602 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1953/23_01_1953/TIRVO_1953_01_23_2_object_7685003.png
Seite 2 von 6
Datum: 23.01.1953
Umfang: 6
Dinge leicht reden — wenn man aber hungert, pfeift man auf diese ethischen Wer te!“ „Hast du schon einmal in deinem Leben gehungert?“ fragte Christian. „Gott sei Dank, noch nicht — ich muß aber dafür sorgen, daß es nie so weit kommt deshalb will ich verdienen!“ „Ich habe schon oft gehungert“, sagte Christian versonnen. „Merkwürdigerweise war ich dann den wirklichen Werten des Le bens viel näher als in den Zeiten der satten Zufriedenheit. Meine schönsten Bilder habe ich gemalt, wenn ich kein Geld

hatte. Geld verdirbt den Menschen!“ Ich beobachtete Cora, um ihre Lippen spielte ein spöttisches Lächeln, ihre Augen blitzten Werner ermunternd an. „Das mag sein, Christian“, lachte er. „Aber ist es für dich nicht auch angenehmer, ein Bild für irgendein Schönheitsmittel oder eine andere Ware zu malen und dafür einen anständigen Betrag einzuheimsen, als hun gernd ein Gemälde zu schaffen, das bestaunt und bewundert wird, in eine Ausstellung kommt, und dennoch schlecht bezahlt

wird?“ Damit hatte er Christians empfindliche Stelle getroffen. Der Maler litt selbst am meisten unter der Verflachung seiner Arbeit zu der er sich nur widerwillig hergab, wenn die Not am höchsten war. Ich erwartete eine heftige Entgegnung, — eine Zurechtweisung. Christian aber stand ruhig auf und verließ das Zimmer. Wir blieben betreten zurück, es entsprach nicht Bachwitz' Art, den Beleidig ten zu spielen, er war mehr für eine grobe und drastische Abfuhr. Nach wenigen Minuten betrat der Maler wieder das Zimmer. Er brachte

fand. Christian war es gelungen, auf dem et was derben Gesichte der Mutter den verklä renden Zauber, den nur die Mutterschaft aus- lösen kann, festzuhalten. Auch Werner war von dem Bild stark be eindruckt, aber Trotz und Widerspruchsgeist rebellierten noch in ihm: „Es ist dir restlos gelungen“, gab er zu. „Aber was hast du davon? Wieviel kannst du für dieses Bild erlösen?“ Christian Bachwitz lächelte versonnen: „Es ist mir um keinen Betrag der Welt feil“, sagte er bedächtig. „Alles was ich wün sche

, ist, daß es in verständnisvolle Hände gelangt. Und wenn du nichts dagegen hast, Werner, möchte ich es deiner Frau schen ken.“ Ich achtete nicht darauf, wie diese Zu rechtweisung- auf Werner wirkte, ich war von einem Gefühl inniger Dankbarkeit erfüllt. Christian hatte also bemerkt, was mein eige ner Gatte in der unsteten Hast seines Lebens nicht gesehen hatte. Behutsam nahm ich das Bild in Empfang, ich konnte mich nicht satt sehen an der Innigkeit des Ausdruckes, an der Zartheit der Farben. „Ich danke Ihnen von ganzem Herzen

1
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Bauern-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TI_BA_ZE/1932/11_08_1932/TI_BA_ZE_1932_08_11_3_object_8378899.png
Seite 3 von 16
Datum: 11.08.1932
Umfang: 16
Christian und der Schirnbacher Lena?" fragte die Ochsenwirtin. „Ist nicht bald Versprach oder Hochzeit? Für die Lena würde es Zeit." „I wo", meinte die Vorsteherin, „das hat noch gute Zeit. Der alte Rocker denkt noch gar nicht ans lieber- geben." „Der Mann hätte aber doch langsam das Alter dazu und sollte dem Jungen Platz machen." „Hast schon recht. Mein Mann und der Herr Pfarrer haben ihm auch schon zugeredet wie einem kranken Roß, aber der Hansjörg will nichts davon wissen. Ueberhaupt

, es ist eine Schande, wie der seinen einzigen Buben hält. Aerger als den schlechtesten Knecht. Auf dem Nockerhofe gibt es nur einen Willen, und wer den nicht achtet, der kann sich sein Brot anderswo suchen. Jeden Heller muß sich der Christian, der doch für zwei schafft, förmlich erstreiten, sonst sähe er das ganze Jahr kein Geld. Es muß einen daher nicht wundernehmen, daß er dann und wann ein Geschäftchen auf eigene Faust macht. Freilich gibt es dann immer einen Riesenkrach, wenn der Alte dahinter kommt

