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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 18.08.1875
Umfang: 6
nicht studirt, — das wäre allerdings ein Erkennungs zeichen; doch besitzt sein Doppelgänger vielleicht die selbe Narbe?' „Ich weiß es nicht, Stelling wird es wissen, warum muß ich mich jetzt derselben erst erin nern ?' „Nun, wir haben noch hinlänglich Zeit bis 11 Uhr,' meinte Carl, „gehen Sie zum Doctor und erkun digen sich darnach, und dann kommen Sie wieder zu wir, lieber Hauptmann! — Oder haben Sie sonstige wichtige Geschäfte?' „Ich muß zu Fräulein Erdmann.' „Alle Wetter, woran erinnern

monarchische. Die Herzogin wurde als Königin behandelt und mit „Majestät' angeredet. Ein Tdron war für sie hergerichtet worden, und die Ceremonie des Handkusses, zu dem auch Schülerinnen zugelassen wurden, fand in der nämlichen Weise statt, als wenn Donna Margarita schon im EScnrial residirte. ist der Alte schon todt,' rief Carl, aufspringend und die Klingel ziehend. „Bist Du schon nach der ESplanade gewesen, um nach Herrn ErdmannS Befinden zu fragen? rief er dem eintretenden Diener zu. „Ja, Herr Erdmann

ist heute Morgen gegen fünf Uhr gestorben,' lautete die Antwort. Carl erblaßte und auch der Hauptmann erschrack sichtlich. „Leg' meine Kleider zurecht, ich will mich anziehen.' sprach Carl, dem Diener einen Wink gebend, worauf sich dieser entfernte. „Todt also.- fuhr Jener fort, „ermordet, — eS ist abscheulich; jetzt möchte ich Sie bitten, bester Hauptmann, mich gleich mitzunehmen, da ich in Ihrer Gesellschaft die verschiedenen Besuche machen möchte. Spinnen Sie mittlerweile, bis ich mich angekleidet

und derselben Zunge greift zu den Waffen, nicht etwa um gemeinsame Sache mit ihren christlichen Stammesbrüdern gegen ich Regierung zu machen, sondern um gegen die Insurgenten die Hertschaft des Islams, und daS eigene Hab und Gut zu vertheidigen und zu sichern. Die bisherigen Erfolge der christlichen Insurgenten und die dadurch wahren. Jetzt wird die stolze Clementine wohl ein wenig demüthiger auftreten Müssen.' „Still, Vater,' unterbrach ihn Carl finster, „ehre das Unglück der jungen Dame

. Du wirst ihr doch Deinen Schutz anbieten müssen?' setzte er fra gend hinzu. „Versteht sich, versteht sich, mein Sohn! — Werde heute noch meine Aufwartung machen, Condoleuzbe- fuch abstatten. Apropos, Carl,' fügte er leiser, mit einem Seitenblick auf den Hauptmann hinzu, „kannst soudiren wegen der Vormundschaft, sie ist noch un mündig, ich möchte ungern die Hand eines Dritten dazwischen haben.' Carl machte eine unwillig verneinende Bewegung ergriff seinen Hut und stellte sich dem Hauptmann zur Verfügung, worauf Beide

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 12.03.1878
Umfang: 4
werden die In» strukton erhalten, eine Lösung anzustreben, die Sta bilität und Dauerhaftigkeit verspreche und die Wah rung der Interessen dcr verschiedenen Nationalitäten und Konfessionen garantire. Leicht sei diese Aufgabe nicht, meinte dcr edle Graf, und man könne das Resultat des Kongresses nicht vorhersagen- Er wird mit dieser Anschauung nicht allein stehen. Erzherzog Franz Carl. Ueber die letzten Lebenstage deS Erzherzogs Franz Karl ersährt die „Pr.' Folgendes: Freitag den 1. d. zeigten sich die ersten Symptome

gestörten Wohlbefindens bei Sr. kaiserlichen Hoheit, doch waren diese nur so leichter Art, daß der Herr Erzherzog die Bewegung in frischer freier Luft, die er ungemein liebte, nicht aufgeben wollte. Trotzdem das Unwohlsein anhielt, nahm Erzherzog Franz Carl am Samstag und am Sonntag noch an der Praterfahrt Theil, die zu seinen täglichen Gewohnheiten gehörte. Doch am Montag war er genöthigt, das Zimmer zu hüten. Es hatte sich ein sehr ernstes Dannleiden ent wickelt und als Dienstag die Professoren

