und seine Kolonialpolitik bedenklich er schwert. 2a sogar der nationale Besitzstand der Deut schen Mitteleuropas wäre der Gefahr slawischer Raubzüge immerfort ausgesetzt, wie sie ja jetzt schon versucht

werden. England scheint bereits zur Einsicht gelangt zu sein, daß es mit seiner Ententepolitik auf dem be sten Wege ist, sich in Asien seinen schlimmsten Feind auf den Hals zu hetzen. Rußland und Frankreich werden bei ihrem Rachezug gegen das Deutsche Reich und die österreichisch-ungarische Monarchie auf eng lische Mithilfe kaum zählen dürfen. Da auch den Italienern ein slawischer Balkanstaatenbund nicht sehr willkommen ist, sie überdies als Bundesgenos- i sen Deutschlands Hoffnung haben, Savoyen, Pie mont

als 1 1/2 Millionen Mann, es ist mit Frankreich verbündet, das im Frieden über 500.000 Mann verfügt. Sie sehen also, in weich unangenehmer Lage sich das Deutsche Reich befindet. Ohne Zweifel ist die russische Regierung friedlich gesinnt, aber die panslawistische Agitation ist unermüdlich. Alle Tage hetzen die panslawisti- schen Blätter gegen Deutschland und Oesterreich- Ungarn. Wir müssen deshalb auf unserer Hut sein, wenn wir aus unserer Lage herauskommen wollen. Jedenfalls müssen wir uns auf die Seite unseres

und wir glauben kaum, daß Rußland und die Sla wenwelt gutwillig ihrer Lieblingsidee entsagen wer den. Der Boykott, den nicht nur Frankreich, son- i dern auch Rußland, Bulgarien, Serbien, Griechen land über deutsche Erzeugnisse verhängt haben, verrät wohl deutlich genug die weiteren Absichten dieser geschworenen Feinde Deutschlands und Oesterreichs. Der Dreibund wird trotz aller Friedensverheißun gen bald seine Stichprobe zu bestehen haben und wie wir hoffen, auch glänzend bestehen. Er war nie so fest gekittet

11
Zeitungen & Zeitschriften
Schwazer Bezirksanzeiger
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3074699-1/1915/27_02_1915/ZDB-3074699-1_1915_02_27_1_object_8491342.png
Seite 1 von 8
Datum: 27.02.1915
Umfang: 8
Abholen in den Abholstellen «Schwaz »/«jährig K 1.50, »/.jährig K 3.-. »/»jährig K 6.-. Bezugspreis bei wöchentlich zweimaliger Zustellung ins Haus oder Postzusendung »/«jährig K 2.25, »/zjährig K 4.50, »/»jährig K 9.—. Bezugspreis bei wöchentlich einmaliger Postzusendung »/«jährig K 1.50, »/zjährig K 3.-, »/»jährig K 6.-. Bezugspreis für da» Deutsche Reich »njährta K 10.—. für dt« übrigen Länder des Weltpostvereines R 1L—. Nummer 16. Schwaz, Samstag, 27. Februar 1915. 26. Jahrgang

Deutsche Reich. Die neue Zentralmacht Europas, die die ältern Nationalstaaten, Frank reich, England, Rußland, so lange mit Erfolg zu hindern bemüht gewesen waren, war nun da. Oe sterreich hatte schon bald nach 1866 in voller Klar tet die Konsequenz der mitteleuropäischen UmLil- mng gezogen. Es verzichtet auf eine jahrhunderte lang bewahrte und immer wieder erstrebte Kor nachtstellung in Deutschland und wandte die Front jeiner äußern Politik, unter gleichzeitiger Durch- ührung des österreichisch

erweiterte. Seither bildete das poli tische Zusammenarbei m beider Mächte den festen Kern der europäischen Mächteentwicklung. Und wie das Deutsche Reich schon 1876/77 die habsburgische Monarchie gegen die russische Kriegsdrohung ge deckt hatte, so geschah das auch in den bulgarischen Wirren um die Mitte der 86er-Jahre und seither wiederholt, bis sich das gegenseitige Verhältnis zu der „Nibelungentreue" bildete, die jetzt im Welt krieg ihre volle Macht bewährt. Jedoch wäre es völlig unrichtig, zu glauben

