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Der Südtiroler
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Seite 1 von 8
Datum: 01.02.1932
Umfang: 8
, die leeren röteste gegen die Faschisten schaden uns nur, da sie uns ! diese entfremden. In der Politik gibt es keine Sentiments, l sondern nur Kaltblütigkeit." Der blutende Berg. 5 Ein Roman aus Südtirol. Von Emil Lucka. Pater Christian sagte Lebewohl, stieg hinauf in sein Widum. Da lebte er ohne Häuserin, kochte sich selbst sein Essen, raumtej die beiden Zimmer auf, hackte Brennholz und schob es dann in den Ofen. Was er auch tat, das Licht seiner Seele traf jedes Ding, als spielte darüber

, daß man fast schon - das Wasser brodeln hörte. Nach einer Arbeit von Wochen leimte Pater Christian heute ! das letzte Stückchen Brennholz auf den ordentlich geschichteten , Haufen vor dem Haus. Schon vor einer Weile war die ! Petroleumlampe angezündet worden, jetzt holte er Speck und Brot ! aus der Küche und .verzehrte sein Nachtmahl., Die Reste wurden ! fortgeräumt, der hohe Weinkrug blieb auf seinem Fleck stehen, ! und dann knüpfte sich Pater Christian die Schürze vom Leib ; und bereitete die feierliche

ein, paßte auf, was sie in München trieben, und ließ sich ganz, gern die lustige Musil gefallen. Dann begab er sich auf die Wanderung und ging nach Köln und nach Wien und sogar aus dem entfernten Königs berg fing er sich etwas, dort erzählte ihm ein Dichter eine Ge schichte. So saß. er glückselig mitten drinnen in seiner deutschen Welt und ließ sich durch den boshaften Bozner Sender nicht stören, der ja doch nur auf Wellenraust ans war mit schlechtem italienischen Zeug. Pater Christian nahm dankbar

die heilige deutsche Musik ins Herz, die sie ihm über die Mpen sandten. Und einer erzählte etwas, was sicherlich nicht hätte gedruckt bis her über kommen dürfen, Pater Christian schmunzelte vergnügt dazu, kein Maresciallo konnte die deutschen Worte auf sein Bajonett spießen, und der Präfekt in Bozen wußte nichts davon, und nicht einmal der Duce in Rom konnte seine schwarze Schar auf die Wellen loslassen, die zu ihm über die Gletscher kamen. Zwischendurch schob Pater Christian mäch tige Scheite

in den Kachelofen und steckte sich die Pfeife an. Später, als an allen Ecken Jazz aufgespielt, da legte er die Hörer hin, denn mit Negermusik wollte er den Tag nicht enden, setzte sich ans alte Harmonium und spielte das Ave verum corpus von Mozart. Das war noch nicht verboten, aber Pater Christian hätte es auch gespielt, wenn es verboten ge wesen wäre. 10 . In der ^Weihnachtszeit fühlte sich maestra Elena noch viel unglücklicher als zuvor. Die Schule war geschlossen, und trotz allem Unfug hatte sie die Kinder

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Südtiroler Heimat
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Seite 1 von 8
Datum: 01.02.1932
Umfang: 8
auf die Deut-» schen in Südtirol. Das Geschwätz über Südtirol, die leeren Proteste gegen die Faschisten schaden »ms nur, da sie uns diese entfremden. In der Politik gibt es keine Sentiments, sondem nur Kaltblütigkeit. Der blutende Berg. 5 Ein Roman aus Südtirol. Von Emil Lucka. Pater Christian sagte Lebewohl, stieg hinauf in sein Widum. Da lebte er ohne Häuserin, kochte sich selbst sein Essen, räumtej die beiden Zimmer auf, hackte Brennholz und schob es dann in den Ofen. Was er auch tat, das Licht feiner

, u»»d der Brunnentrog im Hofe war fein geschnitten, daß man fast schon das Wasser brodeln hörte. Nach einer Arbeit von Wochen leimte Pater Christian heute das letzte Stückchen Brennholz auf den ordentlich geschichteten Hausen vor dem Haus. Schon vor einer Weile war die Petroleumlampe angezündet worden, jetzt holte er Speck und Brot a»:s der Küche und verzehrte sein Nachtmahl., Die Neste wurden fortgeräumt, der hohe Weinkrug blieb auf seinem Fleck stehen, und dann knüpfte sich Pater Christian die Schürze voin Leib

. Pater Christian nahm dankbar die heilige deutsche Musik ins Herz, die sie ihm über die Mpen sandtan. Und einer erzählte etwas, was sicherlich nicht hätte gedruckt bis her über kommen dürfen, Pater Christian schmunzelte vergnügt dazu, kein Maresciallo konnte die deutschen Worte auf sein Bajonett spießen, und der Präfekt in Bozen wußte nichts davon, und nicht einmal der Duce in Rom konnte seine schwarze Schar auf die Wellen loslassen, die zu ihm über die Gletscher kamen. Zwischendurch schob Pater

Christian mäch tige Scheite in bei» Kachelofen und steckte sich die Pfeife an. Später, als an allen Ecken Jazz aufgespielt/ da legte er die Hörer hin, denn mit Negermusik wollte er den Tag nicht eirden, setzte sich ans alte Harmonium und spielte das Ave verum corpus von Mozart. Das war »wch nicht verboten, aber Pater Christian hätte es auch gespielt, wenn es verboten ge wesen wäre. 10 . In der Weihnachtszeit fühlte sich maestra Elena noch viel unglücklicher als zuvor. Die Schule war geschlossen

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