, aber der Christian bleibt ihm nichts schuldig und fürchtet ihn nicht. Einen eigenen Hausstand gründen kann er aber freilich nicht, so lange sein Vater seine Taschen auf diese Weise zuhält. Es bleibt ihm also nichts übrig, als in die Fremde zu gehen oder schen Menschen, zu sich ruft. Achtundsechzig ist er schon, da ist jeder Tag geschenkt." „Der alte Rocker ist noch sehr rüstig", meinte die Ochsenwirtin, „der kann neunzig auch werden. Ich be- greife den Christian nicht, daß er zu Hause bleibt. So gut hätte

, den Raz, der wirklich nicht viel mehr hatte, als seine zwei gesunden Hände, laufen ließ und den Hansjörg Rocker nahm." „Ich glaube, sie hat keine gute Stünde bei diesem Menschen gehabt." „Sick er nicht viel. Später aber hat sie an ihrem Buben viel Freude erlebt. Die beiden sind sehr anein- ander gehängt, und als der Christian erwachsen war, da ist er der Mutter ein rechter Schutz gewesen, denn der Hansjörg war oft brutal und hat keine Rücksichten ge nommen." „Was ist denn aus dem Jochberger Naz

schon lange froh, wenn der Michel einmal eine Frau ins Haus brächte, die Schmiedin ist in den letzten Jahren recht alt geworden. Die Lena aber ist in einer Zwickmühle. Sie möchte heiraten, aber den Nockerhof ließ sie auch nicht gerne dahinten, abgesehen davon, daß sie, wie ich glaube, den Christian lieber hat. So Hält sie den Schmied hin, hofft aber, daß der Himmel bald ein Einsehen haben und den Alten vom Nockerhofe zu sich nehmen werde." „Gerade schön ist das von der Lena nicht", sprach

2
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZT/1945/15_01_1945/BZT_1945_01_15_2_object_2108549.png
Seite 2 von 4
Datum: 15.01.1945
Umfang: 4
. Sie sind die Meister dieses seltsamen Krieges in den Bergen, wie es ihre Kameraden zwi schen den Sperr-Riegeln der Kanäle in der Romagna sind. Beide können sie sich aufeinander verlassen, so wie beide Fronten bei uns und beim Feind drüben voneinander abhängig sind, Kriegsberichter Heinz Werner Fischer. 24 Ql -OMA9# «Wffl BZU00LF ANOEßL JfacUdrucssrecljt bet Knorr ,v Hirtn K.-O. München „Christian . . Er ließ sie los. „Du bringst mein ganzes Haar in Unord nung!' schalt sie. „Ich habe immer solche Mühe

, cs zu richten. Da, sieh her!' Sie trat vor den Spiegel. „Und dabei ist es zwei Uhr —!' „Dein Haar! Dein Haar! Und dein Geschäft! Mach es zu! Ich bin da, Gaby ... verstehst du mich denn nicht?' Gabriele überlegte. „Natürlich ver stehe ich dich“, antwortete sie mit einem Anflug von Zärtlichkeit. „Ach, Christian, weißt du. man muß sich im mer erst zurechtfinden. Du warst so lange fort. Wir kennen uns fast nicht mehr. Da braucht man erst wieder seine Zeit . . . aber das mit dem Zu- machen ist eine gute Idee

!' rief sie plötzlich. „Ich könnte ja auch krank geworden sein! Gut. wir schließen, die Firma Vittinghoff streikt. Aber nur fiir heute nachmittag, hörst du? Ich habe dh sehr enges Gewissen. Dabei 1 lächelte sie. Er küßte sie, diesmal aber sehr vor sichtig „Gaby!' Seine Hände strichen über ihr Gesicht. „Meine Gaby . . . meine schöne Gaby!' „Mein guter Christian!' flüsterte sie: aber das war schon viel. Sie lief nur noch rasch weg -- telc- ohoiiiereii, eine wichtige geschäftliche Sache — und dann zog

sie sich um: Für den seltenen Besuch, wie sie sagte. Der gute Christian stand mittlerwelle am breiten Fenster und sah nach den Dächern Würzburgs, die im leiser fal lenden Regen wie graue Kulissen lagen. Aber schon rissen die Wolken mehr und mehr auf, erste Sonnenstrahlen vergoldeten die Häuser und Straßen und mit ihnen die jenseitigen Höhen, auf denen, frischgewaebsen. die Reben in lebhaftem Grün leuchteten, Am Nachmittag gingen sie durch alte Gassen, wunderten am Main entlang, saßen unter blühenden Holunderbüschen

sich zu Christian: „Da hast du dein geliebtes Wiirzburg. Es hat sich nicht verändert.' „Würzburg nicht: aber du.' Sie warf ihm einen raschen Blick zu. „Was heißt das?“ Er sahi sich um. aber sie waren ganz allein, „Du bist anders. Du bist fremd und kühl.' „Ach? Kühl — war ich das nicht im mer?' „Natürlich. Aber gegen mich... ver stehst du mich. Gaby... gegen mich könntest du ruhig ein wenig anders sein. Sag einmal freust du dich eigent lich. daß ich hier bin?“ , Sio legte ihren Arm auf den seinen, aber sie sah

