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Der Arbeiter
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Seite 6 von 10
Datum: 12.06.1929
Umfang: 10
Seite 94. „Der Bergfried' Nr. 24. Bitte für das Grad Sorge getragen, es war sehr ge pflegt und mit schönen Blumen bepflanzt. Unweit da von war die Schirnbacherifche Familiengrabstätte, wo auch Lena ruhte. Nachdem Christian ein stilles Gebet am Grabe der Eltern verrichtet hatte, verletz er den Ort der Toten wieder, ging die Dorfstraße hinunter und betrat bald darauf den Boden des Nockerhofes. Ein untersetzter grauhaariger Mann kam ihm ent gegen. „Was wünschen Cie?" fragte er höflich

, i „Mein Name ist Christian Nocker." Da nahm der andere die Kappe ab, streckte dem An kömmling die Hand entgegen und sprach: „Der neue oder eigentlich der alte und rechtmäßige Besitzer des Nockerhofes. Darf ich Ihnen den Hof zeigen? Ich bin der Verwalter Kruckenberger." Er führte Christian durch Halis und Hof, Scheunen und Ställe, erklärte hier und erläuterte dort. . Christian lachte das Herz im Leibe. Er hatte den Hof vom Vater in gutem Zustande übernommen, ihn auch so übergeben, aber Jakob Wendlinger

hatte im mer noch verbessert, vergrößert und viel Geld hinein-, gesteckt, bis ein wirklicher Musterhof entstanden war. Christian sparte nicht mit Lob. Seine scharfen Augen drangen in alle Winkel, sie fanden nichts Tadelnswer tes. lieberall herrschte peinliche Sauberkeit und Ord nung. Der Verwalter mußte ein tuchtiger Landwirt sein. Aus dem Hofe selbst sah Christian lauter fremde Ge sichter, keine der alten Dienstboten mehr. Zum Schluffe führte der Verwalter seinen neuen Herrn in die Stube

, in der noch die alten Nockerschen Möbel stan den, auch der Sekretär war darunter, Und zeigte ihm die Bücher und Abschlüsse der letzten Jahre. Der Nockerhof konnte sich sehen lassen, er warf ein hübsches Erträgnis ab. „Herr Kruckenberger," sprach endlich Christian hoch- befriedigt, „ich bin Fachmann und sehe, daß der Nocker hof einem tüchtigen Manne anvertraut war. Verwalter brauche ich keinen, wenn Sie aber mit denselben Be zügen bei mir im Dienste bleiben wollen, wird es mich freuen." „Ich danke Ihnen, Herr Nocker

einzurichten; aber es ist alles in Ordnung und ich denke, in vier Wochen wird unsere Uebersiedlung möglich sein. Zuerst will ich noch meinen Hof dort im Wippachtale verkaufen." Die beiden beredeten noch dies und das, dann ging Christian, nachdem er dem Verwalter versprochen hatte, am Nachmittag mit ihm einen Gang über die Felder zu machen, in den „Goldenen Adler", um dort das Mittagessen einzunehmen. Auch hier wurde er sofort erkannt, Wirt Und Wirtin kamen herbei und begrüßten ihn aufs herzlichste. Beide

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Der Arbeiter
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Seite 6 von 8
Datum: 05.06.1929
Umfang: 8
ehrliche Trauer um den Verstorbenen. Und war auch sein Name mit Chri stians trübsten Ta^en aufs engste verbunden, er hatte seinem Vater und ihm nur Gutes getan und tun wol len. Fast täglich sprachen Klara und Christian von dem so schnell Dahingeschiedenen und Christian erzählte da von, wie hier der Tod ein an Arbeit, aber auch an Er folgen reiches Leben geendet habe. Jakob Wendlinger war ein ganzer Mann gewesen, treu und ehrlich in Handel und Wandel, ein stiller Wohltäter, der viele Tränen trocknete

und viel Elend milderte. Wo er hel fen konnte, hals er, und selbst schnöder Undank, den er oft erntete, konnte sein gütiges Herz nicht irre machen. Auch Klara mutzte den Kindern, die oft nach dem fremden Vetter fragten, der ihnen zu Weihnachten so schöne Sachen sandte, von ihm erzählen, den der liebe Gott zu sich berufen hatte. Es war wenige Tage spater an einem milden April tage. Christian war eben mit Peter vom Klarenbrunn gekommen, wohin sie Dünger geführt hatten. Nun satz er vor dem Hause und Klara

brachte ihrem Manne die Jause heraus. Und wieder galt die Rede dem Schwanenwirte, der einmal mehr im Scherze die Aeutzerung getan hatte, auf dem Klarenbrunn möchte er sich ein Sommerhaus erbauen. Da kam der Postbote von St. Peter heraus und brachte für Christian einen eingeschriebenen Brief. Während Christian den Empfang bestätigte, schenkte Klara dem Manne ein Gläschen Enzianer ein. Man wechselte noch ein paar Worte, dann zog der Postbote wieder dankend seines Weges. Christian aber las mit Staunen

den Namen des Ab senders auf dem Briefumschläge: Dr. Friedrich Martin, Notar in Tierstein. Nun öffnete Christian das Schreiben und las. Hatte Christian Nocker einst sein Vätererbe ohne seine Schuld in dem Augenblicke verloren, als er es antreten wollte, so datz der Erbe des Großbauern über Nacht ein Bettler war, nun machte das Schicksal die sen Schlag wett und mehr als wett. Als auch die zweite Heimat, die er fand, in Flammen aufgegangen war und die Not wieder drohend über ihm und den Seinen stand

, hatte er das Glück, eine dritte Heimat zu finden. Alles hatte ihm einst das Schicksal genommen, in launenhaftem Spiele warf es ihm nun mehr in den Schotz, als er verlor Denn wieder kam nach all den Schicksalsschlägen und Glücksfällen eine neue Freudenbotschaft, so grotz und unerwartet, datz Christians Herz schneller schlug und er vor Erregung ganz blaß wurde. Klara sah es, angstvoll fragte sie: „Christian, was ist?" Da sah er sie mit Augen an, in denen ein solche' Leuchten war, datz Klara säh erschauerte. Schon

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Tiroler Grenzbote
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Seite 5 von 8
Datum: 24.07.1942
Umfang: 8
klappten nach innen zusammen. Rauch puffte aus ihrem aufgerissenen Rumpf. Sprenggranaten gingen in die Luft. Es blitzte auf, wie bei einem Fotografen. Es war unglaublich, wie sich diese Falle halten konnte. Löcher, groß wie Scheunentore, klafften in ihrer Bord wand. Das harte Krachen zerreißenden Eisens schlug in das Auföröhnen der hochgeflogenen Munition. Ein Strahlenregen dunkler Brocken fiel auf das Wasser. Christian sah seinem Freunde Hellmuth ernst in die Augen. „Du hast mit deinem Gefühl recht

gehabt. Man soll nicht übermütig werden." Plötzlich zuckte er zusammen. Eine Granate der bren nenden U-Bootsalle traf das Vorschiff des U-Bootes. Es war ein Prankenschlag, der das U-Boot in allen seinen Verbänden erzittern ließ. Das Vorschiff des Unterseebootes bog sich wie aus geglühtes Eisen, bäumte sich auf, sank zurück. Die See um das Boot kochte. Christian sah durch sein Glas oben auf der U-Vootfalle das Gesicht eines Mannes, das ihm irgendwie bekannt vorkam. „Wassereinbruch im vorderen Schott

