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Seite 1 von 4
Datum: 18.02.1917
Umfang: 4
hinter der feindlichen Front ausgiebig mit Bomben. An der Somme flogen mehrere Munitionslager, in die Luft. Knall und Erd erschütterung waren bis St. Quentin wahrnehmbar. Der Krieg an unserer Tiroler Front. Ei» reichsdeutsches Urteil. Z« Dresdner Volksölatt" lesen wir: Es gM kein Neuland in den Alpen mehr. Das hat der Krieg bewirkt. Und wenn der Krieg vorüber, wenn unzählige Scharen zum heiligen Lande Tirol wallfahren, zu ben Stätten, f» der Standschütze mit der Losung „Andreas Hofer" die heimischen Berge

sie, die ikapferen Kämpfer»? gegen die Berge und gegen den Feind, im durchfrorenen Mantel, lamn von einer Zeltbahn gegen den eisigen Sturm geschützt, ohne Ablösung, nur die Pfeife in den frostklappernden Zähnen, und spähen in die Wunderwelt der Berge, durch die die Nebel branden und sich zu grotesken Formen ballen, nach dem Feinde. Me Nächte hier oben sind schaurig. Erst wenn die Berge zu glühen beginnen, wenn die Sonne neu erwacht, taut der Mensch auf und beginnt von neuem zu leben. Vieh viel schwerer

züngeln Flammen empört Das ist das St. Elms» Feuer! Wer's nie gekannt, der lernt es rn den Bergen kennen. Von Zeit zu Zeit bellt zwischn das fast nie aus setzende Dröhnen der schweren Geschütze das Knattern der Alpinisalven. Es ist eine Spezialität dieser Kern truppe der Italiener, in Salven zu schießen. Mer sie schießen schlecht, meist zu hoch, eine Beobachtung, die zu Beginn oes Krieges auch bei den Franzosen gemacht wurde. Im Kleinkrieg der Berge fügt das Feuer der feind lichen Infanterie uns wenig

vom Feind in Trümmer und Asche gelegt worden. Auch die Wälder sind verödet und abge brannt^ und was das Feuer nicht zerstört, fällt die Axt, um das Holz für die Unterstände zu besorgen. Bis zu den höchsten Bergspitzen führen heutig Kunst straßen, wie sie der Mpenverein nicht besser anlegen konnte, und Drahtseilbahnen, die früher nicht gebaut werden durften, haben die steilsten Berge bezwungen. Hoch im Bereich der Gemsen haust seit fast zwei Zähren der Krieger und schürft Schützengräben in den harten

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Sterne und Blumen
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Seite 4 von 12
Datum: 18.10.1914
Umfang: 12
— 332 Grefe Steffen. Erzählung von Smilie Aastian-Stnmpf. . (Nachdruck verboten.) in leichter Herbstnebel lag über der kleinen Stadt am Rhein, und .der feuchte Duft mahnte an den Winter, der sein Nahen damit verkündete. Es war nicht mehr in der ersten Morgenfrühe, und Grete Stetten saß schon eine ganze Weile auf dem Tritt an dem Fenster ihrer kleinen Villa, schaute auf die Straße, die % bergab führte, und wartete. Der Nebel, der über dem Wasser lag und die Berge verdeckte, ließ auch in Frau

Mannes. Grete Stetten war eine liebe, vornehme Erschein ung; sie senkte bei dieser Erinnerung den Kopf tief auf die Brust, und ein lei ses Aufschluchzen kam von ' ihren Lippen. Doch als' sie sich nach einer Weile wie der aufrichtete und mit neuem Mut den Blick zum Himmel erhob, da hatte die Sonne den Nebel durchbrochen und brachte Glanz und Licht in das düstere Bild, die Berge warfen ihre Schleier ab und enthüllten die Schönheit ihres herbstlich gefärbten Waldes mehr und mehr. Und zu den Fiißen

der Berge floß ruhig, still und sonnengebadet der Rhein. Grete dünkte dieses schöne Bild wie neues Hoffen. Wie liebte und bewunderte sie die Heimat am Rhein, die ihr so vieles brachte, und sie dann wieder so einsam machte. Eine Weile schaute sie still die Straße hinab, die ab wärts ging und gegen das Wasser führte. Schon machte sich eine Enttäuschung in ihrem Innern breit, da wurde plötz lich auf dem Wege der Postbote, dem ihre Erwartung galt, sicht bar. Der Mann schien etwas von ihrem Warten zu ahnen