3
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZT/1943/18_11_1943/BZLZ_1943_11_18_4_object_2101516.png
Seite 4 von 4
Datum: 18.11.1943
Umfang: 4
Christian und Matthias i'on Cu’ .fnjriü-- N i' e! e t. „od> nuid'ift’ Mrfi elren-:. fragen' rimino?' „Cur?' „Willst du meine [vrflti werden' „Deine Frau?' „Fa, meine Frau ' „Und war wird aus Matthias?' Marianne sagte es schnell, ohne sich das Dort zu überlegen. Christian machte ein erschrockenes Ge sicht. ..Liebst du denn Matthia-^' „Ich habe ihn gern.' „Und mich?' „Dich habe ich auch gern, sehr gern so gar. Christian.' „Warum denkst du dann an Matthias, wenn ich dich bitte, meine Frau zu wer

den?' „Weil mich Matthias gestern gebeten hatte, seine Frau zu werden ' „Und was hast du ihm geantwortet?' Marianne sagte leise: „Ich antwortete: Und map wird aus Christian?' ! Am nächsten Morgen kam Marianne „Ich will euch einen Vorschlag machen', sagte sie. „Christian liebt mich und be hauptet, ohne mich nicht leben zu können. Matthias liebt mich und schwört, ohne mich sterben zu müssen. Ich aber liebe euch alle zwei. Immer tqieöer frage ich. mich, wenn ich von euch lieber habe. Ich meijj es nicht. Gestern

habe ich einen Ent schluß gefaßt. Ich heirate.' Die beiden Freunde sprangen auf. „Wen. Marianne?' „Dich. Christian', sagte Marianne, „oder dich, Matthias! Meine Kraft reicht nicht aus, selbst zu entscheiden. Damm überlasse ich es dem Schicksal. Gestern ist die erste rote Rose in unserem Tarten erblüht. Ich habe sie abgeschnitten und in meinem Zimmer versteckt. Wer die Rose findet, dem will ich gehören.' „Und der andere?' fragte Matthias. „Der andere soll jtns ein guter Freund bleiben', bat Marianne, „versprecht

ihr mir das?' Sie versprachen es. Das Zimmer, in dem die Rose in einer Truhe versteckt lag. wurde vom Hellen Öicfit de-, aroken Fensters überflutet Marianne öffnete die Tür. Ihre Stimme klang unsicher. „Jetzt liegt mein Schicksal nicht mehr in.meiner Hand', sagte sie. Marianne hatte Angst. Sie wußte nicht, wovor sie sich fürchtete. Würde Christian ihr Mann werden? Sie liebte ihn von ganzem Her zen. Würde Matthias die Rose finden? Sie kannte Matthias seit ihrer Kindheit, und er war ihr sehr vertraut. Es würde vieles

in ihrem Leben bleiben, wie es mar, wenn sie Matthias heiratete. Vor Christian fürchtete sie sich manchmal, wenn sie mit ihm allein war. Aber diese Furcht machte sie glücklich. Marianne wußte nicht, für wen sie hoffen sollte, und schaute de» beiden Freunden zu. Christian stand am Fenster und suchte zw'scheu den Geranien. Matthias hatte eine Vase umgedreht und stellte sie enttäuscht auf den Tisch zu rück. Dann wandte er sich dem Spiegel zu, vor dem.-die Truhe staNd. Würde er die Truhe offnen

4
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1953/06_02_1953/TIRVO_1953_02_06_2_object_7684556.png
Seite 2 von 6
Datum: 06.02.1953
Umfang: 6
, Tages höchsttemperaturen im Tal um 0 Grad. DAS BEKENNTNIS DER “ INA KAHR Rom«n von Hans Emil Dints Copyright Kremayr & Scherlau, Wien „Ich habe da eine fabelhafte Arbeit ent deckt“, sagte er und bat Bachwitz, mit ihm zu kommen. Auch ich schloß mich an. Werner führte uns vor eine Kreidezeichnung. Mit wenigen Strichen war hier ein außergewöhnlicher Eindruck erzielt worden. Christian betrach tete sie lange und nickte wiederholt: „Nicht schlecht“, murmelte er und be gann in dem Katalog zu blättern

. Endlich schien er das Gesuchte gefunden zu haben: „Helga Barnholm — nie gehört, aber dieses Mädchen hat zweifellos Talent, falls es über haupt ein Mädchen ist. Drei weitere Arbeiten sind von ihr im nächsten Saal ausgestellt. Wollen einmal sehen!“ Auch die anderen Bilder riefen bei Wer ner und Christian helle Begeisterung hervor. „So eine Mitarbeiterin würde ich in mei nem Atelier brauchen“, meinte Werner in seiner impulsiven Art, wobei er das Kinn et was vorschob. Ich wußte, daß er bereits er wog