!" meldete aus der Zentrale eine Stimme. Jetzt ttberkam Christian das Erkennen des tödlichen Ernstes der Lage, in die sein Boot gekommen. „Wir müssen tauchen!" rief Christian. „Die Falle hat nehrere fünfzehn Zentimeter-Geschütze. Eines scheint noch unbeschädigt zu sein." Mit wenigen Sprüngen war alles vom Turm im Jn- auf den Sträuchern, Blumen und Gräsern am Wege. In mahlendem Sand versinken die Pferde und die Räder. Durch knietiefen Sand wühlen sich die Kübel, die Krädler und die Panzer vorwärts

es hier nicht über 300 Meter. Ueber so eine Höhe lacht natürlich jeder, dem daheim die Dreitausender in das Stubenfenster schauen. neren. U266 ging auf fünfzehn Meter Tiefe. Dann be gann es schräg nach abwärts zu gleiten. „Vierzig Grad Vorlastigkeit", meldete der Ingenieur. Bis an den Gangspill stand das eingedrungene Wasser. „Schlagen die Pumpen an?" rief Christian nach unten. „Pumpen schlagen an, können das Wasser nicht be wältigen." „Tauchtanks ausblasen, wir müssen nochmals hinauf", befahl Christian

leckten am Schaltbrett. „Wir müssen trachten, möglichst viel Leute aus dem Boot zu bringen!" rief Christian. „Schwimmwesten anlegenl" befahl Hellmuth und packte die Geheimbücher und Anweisungen in einen blei- beschlagenen Sack, um ihn oben sofort ins Wasser zu werfen. „Sprengbomben anlegenl" war das nächste Kommando. Das Schiff durfte nicht in die Hand des Feindes fallen. „Zulaßventile öffnen!" Der letzte Rest der Preßluft strömte in die Tauchtanks. Qualvoll verging die Zeit, kaum rückte der Zeiger

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Lienzer Nachrichten
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Seite 7 von 8
Datum: 08.02.1918
Umfang: 8
von G. Schätzler-Perasini. „Wird schon sein. Aber das zahle ich ihm Arm!" drohte Christian. „Er meint wohl, ich wäre wie die anderen fürchtete mich vor ihm. Er soll sich wundern!" i. : Grosser winkte ihn heran. „Setzt Euch eine Minute und schwenkt Euch , den Aerger mit einem kräftigen Schluck hin- 1 unter." Christian ließ sich' nicht lange nötigen. Er befand sich übrigens in höchst gereizter Stim mung. „Was würdet Ihr tun," fragte er Grosser, "wenn Euch der Gutsherr die HunÄepeitsjhN ins Gesicht schlüge

, anstatt den Lohn zu er höhen?" ^ „Je nachdem: ich würde suchen, ihm dpn Streich heimzuzahlen und dazu eine passend^ Gelegenheit abwarien." „Heimzahlen! Das ist das Richtige," schrie Christian „und die Gelegenheit habe ich schon." „Ihr wollt nach der Stadt?" „Jawohl, sogar aus die Polizei." „Verdammt auch! Was habt Ihr dort zu tun!" E'Don, der Poli n ma» ich nichts wissen! Er heimzahlen werde ich es dem seinen Herrn döiederbronn — und einem andren dazu. Mehr sage ich. ni<U. Prosit Kamerad

!" %, Jetzt erhob sich Christian. „Ich darf mich nicht länger aufhaltett. So lange ich die Sache auf mir sitzen habe, finde ich keine Ruhe. Vielleicht treffen wir uns später -irgendwo in der Gegend." . Soll mir recht sein." Er reichte dem .Burschen die Hand, und dieser entfernte sich. Grosser sah ihm lange nach. Er will etwas verraten, was dem Gutsbesitzer Schaden bringt. Wenn ich wüßte? Nein, ich bleibe, oder vielmehr, W gehe nach- Niederbronn! Gre ü'tzte seinen Weg fort. e Stunde mochte vergangen

sein, er hatte bereits passiert, als er dem wie toll dahersahrenden Gutsbesitzer von Niederbeonn be gegnete, der allem Anscheine nach Christian zu verfolgeu schien. Als Wäldern den Arbiter bemerkte, riß er die Züge! zurück. „Heda!" schrie er Grosser au. „Habt Ihr keinen Burschen gesehen, der zur Stadt ging, rötlich gelbe Haare, eine Narbe über die Nase und z' mlich groß?" „Jawohl, Herr," nickte Grosser; „stimmt 'chon! Der sagte, er wolle nach der Stadt und aus die Polizei!" Der Gutsherr fluchte

. „Wo war dies und wann?" ries er dann. „Wohl eine Stunde von da, weit hinter Ostra," antwortete Grosser. „Jetzt muß er das Stadthaus längst erreicht haben." „Wenn er sich nicht in einer Schenke am Wege festgesetzt hat!" stieß Wäldern hervor, und liest die lange Peitschenschnur über die Pserderücken sausen. In wilder Eile ging es weiter der Stadt zu. „Zu spät wahrscheinlich!" murmelte Grosser.- Der Polizeiagent hatte recht, Christian betrat um diese Zeit bereits das Stadthaus und stieg die breite Treppe hinauf

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Der Arbeiter
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Seite 6 von 10
Datum: 29.05.1929
Umfang: 10
, der ihn am Atorgen dein, Frühstück traf. Ohne das Be wußtsein noch einmal zu erlangen, tat er in ferner Kammer oben seinen letzten Atemzug, gerade als unten ein Kräftiges Geschrei die Ankunft des neuen Erden bürgers verkündete. Geburt und Tod. Anfang und Ende des menschlichen Wallens auf dieser Erde. . . Erst acht Tage nach der Beerdigung des alten Franz Karl fand auf dem Wolfnerhofe die Taufe statt. Dieses Mal war der Postwirt von St. Peter Pate. Christian Rockers zweiter Sohn erhielt den Namen des eben

Heimgegangenen. Beim Notar draußen in der Stadt z war Franz Karl Wvlfners letzter Wille hinterlegt. Er j bestimmte in kurzen Worten: „Ich vermache meinen ! gesamten Besitz, den Wolfnerhof mit totem und leben dem Inventar, mit allen Wiesen und Wäldern und mein beim Sparverein St. Peter liegendes Barver mögen den Eheleuten Christian und Klara Rocker ins unbeschränkte gemeinsame Eigentum." Wie auch in früheren Zeiten, saßen Christian und Klara abends nach dem Nachtessen und nach des Tages Mühen allein

in der Stube beisammen. Kinder und Dienstboten - eine Magd war nun auch auf-den Hof gekommen — schliefen dann schon. Klara nähte oder besserte Wäsche aus, Christian rauchte feine Pfeife und las in seiner Zeitung oder in den Dorfkalendern, die er hielt und die für den Bauern manches Wissenswerte für Statt und Feld brachten. Oder er plauderte mit seiner Frau über die Tagesarbeit und rvas am näch sten Tage zu tun fei, besprach sich mit ihr über Holz- und Biehverkauf und dergleichen Dinge, über die zu sprechen

sie untertags keine Zeit fanden. Oft aber sprachen sie auch von der Zukunft, die sie ihren Kin dern bereiten wollten und schmiedeten dabei mancher lei Pläne. „Wie ich es nur ausgedacht habe," sprach eines Abends Christian. „Der Hans bekommt den Wolfner hof, die Gretl wird fowiefo einmal fortgehen von uns und dem Franz Karl bauen, wir den Klarenbrunn wie der auf" Da rief Klara voll Freude: „Christian, das ist ein guter Gedanke. Und wenn wir einmal ganz alte Leut chen sind, werden wir bald

auf denn Wolfnerhofe, bald auf de'.n Klarenbrunn bei den Kindern fein." So machten sie sich ihre Pläne. Müßiges Reden und Sinnen des schwachen Menschen. Eine unsichtbare Hand lenkt uns meist ganz andere Wege, als wie wir sie mit unserem endlichen Geiste zu sehen vermeinen. Auch Christian Rockers Fahrt war noch nicht zu Ende, die Berge und einsamen Höhen des Wippachtoles waren nicht feine letzte Station . . Es war wieder einmal Mai geworden, da brachte die Post Christian einen Brief von Tachberg. Jakob Wend- imger

