nimmst! Schließlich steckst du mich in Budapest in eine Klein- Mädchenschule.' „Schon möglich', gab er zu. „Aber jetzt zieh dich um, mein Liebes, wir haben kaum mehr eine Stunde Zeit. Wirst du fertig sein bis dorthin?' „Dreimal', versicherte sie. „Das An-, Aus- und Umziehen, das geht flott bei mir. Wirst sehen, Leo, ich bin schneller fertig als du.' Und in der Tat stand das Rösli schon zehn Minuten früher als ihr Mann wieder in der Diele und schäkerte mit demJungen vonMar- got Eerauer
das ihre dagegen. Was sie beide heute erfuhren, das war Elternlos. * Anfangs Jänner wollte Klaus Süderbloem nach Budapest reisen. Bei einer Treibjagd aber zog er sich eine schwere Erkältung zu und verbrachte sogar Weihnachten im Bett. Der Erkältung folgte ein starkes Rheuma, das erst nach langer Zeit abflaute. Hernach aber wurde die Witterung so kalt und windig, daß an ein Reisen nicht gedacht werden konnte. Jngeborg dankte, trotz ihrer Sorge um den Vater, dem Himmel für diesen Zwischenfall. Sie war rührend
in der Pflege für ihn. Anne marie brauchte nichts zu tun, als bei dem leidenden Gatten zu sitzen. Das andere be sorgten alles ihre Zweitälteste Tochter und Tante Klothilde. Dann kam anfangs Februar, gerade als die Ballsaison einsetzte, ein Brief aus Budapest. Diesmal nicht vom Rösli selbst geschrieben, sondern von Leo Hammerstein. Er gab Nach richt, daß er in großer Sorge um seine Frau sei. Das Rösli hätte bei Glatteis einen Unfall gehabt, der ewig nicht gut werden wolle. Drei Wochen liege es schon
die Bttte ausspreche, daß Jngeborg, für kurze Jett wenigstens, nach Budapest kommen möge, um die Schwester zu unterhalten und zum Stille, liegen zu mahnen. Das Rösli könnte wo- möglich einen kurzen Fuß bekommen, wenn es sich nicht schone. „Um Gottes willen', rief Annemarie aus. „Das Rösli und zum Hinken verutteilt! Wirst du fahren, Jngeborg?' „Was sonst, Mama? Glaubst du, daß ich ihm begegne?' „Rein!' nahm die Baronin das Wort. „Budapest ist groß, mein Kind. Und es weiß auch niemand
, was zwischen dir und ihm ge wesen ist. Vielleicht ist er auch gar nicht dort. Er konzertiert sicher wieder irgendwo im Aus land. Außerdenr wird Leo für alle Fälle Sorge tragen, daß ihr nicht zusammentrefft.' Ein Telegramm ging an Hammerstein ab, daß Jngeborg am übernächsten Tage mit dem Frühexpreß in Budapest ankommen werde. (Fortsetzung folgt.)