Dr. Duchek berichtete Se. Majestät dem Kaiser, daß Erzherzog Franz Carl an einer Darmverengerung erkrankt sei. bezüglich deren eine günstige Wendung nicht vorauszu sehen. Trotzdem das Leiden ein sehr ernstes war. schien das Allgemeinbefinden des Herrn Erzherzogs kein un günstiges zu sein. Es stellten sich keine beängstigenden Erscheinungen, keine besondere Schmerzhaftigkeit ein. Erzherzog Franz Kar! war immer heiteren Sinnes, las am Tage wie gewöhnlich die Zeitungen und nur in den Nächten litt

er an Unruhe und häufiger Unter brechung des Schlafes. Mit Rücksicht darauf, daß der Herr Erzherzog selbst die Zeitungen las, unterlies man es, Bulletins über sein Befinden zu veröffentlichen, die ihn vielleicht alterirt hätten, wenn ^er sie in der Zei tung gelesen hätte. So groß war die Vorsicht, den ertränkten Erzherzog nicht durch die Gewißheit der Ge fahr zu beunruhigen, daß die Redaction der „Presse' — Erzherzog Franz Carl las täglich mit großer Auf merksamkeit dieses Blatt -- noch am Vorabende

des Todestages ersucht wurde, ein eigenes Bulletin über den Zustand des hohen Kranken zu veröffentlichen, das bedeutend günstiger lautete als das officiell aus gegebene. Der Kranke sollte am nächsten Morgen sich in dem Blatte, das er täglich las. selbst von der Ge fahrlosigkeit seines Zustandes überzeugen. Wir sind selbst verständlich diesem Ersuchen bereitwilligst nachgekommen. In dcr Nacht vom Mittwoch aus Donnerstag waren die Störungen häufiger, doch am Morgen fühlte sich Erzherzog Franz Carl

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 11.09.1875
Umfang: 6
, die hier nicht anschlug. Genug, bester Freund, die Liebe hat mich wieder zu einem Menschen gemacht.' „Das muß in der That eine mächtige Liebe sein.' nickte der Hauplmann gedankenvoll, „und werde ich Ihnen treu beistehen. den Gegenstand derselben — alle Wetter!' unterbrach er sich plötzlich, „war das nicht die Mamsell — ja, wir hieß sie doch gleich? die Gesellschafterin des Fräulein Erdmann.' „Mamsell Günter?' Carl war mit einigen Sätzen zurück an der Seite der tiefoerschleierten Dame, die in Trauerkleidung thuen

zu begeben, wo ihm ein sesl- sagte sie wehmüthig, dem näherkommenden Haupt- mann einen Knlx machend. O, wir schlecht glauben Sie von uns,' erwiderte Carl vorwurfsvoll, „bin doch heute zum ersten Male nach meiner Krankheit in'S Freie gekommen und wußte bis heute kein Wort von all' dem Unglück, das Ihr HouS betroffen. Wie geth'S Ihrem Fräulein? — Wenn auch Alles sie verlassen haben sollte, Mamsell Güuter ist ihr bestimmt treu geblieben.' „Wie dauke ich Ihnen für dies Wort, Herr Geb- hard,' versetzte

die Mamsell ihm gerührt die Hand drückend, „sehen Sie, man hielt mich wohl immer für einen CerberuS, nur dazu da die Ehre des Fräuleins zu bewahren, aber im Unglück erkennt man erst seine wahren Freunde- Mein armes, armes Fräulein, wo sind die frühereu Freunde geblieben? Alle haben sie verlassen mit dem Glück.' „Hat sich Fräulein Erdmaun nicht vielmehr ihren Freunden entzogen?' rief Carl eifrig. „Wo ist sie, o, sagen Sie eS mir Mamsel Güuter!' Diese schüttelte energisch den Kopf. „Das darf ich nicht, Herr