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Der Arbeiter
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Seite 6 von 10
Datum: 15.05.1929
Umfang: 10
Seite 78. „D e r Berg f ***** Nr. 20. wie für den anderen keinen passenderen Kameraden hatte finden können. Still und ruhig gingen die Tage, still und freundlich blühte das Glück auf dem Klaxenbrunn . . . In einer dunklen Oktobernacht kam ein bleicher Ge selle des Weges. Vor dem Wölfnerhofe blieb er einen Augenblick lang zögernd stehen, dann schritt er weiter bergauf gegen den Klarenbrunn. Keines Menschen Auge sah ihn, aber daß er dage wesen, wußten Christian und Klara am anderen Mor gen

er schrocken, sie faßte sich aber rasch, denn längst schon hatte sie geahnt, daß Vater einmal schnell von ihnen gehen werbe. Nun war es so gekommen. Sie rief ihren Mann. Christian war sehr betroffen. Er hatte den alten Mann llebgewchmen, er war ihm viel mehr gewesen als. der eigene Vater. In stummem Gebete standen sie vor dem Toten, sie gönnten ihm die Erlösung von den tiosen Qualen und Schmerzen der letzten Jahre. Dann aber ries das Leben und die näch- sten Notwendigkeiten die beiden Mieder aus dem stil

len Sterbegemach. Christian ging zu Tal, um dort den Todesfall zu melden und das Begräbnis anzusagen. Als er am Wolfnerhofe anlangte, trat er kurz ein und teilte den beiden alten Junggesellen den Tod des alten Vaters mit, dann eilte er St. Peter zu. Auf dem kleinen Bergwägelchen, den der alte Schim mel vom Wolfnerhofe zog, trat Sebastian Huber, der Klarenbrunner, am übernächsten Tage feine letzte Fahrt ins Tal an. Von den anderen Berghäfen kamen die Leute und schloffen sich betend dem Zuge

an. Am Eingänge des Dorfes wartete der Pfarrer in seinem Ornate, segnete die Leichs ein und Beglesteie sie bis zum Friedhofe ... Nun waren Christian und Klara allein. Sie hatten sich für die kommende Zeit gut vorgesorgt; es war nötig gewesen, denn bald schon brach ein früher und überaus strenger Winter ein. Tage hindurch waren die beiden von der Außenwelt völlig abgeschlossen. Sie sahen keinen Menschen, nur die Haustiere und das Wild, das in diesen Tagen der Not alle Scheu ablegte, waren ihre Genossen

und teilten ihre Einsamkeit. In der anbrechenden Dämmerung kamen oft ganze Rudel von Hirschen bis nahe an das Haus, wo sie Futter fan den, das Christian im Aufträge des Försters dort streute. . Es war ein prachtvoller Anblick, die herrlichen Tiere, darunter Zwölf- und Merzehnenöer, in der Nähe zu sehen. Christian und Klara, obwohl diese das schon kannten, waren jeden Abend stille Zuschauer, Hatten sich die Tiere sattgefreffen, dann verschwanden sie wieder im Wälde, urn am anderen Tage wieder pünktlich

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 3 von 20
Datum: 27.10.1932
Umfang: 20
des mensch lichen Wallens -auf dieser Erde Erst -acht Tage nach der Be-erdi-gung des alten Franz Karl fand auf dem Wolfnerhofe die Taufe statt. Dieses Mal war der Postwirt von St. Peter Pate. Christian Rockers zweiter Sohn erhielt den Namen d-es -eb-en Heim gegangenen. Beim Notar draußen in der Stadt -war Franz Karl Wolfners letzter Wille hinterlegt. Er -be stimmte >in kurzen Worten: „Ich vermache meinen ge- samten Besitz, den Wolfnerhof mit totem und lebendem Inventar, mit allen Wiesen und Wäldern

und mein beim Sparverein St. Peter liegendes Barvermögen den Ehe- leuten Christian und Klara Rocker 'ins unbeschränkte, ge meinsame Eigentum." Wie -auch in früheren Zeiten saßen Christian und Klara abends nach -dem Nachtessen und nach des Tages Mühen allein in der Stube beisammen. Kinder -u-Nd Dienstboten — eine Magd war nun auch auf den Hof ekommen — schliefen dann schon. Klara nähte older esserte Wäsche aus, Christian rauchte seine Pfeife und las in seiner Zeitung oder in den Dorfkalendern, die -er hielt

und die für den Bauern manches Wissenswerte für Stall und Feld brachten. Oder -er plauderte -mit feiner Frau über die Dagesarbeit uNd was am nächsten Tage zu tun sei, besprach sich mit ihr über Holz- und Vieh- verkauf und dergleichen Dinge, Uber die zu sprechen sie untertags keine Zeit fanden. Oft aber sprachen sie auch von der Zukunft, die sie ihren Kindern bereiten wollten, und schmiedeten dabei mancherlei Pläne. „Wie ich es mir -ausgedacht habe, Klara", sprach eines Abends Christian. „Der Hans bekommt den Wolf

nerhof, die Gretl wird sowieso einmal fortgehen von uns, und dem Franz Karl bauen wir den Klarenbrunn wieder auf." Da rief Klara voll Freude: „Christian, d-as ist ein guter Gedanken. Und wenn wir einmal -ganz alte Leut chen sind, werden wir bald auf dem Wolfn-erhofe, bald auf -dem Klarenbrunn bei den Kindern fein." So machten sie sich ihr-e Pläne. Müßiges Reden -und Sinnen d-es schwachen Menschen. Eine unsichtbare Hand lenkt -uns meist ganz andere Wege, -als wie wir sie mit unserem -endlichen Geiste

zu sehen vermeinen. Auch Christian Rockers Fahrt war no-ch nicht zu Ende, die Berge und einsamen Höhen !des Wippachtales waren nicht seine letzte -Station . . . Es war wieder einmal Mai geworden, d-a brachte idi-e Post Christian einen Brief von Tachberg. Jakob We-nd- linger, der Schwanenwirt, schrieb, daß er einen schlechten Winter hinter sich habe, der ihn viele Wochen ans Kran- kenbett fesselte. Nun -sei er wieder genesen, aber noch lange nicht aus -der Höhe. Cr werde eben alt. Sein Arzt

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Sterne und Blumen
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Seite 2 von 8
Datum: 07.06.1914
Umfang: 8
er an der Oberförsterei vorbei. Die Haustür war geöffnet, und am Gitter stand ein Mann und spähte auf die dunkle Landstraße hinaus. Beim Schein seiner Laterne erkannte Diercke den Kaldenhofschen Kutscher. „Na, Christian, bleibt der Schatz aus?" lachte er. „Der Schatz nicht, aber der Herr", knurrte Christian, der Spässe nicht liebte. „Jh was! So um halb fünf traf ich ihn, da wollt' er in den Wald." „Ja, und noch ist er nicht zurück. Sowas ist sonst nicht seine Art. Na, es kann ja doch mit rechten Dingen zugehen

." Die Haustüre wurde ein wenig zurückgeschoben, und Dagmar trat auf die schwelle. „Mit wem sprechen Sie da, Christian? Ist der Herr zurück?" „Nein, das ist bloß Herr Diercke." Der Holzwärter kan: näher. Wie die meisten Herrn- dorfer hatte er für die zurückhaltende, kühl-höfliche junge Frau nicht viel übrig. Ihm schien aber, als bemerke er eine gewisse Unruhe in ihrer Stimme, und gleichzeitig fiel ihm sein Fund von heute nachmittag ein. Das stiinmte ihn milder. „Hat er gesagt, wo er hinginge?" „Nein

möglichen Fall, daß Günter wirklich im Pfarrhaus war, eine Nachfrage dort; da würde sie sich ja einfach lächerlich machen. E.inp Frau, die hinter ihrem Manne herschickt. „Danke sehr, Herr Diercke. Das könnte ja eventuell Christian tun. Aber es wird nicht nötig sein. Mein Mann kommt gewiß bald. Gute Nacht." „Hochnäsige Person", brummte Diercke, während er seinen Weg fortsetzte. Aber seine Gedanken konnten von seinem Chef nicht loskommen, und eine Stunde später fand er sich wieder vor der Oberförsterei

. „Nur seinetwegen, ihretwegen wahrhaftig nicht." Im Hause schien alles still. Als er behutsam die Gittertür aufklinkte, erhob „Bursch" im Pferdestall lautes Gebell und Christian steckte den Kopf heraus. Diercke blendete die Laterne ab. „Na?" „Nein, noch nicht." „Hm, dacht' mir's fast. Wenn das man doch nicht was zu bedeuten hat." „Tja." . -• Oben glitt hinter den Vorhängen ein Schatten hin und her. „Sie ist noch auf. Hat am Ende Angst." Der Knecht zuckte spöttisch die Achseln. i; - „Sollt' sie wohl?" Eine Weile

standen die Männer schweigend. „Ich will Ihnen was sagen", fing Diercke wieder an. „In 'ner Stunde kommt der Mond hoch, lassen Sie mich solange hier im Stall sitzen. Und dann gehen wir beide mal zusammen los. Ich weiß nicht, — ich Hab' so 'ne Arr Unruhe —" ,^Aber darüber kann's Mitternacht werden", meinte ! Christian unschlüssig. „Kerl, sind Sie so'n altes Weib, daß Sie an Spuk denken? Aber bleiben Sie nur ruhig hier, wenn Sie Angst haben. Ich werd' auch allein fertig", sagte der Holz wärter