Reiche die Flankendeckung durch Oesterreich-Ungarn vollauf zustatten gekonr- men und nicht etwa erst in der Konferenz von Al- geciras. Karl Lamprecht, der anerkannte Altmeister der deutschen Geschichtswissenschaft, betont in seinen Kriegsvorträgen („Krieg und Kultur". Leipzig, Hirzel, S. 46) geradezu: „Das Deutsche Reich ist nicht in der Lage, sich in der angenehmen Position, mit sieben Nachbarn, selbst zu erhalten und der Na tion für ihre Erhaltung zu dienen. Erst mit Oesterreich zusammen

vollziehen und insbesondere unser Wirt schaftsleben zu so großer innerer und äußerer Stärke schaffen konnten. Eine Anlehnung an Ruß land hätte uns, das sah Bismarck voraus, das nicht geben können. Ganz abgesehen von der schwanken den Politik der jeweiligen Zaren, hätte uns ein Bündnis mit Rußland in Mitteleuropa isoliert, das Deutsche Reich stand dann viel schwächer da, trotz des russischen Kolosses, und insbesondere hätte Rußland fortfahren können, uns als em„e Macht zweiten Ranges zu betrachten

12
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1912/18_02_1912/TIWAS_1912_02_18_10_object_7947804.png
Seite 10 von 16
Datum: 18.02.1912
Umfang: 16
für das Reich bereits so gut wie verloren. Wenn jeder Kaiser dem deut schen Reiche ein Stück Land kostete, dann war es ja an den Fingern abzuzähl en, bei den: wievielten Kaiser es überhaupt kein Reich mehr gab. Am das Reich kümmerte sich Wenzel so gut wie gar nicht, außer daß er mit Erteilung von Reichs würden, Diplomen und Privilegien auf Kosten des Reiches einen schamlosen Handel trieb. Nicht minder unverschämt wurde das deutsche Volk zu der Zeit von Papst Bonifaz IX. ausgebeutet, welcher im Lande Ablässe

Kurfürstenversammlung in Oberlahnstein witrde am 20. August 1400 end- giltig die Absetzung Wenzels des Faulen ausge sprochen und dem ganzen Reiche verkündet. Wen zel war jetzt nur noch König von Böhmen. Das deutsche Reich hatte sich von ihm befreit. Wie lange hatte dies aber gebraucht, ehe sich die deutsche Na tion aufraffte, um einen offenkundigen Schädling vom Throne zu beseitigen. Die deutsche Fürsten-

und die Partei mitbeschuldigen werde, ließen es an energi schen Verwarnungen nicht fehlen, und die > seinem räuberischen Vetter Jobst auch noch die Land vogtei Elsaß, die dem Reiche gehörte, verlieh, und einen berüchtigten italienischen Mordbuben, den Johann Galeazzo von Mailand zum deutschen Reichsfürsten erhob, ohne nur das übrige Reich zu fragen, da brach endlich die allgemeine Empö rung gegen diesen unwürdigsten aller bisherigen Kaiser aus. War doch durch das arelatische König reich von Burgund

13
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Grenzbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIGBO/1919/11_01_1919/TIGBO_1919_01_11_11_object_7742795.png
Seite 11 von 12
Datum: 11.01.1919
Umfang: 12
nichts anderes übrig als der Anschluß an das benachbarte Deutsche Reich. Wilson wird aber dem deutschen Volke den Zusammenschluß nicht ver wehren wollen, der allen anderen Völkern als Selbstverständlichkeit zugebilligt wird. Auch England hat alle Kriegsziele erreicht. Der deutsche Handel ist vernichtet, die deutsche Seemacht zerstört, weite Kolonialgebiete erobert und die deut schen Bagdadbestrebungen sind ins Reich der Träume verwiesen worden. Eine weitere Verstüm melung des deutschen zusammenhängenden Gebie tes