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 20
Datum: 06.06.1915
Umfang: 20
Bote". Da um kir chen Mntertnntal) Telefon: BaumNrchen Rr. i. Nr. 83 Das heiligste Herz Zefu und Untere Liebe Frau. Das Losungswort Tirols vom Jahre 1809 dem Heimatland empfohlen von Weihbischof Dr. Sigmund Wa i tz. In der Nähe von Brixen ist auf einem hohen Berge ein Wallfahrtskirchlein, ein Mutter- MtKsheiligtum, viel besucht uird viel verehrt, Kr e i n b ü h l wird es genannt. Dort sieht man weit hinaus, ringsum bis an die Grenzen des Landes, über bie Mendel'in der Bozener Gegend hinweg

zur Brenta- Gruppe mit der Kaiser Franz Josef-Spitze zum großen Ferner, Ada me l l o beim Tonale-Paß, zur König s- spitze und zum O r t l e r im Vinschgau beim Stilsser-Joch. weiter wandernd mit dem Blick die Stubaierferner und davor den Tribu- l a u n, rechts davon den Habicht und das Kirchdach und die Berge bei Innsbruck. Dann schließt sich eine mächtige Reihe gewaltiger Berge an, von Schrofen und Fernern eine un geheure Menge, vorn H o ch f e i l e r an bis zuin Großglockner, der ins Kärntnerland

und ins Salzburgische hineinschaut. Wo aber die welsche Grenze gegen Sonnenaufgang näher lrerankommt, stehen die Dolomiten, wetter harte Gestalten, die nicht wanken und weichen und zugleich zum Himmel weisen, wie Wächter des Landes. Das die Berge, zwischen ihnen lieb liche Gefilde, schöne, fruchtbare Täler, das »Land", wie die Bauern dort sagen, vom Reben- land bis hinaus zu den mühsam bearbeiteten Aeckern und Feldern der Bergbauern, alles bei sammen. Schön ist das Land, das Heimat land Tirol in seinen Bergen

und Tälern, doch schöner das Volk in seiner Glaubens- lreu e und Frömmigkeit. Zu Füßen liegt Brixen, die Bischofsstadt, weiter drunten Klausen mit Säben, dem ersten Vischofsitz von Deutschtirol. Da ist der Ursprung unseres Glaubens und Mittelpunkt des religiösen Le bens von Tirol. Von da aus hat einst St. Kassian den Glauben verbreitet, bis er der Schmuck unserer Berge wurde, und von den höch sten Höhen zum Himmel ragt das Zeichen des Glaubens und des Vertrauens und der Liebe, ^eil der Heiland

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Alpenländer-Bote
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Seite 3 von 12
Datum: 24.03.1918
Umfang: 12
Krankheit heißt Heimwehe, und wer sie nicht probiert hat, der soll kein Wortlein da von reden, denn er hat keine Ahnung,- wie fürch terlich ihre Gewalt ist. Zum Unglück traf es sich auch, daß der Sepp! von der Höhenstellung in Saoinien, wo er hinkommandiert war, drei Berge semer Heimat erschauen konnte: den senn- kogel, den Großwolkner und das Note Manul. Zwar sah er bloß ihre Köpfe und ein Ltückleiu von ihren schultern, aber es waren doch leib haftig der sennkogel, der Großwolkner und das Rote Manul