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Außferner Zeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 09.02.1918
Umfang: 8
Acker sucht zu pachten am Mühl- oder am Königs fahrweg. Wilh. Strauß, Schmiedmeister, Reutte. 16926 21 (Nachdruck verboten.) Das Geheimnis von Niederbronn. Kriminal-Roman von G. Schätzler-Perasini. „Wird schon sein. Aber da? zahle ich ihm heim!" drohte Christian. „Er- meint wohl, ich wäre wie die anderen un^ fürchtete mich vor ihm. Er soll sich wundern!-' Grosier winkte ihn heran. „Setzt. Euch.'.eine. Minute und schwenkt Euch den Asrqer' mit .einem kräftigen Schluck hin- unser'." ' Christian ließ

sich nicht lange nötigen. Er befand sich übrigens in höchst gereizter Stirn- 1ÜU1TTT- ,,Wa-s würdet Ihr tun," fragte er Grossen, „wenn Euch der Gutsherr die Hun)»epeiLsthA ins Gesicht schlüge, anstatt den Lohn zu er höhen?" „Je nachdem: ich würde suchen, ihm dpn Streich heimzuzahlen und dazu eine passendp Gelegenheit abwarten." „Hcnn.mhlen' Das ist das Richtige," fchrie Christian ..und die Gelegenheit habe ich schon." „Ihr wollt nach der Stadt?" ,.Jawohl, sogar auf die Polizei." „Verdammt auch! Was habt

Ihr dort 'zu tun!" „ . ..Von der Polizei maa ich nichts kviüen! Aber heimzahlen werde ich es dem feinen Herrn von Mederbroun - und einem andprn bvLu. Mehr sage ich nicht. Profit Kamerad l" Jetzt erhob sich Christian. „Ich darf mich nicht länger aufhalten. So lange ich die Sache auf mir sitzen habe, finde ich keine Ruhe. Vielleicht' treffen wir uns später irgendwo in der Gegend." . Soll mir recht sein." Gr reichte dem Burschen die Hand, und dieser entfernte fick. Grosser sah ihm lange

nach. Er will etwas verraten, was den; Gutsbesitzer Schaden bringt. Wenn ich wüste? Nein, ich bleibe, oder vielmehr, ich gehe nach Niederbronttl Grosser setzte seinen Weg fort. Wohl eine Srunde mochte vergangen fein, er hatte Ostra bereits passiert, als er dem wie toll daherfahrenden Gutsbesitzer von Niederbrontt be gegnete, der allem Anscheine nach Christian zu verfolgen, schien. Als Wäldern den Arbeiter bemerkte, riß er die Zügel zurück. „Heda!" schrie er Grosser an. „Habt Ihr keinen Burschen gesehen, der zur Stadt ging

Zahlnngsweise. Reelle Bedienung, oo Kataloge auf Verlangen gratis, oo Vertreter gesucht „Wenn er sich nicht in einer Schenke am Wege festgesetzt hat!" stieß Wäldern hervor, und ließ die lange Peitschenschnur über die Pferde,rücken sausen. In wilder Eile ging es weiter der Stadt zu. „Zu spät wahrscheinlich!" murmelte Grosser. Der Polizeiagent hatte recht, Christian betrat um diese Zeit bereits das Stadthaus und stieg die breite Treppe hinauf. Der Gutsbesitzer hatte sich diesmal in seiner Hoffnung getäuscht

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Tiroler Post
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Seite 7 von 8
Datum: 08.02.1918
Umfang: 8
.) Das Geheimnis von Riederbronn. Kriminal-Roman von G. Schätzler-Perasinr. „Wird schon sein. Aber das zahle ich ihm Keim!" drohte Christian. „Er meint wohl, ich wäre wie die anderen und> fürchtete mich vor ihm. .Er soll sich wundern!" Grosser winkte ihn heran. „Setzt Euch eine. Mi nute und .-schwenkt, ^uch den Aerger mit .einem kräftigen Schluck hm- unter^l . Christian ließ sich nicht lange nötigen. Er befand sich übrigens in höchst gereizter Stim mung. „Was würdet Ihr tun," fragte er Grosser, „wenn Euck

' der Gutsherr die HundiepeitsthiS -ins Gesicht schlüge, anstatt den Lohn zu er höhen?" „Je nachdem: ich würde suchen, ihm K'tt Streich heimzuzahleu und dazu eine passend^ Gelegenheit abwarten." „Heimaablen' Das ist das Richtige," schrie Christian „uuo die Gelegenheit habe ich schon." „JA: wollt nach der Stadt?" „Jawohl, sogar auf die Polizei." „Verdammt auch! Was habt Ihr dort %vl tun!" ' ..Von der Polizei mack ich nichts wissen! Aber heimzahlen werde ich es denk feinen Herrn von Niederbrvnn

- und einem andrwu daäu. Mehr sage ich nid#. Prosit Kamerad l" Jetzt erhob sich Christian. „Ich darf mich nicht länger aufhaltM. So lange ich die Sache auf mir sitzen habe, finde ich keine Ruhe. Vielleicht treffen wir uns später irgendwo in der Gegend." Soll mir recht sein." Kr reichte dem Burschen die Hand, und dieser entfernte sich. Grosser sah ihm lange nach. Cr will etwas verraten, was dem Gutsbesitzer Schaden bringt. Wenn ich wüßte? Nein, ich bleibe, oder vielmehr,, ich gehe nach Niederbronn.! Grosser

, setzte seinen Weg fort. Wohl eine Stunde mochte vergangen sein, er hatte Ostra bereits passiert, als er dem wie toll daherfahrenden Gutsbesitzer von Niederbronn be gegnete, der allem Anscheine nach Christian zu verfolgen schien. Als Wäldern den Arbeiter bemerkte) riß er die Zügel zurück« „Heda!" schrie er Grosser an. „Habt Ihr keinen Burschen gesehen, der zur Stadt ging, rötlich-gelbe Haare, eine Narbe über die Nase und ziemlich groß?" „Jawohl, Herr." nickte G:o, ser; „stimmt schon! Der sagte

es weiter der Stadt zu. „Zu spät wahrscheinlich!" murmelte Grosser. Der Polizeiagent hatte recht, Christian betrat um diese Zeit bereits das Stadthaus und stieg die breite Treppe hinaus. Der Gutsbesitzer hatte sich diesmal in seiner Hoffnung getäuscht gefunden, als er glaubte, Christian in einer Schenke am Wege anzutreffen. Das Verhängnis sollte seine Wege gehen. 10 . Unmittelbar vorher hatte sich im Hause Wab- derns folgende Szene abgespielt. Christian war in seinem Dienst immer nach lässiger und fauler geworden

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Tiroler Post
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Seite 14 von 20
Datum: 05.06.1914
Umfang: 20
auf den Heimweg 'machen konnte. Gegen neun kam er an der Oberförsterei vorbei. Die Haustür war geöffnet, und am Gitter stand ein Mann und spähte auf die dunkle Landstraße hinaus. Beim Schein seiner Laterne erkannte Diercke den Kaldenhofschen Kutscher. • „Na, Christian, bleibt der Schatz aus?" lachte er. „Der Schatz nicht, aber der Herr", knurrte Christian, der Spässe nicht liebte. „Jh was! So um halb fünf traf ich ihn, da wollt' er in den Wald." „Ja, und noch ist er nicht zurück. Sowas

ist sonst nicht seine Art. Na, es kann ja doch mit rechten Dingen zugehen." Die Haustüre wurde ein wenig zurückgeschoben, und Dagmar trat auf die Schwelle. „Mit wem sprechen Sie da, Christian? Ist der Herr zurück?" „Nein, das ist bloß Herr Diercke." Der Holzwärter kam näher. Wie die meisten Herrn- dorser hatte er für die zurückhaltende, kühl-höfliche junge Frau nicht viel übrig. Ihm schien aber, als bemerke er eine gewisse Unruhe in ihrer Stimme, und gleichzeitig siel ihm sein Fund von heute nachmittag ein. Das stimmte

ihres Mannes schon zu viel gesprochen. Und nun gar, gesetzt den immerhin möglichen Fall, daß Günter wirklich im Pfarrhaus war, eine Nachfrage dort; da würde sie sich ja einfach lächerlich machen. E.injp Frau, die hinter ihrem Manne herschickt. „Danke sehr, Herr Diercke. Das könnte ja eventuell Christian tun. Aber es wird nicht nötig sein. Mein Mann kommt gewiß bald. Gute Nacht." „Hochnäsige Person", brummte Diercke, während er seinen Weg fortsetzte. Aber seine Gedanken konnten von seinem Chef

nicht loskommen, und eine Stunde später fand er sich wieder vor der Oberförsterei. „Nur seinetwegen, ihretwegen wahrhaftig nicht." Im Hause schien alles still. Als er behutsam die Gittertür aufklinkte, erhob „Bursch" im Pferdestall lautes Gebell und Christian steckte den Kopf heraus. Diercke blendete die Laterne ab. „Na?" „Nein, noch nicht." „Hm, dacht' mir's fast. Wenn das man doch nicht was zu bedeuten hat." „Tja." Oben glitt hinter den Vorhängen ein Schatten hin und her. „Sie ist noch auf. Hat am Ende