Gedhard!' Carl flüsterte dem Hauptmann einige Worte zu, worauf sich derselbe langsam entfernte. „Wissen Sie, daß von uusereu beiden Vätern eine Verbindung zwischen Fräulein Erdmaun uud mir geplaut wordea ist?' fragte Carl jetzt leise. „Ich weiß eS,' nickte Mamsel Günter, „aber —' „Aber ich hatte wenig Hoffnung, Clemen- licher Empfang bereitet wurde. Noch in Balsaoa- ranche hat der König das Decret über die Auflösung der Natioualgarde von Neapel unterzeichnet. ES ist daS keine außerordentliche Maßregel

Dr. Grebmer Besitz ergriffen tinenS Herz zu gewinnen, wollen Sie sagen,' fiel Carl ein, „ich hoffe eS indessen, da ich fest entschlos sen war uno eS noch bin, nicht ohne Gegenliebe zu heirathen.' „Das ist recht hübsch von Ihnen, wein lieber, junger Herr!' meinte die alte Mamsell seufzend, „was hilft das aber jetzt noch, mein Fräu lein ist arm —' „Desto besser für mich, ich bin heute mehr als jemals entschlossen, um ihre Hand aber auch um ihr Herz zu werben. Freilich würde mich mein Vater, wenu

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Seite 2 von 6
Datum: 18.09.1875
Umfang: 6
. Selbstverständlich lenkte er seine Schritte nach dem Gebhard'schen Hause, um Carl, der vor Ungeduld fast vergehen »rollte, die ersehnte Nachricht zu über bringen. „Gott fei Dank, Max bringt gute Zeichen mit,' rief dieser ihm entgegen, »Ihr Antlitz trägt fröhliche Mähr!' Der Hauptmann ließ sich hoch aufathmeud ia einen Sessel nieder und begann sogleich seine interessante Erzählung, ohne jedoch die Wohnung der Gesuchten zu nennen oder anzudeuten. Stumm hörte Carl ihm zu, nur als er von der zweiten Entdeckung

, vornehmlich der Be fund der Sachverständigen mit dem gerichtlichen Augenscheine ergaben, daß der Brand auf dem Heu boden des an das HauS der Anna Kofler angebau ten Stadels, in welchen eine nicht versperrte Thüre von der Straße aus führt, stattgefunden hatte. In der Ecke dieses der Straße zugewendeten Oeko» „Ja so,' fuhr Carl empor, „wo befinden sich aber unsere beiden Phönixe denn eigentlich, Hauptmann?' „Sind Sie neugierig, Freund?' «Ich sterbe vor Begirde —' „Dann schützt mich mein Ehrenwort

—' „Hauptmann!' rief Carl drohend, „rechnen Sie mich etwa zu den Neugierigen dieser Stadt?' »Ruhig, mein Lieber, werden Sie erst ganz ge sund, dann bringe ich Sir selber zu Fräulein Erdmann, — es sei die Probe Ihrer Ge sinnung.' — „Und mittlerweile verläßt Sie Hamburg!' rief Carl erregt, „dann fordere ich Sie vor die Klinge, Häuptmaan!' „Mein Gott, welch' ungestümes Kind hat die Liebe aus diesem blasirten Gebhard gemacht,' lachte Witz» leben, »wenn jetzt der Doctor käme, würde er Sie io's Bett

zurückcommondiren. Heute und morgen können Sie der Dame doch keinesfalls einen Besuch wachen, ohne mich zu compromittiren. Sehen Sj» denn das nicht ein?' „Ja, ja, Äe haben Recht,' seuszte Carl, »ich muß mich gedulden, — wenn Sie nnr nichtiaof ood davongeht —' „Ich habe ihr Versprechen.' Fortsetzung folgt.