Wässerchen durchstrahlt, un- scymiegte sich ein braunes, trauliches Häus- w"n eng an den Bannwald, es war zum Malen schön und darinnen saß ein Vater mit tiefgefurch teu treuen Zügen, am Herde aber werkelte ein Mütterchen, das ein grundqütiges Gesicht hat und das beste ist auf der ganzen Welt. Nicht alles das iah der sunge Krieger von seinem Standort cus. sondern nur das Oberste von den 3 Bergen: aber wenn er die Gipfel der drei Berge auschaute, trat ihm alles andere so lebendig vor die Seele

, als ob er es wirklich mit Augen sehen würde, sa noch lebendiger. Und der Sennkogel und der Großwolkner und das Note Manul schrien: „Grüß' Gott, Seppl! Komm', komm', komm' — da bei uns ist's wonnig und fein!" — Ter junge Mensch streckte ihnen die Arme entgegen und riet: „Ich darf nicht, ich darf nicht! Hab' dem Kaiser geschworen, und die Pflicht ist streng!" Aber die Berge ließen nicht nach zu rufen und zu locken: „Komm', komm'! Ta drüben schießen sie dich tot, dann siehst du uns nicht mehr, und du Alm

, denn Bannwald, das Haus unter oem W ld. die zwer alten lieben Leutchen sichst auch nnnmer. dein Lebtag nimmer." — „Mein Gott", sahnte der Seppl. „es geht nicht." Er bat seine Vorgesetzten um Urlaube natürlich — von der Front weg und ohne besondere Ursache — er* dielt er keinen. Ta starrte er immerfort auf die drei Berge hinüber, vergaß seinen Tienst, rührte ke-n Essen an. überhörte, was die Kameraden sprachen und ging elend herum. Solche Pein suhlte er im Innern, daß er glaubte, sie müsse ibm das Herz

abbrennen. Und noch stärker lockten die Berge: „In der Heimat ist es schön *r — komm', komm', sonst gibt's nimmer ein ' Wiederjeh'n!" Er wehrte sich mit allen Kräften. — ' doch die Berge übten eine förmliche Gewalt aus. das furchtbare Heimwehe störte feine klaren Ge danken, und eines Abends war es um ihn ge schehen: Er rannte auf und davon, der Heimat zu. — Als er einige hundert Schritte von der Stellung fort war. ging hinter ihm ein mächtiges Lärmen und Schießen los. da kriegte er es noch eiliger

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Außferner Zeitung
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Seite 20 von 24
Datum: 25.10.1914
Umfang: 24
-Atiunpf. (Nachdruck verboten.) ^ in leichter Herbstnebel focj über der kleinen Stadt am ^ Rhein, und der feuchte Duft mahnte an den Winter, der sein Nahen damit verkündete. Gefangene belgische Offiziere werden unter starker Bedeckung zur feftung gebracht. Es Mar nicht mehr in der ersten Morgenfrühe, und Grete Stetten faß schon eine ganze Weile auf dem Tritt an dem Fenster ihrer kleinen Villa, schaute auf die Straße, die bergab führte, und wartete. Der Nebel, der über dem Wasser lag und die Berge

von der Heimkehr des ge liebten Mannes. » Grete Stetten war eine liebe, vornehme Erschein ung; sie senkte bei dieser Erinnerung den Kopf tief auf die Brust, und ein lei ses Aufschluchzen kam von ihren Lippen. Doch als sie sich nach einer Weile wie der aufrichtete und mit neuem Mut den Blick zum Himmel erhob, da hatte die Sonne den Nebel durchbrochen und brachte Glanz und Licht in das düstere Bild, die Berge warfen ihre ischleier ab und enthüllten die Schönheit ihres herbstlich gefärbten Waldes mehr und mehr

