1J Das Batzenhäusl in Bozen. Nach einem Aquarell von E. T. Compton. Bozen-Gries, geschildert von Dr. Willselm v. Walther. N vT-,, ur zu geme bilden sich die Menschen ihr Urteil nach dem ersten äußern Eindruck. Und so gibt es denn glückliche Naturen, die mit Siegesübermacht die Herzen im Sturme erobern, Sonnenschein verbreitend und Glück. Bei anderen wieder, Unfrohen und Verkümmerten, muß erst mühsam nach dem Golde geschürft werden, das vielleicht reich in ihrem Innern liegt. Die große Menge
, sondern stets neue und wechselnde, oft blendende, bald wieder schüchterne Reize enthüllen und sich immer fester und tiefer in das Herz des liebevoll verständigen Besuchers drängen wie ein treuer Freund, dessen vertraute Sprache, dessen sänftigenden Einfluß man nicht mehr entbehren kann. Ich glaube, solch reich begnadete Gegend ist das ganze Südtirol, vor allem aber die Stadt Bozen, die gesegneten Fluren von Gries, das ganze breit gelagerte Tal, die Hügel und Berge an Etsch und Eisack. Sie blenden
von Bozen in dem Besucher hinter lassen muß. Es ist die Wirkung eines mächtigen Kontrastes. Eben noch befangen in den der Sonne fast verschlossenen Gründen des Eisacktales, dem der wild schäumende Fluß beinahe den Charakter eines Hochgebirgstales gibt, öffnet sich plötzlich die sonnen helle Weite des Tales mit einer Vegetation, von der kurz vorher keine Spur zu erblicken war. Alls einer Talenge, der llach Formation und Vegetation man irgendwo immer im Norden begegnen kann, ersteht vor den Augen
, im Vordergründe der breit gelagerte Rucken des Mendelgebirges, das in blaue Ferne und verschwimmende Farbentöne getauchte Etschtal, der Hintergrund mit dem Talabfchluß der Dolomite» in den leuchtende» Farben des Herbstabends, und inmitten des freundlichen Bildes die Stadt Bozen mit so manchem alten Gemäuer, ehrwürdig behäbig und gemütlich zugleich. Denn vor alters führte, schon seit Römerzeiten her, die Brennerstraße auf den Höhen des Rittnerberges talwärts, die viel begangene Heeres- und Handelsstraße
. Und wie heute der reisefrohe Wanderer, der aus den deutschen Gauen komint, ganz betroffen wird von der wärmenden Sonne und dem farbenfreudigen Landschafts bild, so mögen sich damals die rauhen Söhne des deutschen Nordens, die zum ersten mal in der Gefolgschaft des kaiserlichen Heeres die Fahrt nach Italien unternahmen, in freudigem Staunen gefunden haben, wenn sie, die Hänge des Berges niedcrsteigend, Ter Obstplatz m Bozen. Zeichnung von E. T. Comp ton.