zum Ausdruck kommen. Alles Unwichtige muß Wegfällen, dann erst wird die Wirkung er zielt!“ Wir standen noch einige Zeit vor den Zeichnungen, gingen durch die übrigen Räu me und wandten uns dann dem Heimweg zu. Ehe wir das Haus verließen, entschuldigte jsich Werner, er gehe einen Augenblick in das Büro der Ausstellung. „Wetten, daß er nach der Adresse dieser Helga Bamholm fragt!“ lachte Christian. „Wahrscheinlich“, stimmte ich zu. „Wenn Werner sich etwas in den Kopf setzt, dann geht er mit voller Energie

ans Werk. Viel leicht hat er Glück — ich würde es wünschen, denn in letzter Zeit überarbeitet er sich in seinem Atelier. Er braucht jemanden, der ihn entlastet.“ „Hm“, brummte Christian, das war seine ganze Antwort. Werner sprach an diesem Tage nicht wei ter über Helga Bamholm. Erst eine Woche später — ich hatte die Graphikerin und ihre Zeichnungen schon wieder vergessen — kam er mißmutig nach Hause und erzählte mir, daß er mit Helga Bamholm gesprochen habe. „Leider hat Christian recht behalten

5
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1926/10_04_1926/NEUEZ_1926_04_10_2_object_8156277.png
Seite 2 von 4
Datum: 10.04.1926
Umfang: 4
nur mit Titze Feigenkaffee bereiten; er ist außerordentlich farbkrästig und sparsam >m Gebrauch. sich die Kraft zu, wenn er selbst in seiner siegenden Per sönlichkeit vor die Kunden hintrat, Gebrüder Westen wald manchen Schaden zuzufügen. Ach, es inußtc eine Wonne sein, Manfred Westenwalö, den er weißglühend Hatzte, einen Schlag nach dem andern zu versetzen. Aber der Gedanke an den vornehmen alten Johann Christian Westenwald würde ihn stets vor dieser Hand lungsweise znrückhalten. Denn in seinem Hanse

hatte er verkehrt, seine Gastfreundschaft genossen, an ihn dachte er nur in Hochachtung und warmer Sympathie. Und er war der Chef der Firma, Manfred hätte er treffen und schädi gen mögen, Johann Christian nicht. Er machte in den Hamburger Häusern, in denen er ver kehrt hatte, seine Abschiedsbesuche. In die Westenwald- sche Billa ging er, als er wußte, die Herrschaften nicht anzutreffen. Er wollte kein Wiedersehen mit Dorothea Westenwald. Er gab seine Karte ab. Und verließ am nächsten Tage Hamburg. 9. Johann

Christian Westeuwald kam versorgt nach Hanse. „Herr Werner ist plötzlich ernstlich krank geworden." erzählte er bei Tisch. „Und das jetzt mitten in den Ab- schlnßarbeilen. Ich habe eigentlich keinen einzigen, der ihn wirklich vertreten kann." .Herr Werner war der alte, langjährige Prokurist des Hauses Westeuwald. Als Johann Christian nach deut Tode des Vaters die Firma übernahm, war Herr Werner schon als BuKhalter tätig. Er wurde von Johann ^gri- stian zum Prokuristen ernannt und hatte in den vielen

Jahren alle Geschehnisse und alles Gute und Trübe mit seinem verehrten Chef und dem Hanse geteilt. Nun war er alt und kümmerlich geworden und seine Krankheit gab ihnen allen zu denken. „Ich will gleich einige Flaschen Wein in seine Woh nung schicken," meinte die Senatorin. „Es ist schrecklich, Johann Christian, wie sehr sich das Bild in deinem Ge schäft in den letzten Jahren verändert hat. Wenn ich dich früher einmal abholte, begrüßten mich nur alte, bekannte, ausgezeichnet

6
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZT/1944/31_03_1944/BZLZ_1944_03_31_2_object_2102622.png
Seite 2 von 4
Datum: 31.03.1944
Umfang: 4
. Dieser Film, von Be geisterten geschrieben,-^-inszeniert, gespielt und geschaffen, wird die Probe aufs Exemvel fein: ob nämlich der prograMm- füllende, das' ganze Jahr hindurch auf dem Spielplan stehende Märchenlpie.'film seine ideelle, künstlerische und natürlich auch wirtschaftliche Mission und Existenz berechtigung unter Beweis stellen ver. Albert Schneider. Zürn Tode Christian Raysslers Der Lchauspielrr Christian Kayßler. ein Sahn de« Staat,schausplelers , Friedrich ' Kayßler. : ist? lm i Alter

von . 48 Jahren nach langem, schwerem Lei- - -inBerlin verstorben. Wenn die'-(ost mihbrauchte) Wendung, daß der Lod risies schövkerisch-künstlerischen Men schen, «ln« Lücke reiße, übrrdauvt sinnvoll an gewandt werden kann, so; darf man sie für Christian Kayßlex in. einem wahren -und würdigen Wert gebrauchen, Wer hat im Zu-, fchauerraum der Berliner Volksbühne oder ln, Deutschen Theater, wenn er Christian Kayßler auf der Bühne sah, wer hat,, wenn er ihm im Film als Fliegerosiizier und rich terlichen Beamten

