seinen Studien, das Mädchen erzählte von den häuslichen Ver richtungen, zu denen sie die Mutter nach und nach heranzog, und verfehlte nicht, aller getreuen Haustiere und des Storchenpaares, das auf der Pfarrscheune sein Heim errichtete, eingehend zu ge denken. Liese-Lotte war noch ein Kind, und unschuldig und kind lich war ihr Fühlen Das erhoffte Wiedersehen in der Ferienzeit rückte weiter hinaus, als beide gedacht. Wegen verschiedener Zufälligkeiten geschah es, daß Karl-Christian erst
den Krug fallen, der auf dem Waldbode,l klirrend zersprang. „Du,' stammelte sie „Karl-Christian, du?' Sie sahen sich in die Augen, und sie gewahrten mit stau nender Verwunderung, wie sie sich in den zwei Jahren ver ändert hatten. Liese-Lotte, die nun sechzehn Jahre zählte, war zur lieb lichen Jungfrau aufgeblüht, und der um vier Jahre ältere Kame rad hatte sich gar stattlich entwickelt. Beide wurden unter dem gegenseitigen Anschauen rot. Schier verlegen bückte sich das Mädchen nach dem zerbrochenen
, der dort, wo Karl-Christian studierte, das Lehrerseminar besuchte, heimgereist wäre. Sie hätten schon den Zug, der nachts ankäme, darum benützen können, weil Fritz auf der Bahnstation mit einem Wagen abgeholt worden sei. Daheim wollte Karl-Christian nachts nicht stören, so wäre er bei Fritz geblieben und bereits im Morgengrauen hierhergeeilt, um Liese-Lotte zu erwarten: „Denn daß du kommen würdest, wußte ich ja!' schloß er einfach. ^ Ja, das konnte er wis,en, dachte das Mädchen. Waren sie dock früher gemeinsam
jeden Ostermorgen hierher gewandert, um einem alten Brauche folgend, Osterwasser zu schöpfen. Heute kehrten beide, wie einst, Hand in Hand heim. Unterwegs sammelten sie Anemonen und Leberblumen, und Karl-Christian ruhte nicht eher, bis sich Liese-Lotte auf einen Baumstamm setzte und die Blumen zum Kranze wand. Als sie fertig war, nahm er ihr das duftige Gewinde ab und krönte ihr blondes Haupt damit. Lieblich bist du anzuschauen, wie eine Lichtelbin!' sagte er in ehrlicher Bewunderung. Sie lachte
. „Die Lichtelbin darf den Ostermorgen nicht müßig un Walde vertändeln, sie muß jetzt Haustochterdienste tun, Muttern daheim in der Küche helfen. Komm, Karl-Christian, laß uns ecken, es gibt für mich noch allerlei zu tun, bis die Glocken zum Kirchgang rufen. Sie schlug übermütig in die Hände: „Eins, zwei, drei! Wer zuerst unten am Dorf ist, hat gewonnen.' Und wie ein Pfeil flog sie den Waldpfad entlang. Karl-Christian hatte Mühe, die Flüchtige einzuholen. Da es gelang, umfaßte er sie, bog ihr erhitztes Köpfchen