. Und zu den Füßen der Berge floß ruhig, still und fonnengebadet der Rhein. Grete dünkte dieses schöne Bild wie neues Hoffen. Wie liebte und bewunderte sie die Heimat am Rhein, die ihr so vieles brachte, und sie dann wieder so einsam machte. Eine Weile schaute sie still die Straße hinab, die ab wärts ging und gegen das Wasser führte. Schon machte sich eine Enttäuschung in ihrem Innern breit, da wurde plötz lich auf dem Wege der'Postbote, dem ihre Erwartung galt, sicht bar. Der Mann schien etwas von ihrem Warten

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Alpenländer-Bote
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Seite 2 von 24
Datum: 28.06.1914
Umfang: 24
stand der Himmel über den Bergen, die Luft war durchsichtig wie Glas, der Sonnenschein spann seine goldenen Fäden durch den Grasteppich und stickte tausend bunte Blümchen hinein, millionenfach tanzten silberne Lichtchen augen blendend über den Seespiegel; in Kuppen, Zinken, Türmen, Giebeln schlossen die Berge rings um den Alnrboden einen wundervollen Kreis; wo sie einen Einschnitt ließen, guckten überall strahlende, schneeweiße Firnen herein, blitzendes Nebelgespinnst kräuselte über ih nen; tief

er sein rotgeschnittenes Büch lein; aber er vermochte nicht still zu beten, in Heller Begeisterung sang er den lateinischen Psalm mit seiner volllrlingenden Stimme über die Berge hinaus: „Benedicite omnia opera Domini Domino — preiset den Herrn, ihr alle Werke des Herrn! lobet und erhebet ihn über alles in Ewigkeit .... Ihr Himmel, preiset den Herrn .... Ihr alle Wasser über dem Him mel, preiset den Herrn Alle Winde Got tes, preiset den Herrn .... Eis und Schnee — Nacht und Tag — Licht und Finsternis — Blitze

und Wolken preiset den Herrn .... Berge und Hügel preiset den Herrn, und hoch erhebet ihn in Ewigkeit. Alles, was grünet auf Erden, preise den Herrn, es lobe und er hebe ihn über alles in Ewigkeit! — Jubelnd trug der Höhenwind den Lob gesang davon, die Berge gaben ihn dumpf wie der und dann ward es kirchenstill, nur von fernher klimperte melancholisch (traurig) ein Herdenglöckchen. Leise betete der Pfarrer, nachdem er sich im hohen Grase niedergekniet hatte, die Allerheiligen-Litanei. Sobald

diese zu Ende war, erhob er sich wieder und sprach feierlich im Kreise herum den Segen: „Cum obduxero coelum * . . Wenn ich den Himmel mit Wolken überzogen habe, wird mein Bogen erscheinen und ich werde eingedenk sein meines Bundes. Er leuchte, o Herr, dein Angesicht über deine Diener und segne alle, die auf dich hoffen! — O Herr, segne, schütze und bewache diese Al pen und Berge nach deiner unaussprechlichen Milde und Barmherzeigkeit. Amens"

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Alpenländer-Bote
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Seite 5 von 16
Datum: 21.11.1915
Umfang: 16
und kommt nicht zum Ernst, Und jetzt soll's zu spät sein? Nein, nein, Hans, du mußt dich frei ma- chm. du bist unentbehrlich auf deinem Hof." «Hunderte sind unentbehrlicher als ich und rnn Freiwerden ist keine Rede. Früher, da der Krieg in tceiter Ferne Vtxxt, bin ich nicht ungern M Hause gelllieben; aber jetzt gelll's aufs Le bendige, jetzt handelt es sich um unser liebes, ein ziges Heimatland, um unsere schönen, ewigen ' Berge, da kann mich nichts mehr halten. Wenn's noch so leiäst ginge, ich möcht