, politische, innere Front zu zermürben, aufzulösen und politische Panik zu er zeugen. Sonderbestrebungen sind meines Erachtens nur zu geeignet, Verwirrung in unsere Reihen zu tragen und die Stellung der Deutschen Oesterreichs in ihrer Gesamtheit gegenüber den Bestrebungen der Tschechen, Südslawen und Ungarn zu schwächen. Hervorgerufen wurde die Propaganda für einen eigenen Staat Tirol oder für einen Anschluß an die Schweiz aus Furcht, die Entente könnte dem An schluß Deutschösterreichs an das Deutsche

Reich nur unter Schwächung Deutschösterreichs, insbeson dere durch Abtretung Südtirols an Italien zustim men. Irgend eine offizielle derartige Aeußerung der Ententemächte ist aber nicht bekannt geworden, hingegen liegen die feierlichen Erklärungen Wilsons vom 8. Juni v. 3. vor, nach denen die Berichtigung der Grenzen Italiens nach klar erkannten natio nalen Linien vorgenommen werden soll, und nach den am 12. Februar v. 3. von Wilson verkündeten Grundsätzen soll jede Gebietsfrage im Interesse

auch sein müssen, und wird damit das durch eine schlechte Staatsleitung besiegte und tief gedemütigte deutsche Volk moralisch erobern. Es ist auch gar nicht abzusehen, welches Interesse die Vereinigten Staaten haben sollten, das urdeutsche Südtiro! den Italienern zuzuschanzen und zwar auch dann nicht, wenn Deutschösterreich sich an Deutschland an- schließt. Nachdem die nichtdeutschen Staatsgebilde des ehemaligen Oesterreich-Ungarn von Deutsch- österreich nichts wissen wollen, bleibt diesem ja so wieso

14
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Post
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIPOS/1915/26_02_1915/TIPOS_1915_02_26_1_object_8208654.png
Seite 1 von 8
Datum: 26.02.1915
Umfang: 8
war, leicht ermöglichte. Auf den französischen Schlachtfeldern erstand das neue Deutsche Reich. Die neue Zentralmacht Europas, die die ältern Nationalstaaten, Frank reich, England, Rußland, so lange mit Erfolg zu hindern bemüht gewesen waren, war nun da. Oe sterreich hatte schon bald nach 1866 in voller Klar- het die Konsequenz der mitteleuropäischen Umbil dung gezogen. Es verzichtet auf eine jahrhunderte lang bewahrte und immer wieder erstrebte Vor machtstellung in Deutschland und wandte die Front

zwischen beiden der „Zweibund", der sich dann bald zum Dreibund erweiterte. Seither bildete das poli tische Zusammenarbeiten beider Mächte den festen Kern der europäischen Mächteentwicklung. Und wie das Deutsche Reich schon 1876/77 die habsbürgische Monarchie gegen die russische Kriegsdrohung ge deckt hatte, so geschah das auch in den bulgarischen Wirren um die Mitte der 80er-Jahre und seither wiederholt, bis sich das gegenseitige Verhältnis zu der „Nibelungentreue" bildete, die jetzt im Welt-' krieg

eine Deckung und Hilfe in den ihn bedrohenden Fährlichkeiten erblickte. So ist auch den: Deutschen Reiche die Flankendeckung durch Oesterreich-Ungarn vollauf zustatten gekom men und nicht etwa erst in der Konferenz von Al- geciras. Karl Lamprecht, der anerkannte Altmeister der deutschen Geschichtswissenschaft, betont in seinen Kriegsvorträgen („Krieg und Kultur". Leipzig, Hirzel, S. 46) geradezu: „Das Deutsche Reich ist nicht in der Lage, sich in der angenehmen Position, mit sieben Nachbarn