Angst." "Der Knecht zuckte spöttisch die Achseln. „Sollt' sie wohl?" Eine Weile standen die Männer schweigend. „Ich will Ihnen was sagen", fing Diercke wieder an. „In 'ner Stunde kommt der Mond hoch, lassen Sie mich solange hier im Stall sitzen. Und dann gehen wir beide mal zusammen los. Ich weiß nicht, — ich Hab' so 'ne Arr Unruhe —" ,Mber darüber kann's Mitternacht werden", meinte Christian unschlüssig. „Kerl, sind Sie so'n altes Weib, daß Sie an Spuk denken? Aber bleiben Sie nur ruhig

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Tiroler Grenzbote
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Seite 3 von 4
Datum: 29.06.1942
Umfang: 4
, aus der dem deutschen Volke und unserem Großdeutschen Reich unversiegbare Kräfte unverbrüchlicher Treue, entschlossener Tatbereitschaft und einsatzwilligem Mannestum Zuströmen. Innsbruck, im Juni 1942. Der Landes-öberstschützenmeister: gez. Hofer Gauleiter und Reichs st atthalter. Wann wir» veedunkelt? Am 29. Juni von 22.48 Uhr bis 30. Juni 4.16 Uhr. Am 30. Juni von 22.48 Uhr bis 1. Juli 4.16 Uhr. Eine Granate beschädigte den Bug. Christian küm merte sich nicht darum. „'Ran an den Feind!" Christian rief

es nach rückwärts, zwei junge Maate waren an das Ruder gesprungen. Unaufhörlich spien die Geschütze des S 388 ihr Feuer auf den Feind. Me Halbflottille schob sich zu einem Keil zusammen. „Zehn Meter Abstand, signalisiert vom Führerboot", meldete Oberleutnant Steinmann. Me beiden Offiziere sahen kaum das Heck ihres Vormannes. „Dort fährt der englische große Kreuzer!" „Angriff auf den drcken Engländer!" befahl Christian. Die Rohre flogen herum. Mit ganzer Kraft preschten sie auf den Feind zu. „Torpedo los

!" befahl Christian. Die Männer auf S 388 zählten die Sekunden. Eine Feuersäule schoß zum Him mel. Der Engländer war schwer getroffen. Inzwischen war es finster geworden. Die Engländer waren gewitzigt. Sie legten mrt den Scheinwerfern eine Lichtsperre um sich. Christian konnte nicht sehen, was los war. Er stürzte sich mit äußerster Fahrt in das blendende Licht. Die Eng länder legten ein Sperrfeuer um sich. Niemals noch hat ten die beiden Offiziere ein solches Sperrfeuer gesehen Es war eine Hölle

, nt die sie geraten waren. „Durchhalten!" schrie Christian über das Boot. Jeder Mann stand jetzt auf seinem Posten. Die deuffchen Tor pedobootsleute kämpften mit Todesverachtung. Kein überflüssiges Wort fiel, alles Lauerte an den Rohren, an den Befehlsübermittlungsapparaten Plötzlich verspürten sie einen enffetzlichen Stoß. Chri stian hatte sich an die Reling geklammert, die anderen fielen nieder, rafften sich wieder auf, starrten in das gleißende Licht, das sich vor chnen auftat. S 388 hatte ein englisches

Torpedoboot gerammt. Eisen krachte von allen Seiten auf die Deutschen ein, Stahlplatten schrien auf. Das Meer war ein ununter brochenes Feld von einschlagenden Springbrunnen. Fon tänen wurden von Scheinwerfern beleuchtet wie Wasser spiele. Das Feuer der Engländer störte weniger als ihre blen denden Lichtstrahlen. Christian sah für einige Augenblicke die Silhouette eines sinkenden Torpedobootes. „Eigene Lecks am Vorschiff dichten!" befahl Christian. Oberleutnant Steinmann Itef mit dem Maschineninge nieur

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Lienzer Nachrichten
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Seite 2 von 24
Datum: 09.06.1914
Umfang: 24
den Kaldenhofschen Kutscher. „Na, Christian, bleibt der Schatz aus?" lachte er. „Der Schatz' nicht, aber der Herr", knurrte Christian, der Spässe nicht liebte. „Jh was! So um halb fünf traf ich ihn, da wollt' er in den Wald." „Ja, und noch ist er nicht zurück. Sowas ist sonst nicht seine Art. Na, es kann ja doch mit rechten Dingen zugehen." Die Haustüre wurde ein wenig zurückgeschoben, und Dagmar trat auf die Schwelle. „Mit wem sprechen Sie da, Christian? Ist der Herr zurück?" „Nein, das ist bloß Herr Diercke

hersckrckt. „Danke sehr, Herr Diercke. Das könnte ja eventuell Christian tun. Aber es wird nicht nötig sein. Mein Mann kommt gewiß bald. Gute Nacht." „Hochnäsige Person", brummte Diercke, während er seinen Weg fortsetzte. Aber seine Gedanken konnten von seinem Chef nicht loskommen, und eine Stunde später fand er sich wieder vor der Oberförsterei. „Nur seinetwegen, ihretwegen wahrhaftig nicht." Im Hause schien alles still. Als er behutsam die Gittertür aufklinkte, erhob „Bursch" im Pferdestall lautes

Gebell und Christian steckte den Kopf heraus. Diercke blendete die Laterne ab. „Na?" „Nein, noch nicht." „Hm, dacht' mir's fast. Wenn das man doch nicht was zu bedeuten hat." „Tja." Oben glitt hinter den Vorhängen ein Schatten hin und her. „Sie ist noch auf. Hat am Ende Angst." Der Knecht zuckte spöttisch die Achseln. „Sollt' sie wohl?" Eine Weile standen die Männer schweigend. „Ich will Ihnen was sagen", fing Diercke wieder an. „In 'ner Stunde kommt der Mond hoch, lassen Sie mich solange

hier im Stall sitzen. Und dann gehen wir beide mal zusammen los. Ich weiß nicht, — ich Hab' so 'ne Arr Unruhe —" ,.Aber darüber kann's Mitternacht werden", meinte Christian unschlüssig. „Kerl, sind Sie fo'n altes Weib, daß Sie an Spuk denken? Aber bleiben Sie nur ruhig hier, wenn Sie Angst haben. Ich werd' auch allein fertig", sagte der Holz- Wärter verächtlich. „Nein, nein. Doch man nicht so hitzig. Ich komme ja mit," brummte Christian, in seiner Ehre gekränkt. Diercke ging in die Häckselkamxner

, wo er sich ein paar Bunde Stroh zum Sitz zurechtschob. Nach einer Stunde weckte er Christian, der sich in den Kleidern auf fein Bett .geworfen hatte und wie ein Bär schnarchte. „Man los. Jetzt können wir sehen." Verschlafen taumelte der Knecht in die Höhe. „Wa — was ist?" „Ihren Herrn sollen Sie suchen, Mensch. Daß da 'n Unglück passiert ist, ist mir so sicher, wies Amen in der Kirche." „Suchen, das ist leicht gesagt; so bei Nacht und Nebel. Gerad' als ob einer 'ne Erbse im Sack voll Kaff' suchen wollt'!" „Seien

