ab zulegen. Aber diesmal hat die „Fama" den Klerikalen wieder einmal einen Possen gespielt und sie sind sauber hineingeflogen. Am Dienstag brachte das klerikale „Tiroler Volksblatt" einen Artikel, „Die Bozner Sozialdemokraten in der Zwickmühle". In demselben versucht es der klerikale Skribifax, nach zuweisen, daß das Bozner Gewerkschaftshaus sehr schlecht steht, daß die Gläubiger auf Rückzahlung ihrer Darlehen drängen. (Das „Volksblatt" schreibt zwar, „die Gläubiger werden jedenfalls auf Rück zahlung
ihrer Schuld drängen!) Und um nun aus dieser Zwickmühle herauszukommen, wurde am letzten Samstag beschlossen, eine Schröpfung vor zunehmen und von jedem organisierten Mitglieds wöchentlich 5 Heller Steuer einzuheben. Das kon servative Meraner Blatt, „Der Burggräfler", er höhte die 5 Heller gleich auf 10 Heller, jedenfalls hatte sein Redaktions-Sherlock Holmes noch eine feinere Spürnase als der Bozner vom „Volksblatt". Ter christlichsoziale „Tiroler" und „Der All—Ge- rneine Anzeiger" schrieben
über das Haus, über Kapitalskündigungen, nahem Konkurs usw., das eine mögen die hochwür digen und nichthochwürdigen Redakteure der vier „für Gott, Kaiser und Vaterland" streitenden Blät ter sich merken, sie werden das für sie höchste Glück, den Konkurs des Gewerkschaftshauses, nicht er leben. Nicht die Sucht/ nur ein schönes Arbeiterheim zu besitzen, hatte in der Bozner Arbeiterschaft den Ge danken gereift, ein eigenes Heim zu schaffen. Die eigenartigen Verhältnisse unserer Stadt haben zum Baue
zur Aus gestaltung ihre Heims sind, das bewies die unter Jubel erfolgte einstimmige Annahme des Antrages. Daraus aber den drohenden Konkurs des Hauses zu resultieren, braucht es wirklich nur das Hirn eines klerikalen Redakteurs. Allerdings, hätten wir ebenfalls den Beichtstuhl, die Vorbereitung auf die Ewigkeit, die Lizenz, von einem Haus zum andern betteln zu gehen, wie die Klerikalen, dann brauchten wir die Arbeiter nicht um die 6 Heller zu schröpfen. Auch bekommen die Bozner Arbeiter von der Sparkasse
nicht alljährlich 1600 K geschenkt wie der Katholische Gesellenverein und das Lehrlingsheim. Auch haben wir nicht das Glück, bei Sterbenden zu verweilen, welche das Geld dann einem klerikalen Verein „schenken", während die armen Verwandten leer ausgehen. Aber ge rade den Bozner klerikalen Blättern steht es ver flucht schlecht an, über Schröpfung der Arbeiter zu sprechen. Es sind noch keine zwei Jahre verflos sen, als man die im Katholischen Gesellenverein wohnenden christlichen Gewerkschaftler zwingen