. Wie ich das erstemal wieder unsere Berge gesehen Hab', da Hab' ich geweint vor Lust und Seligkeit; wie ^ner armen Seel' ist mir gewesen, die in den Himmel kommt, grad umarmen und küssen hätt ich die Berge mögen. — Auch jetzt noch steig' ich alle Jahr',, sobald der Winter vorüber ist, auf die Hohe Alm hinauf und sck-au' mir das Land neuerdings an in der Länge und in der Breite, so weit meine Augen reichen. Und jedem Berg, den ich kenn, jauchz' ich zu und tu ihn hundert mal grüßen wie einen lieben Freund, der lange

!" Aber nein, nein, da hin wird's nicht kommen, solange noch Männer in Tirol leben und solange noch ein Tropfen Tiroler Blut durch unsere Adern rollt." Die Frau zog den Mund etwas krumm und sagte leichtfertig: „Das sind alles Einbildungen, Hans. Ein Land, eine Heimat kann nicht verloren werden. Berge und Täler und das Heimatland bleiben sich aleich, mögen sie auch den Herrn wechseln." „Nella, Nella," schrie er entsetzt, „was redest da? Ebenso gut könntest sagen: „Ter Freinberger Hof bleibt

." „Nicht lauert junge Buben und alte Männer sind bei den Standschützen. Und daß wir ganz verlassen sind, ist auch nicht ivahr. Wir haben die stärksten Helfer, welche es geben kann —- Gott im Himmel und unsere liebe Frau. Je hintertücki scher und treuloser uns der Welsche angreift, desto sicherer ist uns die Hilfe von oben. Do schau' hinaus, Nella, wie sich der blaue Himmel um unsere Berge hermnziehi. So breitet die Himmels königin ihren Schutzmantel über ganz Tirol. Wir kämpfen unter dem Schutzmante! unserer

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Der Arbeiter
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Seite 10 von 16
Datum: 24.12.1911
Umfang: 16
schau derte und verbarg sich hastig unter das dichte Wollgras, wo der brennende Reif nicht hingelan gen konnte. Am Morgen lag der Ehrenpreis kalt und starr da, noch im Tode schön und edel; der Wind trug ihn hinaus und die Alpenglöcklein läuteten weinend zum Begräbnis. Akleia aber jammerte den ganzen Tag: „Ich will nicht sterben, ich will nicht sterben ... die Welt ist so schön, der Himmel glänzt und die Berge leuchten, die Wässerlein blitzen und die Mücklein tanzen. Ich will immer, immer

durch alle Glieder ging. Sodann trug Knollhans das Blauröcklein weit, weit hinauf in das Spitzhorn und pflanzte es droben in eine Felsenspalte. Und am nächsten Morgen sah Akleia noch viel, viel weiter hinaus in das Land und noch viel, viel tiefer hinein in die Schnee berge; sie sah den Alpeinerstock und den Hoch feiler, den Glöckner und Venediger, die Wetter hörner und den Mittagsstein, das Zuckerhütl und die Weißkugel — und die flockigen Silberwolken huschten zum Greifen nahe über Akleias Stand platz dahin

und weißflockend, unten nachtschwarz und finster. Sie kochten und bro delten in den Schluchten und spannen und wirk ten um die Berge. Zuletzt waren alle Spitzen und Hörner von so dichten Wolkenfladen umwik- kelt, daß der helle Mittag rabendunkel wurde und Akleia nicht eine Handbreit vor sich sehen konnte. In dem finsteren Nebelmeere aber ging ein wil des Leben los. Eine unheimliche Musik quiekte und lärmte und hämmerte, dazwischen tönten gellende Schreie und Pfiffe, ein äffendes Miauen und Bellen

sich vor Ueberraschung. Sie glaubte sich in eine gänzlich fremde Welt versetzt und erst nach langem Schauen erkannte sie die alten Berge und Täler. Alles hatte sich verändert. Die Steine, Höcker, Mulden, Rünste. Löcher und Klüfte waren verschwunden, alles war abgeebnet, voll, weich und wellig. Tie Berge schienen um mele hundert Klafter gewachsen zu sein. Breiter und runder standen sie da. waren enger zusainmengeschoben und ganz nahe heran gerückt; die Hochkämme und -grate schnitten sich haarscharf wie aus Papier