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 09.02.1918
Umfang: 8
von Niederbronn. ^Kriminal-Roman von G. Schatzler-Perasini. „Wird schon sein. Aber das zahle ich ihm heim!" drohte Christian. „Er meint wohl, ich wäre wie die anderen un^ fürchtete mich vor ihm. Er soll sich wundern!" Grosser winkle ihn Herrn. ..Setzt Euch..eine. Minute, und schwenkt Euch den Aerger mit einem kräftigen Schluck hin- inuer." Christian ließ sich nicht lange nötigen. Er befand sich übrigens in höchst gereizter Stim mung. „Was würdet Ihr tun," fragte er Grosser, „wenn Euch der Gutsherr

die HurlldPeitWN ins Gesicht schlüge, anstatt den Lohn zu er höhen?" ^„Je nachdem: ich würde suchen, ihm M« Streich heimzuzahlen und dazu eine passen^ Gelegenheit abwarten." ^ „Hemzablen' Das ist das Richtige," schrie Christian „uno.die Gelegenheit habe ich schon." „Ihr wollt nach der Stadt?" ..Jawohl, sogar aus die Polizei." „Verdammt auch! Was habll Ihr dort zu imt!" . .Von der f Polizei maa id) nichts wißen! s'-ber heimzahleil werde ich es dein feinen Herrn von Niederbronn und einem and'ßrii Lasül Wehr sage

ich nicht. Prosit Kamerad!" Acht erhob sich Christian. „Ich darf mich nicht länger aushaltcn. So lange ich die Sache auf mir fitzen habe, finde ich keine Ruhe. Vielleicht treffen wir uns später irgendwo in der Gegend." . Soll Mir recht sein." Er reichte dem Burschen die Hand, und dieser entfernte sick. Grösser sah -ihm lange nach. Er will etwas verraten, was dem Gutsbesitzer Schaden bringt: Wenn ich wüßte? Nein, ich bleibe, oder vlelmehr, ich gehe nach Niederbronn! Grosser setzte seinen Weg fort. Wohl

und aus die Polizei!" Der Gutsherr fluchte. „Wo war dies und wann?" rief er dann. „Wohl eine Stunde von. da, weit hinter Ostra." antwortete Grösser. „Jetzt muß er das MtadWM längst erreicht. Haben." « „Wenn er sich nicht in einer Schenke am Wege festgesetzt hat!" stieß Wäldern hervor, und ließ die lange Peitschenschnnr über die Pferderücken sausen. In wilder Eile ging es weiter der Stadt zu. „Zu spät wahrscheinlich!" murmelte Grosser. Der Polizeiagent hatte recht, Christian betrat um diese Zeit bereits

das Stadthaus und stieg die breite Treppe hinaus. Der Gutsbesitzer hatte sich diesmal in seiner Hoffnung getäuscht gefunden, als er glaubte, Christian in einer Schenke am Wege anzutreffen. Das Verhängnis sollte seine Wege gehen. 10 . Unmittelbar vorher hatte sich im Hause Wal- derns folgende Szene abgespielt. Christian war in seinem Dienst immer nach- lässiger und fauler geworden und zog sich da durch wie durch sein freches Benchm n die größte Erbitterung seines Herrn zu. Er wußte dies ganz gut

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Tiroler Post
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Seite 8 von 20
Datum: 02.02.1906
Umfang: 20
er- mordet und der Fehler werde durch seine, Pro- sorowskys, Ermordung wieder gut ge macht werden. — Ein Mord soll gutgemacht werden durch Hinzufügung eines Zweiten Mordes! Und diese revolutionäre Bestie wird von der sozialdemokratischen Gesellschaft als Göttin be jubelt und gefeiert. Der König von Dänemark +. König Christian IX. von Dänemark f. König Christian von Dänemark ist am Mon tag den 29. Jänner plötzlich im Alter von 88 Jahren gestorben. DieseTodesnachricht kommt sehr unerwartet, da, trotz

des hohen Alters des Königs von Dänemark, von einer Erkrankung desselben in den letzten Tagen keine Rede war. Nach dem Großherzog Adolf von Luxemburg, der schwer krank darniederliegt, war Christian IX. der älteste Fürst Europas. Von den Monarchen, die bei seinem Regierungsantritt herrschten, leben nur noch mehr Kaiser Franz Josef und König Christians Sohn, Georg, König von Griechenland. Kein dänischer Fürst vor ihm erreichte ein so hohes Alter wie Christian IX, aber auch kein Herrscher

hatte so ein wechsel volles Geschick und solchen Wandel der Schick sals- wie der Volksgunst erfahren als er. Da er am 8. April 1818 als der vierte Sohn des Herzogs Wilhelm und der Herzogin Luise Karoline von Glücksburg auf Schloß Gottorp das Licht der Welt erblickte, konnte Kömg Friedrich VIII. von Dänemark und seine Gemahlin Köniairr Luise. niemand voraussehen, daß er jemals den Thron besteigen werde. Zur Zeit regierte Frederik VI. der präsumtive Thronfolger Christian — später VIII. — war 31 Jahre alt, hatte kurz

und Oesterreichs in Schles wig ein, woraus König Christian im Friedens vertrage vom 30. Oktober 1864 auf die Her zogtümer Schleswig-Holstein und Lauenburg verzichtete. Hatte König Christian etwas Unangenehmes erlebt, so äußerte sich das bloß durch absolutes Schweigen. In den letzten Jahren wurde er noch schweigsamer. Das war darin begründet, daß aus der Reihe seiner Altersgenossen fast alle dahingegangen sind. In allen seinen Ge wohnheiten war der König von puritanischer Einfachheit. Fast jeden Tag

den Kronprinzen und mußte ihn um Geld ansprechen. Ein andermal er örterten einige im Ausstande befindliche Arbeiter ihre Lage, als der König vorbeikam. „Wollen wir den König um seine Meinung fragen!" rief der eine, und eine Stunde lang redete König Christian mit den Streikenden, die dann mit dem Rufe von ihm schieden: „Es gibt keinen König wie den unseren!" Von jedem höfischen Zwange losgelöst war die Lebensweise des Königs. Allabendlich nach dem Diner reichte der König jedem Gaste die Hand und sagte

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Tiroler Grenzbote
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Seite 3 von 4
Datum: 20.07.1942
Umfang: 4
. — Christian Wieser, Sägewerk und Holz handlung, Lang kämpfen Nr. 46. Geschäftsinhaber: Christian Wieser, Sägewerksbesitzer, Langkampfen. Ver änderungen: Bad Hintertür, Gasthaus Kirchler, Hintertür. Das Unternehmen ist im Erbgang von Josef Kirchler auf dessen Sohn Sepp Kirchler, geboren am 27. Februar 1930, übergegangen. Gesetzliche Ver treterin des minderjährigen Geschäftsinhabers ist dessen zur Vormünderin bestellte Mutter Edith Kirchler, geb. Lehmann. Die Firma lautet fortan: Berghotel „Bad gasthof

, früh 1/28 Uhr, wird die Verewigte zur letzten Ruhe getragen. — Am Sonntag verschied Frau Margaret Sanftl, Reichsbahn-Jnspektors-Witwe, im 90. Lebensjahre. Die Beerdigung findet am Mittwoch um 8 Uhr früh im Familiengrab auf dem Kufsteiner Friedhof statt. Da gab's plötzlich einen Krach. Alles schreckte auf. Das war bei den Maschinen? Die Blechteller klirrten auf dem Tische. Christian sprang als erster hinüber in den Maschinenraum. Um den Backbordmotov. standen einige Leute. „Was ist los?" „Ein Kolben

der Zylinder-Kühlwasserpumpe ist ab gerissen!" „Nicht lange herumgeschaut!" rief jetzt der Ingenieur seine Leute an. „Reservekolben heraussuchen und an die Arbeit!" U 265 fuhr inzwischen mit dem Steuerbord-Dieselmotor weiter. Im Maschinenraum herrschte eine Höllenhitze. Fünfundvierzig Grad Celsius. Der Gestank des heißen Oeles legte sich schwer auf die Lungen. „Wissen Sie, was ich möchte?" sagte der Ingenieur zu Christian. „In zehn Jahren auf einem U-Boot fahren. Herrgott, wenn ich denke