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Seite 2 von 4
Datum: 21.07.1875
Umfang: 4
, aber gräte not i viU boxen mit ihue.' Er reichte Carl mit diesen Worten seine Pistole, welche dieser kaltblütig untersuchte. Der junge Mann hatte seine ganze Selbstbeherrschung wieder gewonnen und war entschlossen, seinem Gegner keinen Schritt zu weichen. „Ich danke Ihnen, Sir Henderson!' sprach er ruhig, „diesen Augenblick lößt es mich unendlich bedauern, Sie zum Gegenstand dieses eines Scherzes gewählt zu haben, — anstatt mich mit Ihnen herumzubalgeu, möchte ich Sie vielleicht meinen Freu ad nennen

de Luca. Die beiden Par lamentspräsidien und der Ministerpräsident werden un verzüglich die Einladungen an die Mitglieder der Com mission ergehen lassen; die erste Sitzung derselben wird wahrscheinlich im Senatsgebäude stattfinden. Die Com- „Ah, dort kommt Gesellschaft/ rief Carl nach der entgegengesetzten Seite deuleod. Beeilen Sie sich, Hauplmann!' Wirklich zeigten sich in der sogenannten Kartoffel» Allee eine Anzahl Badegäste, die offenbar diesem Ziele zusteuerte — und wa« das Bedeutsamste

war, den Gouverneur an ihrer Spitze hatte. Ueber des Hauptmann'S ernstes Antlitz zog ein flüchtiges Lächeln. „Schießen Sie iv's T. Namen!' schrie der Graf, „oder ich walle Sie nieder wie einen feigen Hund!' Carl hob die Waffe uud drückte blindlings ab, der Schuß streifte des Grafen Hut. „Halt, im Namen Gesetzes!' rief der Gouverneur aus der Ferne. Der Graf zielte genau. „Sputeu Sie sich, mein Bester!' rief Carl, ohne mit der Wimper zu zucken, „doch schießen Sie mich nicht mausetodt, Sir Henderson

will auch noch seinen Antheil haben.' Der Schuß knallte, er hatte sein Ziel getroffen, Carl stürzte lautlos zusammen. In diesem Augenblick erschien der Gouverneur mit der Gesellschaft, die be stürzt uud athemlo» der Scene zuschaute „Also doch zu spät,' sprach der Gouverneur, Gir John Hindmorsch mit eiaem AuSfluz voa Bedauern, „Sie habeu soeben diesen Herrn erschossen, Sir ?' wandte er sich an den Grasen. ' ' „Im regelrechten Duell, Sir!* versetzte dieser trotzig. Mission wird nach ihrer Constituirung zuutkchst bestim men

mit dem iHauptmaon und mit Sir Henderson, der seiner Haß gegen Carl und seine Misautropie gänzlich vergessea zu haben schien, eine bewunderungswürdige Energie, !«m, dir überflüssige Theilnahme und Neugierdf der Badegäste abzuwehren uud dem Ärzte freie« > Spielraum zur Untersuchung der Wunde zu ver schaff-a. . ^ ! (Fortsetzung folgt.) 1 „ - ' ,

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Seite 1 von 8
Datum: 22.09.1875
Umfang: 8
. (Fortsetzung.) „Heute erkläre ich mich für gesund,' sprach Carl mit sichtlichem Behagen, „die Zärtlichkeit einer Mut ter und Fürsorge eines Vaters, verbunden mit ärzt licher Unfehlbarkeit können sehr häufig zur DeSpo» tenkette werden. Heute werfe ich diese Kette ab um einmal wieder das Gefühl der SelbstständigNit zu empfinden und als freier Mann des LebenS höchsten Wurf zu wagen.' Alle Wetter, das klingt ja ungeheuer pathetisch,' lachte Witzleben mit gutmüthigem Spott, „welcher Satyr verkriecht

sich hinter diese theatralische Phrase, mein verehrter Freund!' „Hm. so geht'S', brummte Carl, »wer seinen ionern Kern nicht immer offen zur Schan trägt, wird stets nach der Schale taxirt. — Ich sage Ihnen Hauptmann, daß wich das von Ihnen betrübt und argen; — Ihnen habe ich mein innerstes Wesen gezeigt, so fordere ich denn auch, daß Sie mir glau ben. wenn anders Ihre Freundschaft Werth für mich haben soll.' „So wars nicht gemeint, lieber Gebhard,' erwi derte der Hauptmann herzlich. Sie dürfen aber auch vichts Unmögliches

fordern und von mir verlangen, daß ich den Mohren sogleich für einen in Lilien weiß «kleideten Engel halten soll. — Wenn ich Ihren höchsten Wurf richtig deuten darf so zielen Sie damit auf ClemevtinenS Hand.' „So ist'S, mein Theurer! ' „Ich halte einen solchen Wurf für verfrüht, und möchte rathen, des Zieles erst gewisser zu sein,' wandte Witzleben besorgt «n. „Ich will mein Schicksal kennen,' sprach Carl fest, diese Ungewißheit lähmt die Krast des Geistes sowohl wie des Körpers.' „Und eine Abweisung

