in aller Ruhe nachhause. Auch das Mi litär, das bei der Bozner Pfarrkirche und an den Zugängen zum Versammlungsplatz in starken Ab teilung — mit Maschinengewehren ausgerüstet —- postiert war, zog sich wieder zurück. Den ganzen Montag und Dienstag vormittags zogen die Bozner ununterbrochen in Scharen zur Leichenkapelle, wo der Ermordete inmitten von Blumen und Kränzen aufgebahrt war. Turner, Gesellenvereinsmitglieder und Feuerwehrmänner hielten Ehrenwache an der Leiche. « Protefiversammlung in Fnnrbruck
. Innsbruck, 28. April. Heute abends fand im gro ßen Stadtsaal die vom Andreas-Hoferbund veran staltete Protestkundgebung anläßlich der Bozner Vorfälle statt. Lange vor Beginn der Versamm lung war der Saal derart gefüllt, daß viele Spä- kererscheinende keinen Platz mehr finden konnten. Die Rednertribiine sowie die Galerie waren mik schwarzem Flor drapiert. Die Estrade war mit den gesamten Studentenkorporationen, die Farben trugen, beseht. Es sprachen llniversitätsprofessor Dr. Kogler namens des Andreas
Bauern tracht. Hinter ihnen ein schier endloser Zug: die Feuerwehrmänner von Bozen und Zmölfmal- greien, dann die Bozner Musikkapelle, der Män nergesangverein, die Turner, Schulen, dann meh rere tausend Arbeiter, zum Großteil Eisenbahner.' Unter Vortritt der Geistlichkeit folgte dann der vierspännige Leichenwagen. Hinterher die trauern den Geschwister und andere Verwandte des Er mordeten. Unter ihnen fiel besonders die markante Gestalt des Südtiroler Bauernführers Meng, der ein Schwager
des Verblichenen ist, in der schmuk- ken Burggräslertracht allgemein auf. Auf die An gehörigen folgte der Bürgermeister von Bozen mit dem Bozner Gerneinherat. An der Seite des Bür germeisters schritt der Statthalter Eredaro. Wir verstehen es, daß auch Eredaro zu den Leidtragen den gehört, denn mit dem hintertückischen Schüsse, der ein junges Menschenleben niedergestreckt, sind auch die Bemühungen Credaros, die Südtiroler für Italien zu gewinnen, zunichte gemacht worden. Cs folgen die Vertretungen von Lehrern
und Lehre rinnen. die ihrem Kameraden die letzte Ehre er wiesen. Hinterher folgten dann fast endlose Reihen von Menschen. So geht der Zug durch die Stra ßen der Stadt, überall umsäumt von einem dichten Spalier ebenfalls tausender von Menschen, die sich dann auch noch dem Zuge anschließen. Wie dieser am Bozner Stadtspitale vorüberzieht, sieht man dort unter den vielen Kranken, die sich die Trauer feierlichkeiten besehen, solche mit verbundenen Köpfen; es sind dies jene, die am gleichen Sonn tag