Nr. 236 „Bozner Zeitung' (Südtlroler Tagblatt) Dienstag, den 14. Oktober 1302. Rindfleisch und nur !/,o vom Schweinefleisch holen. Hiemit glauben wir diese sonderbare Angelegenheit str erleldigt halten zu können. ** Grafin Lonyay mit Gefolge ist gestern nachmittags mit dem Nordsüdexpreßzuge hier ange kommen und sofort nach Meran weitergefahren. Die Gräfin, ihr Gemahl und die sonstigen Begleiter waren in Trauer. - — ** Abschiedsfeier. Der Lehrkörper der Bozncr
bahn von Kältern auf den Mendelpaß erteilt wird. ** Turnverein „Iahn' Bozeu. Am Sonn tag vormittags ist das Mitglied der Frauen- und Mädchenabteilung, Fräulein Anna Mech, verschieden. Das Leichenbegängnis findet heute abends um 5 V» Uhr von der Leichenkapelle aus statt, und ersucht die Vorstehung die Mitglieder um zahlreiche Betei ligung. ** Italienische sozialdemokratische Ar beiterversammlungen in Deutsch-Südtirol. Vorgestern hielt der Trienter Sozialdemokrat Dr. Anton PiScel im Bozner
das gleiche Programm entwickelte. ** Die Bauernfreundlichkeit der „Bozner Nachrichten'. Wir hatten erst vor einigen Tagen Gelegenheit zu zeigen, welchen schlechten Dienst unser „Familienblatt', wie es sich selbst so gerne nennt, unseren Ueberetscher Weinbauern dadurch leistete, daß eS im Anfange der heurigen Praschletkampagne über die Maischpreise aus dem Ueberetsch einen so schönsärberischen Bericht brachte, daß jeder fremde Käufer, der davon Kenntnis erhielt, schnurstracks unsere Weingegend links
oder vielmehr rechts liegen ließ und nach Welschtirol ging, wo ihm die Ware Herade um die Hälfte billiger angeboten wurde als die „Bozner Nachrichten' über die Maischpreise von Ueberetsch zu melden wußten. Nun scheint es das gute Blatt aus die Bergbauern abgesehen zu haben, diesmal aber ganz offen. Unter dem Stichworte „Fleischnot — Fleischteuerung' bezeichnet dasselbe die gesteigette Viehaüsfuhr Oesterreichs nach Deutsch land direkt als einen Schaden für uns. Zahllos sind die in landwirtschaftlichen
Versammlungen und im Abgeordnetenhause vorgebrachten Wünsche und Bitten, unsere Regierung möge darauf hinwirken, daß die deutsche Regierung unseren Viehexport nicht unnötig erschwere und den Handelsvertrag einhalte. Nun da Aussicht vorhanden ist, daß endlich einmas den langjährigen Wünschen ein Erfolg winken soll, kommen die „Bozner Nachrichten' und nennen sogar in Fettdruck die Viehaussuhr einen Schaden für das Inland. Da muß man sich wirklich an den Kopf greifen und nachdenken, ob ein solcher Ausspruch