Altbozner Bilderbuch : hundert Abbildungen und vierzig Aufsätze zur Stadtgeschichte
stift an die Andechfer, die über den Vinschgau an die Tir o- ler, während die Eppaner mit dem nördlichsten Teil des Trienter Gebietes und deren Stammverwandte, die Herren von Greifenstein-Morii, mit der Bozner Grafschaft belehnt wurden. Daß hier meist der Bock Zum Gärtner gemacht worden war, darüber waren sich die geistlichen Lehensherren wohl im klaren, wie beispielsweise jene Bestallungsurkunde zeigt, laut welcher im Jahre 1167 den Eppanern die Vogtei über das neu gegründete Kloster
Ar nolds III. von Greisenstein-Morit die Tiroler Grafen seine Nach folger wurden, hatten in erster Linie die Bozner die Kosten des Streites zwischen den Rechtsansprüchen der Bischöfe und den Machtanmaßungen ihrer Vögte zu tragen, da sich diese Streitig keiten immer mehr zu einem Kampf um den alleinigen Besitz dieses aufblühenden Marktes und Handelsknotenpunktes aus wuchsen. Zwar hatte der hl. Adelpret vorsichtigerweise die Bozner Grafschaftsgewalt den Tirolern nicht zu alleinigem Lehensrecht übergeben
, sondern in Gemeinschaft mit dem Hoch stifte, so daß die Unterbeamten der Grafschaft, die Richter oder Gastalden, gemeinsam vom Bischof und Grafen eingesetzt wur den, aber da infolge der Zeitverhältnisse der weltliche Arm der Bischöfe immer schwächer wurde, sanken auch ihre Rechte zu Scheinrechten herab. Die Hauptstütze ihrer Herrschaft waren die Kaiser. Als 1176 nach der Schlacht bei Legnano die Macht Fried rich Rotbarts gebrochen erschien, fielen die Bozner und Trienter von Bischof Adelpret ab, der 1177 bei Rovereto
als Blutzeuge seiner guten Sache den Opfertod erlitt. Im Mai 1180 zog fein Nachfolger Salomon (1177—83) in die wiedergewonnene Talfer- stadt ein, und die vorhergehenden kriegerischen Ereignisse dürf ten wohl der Anlaß gewesen sein, daß von ihm damals die Bozner Marienkirche, sowie mehrere andere Gotteshäuser in der Umgebung neu geweiht wurden.