Steinmann nahm das Glas an die Augen, f ^nn gab er Meldung in die Zentrale, f "Zwei Zerstörer kommen auf!" \ Wenige Sekunden später war Christian auf dem Turm. „Batterie abschalten, äußerste Fahrt voraus", gab er ^ejehl in die Maschine. Dann kamen die Tauchkom mandos. U 265 legte sich auf den Grund. Jetzt konnte man un gestört an der Maschine weiterarbetten. Einige Unterwasserbomben dröhnten in der Nähe, verloren sich wieder in dem Rauschen des Wassers an der Bordwand. Die Zerstörer suchten

m der falschen. Richtung. Um Mitternacht war der Defekt behoben. Christian ließ Preßluft auf alle Tanks geben. Im ersten Morgengrauen kam U 266 ein Dampfer in den Kurs. Christian ließ den Ersten Wachoffizier wecken, der eben zur Koje gegangen war. Hellmuth Steinmann stand noch oben auf dem Turm. „Es ist ein Tanker!" meinte Christtan und ließ das Glas sinken. „Geschützmannschaft an Deck!" befahl Steinnmnn und sprang selbst die kleine Steigleiter hinab auf das Vordeck. „Nehmt die Leinen, Leute!" rief Christtan

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Tiroler Grenzbote
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Seite 4 von 4
Datum: 27.07.1942
Umfang: 4
Meiv-itz, Sir, so ist es", gast Christian zur Antwort. ,^John Fred Smith ist mein Name. In der Schiffsliste wurde ich nur unter Fred geführt. Zu Hause rufen fie mich aber John." ,Lhre Messingnummer haben Sie wohl verloren." Christian griff erschrocken an seine Brust. Welch' ein! Glück, dachte er, daß ich nicht mein deutsches Erkennungs zeichen trug. Jetzt rettet mir diese kleine Nachlässigkeit oas Leben. „Als ich im Wasser meine Bluse abstreifte, muß ich mir das Kettchen vom Hals gerissen

haben, Sir", gab er zur Antwort. „Ich kann Ihnen eine besondere Freude machen", sagte j der Kommandant. „Es besteht alle Wahrscheinlichkeit, > daß wir das U-Boot, das Ihre ,Liliary versenkt hat, ver- ! mchtet haben. Lieutenant Sir Fred Halston von der U-Bootfalle ,Qu II' war so glücklich, heute ein deutsches U-Boot zu vernichten. Es war ein glorreicher Kampf. Sir Halston wurde dabei leicht verwundet." „ „Ich bin froh, dies zu hören", zwang sich Christian zu sagen. „Hoffentlich ist es dasselbe Ü-Boot

. Die Ge fangenen werden wohl die Nummer des Bootes verraten haben?" „Aus U-Booten werden keine Gefangenen gemacht, neuer Befehl der Admiralität", gab Commander Phi lipps zu. „Doch werden wir Näheres morgen erfahren. Einige Leute von der Besatzung wurden leider von einem holländischen Fischdampfer geborgen. Unsere Zerstörer stnd auf der Jagd nach dem Holländer, um ihn für diese unverschämte Neutralitätsverletzung zu bestrafen." Also wenigstens einige gerettet! 'Christian wurde es auf einmal leicht ums Herz

. Wenn aber die Engländer hinter ihnen her waren? Dann würden sie noch nachträg lich gefangen? Er mußte nach Deutschland zurück, uw je-den Preis! Der Sanitätsgast hatte ihm eine Dose Navy-Cut- Zigaretten an das Bett gestellt. „Hör mal, alter Knabe", redete ihn Christian an, „meine Sachen sind auf der ver dammten ,Lilian' untergegangen. Kannst du mir dein Zivilzeug borgen? Ich will in Edinbourgh mein Mädel besuchen und nicht von den Gaffern wie ein Weltwunder bestaunt werden. Mein Schiff ist zum Teufel gegangen

können. Wenn du kannst, komm an Deck. Ich richte dir inzwischen mein Zivilzeug her. In diesem Aufzug kannst du ja nicht einmal an Land gehen." „Morgen früh melden Sie sich beim Hafenkommando", hatte man zu Christian gesagt, als er sich beim Com mander Philipps abmelöete. „Bis dahin haben Sie an Bord zu bleiben." Es wäre eine böse Geschichte geworden, wenn nicht die Boys von ,DuncarL auf seiner Seite gewesen wären. „Zwanzig Stunden in der See getrieben, der einzig Ueberlebende von der ,LiliarL

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Der Arbeiter
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Seite 5 von 10
Datum: 22.05.1929
Umfang: 10
Seite 82. .Der Bergfried" Nr. 8t. Klara jammerte und klagte nicht. Hastig folgte sie dem Befehl ihres Mannes, der gleich darauf mit dem ebenfalls schnell munter gewordenen Knechte das Vieh aus dem Stalle führte und es drunten beim Brunnen festband. So wurden Kühne und Schweine gerettet, die Hüh ner trieb man ins Freie, wo sie dem Schicksal über lassen werden mutzten. Jetzt hatte sich das Feuer schon über den ganzen Stadel und den Stall verbreitet und griff nun gierig das Hausdach an. Christian

die Glocken läuten, sie mutzten dort den Brand entdeckt haben. Stoch einmal wollte Peter in das von Rauch und Qualm erfüllte Haus, da ritz ihn Christian zurück. ..Halt, Bub/' rief er, „jetzt ifts genug. Wir haben gerettet, was wir konnten, ein Menschenleben ist das, was noch drinnen ist, nicht wert?" Als die Hilfsmannschaft von St. Peter, denen sich auch Franz Woifner angefchioffen hatte, auf dem Kla- renbrunn eintrafen, da war es schon sechs Uhr mor gens und der Hof nur mehr ein glühender Trümmer haufen

Rat. Die einzigen Men schen, die er in seiner derben Art liebte, waren über Nacht obdachlos geworden. Da gab es kein langes Ueberlegen. „Christian," sprach er, „da heroben könnt ihr nicht bleiben und ob ihr noch vor dem Winter mit dem Bauen fertig werdet, ist auch eine Frage. Also kommt ihr in beit Wolfnerhof. Für Menschen, Vieh und Habe ist dort Platz genug. Klara, was meinst du?" Klara und Christian dankten dem alten Manne mit herzlichen Worten, auch sie sahen keinen anderen Aus weg. Franz Karl

, da waren Christian Nocker und die Seinen auf dem Wolfnerhvse sicher mit Vieh und Gut nntergebrücht und geborgen. Der Klarenbrunn aber lag emsam und verlassen. Immer noch züngelten einzelne Flämmchen da und dort aus dem Schutthaufen und fraßen gierig die letz ten armseligen Reste des einst recht stattlichen Hofes. Ein weißlicher Rauch stieg noch tagelang von der Brandstätte auf und die kleine Ebene war immer noch mit dem beißenden, üblen Gerüche verkohlter Balken und verbrannten Heues erfüllt. Wie alle Bcrghche

und viele im Tale, war auch der Klarenbrunn schlecht versichert. Christian Nocker rechnete, aber es wollte ihm nicht Zusammengehen. Tiefe Sorgenfalten bildeten sich auf seiner Stirne und er sing immer wieder von vorne an. Endlich sprach er: „Klara, es hilft nichts, ich komme immer zu demselben Ergebnis. Mit der Versicherungs- sumrne und unserem Ersparten langt es nicht weit. Wir muffen Gew auf erstes Pfand aufnehmen, damit wir wieder bauen können. Vielleicht leiht uns Franz Kar! das Geld um billigen

