auf dem Herzen ist ein Gespenst hinter dir! Das zwingt dich, du mußt fort und fort zurückblicken, ob es noch nicht zum Sprunge auf deinen Rücken ansetzt, — und dabei stolperst du über einen Maulwurfshügel im Wege! — Christian, vertraue mir, sage mir ehrlich, was dich quält, du wirst sehen, es wird dir leichter ums Herz! Was hast du begangen?" Christian kämpfte einen schweren Kampf; endlich aber legte er den Kopf müde an des Schreiners Brust und ein aufrichtiges Ge ständnis kam
über seine zitternden Lippen. Lorenz drückte Christian die Hand, sonst war er still, er wollte dem Armen Zeit lassen, sich zu sammeln. Endlich sagte er: „Christian, ich danke dir um meinet willen! Es ist ja freilich schlimm, arg schlimm, daß du schon so weit gegangen bist, aber zu verzweifeln brauchst du nicht, noch ist nichts verloren, — freilich, hohe Zeit zur Umkehr ist's auch; Chri stian, denk', ich wär' dein Vater, — willst du?" „Ach Gott, Schreiner, wür's Euer Ernst?" „Umsonst ist der Tod," lächelte Lorenz
. „Ich tu's auch nicht umsonst. Wenn du mich als deinen Vater ansehen willst, mußt du mir in allen Stücken Gehorsam leisten. Willst du?" „Ich gelob's Euch!" „Ich bin streng, Christian!" 1 „Je strenger, desto besser! Schreiner, mir ist, als wäre ich jetzt schon ein neuer Mensch, — verlaßt mich nicht!" Lorenz drückte seine Hand. Nach einer Pause begann er: „Eigentlich müßtest du nun auch den Bestohlenen dein Tun gestehen und sie um Verzeihung bitten, — aber das sind rohe Kerle, du wärest perschimpft
?" „Ihr redet deutlich!" „Zum dritten endlich mußt du überhaupt Wirtshäuser und liederliche Gesellschaft meiden, und tüchtig arbeiten. Die Arbeit, Christian, das ist die Hauptsache. Und jeden Sonntag lies ein Kapitel im Neuen Testament! — So, das wäre ungefähr, was ich jetzt weiß, — nach und nach wird noch mehr kommen. — Ja, daß ich's nicht vergeß, aus dem Hirtenhaus mußt du, je eher, desto besser. Sieh dich nach einem Dienst um; ans großen Lohn darfst du freilich noch nicht rechnen, das weißt du selber
, darauf kommt es auch für die erste Zeit nicht an, sieh zu, daß du eine rechtschaffene Herrschaft findest, das ist die Haupt sache Damit du aber bis dahin nicht müßig gehst, kannst du die Märmelsteine ausarbeiten. So, — jetzt hebe den Kops auf, denn mit Jammern und Seufzen lockt man keinen Hund vom Ofen; freilich darfst du auch nicht denken, mit einem ordentlichen Anfang sei schon alles gut. An fängen kann jeder, aber aushalten, Christian, aushalten 7~' ftegt’3! — Geh jetzt hinunter, und der Herrgott