, begegnete, gewußt, ge- merky geahnt auch nur. datz dort oben ein Schauspieler seine künstlerische Pflicht erfüllte, seiner Leidenschaft für das Theater, nachging, der ein schweres Leiden mit sich trug, das er sich im Weltkrieg als Soldat .zugezogcn . hatte? Mit einer schlechthin vorbildlichen Energie und Willenskraft hat Christian Kayßler' alle Hemmungen .ind ^ körperliche Schwierigkeiten, die gerade den Sprecher, den. Schauspieler be drängten, Tag für Tag überwunden, über spielt. ' Warum

werden wir diesen Schauspieler, der vor nahezu 2ü Jahren von Stuttgart nach Berlin kam. vermißen und Ihn in seiner be sonderen Art nicht ersehen können? Christian Kayßler - vereinigte in sich Männlichkeit und Herz. Kraft und' Seel« und Charakter. Auf begehren und Güte. Ueberlegenhell und E»ip- sinvlichtelt. Disziplin - und Zartheit. Er mar kein Darsteller von stürmischen Draufgän gern; aber so'wenig er etwa der Berkärperer passiver Helden wgr. io richtig ist e» doch, von ihm zu sagen, daß er.vor allem Men schen gestalten

konnte, die ein Schicksal mit Würde zu tragen vernwchten. In solchem Sin ne ließ er offenbar a.us seinem eigensten Wesen der Roll« sträite einströmen, di«, höchst sruchtSar. wurden. Mochte Christian Kayßler lm spanischen Kostüm stecken (wie Im „Don Pedro' von Emil Strauß) oder In sonst irgendeinem, er . formte und schuf im Grund« immer den - deutschen Menschen. Niemals svielhe Chrkstian Kayßler rüutlnlert oder kalt. Cs drang ihm alles tief unter d!« Haut, und e« kgm' au» dem Innern de« ganzey Men

7
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Tagblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZT/1944/19_12_1944/BZT_1944_12_19_2_object_2108348.png
Seite 2 von 4
Datum: 19.12.1944
Umfang: 4
der Martins kirche die nun. im gleißenden Licht, steil und unwirklich gegen das samtene Firmament ragte. Christian Peter stand auf. »Wir wol len versuchen in das Hotel durchzu kommen!' sagte er zu seinem Freund. „Ich hin müde. Ich möchte morgen bald aufstehen.* „Jetzt schon? Tu was du nicht las sen kannst: ich werde noch bleiben. Wie kann man in einer solchen Nacht so früh schlafen gehen!' So ging Christian denn allein. Das Gedränge war mittlerweile leichter ge worden Er schritt dicht an den Tischen

, das unter einem Buchskranz wie Gold glänzte... „Pa sind Sie!' sagte eine Stimme. „Ich hab’ mich also nicht getäuscht... ich glaubte Sie schon während des Tanzspiels zu erkennen! Das heißt man Glück! Nun bekomm’ ich mein Autogramm doch noch... ja -?“ Christian Peter nahm den Hut ab. Er war leicht verwirrt. „So sehr es mich freut. Sie zu sehen', er merkte wie sie errötete, „so sehr muß ich mei ner Verwunderung darüber Ausdruck geben, daß Sie mich kennen. Mein Name ist. wenn ich mich vorstellen darf Christian Peter /Lutz

noch weiter — aber nur. wenn Sie es können —!“ Christian, mit plötzlichem Entschluß, antwortete: „Wie soll man da noch leugnen —I Wo man sich doch freuen muß. daß man so rasch erkannt wird! — Uebrigens kann ich hier einmal Gleiches init Gleichem vergelten: Nicht nur Sie kannten mich, ich kenne auch Sie ' «Ach du liebe Zeit — I* „Uuon. sic uciuoii v^nristine Stadler und wohnen in der Blumengasse.' Die Blonde trat einen Schritt zurück; man wußte nicht, war sie erstaunt oder erschrocken ‘„Aber woher, um alles in der Welt, wissen Sie das?' „Ich denke

. Ist es Ihnen da rechts' „Sie brauchen es nur zu sagen; mir ist alles recht.' Sie reichte Christian Peter die Hand und sah ihn an. Sem Herz brannte. „Auf Wiedersehen!' sagte sie rasch. „Gute Nacht!“ antwortete er und war .dabei so beklommen, daß er die Worte kaum von der Zunge brachte. „Bis morgen —' Leichtfüßig verschwand sie im Dun kel. Christian Peter ging in sein Zimmer hinauf Er öffnete die Fenster. Unter ihm lag die breite Straße. Langsam verebbte der Lärm der Feiernden Gleich einer Säule aus bleichem Licht

stand der Turm gegenüber. ' Morgen um zehn Uhr —; konnte er es sich besser erträumen? Er 'egte sich zu Bett. Er hörte die Glocke elf Uhr sch'agen und zwölf. Manchmal drang Rufen und Lachen zu ihm herauf. Kurz vor ein Uhr erscholl Tassilo erschien erst nach drei Uhr Sein Eintritt in das Zimmer geschah nicht eben leise} er war. man konnte es ansehen wie man wollte, bezecht. „0 Christian!' rief er, sich neben dem Bett des Freundes auf einen Stuhl wer fend. „Ich bin im Himmel —1' „Dies eben