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Neueste Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 18.06.1941
Umfang: 4
Matrosen bergen fünf lommies Beim Anflug an die kanalküsie abgefchoffen — Von einem Hafenschuhboot gerettet Mein platz ist hier! / Als die letzte große Sturmsee das Vorland überflutete, ge schah das, was den Christian und die Greta zusammenführte fürs Leben. Seit kurzem erst stand das Häuschen des Jungbauern Christian, und so mancher schüttelte wohl bedenklich den Kopf ob dieses Beginnens. Denn weit draußen auf dem Vorland hatte Christian fein kleines Anwesen errichtet, dort, wo jede Sturmflut

noch eine Gefahr für Leib und Leben werden konnte, wo nur ein schwacher Sommerdeich das Marschland schützte und den kleinen Hof. Zwar hatte Christian ihn auf erhöhter Wurt erbaut, doch gewährte auch das nur halbe Sicherheit. Weiter zurück, hinter dem breiten Deich wohlgeborgen, standen die Höfe des Dorfes. Und in einem dieser Höfe war die neunzehnjährige Greta als Magd tätig, von früh bis spät. Zwische ihr und dem Christian aber hatte sich jenes schwei gende Einvernehmen angesponnen

schien, „du hättest noch nicht dort draußen anbauen sollen — das Land liegt noch zu frei, der neue Deich soll noch gebaut werden." „Weiß ich, Gret", nickte Christian, und er war voller ruhiger Zuversicht, „aber ich tonnte dies Stück Land billig haben — sonst hätte ich noch lange warten müssen, und du auch." „Ja — du wirst wissen, was du tust, Christian", sagte Greta und sah den jungen Bauern an, der kräftig und mutig war. dem sie vertraute. — Und dann kam es doch so, wie die Vorsichtigen

. „Wir werden dir helfen, Christian", sagten die hinter dem breiten Deich Wohnenden, „aber heute wird es dich hart an- gehen, denn der Sturm wird noch stärker werden." Sie halfen, wie und wo sie konnten. Ein Wall wurde rings um die Wurt errichtet, und viele Säcke mit Sand und Lehm wurden auf- geschichtet. Aber das Wasser kam und fraß an dem lockeren Wall, und es strömte um die Wurt herum und machte sie zu einer winzigen Insel, die mitten im Meere zu liegen schien, klein und verloren im Toben der Elemente

. Und als der Abend sich früh über Wasser und Land senkte da schien dieser Kampf schon verloren. Da bestiegen die Män ner ihre flachen Boote, mit denen sie gekommen waren. „Du mußt mit uns fahren, Christian", sagten sie, „denn hier kannst du nicht bleiben. Bald ist der Wall zerschlagen, und dann wird es die Grundmauern unterspülen — wir kennen das von früher her. So komm mit uns, wir werden dir auch weiterhin helfen!" Christian stand auf dem Erdwall, naß und beschmutzt und ermattet vom Kampf um sein Hab und Gut

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 07.09.1949
Umfang: 4
in einem Kriegshafen Colombo (Ceylon), 6. September (Reu ter). Durch ein Großfeuer wurden die Gebäude der Hauptverwaltung des englischen Marine stützpunktes in Trincomalee an der Ostküste von Ceylon zerstört. Eine Person wurde getö tet und mehrere verletzt. Der angerichtete Scha den ist beträchtlich. Die Ursache des Brandes ist noch ungeklärt. m 1,, m „CUdsUaH 37 Roman von BERNHARD W. HEUREITER Das Fest stand vor der Tür und heute war der Tag, an dem die Ausstellung eröffnet wer den sollte. Christian ging

in den Schlafraum, um sich für die Ausstellungseröffnung umzukleiden. Er traf dort Erich Müller, halb angezogen und mit Geldzählen beschäftigt. „Jawohl. Christian", erläuterte dieser, „es weihnachtet auf der ganzen Linie! Soeben ist die Post gekommen. Mein Alter hat Moneten geschickt und auch für dich ist ein erster Weih nachtsbote eingetroffen. Christian blickte su chend umher. Da deutete Erich durch eine Kopf bewegung die Richtung an, in der das Paket lag. das für Christian gekommen war. „Von wem?" fragte

er verwundert. „Ich glaube, es ist deines Alten Schrift." Christian fand Erichs Vermutung bestätigt. Die Post kam von Daheim. Verwundert ent fernte Christian die Umschnürung, bog das Packprp'er auseinander. Ein Brief lag oben auf „Mein lieber Christian ! Du wirst wohl enttäuscht sein, an Stelle des gewiß erwarteten Reisegeldes nur ein Paket zu B r i d l i n g t o n (Porkshire), 6. September (Reuter). Der Jahreskongreß des britischen Gewerkschaftsbundes beauftragte den General- rat der Trade Unions

Ge dächtnis zu haben, besonders in Mahlzeiten. Denn dies befähigt dazu, sich mancher Dinge erhalten. Aber wir können Dich diesmal wirk lich nicht heimkommen lassen. Die Mütter ist ein wenig kränklich und dann sind wir auch et was knapp bei Kassa. Es wird Heuer keine Weihnachtszulage mehr ausbezahlt werden und meine Rente ist, wie ich Dir noch mittetlen muß. unlängst wieder ein wenig gekürzt worden Erschrick deshalb nicht, lieber Christian! Wir haben schon zu leben, aber es langt nur schwer für di- weite

Aufforderung zu richten, heim zugehen. Und als der Altbürgermeister Seitz im Nationalrat unserem demokratischen Selbstbe- haupt'mgswillen Ausdruck verlieh, da wagten Jetzt aber: Viel Glück zur Ausstellung und Kopf hoch, Christian! In wenigen Monaten wirst Du ja Deine Abschlußprüfung machen. Dana werden wir einander Wiedersehen und miteinander über Deinen ferneren Lebensweg beraten. Daß alles gut ausgehen möge, ist der Mekhnachts- und Neujahrswunsch Deiner alten Ettern." Christian war sehr blaß geworden

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Tiroler Grenzbote
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Seite 5 von 8
Datum: 30.01.1932
Umfang: 8
Weltmeisterschaftsanwärterin, Frl. Hilde Holofsky (W. E. V.), österr. Meisterin 1932, zweite in der Weltmeisterschaft 1931, verblüffte das staunende Publikum. Besonderes Aufsehen erregte das Paar Fräu lein Papek — Herr Zwack (W. E. V.), slowakische Christian Volkers Fahrt ins Dunkle Erzählung von Wolfgang Kemter. Beririeb: Romauverlas ß <& H Greller G. m. d. H» iUIUUt 9. Fortsetzung. In der Osterwoche kam eine böse Kunde vom Wolfner- hofe. Am Grünen Donnerstag waren die beiden Brüder damit beschäftigt, unineit ihres Hofes

hät ten Christian und Klara trotz des traurigen Anlasses, der sie aus den Wolfnerbof führte, bald lachen müssen. So folgte Sepp Wolfner dern alten Huber nach kurzer Zeit. Franz Karl aber verringerte den Viehbestand und wüste nun ganz allein. Er wollte keinen fremden Men schen im Hause. Er war rüstiger denn je und stieg oft an Abenden zu einem Plausche zum Klarenbrunn hinauf. Dort lebten die einzigen Menschen, die er seiden mochte, und mit denen er gerne seinen Feierabend verbrachte. G'b

von Oesterreich wird vom 26. bis 23. Februar in Kitzbühel ausgetragen werden. Zur Entscheidung ge langen ein Langlauf, Abfahrtslauf. Slalomlauf, Sprung-» lauf, ferner ein Abfahrtslauf für Studentinnen. Die Mannschaftswertung wird so wie bisher durchgeführt. eine einzige Ligareite rancheu ober eine Woche lang täglich zum Arühstürk Kathreiner tmt&tt? Es kostet dasselbe / Christian Peter öfters auf einen halben Tag. Auch Klara verrichtete chm hin und wieder eine Arbeit, mit der Franz Karls Hände n>cht

zurechtkommen konnten. So hielten die beiden Höfe gute Nachbarschaft. — Am Pnngstmontoge, es war ein herrlicher Frühsom mertag, schenkte Klara ihrem Manne einen gesunden, starken Buben. Das Glück vom Klarenbrunn war gren zenlos. Christian hätte m diesen Stunden mit keinem Fürsten getauscht, vergessen schien der Nockerhof. der Kla renbrunn hatte ganz von ihm Besitz ergriffen. Franz Karl Wolfner zog ohne Murren mitten am Hellen Werktage den Sonntagsrock an. um den jungen Klarenbrunner orunten in St. Peter

als Pate aus der Taufe zu heben. Nach einem kleinen Taufschmause auf der „Post" trug der nun Vierundsiebzigsährige den Trei- tagealten selbst bis zum Klarenbrunn hinauf und kam dort so frisch und munter an, als ob er dreißig Jahre zählte. Hans, so hatten Christian und Klara ihren Jungen taufen lassen, war ein überaus kräftiges Kind, das aufs beste gedieh. Bald füllte feine gesunde Stimme den Kla renbrunn. für den glücklichen Vater die schönste Musik. In seiner Freude hatte Christian die glückliche

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