als Dünger.) Die Düngung mit Kalk läßt sich von drei verschiedenen Ge 'ichtspunkten aus begutachten. Man verwendet I. den Kalk als direktes Düngemittel, d. h. als Stoff, der sich in der Pflanzenasche als mineral ischer Bestandtheil der Pflanze nachweisen läßt; als solches hat der Kalk wenig Bedeutung, da wir selbst in kalkarmem Boden noch genügend Kalk für viele Ernten finden und schon durch gewöhnliche Stallmistdüngung dem Boden mehr Kalk zugeführt wird, als zwei bis drei Ernten consumiren
können. Es kann also die Wirkung nur eine höchst nebensächliche sein. 2. Den Kalk als indirektes Düngemittel, d. h. als Mittel, um für die Pflanzen unassimilirbare Bestandtheile des Bodens in assimilirbare zu verwandeln. DaS Bestreben des gebrannten Kalkes, Kohlen säure aufzunehmen, die derselbe beim Brenne» verloren, prädisponirt ihn, die organischen Stoffe im Boden, wie HumuS in erster Linie, zu zer setzen und aus deren Grundstoffen, Kohlenstoff und Sauerstoss, die Kohlensäure zu bilden; da nun jeder Humus auch gewisse
Quantitäten Stickstoff, resp, schon fertig gebildetes Ammoniak enthält, so werden durch die Zersetzung desselben diese Bestandtheile frei, resp, löslich und dadurch für die Pflanze als Nahrungsmittel aufnehmbar. Man kann also durch die Kalkdüngung einen bedeutend schnelleren Stoffumsatz im Boden be wirken. 3. Den Kalk als Veränderer der phy sikalischen Eigenschaften des Bodens. Der im seinvertheilten Zustande befindliche Kalk ist, wenn auch schwer, so doch löslich im Wasser; ist die Auflösung erfolgt
, so durchdringt dieselbe alle Poren deS Bodens. Nach und nach nimmt diese nun Kohlensäure auf, wodurch das Löslichkeits vermögen deS Kalks also verloren geht und der selbe sich im seinvertheilteu Zustande als kohlen saurer Kalk niederschlägt. Als solcher lockert er durch seine innige Mischung mit den Thon- und Humustheitcheu des Bodens denselben und macht ihn so den Einflüssen der Atmosphärilien zu gänglich; daher seine Wirkungen auf schwerem kalten Boden. > Die Erndte i» Oesterreich-Ungarn. Wie in früheren