und die Friedenszeit gegeben, in der wir den innern Ausbau des Reiches und seiner Kräfte vollziehen und insbesondere unser Wirt schaftsleben zu so großer innerer und äußerer Stärke schaffen konnten. Eine Anlehnung an Ruß land hätte uns, das sah Bismarck voraus, das nicht geben können. Ganz abgesehen von der schwanken den Politik der jeweiligen Zaren, hätte uns ein Bündnis mit Rußland in Mitteleuropa isoliert, das Deutsche Reich stand dann viel schwächer da, trotz .des russischen Koloßes, und insbesondere hätte

Rußland fortfahren können, uns als eine Macht zweiten Ranges zu betrachten und zu seinen Zwec ken zu benützen. So wäre das Deutsche Reich in Ge fahr gestanden, in eine Rolle zu geraten; wie Rußland dem in seinen Kämpfen im Deutschen Bund isolierten Preußen von 1866 sie nur zu oft zuteilen wollte, eine Rolle, wie sie Rußland heute den Balkanvölkern zu- spielen zuweist. Wir wären durch unser Bündnis mit Rußland abhängiger und gegen Angriffe von Westen noch wenigstens ehcnso wenig geschützt. Erst

15
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1914/03_08_1914/TIRVO_1914_08_03_1_object_7606817.png
Seite 1 von 8
Datum: 03.08.1914
Umfang: 8
sich weiter seines Protekto rats über Serbien erfreue. Vierzig Jahre tobte in Frankreich der Revanchegedanke, aber der Schmerz des Volkes über Sedan wurde verbissen, es kam, ob wohl oft tiefe Gegensätze Deutschland und Frank reich gegeneinander trieben, nicht zum Kriege. Nun wo der Revanchegedanke beinahe verblaßt ist, wo die deutsche und die französische Regierung sich gegen seitig mit Freundlichkeiten überschütten, wo im Volke beider Länder eine starke Friedensströmung wirkt, nun, wo die Wunde völlig vernarbt

zur Kenntnis ge bracht worden. Unserem Bundesgenossen haben wir geraten, jedes mit der Würde der Monarchie verein bare Entgegenkommen zu zeigen. Insbesondere ha ben wir allen englischen, auf Vermittlung zwischen Wien und Petersburg hinzielenden Schritten hilf reiche Hand geliehen. Bereits am 2b. Juli lagen zuverlässige Meldun gen über Rüstungen. Rußlands vor. Sie veranlaßten die deutsche Regierung, am gleichen Tage unter erneuter Betonung, daß Oester reich-Ungarn den Bestand Serbiens nicht antasten wolle

K 10*20. — Einzelnzusendung durch die Post für Oesterreich: Monatlich K 2 —, vierteljährig K 6 —, halbjährig K 12*—. — Für Deutschland monatlich K 2*20. — Für die Schweiz monatlich K 2*70. — an allen Wochentagen nm 5 Ahe abends. Nr. 173 Innsbruck, Montag, 3. August 1914 22. Jahrg. Irr BlutM will de« Weltkrieg. Der Weltkrieg ist ausgebrochen: russische Soldaten haben am Samstag nachmittag, obwohl da noch keine Kriegserklärung erfolgt war, die ersten Schüsse aus reichsdeutsche Soldaten abgegeben. Daraufhin hat die deutsche

hin. Der Blutzar erhob scheinbar die Friedenspalme: er ließ den Deutschen Kaiser bitten, im Konflikte zwischen den Groß- Staaten die Vermittlerrolle zu über nehmen, damit das Schrecklichste, der Weltkrieg, vermieden werden könne. Während der Deutsche Kaiser und die Regierung Deutschlands eifrigst am Werke waren, in Paris, Wien und London eine Basis für erfolgreiche Verhandlungen zu schaffen, während also alle Anstrengungen gemacht wurden, den Frieden zu erhalten, erließ der Zar in Rußland die Ordre