?' „Bah, ich bin Mann'S genug, um auch diese tra gen und verschmerzen zu können.' Die letzten Worte kamen doch etwas leiser und mit einem kaum merklichen Beben der Stimme hervor. Der Hauptmann schwieg und dieses Schweigen wurde von beiden Seiten nicht unterbrochen, bis sie den Hopfenmarkt erreicht hatten und das betreffende HauS betraten. „Hier also!' murmelte Carl, der um einen Schat ten blässer geworden war und dem Freunde, welcher voranschritt, etwas beklommen folgte. Als sie die ersten beiden

Treppen erstiegen, wandte sich der Hauptmann um, deutete auf eine Thür und flüsterte: „Dort wohnt Fräulein Erdmann!' „Sie werden mich doch anmelden, Hauptmann?' versetzte Carl leise und hastig. „Eine schöne Mission, — bei Gott!' — murrte jener, „wenn mein Ehrenwort in die Brüche geht, fordere ich Sie auf Degen und Pistolen.' Er schritt auf die Thüre zu und klopfte. Mamsell Günter öffnete ihn. „Melden Sie mich dem Fräulein!' bat Witzleben ihr freundlich die Hand reichend. „Freue

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Seite 2 von 6
Datum: 28.08.1875
Umfang: 6
des Schurken zu entdecken.' „Frau!' wiederholte Carl spöttisch und gedehnt. „Allerdings Frau,' betonte Witzleben mit einem fast drohenden Blick, „ich bin von ihrer Verheira- thung überzeugt.' „Meinetwegen, ich beneide sie nicht um den Ge mahl, wüßten wir nur bestimmt, welcher von den Doppelgängern sich hinter dem Hallunken ver steckt.' „Ja, da werden wir wohl ewig im Finstern herum» tappen.' meinte Witzleben düster, „vor allen Dingen, mein Bester, rathen Sie mir, wie ich's anfange, die Unglückliche

, daß bis zum 15. Ok tober 10 neue Feldbatterien, nämlich eine „Ich möchte mit der Polizei nicht gern in dieser Sache zu schaffen haben.' wandte der Hauptmann zögernd ein. „Nun, dann lassen Sie ein gleichlautendes Inse rat in allen Hamburger Blättern «scheinen,' rief Carl eifrig, .kommen Sie, Freund, wir wollen das selbe sogleich versassen. Setzen Sie sich an meinen Schreibtisch und denken Sie darüber nach, ich will das Meimge dazu beitragen.' Der Hauptmann nickte beistimmend und setzte sich sogleich zum Schreiben

nieder; nach wenigen Minuten laß er sein Product vor, eS lautete: „Frau Reich, geb. Grün, früher in St. Georg wohndaft, wird dringend aufgefordert, ihre jetzige Adresse in der Expedition dieses Blattes unter der Chiffre I. Z. versiegelt zu hinterlegen.' „DaS ist schon ziemlich gerathen/ nickte Carl, aber die Hauptsache, der Lockvogel fehlt, denn Sie können fich nicht einbilden, daß ihre Helgoländerin, die mit dem Verstände nicht zu kurz gekommen, auf diese Aufforderung hin ihre Adresse nennen wnd