8
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1926/13_04_1926/NEUEZ_1926_04_13_2_object_8155909.png
Seite 2 von 4
Datum: 13.04.1926
Umfang: 4
entschlüpfte dem Innern ! cht großer Skorpion. Der Skorpion lief zu der Sängerin ; und biß sie tu die Hand. 10 . So kam es denn, daß Dorothea Westeuwald das Ge- ■ schüft ihrer Vorfahren an Johann Christian Westenwalds , Seite am nächsten Morgen betrat. Nicht wie bisher zu gelegentlichem, flüchtigem Besuche, wenn sie mit Frau z Karoline und Elly gekommen war, um den Onkel ab- zuholen, sondern um fortan in strenger Pflichterfüllung hier zu arbeiten. Die alte konservative Firma Gebr. Westenwald

hatte ; sich bis zum heutigen Tage nicht entschließen können, dem Zuge der Zeit zu folgen und Damen in ihren Koutor- betrieü eiuznstellen. Im „Europahans" gingen täglich Dutzende von jungen Mädchen ein und aus, die in den verschiedenen Kontoren mannigfaltige Posten bekleideten. Bei allen befreundeten Firmen waren Damen für Korre spondenz, zum Teil auch für Buchhaltung und einzelne Fächer des Einkaufs angestellt — Johann Christian We- stenwalö, der noch stark im Alten und Hergebrachten wurzelte, hatte bis beute nur Herren

. Und am zweiten Tage dachte sie verzagt: „Wie bald wird Onkel von mir enttäuscht sein, wie lange wird es dauern, bis ich alles begriffen habe." Aber sie sprach ihre Gedanken nicht ans und nahm alle Kräfte zusammen und allen Willen und alle Klugheit, die in ihr war. Und so ging es voran. Allmählich, tastend, grübelnd, lernte sie begreifen, was ihr hier für ihre Arbeit nötig war. Ihr schien es lauge zu dauern und war doch überraschend schnell. So schnell, das; Johann Christian Wesicuwald und Herr Schulz

w sprechen konnte. . I Und Johann Christian kam zu Dorothea ins M streichelte ihre glühenden Wangen und sagte M nend: „Mein lüttje Deern. ich Hab ja immer oen# du eilt ganzer Kerl bist." - . Ihre Wangen färbten fick noch tiefer aus Freude über diese Worte. Noch fleißiger und enriF sic nun als bisher. Tie Zeit verstrich wie im Fluge bei ailgcW | Arbeit, man batte einfach keilte Möglichkeit. seiM datrken nachzuhängen. Und abends war jetzt timnerfc anderes, Gesellschaften, Bälle, Theater- und W besuche

9
Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BTV/1854/10_08_1854/BTV_1854_08_10_6_object_2989954.png
Seite 6 von 8
Datum: 10.08.1854
Umfang: 8
Franz Matt, Privat in Frastanj Joh. Jos. Tiefenthaler, Privat in Frastanz Martin Schedler « ' Johann Matt » » Peter Tiefenthaler . » Joh. Gtiger, Privat in Gampclün . Jakob Gstach . in Einliö Josef Mög, Privat in Frastanz Christian Gabriel, Privat in Frastanj Peter Gopp Kaspar Reisch Josef Ammann Christian Neyer Josef Seeberger Lore»; Amman» Andreas Gabriel Katharina Bertsch Alois Nafahl Christian Matt Leonhard Schmid Joh. Gantner Xaver Hepperger Christ. Wiederi» » ' Josef Matt « -- Loreuz Gopp

» Josef Gaßner, Privat in Bludenz . Johann Müller, Privat in Geiß Christian Futscher, Privat in Bludesch für seine Kinder Andrä Tagwerker, Privat in Blndesch Gebhard Halden, Pfarrer in Bludesch Christian Futscher, Vorsteher in Blndesch Stephan. Beck, Privat Josef Aiiiiiimlil ,, Peter Konzrtt » Jos. Ant. Melk Gregor Loaker » Martin Banmann ,, » Johann Strobel „ » Christian Winkler « -- Job. Ulrich Borg ,, » Rudolf Pfefferkorn „ » Michael Borg ,, ,, Martin Melk „ „ Jos. Ant. Moll », » Georg Mayers