zur allgemeinen Mobilisierung! Nikolaus der Blutige hatte die Absicht, während Deutschland sich um den Frieden mühte, die russischen Streit kräfte zu formieren, um Deutschland und Oester reich-Ungarn meuchlerisch überfallen zu können. Wir sehen da dieselbe Hinterlist, welche der Blut zar und seine Regierung gegen die russischen Staats- bürger anwendet, in der Außenpolitik wirken. Es ist natürlich, daß Deutschland, als die elende Absicht Rußlands bekannt wurde, sofort Gegenmaßnahmen traf, die nun sozusagen

16
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Bauern-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TI_BA_ZE/1919/05_12_1919/TI_BA_ZE_1919_12_05_1_object_8367579.png
Seite 1 von 12
Datum: 05.12.1919
Umfang: 12
, hatten nebeneinander nicht Platz. Durch Jahrhun derte bekämpften sie sich offen und geheim. Die Habsburger zogen bei diesen Kämpfen schließlich den Kürzeren und zwar aus ver schiedenen Gründen. Der Kaiser Franz ver zichtete 1806 aus die deutsche Kaiserkrone und bildete ein neues Reich, „Oesterreich", in wel chem er eine deutsche Minderheit mit einer Mehrheit von Tschechen. Polen, Magyaren und Serben zusammentat, ohne zu fragen, ob jene Deutschen das auch wollten. Zwar hatte der Wiener Kongreß dieses Oesterreich

1866 die beiden feindlichen. Dy nasten von neuem bewaffnet aufeinander, bei Königgrätz floß deutsches Bruderblut in Strö men, die Habsburger unterlagen, und das Deutsche Reich mit der großen Mehrheit der Deutschen unter den Hohenzollern und Oester reich mit einer deutschen Minderheit unter den Habsburgern wurden zwei völlig getrennte Reiche. Erst jetzt, nachdem die Völker künst lich auseinandergerissen waren, vertrugen sich die Herrscherhäuser. Im Volke selbst lay kein Grund zu all dem Streit

will: Die evan gelischen Hohenzollern kommen demnächst nach Tirol! Der Unsinn ist so groß, daß es eigentlich nicht lohnt, darüber ein Wort zu verlieren. Weil aber die Winternächte lang sind und Märchenerzählen da Brauch ist, wol len wir uns dieses Hohenzollernmärchen doch einmal etwas näher anfehen. Da kann denn gleich gesagt werden: Der deutsche Anschluß —. sei es der des ganzen Deutschösterreich oder derjenige Tirols — hat mit den Hohenzollern gar nichts zu tun. Er ist überhaupt keine Frage der Throne

und Kronen. Ganz im Gegenteil! Gerade die Spannung zwischen den beiden einst mächtigen Fürstenhäusern, den Habsburgern und den Hohenzollern, hat die Volkseinheit auseinan dergerissen und die Spaltung zwischen Deutschland und Deutschüsterreich herbeige- führt. Von Haus aus hat es nur ein großes deutsches Volk gegeben, das, in Stämme ge gliedert, von der Nordsee bis Salurn wohnte. Noch im späten Mittelalter umfaßte alle ein Reich. Aber die beiden mächtigen Dyna stien. Habsburger und Hohenzollern

noch einmal in losen Zusammenhang mit den übri gen deutschen Ländern und Stämmen ge bracht. aber das war nicht von Dauer. In Norddeutschland, das im wesentlichen unter dem Einfluß der Hohenzollern stand, wollte man von Oesterreich nichts wissen, weil man mit den siawischen und magyarischen Unter tanen der Habsburger keine Gemeinschaft fühlte. Die Habsburger wiederum bekämpf ten das deutsche Empfinden ihrer Untertanen als Hochverrat, und Juden und Slawen förderten die Entfremdung. Schließlich prall ten im Jahre

