empörende Verunglimpfung der Bozner fanden. Nachdem wir noch gestern eine spaltenlange Anpreisung der Meraner Ka pelle und ihrer Reiseerfo»ge in neidlosester Weife den Spalten unseres Blattes, das doch wahrlich aufrichtiges Wohlwollen für Meran entwickelt, einverleibten, erscheint heute ein ganz unmotivir- ter, durch nichts zu rechtfertigender Angriff auf uns Bozner in der ersten Meraner Zeitung. Was will man damit? Glaubt man dadurch die so nothwendigen freundschaftlichen Beziehungen zwi schen
den beiden Städten zu festigen? Wüßten wir nicht, daß gerade die Meraner in ihrer ruhi gen taktvollen Weise diesen Ausfall des Artikel schreibers selbst am tiefsten mißbilligen werden, wahrlich das Verhältniß zwischen Bozen und Meran müßte auf solche Ausbrüche eines maß losen Konkurrenzneides hin, so gut es bisher war, einen argen Leck erhalten. Der Schreiber des bereiten Artikels sagt ja selbst: „Die Bozner erfreuten uns freundnachbarlichst durch einen äußerst zahlreichen Besuch unse res ersten
Konzertes und munterten uns durch war me »Beifall auf. Wir sind ihnen für diese Aufmerksamkeit zu gro ßem Danke verpflichtet.' Der Dank besteht aber darin, daß man uns und unsere Schützen kapelle, über deren Reise jeder denken kann, wie er mag, die aber doch unsere, die Bozner ») Nr. «? vom Lt. Juli 1887. Kapelle ist, von uns ausgerüstet nach Frankfurt gesandt wurde, der ärgsten Dinge beschuldigt, ja sogar Durchbrennereien andeutet. Davon gar nicht zu reden, daß unsere Kapelle ziemlich ungeschminkt
als ein Schwindel bezeichnet wird. Der Herr Artikelschreiber bemerkt - man höre und staune —: Ja, ich nenne hier das Kind beim richtigen Namen und behaupte, daß ein solches unvorbe reitetes Hinausreisen in die Fremde ein Schaden für das gute Renommee der echten Tiroler Na- tionalkapellen ist (Aha, der Meraner Kapelle!), die in einer wirklichen, heule noch getragenen (Wieder die Meraner Kapelle) und nicht in einer vvrsündfluthlichen Nationaltracht (die Bozner Ka pelle) die Welt bereisen und nicht Gebräuche
nicht geredet, daß der Autor in einem Athem mir der Behauptung „die Bozner hätten sich absichtlich die Verwechs lung mit der Meraner Kapelle gefallen lassen' erzählt, daß die Bozner ihr Konzert mit den Worten annonzirten: „Nicht zu verwechseln mit der Meraner Kapelle', sich also glänzend wider spricht. Das alles sei weiter nicht berührt. Aber daß er erklärt, von Boznern mißliebige Bemer kungen gegenüber der Meraner Kapelle über die Bozner Kapelle gehört zu haben, ist einfach eine Verunglimpfung der Bürger