Beilage zu Nr. 11 des „Overinnthaler Wochenblatt." Landwirtlffchaftliches. (Ueber den Kartoffelban) äußert sich Adam K. . . im „Prakt. Landw." folgendermaßen: Bis jetzt ist noch keine Pflanze bekannt, welche einen so ausgebreiteten Nutzen als Nahrung für Menschen und Thiere gewährt, so mannigfaltiger Zubereitung fähig und so genügsam mit dem Boden wäre, als die Kartoffel. Wenn die Getreidearten und andere Früchte eine lohnende Ernte versagen: die Kartoffel versagt sie nie, denn im Bergleiche
der Schweinezucht. Wenn also die Kartoffelernte schlecht ausfällt, so ist das ein Schlag sowohl für den Industriellen als auch den Bauer und namentlich für die Arbeiter klasse. Die vorjährige Kartoffelernte ließ Vieles zu wünschen übrig, und Statistiker beziffern den Ernte ausfall an 30"/o, was bei einer durchschniitlichen Ernte von 93 Millionen Hektolitern in Cisleithanien einen sehr großen Schaden bedeutet. Allgemein ist man der Ansicht, daß die Kartoffel mit dem schlech testen Boden und der schlechtesten
Bearbeitung vor lieb nimmt, was jedoch nicht wahr ist. Die erste Bedingung zum Gedeihen der Kartoffeln ist eine gute Bodenbearbeitung. Der Boden kann zwar minderer Bonität sein, jedoch muß er eine gründliche, tiefgehende Lockerung erfahren, damit die Wurzeln cindringen können. Aus diesem Grunde empfiehlt es sich, ganz besonders schweren Boden schon vor Winter tief zu pstügen, nachdem gleich nach Aberntung der Acker flach gestürzt worden war. Die Bear beitung des Bodens ist beim Kartoffelbau das beste
Pflanze auf den Inhalt der Mutterknolle angewiesen, eine andere Nahrung vermag sie nicht aufzunehmen; fehlt es nun an dieser, sei es der Größe wegen, oder auch, weil im warmen Keller schon ein starkes Vorkeimen stattgesunden hat, so bleibt die Pflanze schwach, mag auch der Boden noch so fruchtbar oder noch so gut gedüngt sein. Da es sich nicht um die Ersparniß des Saatgutes, sondern um eine recht große Ernte handelt, so sollte jeder halbwegs vernünftige Landwirth unbedingt die besten Kartoffeln
austrocknen. Zu Hause schütte man selbe in gute Keller auf den mit Brettern belegten Boden. Fehlt es an Kellerraum, so bewahre man sie in Mieten auf. In denselben sind die Kartoffeln gegen alle Unfälle bewahrt, sobald sie trocken eingemietet nicht fallt oder anbrüchig sind; sie keimen nicht, behalten ihren Geschmack, welken nicht. Die Saatkartoffeln soll man aus solchen Gruben oder Kellerräumen etwa acht Tage vor ' der Saatzeit herausnehmen und auf einen luftigen Boden schütten, weil sie sonst zn lange