17
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1919/23_11_1919/TIRVO_1919_11_23_4_object_7617570.png
Seite 4 von 16
Datum: 23.11.1919
Umfang: 16
und die wirtschaftliche Leistungsfähig keit sei aus ein Minimum gesunken. Für uns Deutsche in Deutschösterreich gibt es keine andere Rettung in Wirtschaftlicher Beziehung als den Anschluß an das Deutsche Reich. Es bleibt nur die Möglichkeit, daß die Natconalversanmrlung erklärt, mit Rücksicht aus den un mittelbar drohenden Zusammenbruch schließt sich Deutsch- Ssterreich an das Deutsche Reich an, da die Regierung keine Verantwortung übernehmen kann, daß sieben Millicnen Deutsche elend zugrunde gehen. Dies wäre

, m welcher Lage sich Deutschland gegenwärtig befinde, die es fraglich erscheinen lasse, ob das Deutsche Reich ange sichts der feindlichen Hrere überhaupt in der Lage sei, uns anzufchließcn. Gegenüber Deutschösterreich war diese Erwägung aber grundfalsch; denn die heutige wirt schaftliche Lage ist viel schlimmer als zur Zeit der Blockade. Auch durch einen Kredit allein würde der Republik nicht geholfen sein, nur durch eine Organisa tion. wie sie im Vorjahre bestand, die sc wohl über Roh stoffe

sein. Es liegt eine Ironie in der Selbständigkeit, die man unch aufzwingt und uns dabei hindert, ven ihr den einzig vernünftigen Gebrauch zu machen, nämlich sie im.An- fchluß an das Deutsche Reich aufzugeben. Die Verant wortung für diese Selbständigkeit tragen die, die sie uns aufgezwungen haben. Es kann der Moment eintreten, wo sich jeder Nüchterne sagen muß, es ist jede Möglich, keit, dieses Elend zu beenden, überhaupt nicht mehr vor. Händen. Vor ein solches „Zu spät!" darf uns die Entente nicht stellen

, denn dies könnte Wirkungen haben, die auch für sie selbst gelten würden. Die Regierung hat mit ihren Ausführungen eine Flucht in die Oeffent- lichkoit vollzogen. Der Negierung kann man keinen Vor wurf machen; sie hat alles getan. was möglich war. — In einer Pol.nnk gegen den Abg. Straffner betont Redner, daß das Problem des fofor- tigen Anschlusses an Deutschland eine Verletzung des Friedensvertrages wäre und wahrscheinlich das sofor tige Aufleben des Kriegszustandes zur Folge hätte. Dies könnte auch dos Deutsche Reich

zu bessern wäre, so ist dies ein Trugschluß, der sich in der Stadt Wien selbst am ärgsten zeigen wird. Die Entente soll wissen, daß wir auch bei vollkommenster Wirtschaft unbedingt auf ihre Hilfe angewiesen sind. Die Regierung hat durch ihre Politik in unserem vielgeprüften Staate etwas Aehuliches wie die französische Komn une nach dem 3abre 1870 verhindert. Wir Deutsche kranken jetzt daran, daß mir seinerzeit geglaubt haben, diesen Staat zu beherrschen, indem wir ihm seine Beamten gaben. Gegenüber

18
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1913/12_01_1913/TIWAS_1913_01_12_5_object_7948449.png
Seite 5 von 12
Datum: 12.01.1913
Umfang: 12
. Das Los der Balten wäre ihnen sicher, denn bei dem Trialismus würde es ja nicht bleiben. Dem Habs burgischen Südslavenstaate würden sich zwei Habs burgische Nordslavenstaatcn, ein tschechischer und pol nischer, bald genug gesellen. Dann wäre man end lich dort angelangt, wohin man gelangen wollte. Die bornierte Politik der Deutschösterreichcr käme dann allerdings nicht mehr in die Lage, noch wei tere Dummheiten zu begehen. Sie wäre endgültig fertig. Die Reihe käme dann an das Deutsche Reich

