aus der Bozner Lokalpresse in die. Hand. Ich las die Aufschrist: ,Mn die geehrten Leser der konstitutio nellen Bozner Zeitung' — und mußte gestehen, daß ich gewiß kein geehrter Leser der Bozner Zeitung sei; daraus las ich die Unterschrift „I. U. Dr. Straschnow' und darunter „Verlag von demselben I. U. Dr. Straschnow', „Druck von B. Reinmann in Bozen', einem Manne, dessen Druckwerke sehr selten zu sein scheinen. Zur bestem Orientirung diene, daß Dr. Straschnow und Reinmann Gassen-Nachbarn sind, indem ersterer
in der Judengasse, letzterer in der Fleischgasse haust. Das Flugblatt soll eine Begründung und Rechtfertigung sein, warum Dr. Straschnow die Redaktion der Bozner Zeitung ganz ur plötzlich aufgegeben hat. Diese Rechtfertigung ist schon deßhalb höchst, überflüssig, weil seinen Rücktritt gewiß Niemand bedauert und selbst viele Freunde der „Bozner Ztg.' froh sind, daß der jüdische Fremd ling nicht mehr Gelegenheit hat, in so zudringlicher Weise heimische Ver hältnisse zu beschnüffeln. Er beginnt
seine Rechtfertigung mit einer bittern Auslassung gegen Hrn. Ferrari, — und nicht mit Unrecht, denn nachdem der „Eigenthümer' des Blattes, Hr. Ferrari, sich ver tragsmäßig mit gebundenen Händen der Willkür seines Redakteurs überlassen hat, hatte er auch kein Recht mehr, mit blauem Stifte einen Strich durch das Judengespött des Bozner Geschichtenmachers zu ziehen, zumal dieser Redakteur noch lange nicht seine ärgsten Ge schichten in den Bozner Geschichten niedergeschrieben hat. Doch wir wollen nicht länger
gegen den Probst wendet sich der ab getretene. Redakteur fast ausschließlich gegen das „Volksblatt' und meint, weil das „Volksblatt' in letzter Zeit wenig Lust und Be dürfniß fühlte, mit einem Menschen seiner Gattung sich abzugeben, so sei es „kirre' geworden. O du lieber Gott! was sich doch so ein schwindender Redakteur der „Bozner Ztg.' einbilden kann! Ja, was. noch stärker ist, er nimmt es sogar übel, daß wir die ihm gebrachte Katzenmusik nur einfach registrirt und nicht auch die Gründe derselben angeführt
, wie er es den „Schwarzen' wünschte, gebrächt wurde, da war sein Anstandsgefühl entrüstet, und es kommt ihm vor, als hätte das „Volksblatt' ihn sollen in Schutz nehmen, „wenn es Nur ein halbwegs anständiges Blatt wäre.' Uns kommt dagegen vor , es könnte der Fall auch anders sein und es dürste das '„Volksblatt' zwar ein anständiges Blatt sein, aber der Bozner Zeitungsredakteur kaum ein halbwegs anständiges Wesen dar stellen: denn darum fing er ' ' i,zu schimpfen und speien an ' ' , Als wie ein Bündeljude