, selbst wenn er nicht zum Premier, sondern nur zum Mini ster deö Aeußern ernannt worden wäre, sich jeder Be« terdrückend, kleinlaut zu, „sie wird mir aber indessen in solchem Falle niemals die List ver zeihen.' „Ach Thorheit mein Bester, da kennen sie die Weiber nicht, ich sage Ihnen eine Idee, sie mag noch so klug, noch so stolz und vorsichtig sein, anbeten läßt sie sich doch gern.' „Aber, Gebhard —' »Na, waS Sie für die kleine hübsche Hexe fühlen» wußte ich schon in Helgoland,' lächelte Carl, „allonS, Herr Hauptmann, locken

wir den Feind in die Falle, wir thun ja doch nur ein gutes Werk.' Witzleben wußte nicht, ob er zürnen oder mitlachen solle, er machte gute Miene zu dem übermüthigen Spiel und folgte den Rath des erfahrenen Freundes, indem er noch folgenden Satz dem Inserat hin zufügte : „Es betrifft ihr Glück, sowie die Rechtfertigung eines treuen Freundes.' „So istS gut.' nickte Carl befriedigt, „der Schluß satz lockt fie in die Falle.' „Nicht dieses häßliche Wort,' bat der Hauptmann wehmüthig. (Fortsetzung» folgt.)

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 10.07.1875
Umfang: 6
begab, wo die Familie sich vollzählig befand. »Heute Abend ist Grottenbeleuchtung,' sagte Carl, „wir müssen doch Alle dabei sein?' „Freilich, freilich,' rief der Bankier, „eS ist daS Schönste, was Helgoland seinen Badegästen zu bieten hat. — Sie sind doch auch mit von der Parthit, Fräulein Erdmann?' Diese nickte zerstreut und griff nach dem auf dem Tische liegenden Fremdenblatte, welches die Liste der Badegäste enthielt. Rasch überflog ihr Blick die beider» Seiten, als suche sie irgend

einen bestimmten Namen. „Sie werdeu vergebens nach Bekannten suchen, Fräulein!' bemerkte Carl, „unsere Hamburger Iiaute volv scheint Helgoland in den Bann gethan zu haben, mindestens für diese Saison.' „Ich sehne mich auch nicht darnach,' erwiderte Clementine achselzuckeud, „im Gegentheil gehen Sie mit zum Baden ?' wandte sie sich an die Damen des Bankiers. Die beiden Töchter erklärten sich bereit. Man erhob sich, um den herrlichen Morgen zu benutzen. Bater und Sohn gingen ebenfalls mit, während die behäbige

seinem Sohne einen besorgten Blick zu. Dieser lächelte maliciöS. „Dann machen Sie nur gleich das Programm, Hauptwanri!' sprach Carl. „Wir werden uns unter solchen Umständen allesammt in ihre väterlichen Arme werfen, — da an das romantische Jncognito auf diesem Felsen nun cin- für allemal nicht zu denken ist.' „Gut,' versetzte Witzleben resignirt, „ich bin'S zu frieden; schlage indessen allerunterthänigst vor, uns in Betreff des Programms der in diesem Genre be wanderten Bade-Commission auf Gnade

und Ungnade zu ergeben. Zuförderst wird die Gesellschaft hinüber nach der Düne in'S Bad wollen —' „Ganz recht,' nickte Clementine, ungeduldig seinen Arm ergreifend. .Da bin ich meine« hohen AmteS also schon aus ein Stündchen enthoben,' setzte der Hauptmann mit einem bedauernden Blick hinzu. „Sie scheinen sich vor dem Amte eines —' Clementine schien nach dem rechten Wort zu suchen, weßhalb Carl Gebhard ironisch ergänzte: „Dienst- mannS ein wenig zu fürchten, wollten Sie sagen, meine Gnädigste

deS Bankiers gefolgt. „Du handelst unklug, Carl'' raunte der Vater dem Sohne unwillig in'S Ohr. Dieser zuckte nach seiner Gewohnheit die Schul tern und zündete sich dann gleichmüthig eine Ci garre an. „Holla,' rief er plötzlich, einen Blick über die See werfend. „waS haben wir denn dort draußen? — So wahr ich lebe — einen Kauffahrer'. — Hat das Schiff Havarie gelitten, Hauptmann?' (Fortsetzung folgt.)