offen den Panslavismus zu seiner Sache machen wird? Wie wird es erst aussehen, wenn Oesterreich sein inneres Hmgcstal- tungswerk vollendet haben wird, wenn die staats rechtlichen Träume der österreichischen Slaven ihre Erfüllung gefunden haben werden? Ein Pariser Blatt „Le Journal" verkündet bereits jubelnd die unter dem nächsten österreichischen Herrscher ficher zu erwartende französisch österreichische Allianz ge gen das Deutsche Reich. Ein Wiener Regierungs blatt „Montagsrevue" weiß

von einer Artion des tschechischen Hochadels zu berichten, der die Zeit >u einer Hmstellung der österreichischen Außenpolitik für gekommen ansieht. Die österreichisch ungarische ! Monarchie sei nunmehr ein Slavenstaat geworden j und müsse sich mit Rußland gegen das Deutsche Reich verbinden. Was sagen denn dazu die Her rcn des Deutschen Nationaloerbandes? Bildet sich Herr Dr. Stölzel etwa ein, „er" vermag mehr an maßgebendster stelle als der Fürst Thun? Was sagen auch die Hngarn zu dieser für sie nicht min

der österreichischen und ungarischen Reichshälste angliedern. Es gibt merkwürdiger Weise deutsche Stimmen genug, die sogar darin eine den Deutschen heilsame Regierungsaktion erblicken wollen. Man möchte dies kaum für möglich halten, daß noch irgend Jemand so einfältig sein könnte, zu glauben, Oesterreich werde irgend etwas tun, was Deutschen nützlich wäre. Die trialistische Idee dient ganz anderen Absichten als der, den Deutschen Oesterreichs die Lage zu erleich tern. l Konfisziert. Darum mußte

die deutschfreundliche Türkei zertrümmert werden, darum soll eine starke Südslavenmacht geschaffen werden. Der Streit dreht sich ja nur darum, ob diese Südslavenmacht unter österreichischer oder serbischer Flagge gebildet wer-, den soll. Für Deutschland bleibt das neue Gebilde tn bei den Fällen eine Bedrohung seiner Interessensphäre. Vom Mittelmeere soll es völlig und für immer abgedrängt werden. Deutsche, die ein solches Hn- ternehmen .auch noch fördern, gehören darum ge radezu in eine gewisse Anstalt. Konfisziert

19
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1912/15_09_1912/TIWAS_1912_09_15_5_object_7948177.png
Seite 5 von 12
Datum: 15.09.1912
Umfang: 12
Das Deutsche Reich und die Jesuiten. Unsere Kassandrarufe wider die Iesuitengefahr finden jetzt auch in jenen Kreisen des deutschen Vol kes Widerhall, welche lange Zeit daran nicht glau ben wollten, daß die Absichten der schwarzen In ternationale zunächst auf eine Vernichtung des deutschprotestantischen Kaisertumes der Hohenzollern abzielen, um aus dessen Trümmern im Vereine mit den alten Habsburgländern eine den Plänen des Jesuitenordens gefügige katholische Großmacht zu sammenzuschweißen

des Iesuitismus wider das deutsche Reich, die von Bayern aus erfolgen sollen, in entsprechender Weise zu begegnen. Die „Münchner N. Nachr." brachten unter dem 21. August l. 2. einen bemerkenswerten Artikel, welcher großes Aufsehen erregte und den wir nach stehend wiedergeben: Im neuesten Heft der „Iugend" schreibt ein „Ket zer, der seine kgl. bayrische Ruh' haben macht'": „Unter den drei Weltfirmen, die sich den Un tergang des Deutschen Reiches und des Deutsch tums zur freundlichen Aufgabe gestellt