M. Müller dto. Johann Nigsch ' dto. Josef Müller dto. Christian Erhart dto. Joh. Bapt. Lorenz dto. Christian Burtscher dto. ff. l 200 Josef Burtscher, Privat in St. Gerold 100 Anna M. Neper, Privite in Bludenz 100 I Johann Leder, Gend.Machtmeister dto. 50 I Gemeinde Nenzing . . . 200 I Josef Gut, ErpofltuS n GurtiS 100 I Gemeinde Lndesch .... 100 I Gemeinde Naggal .... 1000 Spendstiftung zu Raggcil. . - 100 Die Barbara Bicklische Jahrtagsstiftung , 100 I Naggal . . 400 I Geincinde Sontag

. . > - S0 Schul- uud Psalterstiftung Frastanz . 50 ! Gemeinde Frastanz .... SO I Gemeinde Bludesch .... 60 Kunibert Huber, Steucr-Unterinspektor „ b0 I Blndenz . . 100 I Gemeinde Bürs .... 100 I Armenfond Bürs .... 100 I Gemeinde St. Gerold . . 60 Franz Josef Huber, Steuercinnelliner «n 100 1 Bludenz . . . ^ I Beim Steuermnte Neutte» 100 I Franz Bader, E^positus iu Forchach 200 I Jof. Ant. Winkler, Privat dto. 100 Josef Hnber, dto. . . 5000 I Christian Schwarz, dto. . I Benedikt Scheiber, Nmzelschmied dto

. 10g I Mathäns Scheiber, Privat dto. 500 I Johann Kerber, dto. . >50 Sebastian Scheiber, Seifensieder 200 I Johann Sprenger, Prirat dto. . 50 I Johann Fuchs, dto. . . lgv l Maria Auua Huber, dt» . I Peter Sprenger, dto. ! . Lg I Lorenz Sprenger, dto. ! . 52 I Johann Wcßle, dto. ' . 50 Christian Kerber, Gemeindevorsteher dto. 40 I Alois Falger, Erpositns in Nenzing 50 I Anfelm Lechleitner, Gemtindevorstchcr dto 100 I Johann Schmied, Kurat in Elmen . 50 I Gcmeindefond in Elmen !. 50 Johann

10
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1953/24_01_1953/TIRVO_1953_01_24_2_object_7684080.png
Seite 2 von 12
Datum: 24.01.1953
Umfang: 12
Menschen wurden in Rangun durch ein Großfeuer, das 5000 Hütten und 600 Holz gebäude vernichtete, obdachlos. Truppen und Polizei riegelten das brennende Gebiet ab und erschossen drei Plünderer. Minde stens fünf Personen kamen in den Flammen um, mehrere werden vermißt. Die Schwierigkeiten kommen erst Die Arbeitslosen sagen ihnen die Wahrheit DAS BEKENNTNIS DER " INA KAHR Roman von Hans Emil Olaf» Copyright Kremayr & Scherlau, Wien In dieser Nacht zog wieder Glück und Hoffnung in mein Herz. Christian

, unter ihnen Christian Bachwitz und Erich Vogt, nach einer weiteren Stunde war das Atelier voll fröhlicher Menschen. Zu Beginn war alles ein bißchen steif und konventionell gewesen, bald aber brachte die heitere Künstlerschar die ersehnte Auflockerung — die Stimmung stieg. Meine Erwartungen, daß ich als Werners Frau im Vordergrund des Atelierfestes stehen würde, wurden enttäuscht. Cora Brink stand im Mittelpunkt des Interesses, und Werner tat nicht», um meine peinliche Situation zu erleichtern. Im Gegenteil, stets

mich selbst herabzusetzen und Vergleiche anzustellen, bei denen ich schlecht abschnitt. Im gleichen Maße, wie sich die allgemeine Stimmung hob, näherte sich meine Stimmung dem Tiefpunkt. „Es ist ein Fest der Verschwender“, sagte Christian einmal, wobei sein Blick das über ladene Büfett und die dichten Reihen der Wein- und Likörflaschen streifte. „Und ich sehe viele Schmarotzer!“

11
Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/LZ/1942/23_12_1942/LZ_1942_12_23_8_object_3317486.png
Seite 8 von 10
Datum: 23.12.1942
Umfang: 10
nötig: der Fall ist erledigt. Ich wollte Ihnen den Gang abnehmen, um Ihnen Ihre Freude nicht vergällen zu lassen.' Und der Brief an Cornelius?' fragt Sabine bedrückt. Ist ebenfalls erledigt', redet sich Tante Alma heraus und vermag ein Gefühl des Unbehagens kaum zu verbergen. In Wahrheit ist diese leidige Briefgeschichte ja noch der ein zige dunkle Punkt in den sonst bisher so glückhaft abge laufenen Ereignissen. 13. Kapitel ^ Cornelius Brenkenkamp sitzt am Bett seines Bruders Christian