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Seite 2 von 6
Datum: 26.06.1875
Umfang: 6
von Oester reich, welches die Mission des Erzherzogs bestätigte, und die Uebereinstimmung des Kaisers mit den per sönlichen Mittheilungen des Erzherzogs bekräftigte' traf am 19. d. M. nach erfvlgter Unterredung und wohl nach er folgter Berichterstattung von Jugenheim aus beim „Sehen Sie wohl daß mein Vater recht gehabt?' sprach Carl etwas spöttisch, „dergleichen ist nur für Männer mein Fräulein!' Clementine zuckte verächtlich die Schultern und ver setzte gereizt: „Meine Nerven sind ein wenig angegrif fen

, daS ist Alles. Was ist der gepriesene Muth der Männer? Ein starkes Nerven-System— die Frau muß häufig einen höher» Muth beweisen, das P ro- dukt ihrer geistigen Kraft.' „Ja, ja, die Nerven, darin liegt unser Ueberge- wicht.' sagte Carl in demselben spöttischen Tone, „sie allein verschaffen uns die Ehre, als das starke Ge- schlecht zu dominiren. Dcch waS nützt der kleinliche Streit angesichts solcher Naturkräfte,' setzte er ernst hinzu, erlauben Sie mir, mein Fräulein, Ihnen einen geschützten Platz zu suchen. Sie sehen

betäubt, auf .dM nassem Verdeck auöglitt und ohne Zweifel hingestürzt wäre,! hätte Carl sie nicht mit kräftigen Armen aufgefangen und sie so nach dem Hinterdeck geführt, wo der Äuf- enthalt unter dem Sonnenzelte zwar nicht angenehm,! doch immerhin ein wenig geschützt, war. ^ - Ausland. Deutsches Reich. Der deutsche BundeSrath wird nach übereinstimmender Meldung der deutschen Blät ter i» den nächsten Tagen seine letzte Plenarsitzung vor den auf zwei Monate festgesetzten Ferien abhal ten

wandt ins Meer, wobei das Wort „Unverschämter!' uohörbar auf ihren Lippen zitterte. Carl zündete sich pflegmatisch eine Cigarre an, welches Kunststück er nach viefachem Mißlingen end lich glücklich zu Stande brachte und trällerte vergnügt eine Arie aus der .weißen Dame'. Daö Gewitter hatte jetzt feine Höhe erreicht, un aufhörlich zuckten die Blitze herab, krachte der Don ner in furchtbaren Schlägen, während der Regen in Strömen herniederprasselte und die Wellen schäumend über daS Verdeck schlugen

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Seite 2 von 4
Datum: 19.07.1875
Umfang: 4
, oder aber, zwingen Sie ihn dadurch zur sofortigen Flucht.' „WaS ich gerade beabsichtige, theuerster Haupt» mann', versetzte Carl mit einem siegreichen Lächeln. „Sofortige Flucht nach dem ersten Angriff wäre ein Sieg, wie ich ihn mir nicht vollständiger wünschen könnte.' „Und wenn er das Fischermädchen mit sich ent führen würde?' fragte Witzleben düster. Carl zuckle die Achseln. „Ich würde ihn wahrlich nicht daran hindern, im Gegentheil, wein Sieg wäre nur vollständiger durch ein solches Attentat.' „Ach

auch ist. Ob dieser Mensch nebenbei ein Verbrechen an einem unbescholtenen Mädchen, an dem grauen Haup.e eines achtungSwcrthen Munnes begeht. daS ist Ihnen nicht allein gleichgültig, im Gegentheil, es paßt sogar ganz in Ihrem Kram. Ich kenne Ihr Ziel, Herr Gebhard!' setzte er ungewöhn lich erregt hinzu, „schwöre indessen —' „Schwören Sie lieber nicht, bester Hauptmann!' unterbrach Carl ihn kalt, „wozu überhaupt eine solche mittelalterliche oder theatralische Wendung? Ich will nicht weiter uutersuchen, auf wessen

zu dem nationalen Feste, das in den Tagen vom 1. bis 9. August in der schwäbi sche Residenz stattfindet, werden, je näher der Eröff- geöffneten Thür richtend, durch welche in diesem Au genblick Graf Rhema mit dem langen Engländer eintrat. Des Letzteren Augen schweiften suchend um her und blieben dann an Carl hasten, wobei er meh rere Male energisch nickte. „So nun giebt'S was-, brummte Karl, vergnügt die Asche von seiner Cigarre klopfend, „sicherlich eine Herausforderung, bei welcher Sie mein Secundant

