den Kindern religiös-indifferent gegenüber steht. Die Kinder sind seine Psychologen und merken gleich, was der Lehrer für eine Gesinnung hat. Wenn ich auch sage, dass die Schule ihrem Wesen nach confessionslos angelegt sei , so habe ich nicht ausgesprochen, dass die Schule ohne alle Religion sei. Es wird ja Religion vorgetragen als obligater Gegenständ, es finden auch religiöse Uebungen eine Stelle, allein damit, meine Herren, ist die Religion in der Schule noch nicht in ihr volles Recht eingesetzt
schon wiederholt von Katecheten gesagt, dass die Kinder darum den Katechismus so schlecht einlernten, weil sie vom Lehrer auch überhaupt mit so vielen Aufgaben überladen werden, dass das Erlernen der Religion erst an die letzte Stelle kommt. Und selbst die Religion als obligater Gegenstand, meine Herren, ist' noch gestellt unter die Oberaufsicht des Staates! Das sei nur nebenbei bemerkt. Wenn nun dem so ist, wenn die Religion bloß ein Schulgegenstande ist, dann kommt es, dass wir an der Schule
vorherrschend eine Lernanstalt haben nicht aber eine Erziehungsanstalt, Man hat von jeher die Schule vorzugsweise als Erziehungsanstalt betrachtet, jetzt ist es anders gekommen! Man will den Kindern so viel als möglich Wissen eintrichtern als ob ein vielwissender Mensch schon ein wohlerzogener Mensch, ein für die menschliche Gesellschaft nützliches Glied, ein treuer Staatsbürger würde, und als ob die Vielwisserei allein schon hinreichte, um wie man sich auszudrücken pflegt, den Kampf ums Dasein
, um die Lebensexistenz gut zu bestehen. Allein, meine Herren, die Religion ist nicht bloß ein Lehrgegenstand, sie ist die Seele der Schule, indem sie den Einheits- und Mittelpunkt bildet, der die Schule in allen Unterrichtsgegenständen zusammenhält und zu einem einheitlichen Ganzen verbindet und diese Einheit kommt in die Schule nur durch die Religion. Nehmen Sie diese heraus, so bringen Sie Dissonanzen und Disharmonien und darum kein gutes Gedeihen in die Schule. Die Religion ist noch mehr, sie ist die Seele
der Er ziehung; die Erziehung ist die Hauptsache bei der Schule und zwar kann es nur eine christlich religiöse Erziehung sein. Ich sage aber das Erziehen ist nicht eine Sache des Staates, der Staat kann nicht erziehen; ich bin nicht der erste, der dies behauptet. Der Staat, das macht ihm niemand streitig, kann Gesetze und Verordnungen geben für die Heran bildung der künftigen Staatsbürger, aber erziehen, die Erziehung der Kinder in seine Hand nehmen, das liegt außerhalb seiner Sphäre. Wir wissen