gelten. Atmen der Erde. Von K. Rudel. Wmdlvcher im Boden verraten ihr Dasein dadurch, daß auffallender weise bei Windstille die Gräser neben ihnen sich stark neigen und be wegen. Hre und da spürt man sogar lebhaftes Blasen aus dem Loche heraus. Solches Austreten von Lust beweist, daß in den Bodenhöhlen der Lustdruck größer ist als außerhalb. Im entgegengesetzten Falle, bei Neb erdrück der Außenlust, muß diese in die Höhle hineingepreßt werden. In Brunnenschächten vollzieht sich der gleiche Borgang
wieder aus. Wird örtlich auf diese Weise List in Höhlungen der Erde gedrückt, so muß die bewegte Luftmenge verhältnismäßig weitaus größer sein, als jene, die sich ihren Platz in den Zwischenräumen des festen Bodens oder gar des Wassers su suchen gezwungen wird. Daher nehmen wir den ersteren Vorgang sinnlich wahr, den letzteren nicht. Dem Ein dringen in den festen Boden erwächst großer Reibungswiderstand, Be wegungsarbeit wird rasch aufgebraucht, die Luft kommt bald zur Ruhe. Die Maffe der in den Boden gepreßten Lust
recht erheblich eingeschränkt. Zu nächst kommt ja die Erscheinung nur bei beträchtlicher Steigerung des Luftdrucks zustande, niemals bei sinkendem, bei ungeändertem oder sich nur wenig verstärkendem Luftdruck. Sie erstreckt sich wenig tief in den Boden hinein. Nun sind aber in den obersten Schichten des Bodens die Wärmeunterschiede gegenüber der Außenlnst naturgemäß 'ehr ge ring, sie können nur selten und lediglich bei fast gesättigter Außenluft hinreichen, um den Taupunkt für diese herbeizuführen
. Endlich ist im Winter die Bodcnwärme ^höher als die Außenluftwärme, von Wasser- abgabe der eingedrungenen Luft an den Boden kann deinnach nur im Sommer die Rede sein. Gerade zu dieser Zeit haben wir aber aller meist recht trockene Lust, mit Wasserdampf ganz oder nahezu, gesättigt ist sie sehr selten, so daß ihr Taupunkt gewöhnlich ttef unter der herr schenden Luftwärme liegt. Im obigen Junibeispiel war die mittlere Lustwärme beider Tage 52 und 53 v. H., der Taupunkt lag demgemäß bei 7,6 Grad
, während die mittlere Luftwärme beider Tage 18,0 und 18,3 Grgd war! Die in den Boden eindringende Luftmenge hätte sich um 10 bis 11 Grad abkühlen müssen, bevor ein Ausscheiden von Wasser eingetreten wäre, ein derartig hoher Unterschied der Wärme in der obersten Bodenschicht und der angrenzerrden Luftschicht rst undenkbar. Anders in großen Erdhöhlen, die sich tief ins Erdinnere hinein er strecken. Dort ist's eher möglich, daß für die Lust, die in Berührung mft den Höhlenwänden steht, der Taupunkt unterschritten