die altertümlichen Giebel und Türme der Stadt Sterzing und oben auf den Schneefeldern der Berge glasten die letzten Strahlen der scheidenden Sonne. Dann steigen duftige Nebel aus den Wiesen umher, aus den Schornsteinen quillt bläulicher Rauch, dort und da blinken Lichter auf in den Fenstern der Häuser und Gehöfte und über uns funkeln die 'Sterne. Lautlose Stille, nur fernes, leises Rauschen des Eisacks. Da steigen Bilder auf aus längst vergangenen Zeiten, vom Toben der Gießbäche, vom Sturz der Felsen und Glet
sehnsüchtig zum Himmel hinauf, ob sich denn kein Wölkcheir zeige, das den ersehnten Regen brächte. Aber ein Tag war schöner als der andere und so prachtvoll sich die Sonne im' Osten erhob, eben so prachtvoll sank sie wieder im Westen hinter die Berge hinab. Da kam «In SoNntag, an dem sie nicht mehr durchbrach, und das Firmament den ganzen Tag über grau blieb. Kein Lüftchen regle- sich und eine fast unheimliche Stille zog sich Über das Tal hin. Gegen Abend drang von ferne yer oer dumpfe Klang einer Glocke
— in den vierten Htock, ich wollte einmal Ruhe haben, vor allem üb^r 'mir. lind ehe der Winterschuce sich auf die Berge legte, war die neue Stätte Schönheit: Ruhe, Luft- Licht gab c&, dazu Bilder, wie sie nur Mepau und Mais haben. Im- Norden hatte ich das Tal des Hofer mit Burgen und Bälilnen, Dörfern und Bergen; unter mir, über denr grüneil Teppich des alten Dr. Tappeiner, über dem Wiesen- garten mit feinem zerzausten Kastanienbanm in der Mitte, wo manchmal ein gelber Pirol hinkam, mailchnral ein weißer Falk
, schaute ich über Anlagen bis zur silbernen Etsch, wie sie von der TM in das Meraner Lichtbccken flutet.' Vom, Osten her grüßten Laders und Vernaun mit Katzenstein und Frags burg unb dem Kirchlein von Kathrein in der Scharten: und über allem hatte der Jfingev eiu Wort mitznreden. Im 'Sü- ! oen, über dem blühenden Tale, spielte Licht in den Höhen der Mendel, und wenn die Sonne schien, ging über die Ultner Berge ein feierliches Grüßen und von der Toll her spielten Strahlenhün'del hin zu Schloß Tirol