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Seite 2 von 6
Datum: 25.09.1875
Umfang: 6
habe, den Herrn Hauptmann, sobald er sich nach seinem Befinden er« kundigen werde, zu ihm zu führen» was natürlich auch sogleich geschah. Carl befand sich allerdings außer dem Bette, doch war sein Aussehen so schlecht, daß Mitz iehen vor Bestürzung lein Wort des Vorwurfs fand. -- Jener streckte ihm die Hand entgegen und sagte leise: „Verzeihung Freund ! Sie haben mir gezürnt, ich merke e« an Ihrem Ausbleiben; — zum ersten Male in meinem Leben habe ich eine Thorheit be» gangen, die ich ernstlich Kenne

, — und dir Scham ließ e» «ich vergessen, baß ich eine Pflicht gegen Sie zu «Mm hatte. Pah, Hauptmann starren Sie mich nicht so verwundert an,' fetzte er unwillig hin zu, „werden doch wohl schon «fahren haben wie ich schmälich abgefallen bin.' «Nein, ich Weiß nichts', erwiderte der Hauptmann ernst, „würde mich auch mehr über das Gegentheil gewundert haben.' «Versteht sich,- lächelte Carl melancholisch, „wer eine solche Rose pflücken will muß andere ausschaueu «nd fürstliches Blut in den »deru

. „ Sie können doch daS Rauchen vertragen, mein Lieber?' setzte er fragend hinzu. Carl nickte und blickte ihn frageud au. „Und dann kehrte« Sie natürlich auf dem Rück- wege wieder bei Fräulein Erdmann ein?' „Ich sagte Ihnen daß ich vor verschlossene Thüre gekommen, sie also auch nicht gesprochen habe und sogleich nach Hause ging.' „Und sind dort nicht wieder gewesen, Haupt- manu?' „Neia, ich spürte keine Lust bis jetzt hierzu.' „Seltsamer Patron,' rief Carl spöttisch lachend, „ich wette zehn gegen eins, daß Ihnen die Kleine

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Seite 3 von 6
Datum: 02.06.1874
Umfang: 6
. 1t) Appollonio Angela. Handelsmann in Cortina. 11. Gapp Dr. Josef, Advocat in Lienz. 12. Klotzer Josef, Bauer von Algund. 13- Hellweger Alois, Handelsmann in St. Lorenzen 14. Heiß Johann. Elefuntenwirth in Brix-n. 15. Wallnüfer Dr. Johann, Advocat in Mcran. 16 Mumelter Dr. Franz, Advocat in Bozen 17. Ritter von Grabwayr Max, k. k. OberlandeS- gerichtSrath iu Pension in Bozen. 13 Meßner Carl, Handelsmann iii Klausen. 19. Baumgartner Alois, Sagschneider in GrieS. 20. Marchesani Dr. Adalbert, Advocat

in Neumarkt. 21. Stapf Johann, Apotheker in Jnnichen. 22. Waitz Carl, Handelsmann in Brixen. 23. Kinsele Franz, Spa:kassakassier in Bozen. 24 Kirchlechner Anton, Wirth in Uiten. 25. Proxauf Josef, Oberhammer in GrieS. 26. Tutzer Anton, Wirth in Bill» öS. 27. Außerdorfer Alois, Handelsmann in Niederdorf. 28. Eberhard Eduard, Gärber in Bozen. 29. Würzer Dr. Julin«, k. k. Notar in Bozen. 30. Voigt Heinrich, Buchbinder in Bruneck. 31. Obezcer Aloi«, Sternwirth in Sterzing. 32. Civegna AlfonS, Handelsmann

zum LandeSschützen» bataillon Trient - Valfugana Nr. S zugetheilt; die Lieuteriante Franz Elmayer desselben Regiments und Carl von Merhart des tÖ. FeldjägerbataillonS wurden gegenseitig versetzt. (Preiserhöhung der gestempelten Briefcouverte.» Laut einer Verordnung des Handelsministeriums wird vom l. Juni d. I. an von den k. k. Postämtern und Briefmarkenverschleiß-rn beim Verkaufe der gestem pelten Briefcouverte und zwar für jedes einzelne Stück ein halber Kreuzer über den Stempelwerth als Zu schlag eingehvben

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