, dem es trotz des schweren Eingriffs nun schon erheblich besser geht. Er hat dem Patienten ein paar neue Zeitschriften, darunter einige sportliche mitgebracht, dazu eine Packung seiner Lieblingszigaretten. Auch die Postkarte, auf der Sabine vor Tagen ihre glückliche Ankunft in Halber stadt gemeldet hat, weist er ihm vor und lacht glücklich. Gewiß hat Sabine gestern seinen Brief erhalten. Wenn er ihr Gesicht beobachten könnte! Und Christian lächelt auch in sich hinein. Wie sich sein Bruder verändert

hat. Wie besorgt er sich nach seinem Be finden erkundigt, ob er auch rücksichtsvoll genug gepflegt wird, ob Frau Tinnemann ihm eins seiner Lieblingsge richte kochen soll. Helene könnte es ja in einem Speisenkorb bringen. Mußte erst dieser Autounfall kommen, um uns Brüder näher zu bringen? denkt Christian und blickt Cor nelius ins Auge. Und als ob dieser seines Bruders Ge danken errate, sagt er plötzlich: „Glaubst du, Christian, daß ein Mensch in meinem Alter sich noch ändern kann?' „Ich glaube

-Mädchen steckt doch ein prächtiger Kern.' „Nun ich meine, die Schale ist auch nicht so übel.' „Da hast du recht, Christian', lacht Cornelius beglückt auf. „Mit oder ohne den Ring des Hauses Brenkenkamp.' „Hast du eigentlich Sabine die Ringsage mitgeteilt?' „Ja, Cornel, damals, als du dich mit deinen Messe- freunden so angelegentlich unterhieltest.,, „Und was für einen Eindruck hat sie auf Sabine gemacht?' » „Sie war nicht sonderlich erbaut davon und erklärte, oder besser unser Freund Mergentin tat

, auf so einen Gedanken wäre ich nie gekommen-, dazu vertraue ich meiner lieben Sabine und ihm doch zu sehr.' „Und Sabine trägt ja den Zauberring', lacht nun auch Christian. j „Na ich glaube. Sabine brauchte diesen Talismann gar nicht. Manchmal bedauere ich es im stillen, daß ich ihn ihr am Geburtstag übergeben habe. Er wäre auch später noch zurecht gekommen. Damals war ich eben noch der alte Cornelius. Der Zauber steckt nicht in dem Ring, sondern Sabine hat mich verzaubert.' Ein paar Stunden später sitzt Cornelius

15
Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/LZ/1942/30_09_1942/LZ_1942_09_30_4_object_3317338.png
Seite 4 von 6
Datum: 30.09.1942
Umfang: 6
aus, erzählt ihrer Schwester alles, was sich an jenem Nachmittag auf und an dem See abgespielt hat. „Bin ich nun Christians Braut oder nicht?' ruft Lisa schließlich halb lachend, halb weinend und wirft sich an Sabines Hals. Die streichelt ihr erst einmal den Kopf, und trotz ihrer eigenen Nöte, mit denen sie zu keinem Menschen, vor allem nicht zu Lisa flüchten kann, lächelt sie. Das sieht Christian ganz ähnlich. Sie wird ihn einmal ins Gebet nehmen und ihm ordentlich ins Gewissen reden; anders als Cornelius

, der mit seiner schroffen Art mehr Schaden als Nutzen gestiftet zu haben scheint. Ein Spiel darf Christian mit Lisa nicht treiben, insoweit stimmt sie ihrem Manne zu. „Sag mal, Kleines, liebst du Christian eigentlich?' fragt Sabine vorsichtig. „Natürlich, sonst hätte ich mich doch nicht von ihm küssen lassen.' „Und wie sieht es mit Herbert Gontard aus?' „Den Hab ich bloß gern.' „Weißt du, Lisa, an deiner Stelle würde ich folgendes tun: zunächst einmal Christian ordentlich zappeln lassen. Ist er wirklich so Feuer

dir. ^5-7,, Schenk' ferner deine Liebe mir. Nimm Gruß und Kuß in Gnaden an Von deinem treuen Christian.' „Was hat er denn mit dem Versüßen gemeint, Lisa?' „Eine Schachtel Konfekt hat er mir mitgeschickt.' Da muß Sabine daran denken, wie sein Bruder Cor nelius ihr auch einmal mit Süßigkeiten entgegengekommen ist. Wie Brüder bei aller sonstigen Verschiedenheit sich doch zuzeiten gleichen können! „Hat's geschmeckt, Kleinchen?' „Natürlich ausgezeichnet, Bine.' „Lisakind, wenn ein junger Mann zu dichten anfängt

^ dann muß es ihn wohl ordentlich erwischt haben.' „Ob er es wirklich ernst meint, Bine? Manchmal Hab ich so eine Angst, es könnte alles nur Spiel sein.' „Es darf kein Spiel sein, Lisa. Im Grunde seines Her zens halte ich Christian bei aller seiner zur Schau getrage nen Lustigkeit für einen ehrlichen, zielbewußten Menschen. Auch er ist wie Cornelius ein echter Brenkenkamp.' „Ja, wenn er wie dein Mann wäre!' seufzt Lisa Bro- fius und oerbirgt den poetischen Erguß Christians wieder in ihrem Täschchen. „Sei

16