. Wenn diese For derung des Ministeriums H ertling nicht Hoch verrat an Kaiser und Reich bedeutet, dann gibt es überhaupt keinen Hochverrat. Wenn die Regierung eines deutschen Bundesstaates den größ ten Feinden des Deutschtumes den Weg zum ge planten Vernichtnngswerke zu bahnen sucht, dann muß sie in den Augen jedes wahren Vaterlanders als hochverräterisch betrachtet werden. Zum Glücke wird es aber auch in Bayern jetzt hell. Man beginnt allmählich einzusehen, daß es höchste Zeit sei, den Vorstößen

haben, ist der Iesuitismus die grausamste und gefähr lichste, weil sie es auf unsere geistige Ent wicklung und Freiheit abgesehen hat. Bei den an deren beiden Firmen, England und Frank reich, handelt es sich um puren Neid, um Pre stige-, Macht- und Getdneid; — bei den Fran zosen mehr um Landbesitz und Kriegsruhm, bei den Engländern mehr ums „Geschäft". Vom Ie suitismus wird zwar im letzten Grunde auch ein übet die Maßen einträgliches Geschäftsmonopol angestrebt, aber das Hauptmittel zu seiner Errich tung

ist doch gewissermaßen ein ideales, wenn auch negativideales, nämlich die Knebelung und Entmannung des deutsch e n. G eiste s. Wenn wir heute neben dem „Iesuitismus" we der das Papsttum noch den Ultramontanismus und das deutsche Zentrum zu nennen brauchen, so liegt das an der vollkommenen Homogenität dieses Vi er m a s k e n v e r l a g s. Als 1814 der Ie- suitenorden nach vierzigjährigem Scheintod wie ein Phönix aus der Asche sich erhob, da hatte er schon alle Anwartschaft auf die Beherrschung der katholischen

20
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1912/11_08_1912/TIWAS_1912_08_11_6_object_7948114.png
Seite 6 von 12
Datum: 11.08.1912
Umfang: 12
, nicht a ts ob man bätte die Sache der deutschen Nation zu der eigenen machen wollen, sondern nur weil man unter deutschem Schutze die Belange der Dynastie am besten gewahrt sah. Diesen deutschen Schutz läßt man sich ja auch heute noch gerne in Ge stalt eines Bündnisses mit dem neuen deutschen Reiche gefallen. Nur im eigenen Lande will man von Deutschen nichts mehr wissen, seit es ein deut sches Reich unter anderem Kaisergeschlechte gibt. Damit fand man die deutsche Mission des Hauses Oesterreich für abbgeschlossen

und zauderte nicht, so fort die s l a w i s ch-k a t h o l i s ch e Mission an deren Stelle zu setzen. Was hernach folgte, war nur eine selbstverständliche Folge der an maßgebenster Stelle beschlossenen Veränderungen der Reichsgrundlagen. Die Donaumonarchie der Habsburger als eine zweite deutsche Großmacht neben dem deutschen Reiche war nach Ansicht der herrschenden österreichischen Kreise ein Ding der Unmöglichkeit. Ein deutsches Oester reich würde früher oder später in dem großen deut schen Reiche

aufgegangcn sein, und das mußte um jeden Preis verhindert werden. Die vielen deutschen Länder bildeten eine Gefahr, die anders als durch Verslawung derselben gar nicht zu beseitigen war. Kurz entschlossen machte man sich an die Arbeit. Deutsche zu entnationalisieren war ja nicht so schwer, nicht so gefährlich. Wenn man die E-ache nur forsch anpackte, mußte das Werk gelingen. Seit dem Jahre 1879 ist Oesterreich ein deutschfeindlicher Staat. Man hatte nur auf den Moment gelauert, wo man das deutsche Reich

nicht mehr zu fürchten brauchte und der Moment war eingetreten, als das neue Deutsch reich bei dem Wiener Hofe als Bündniswerber er schien. Die unerhörte Dummheit, die man auf dem Berliner Kongresse beging, wo man anstatt deutsche

21