, jungfräulich rein, erschaffen hätte, in die noch keine Spur des Irdi schen eingedrückt war. Stumm ergriffen, hatte Akleia bloß das Nächstliegende beobachtet. Jetzt hob sie den Blick und ein neues, ungeahntes Schaustück tat sich vor ihren Augen auseinander. In weiter, unbegrenzter Runde standen tausend und tausend Berge, Spitzen, Hörner. Kegel, wie neu ausgebaut, himmelhoch empor: einzelne schienen fast durchsichtig in' ihrer blendenden Weiße, andere waren vom Sonnenschein zauber haft übergoldet

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Lienzer Nachrichten
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Seite 12 von 16
Datum: 20.10.1914
Umfang: 16
. Erzählung von Kmilie Aastian-Atnmps. ——^ (Nachdruck verboten.) in leichter Herbstnebel lag über der kleinen Stadt am Rhein, und der feuchte Duft mahnte an den Winter, der sein Nahen damit verkündete. Es war nicht mehr in der ersten Morgenfrühe, und Grete Stetten saß schon eine ganze Weile aus dem Tritt an dem Fenster ihrer kleinen Villa, schaute auf die Straße, die bergab führte, und wartete. Der Nebel, der iiber dem Wasser lag und die Berge verdeckte, ließ auch in Frau Grete melancholische Ge danken

Erschein ung! sie senkte bei dieser Erinnerung den Kopf tief ' auf die Brust, find ein lei ses Aufschluchzen kam von ihren Lippen. Doch als sie sich nach einer Weile wie der aufrichtete und mir neuem Mut den Blick zum Füßen der Berge floß ruhig, still und sonnengebadet der Rhein. Grete dünkte dieses schöne Bild wie neues Hoffen. Wie liebte und bewunderte sie die Heimat am Rhein, die ihr so vieles brachte, und sie dann wieder so einsam machte. Eine Weile schaute sie still die Straße hinab, die ab wärts

sollte ihr das Wiedersehen er blühen, nach dem sie sich schon lange gesehnt hatte, Das namenlose Gefühl der Verlassen heit, das sie die ganze Zeit in sich hatte, wich, und eine stille Seligkeit 'machte sich in ihrem Innern breit. Sie richtete Die berühmte Kathedrale in Reims. Gefangene belgische Offiziere werden unter starker Bedeckung zur festung gebracht. Himmel erhob, da hatte die Sonne den Nebel durchbrochen und brachte Glanz und Licht in das düstere Bild, die Berge warfen ihre Schleier ab unb enthüllten

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Gardasee-Post
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Seite 5 von 12
Datum: 22.10.1910
Umfang: 12
, können sie mich nicht dauernd festhalten. Tiroler Architektur ist Abglanz seiner alpinen, beide sind ein Stück. Ein einziger Tiroler Bauernhof, gestellt in Tiroler Lutt und Tiroler Berge, ist für mich so viel, daß ich mich noch einmal umdrehe, muß ich von ihm gehen. Komme ich in den Schwarzwald, den Harz, und wo ich einst träumte, kann ich wohl wieder wie dama's warm werden, empfinden eine Welt des Schönen, aber sie ist mehr Vogelsang im Vergleich zur Tiroler Symphonie mit ihrem berauschenden Feuergeiste

, ihrer in die letzte Faser dringenden Majestät. Ein Dalmatien, Albaniens Berge, die Länder der Adria fesseln mich; aber es fehlt dann die Seele, ich rufe nach den grünen Wäldern und Wiesen und Bergen Tirols mit dem Weiß und Rot und dem Juchzer und dem Gurgeln des Gletschers. Und last not least: dem Bauer. Der Tiroler Bauer ist etwas für sich. Wir mögen ihn selbssüchtig nennen, egoistisch durch und durch, aber er ist ursprünglich, Kraft. Wo jeder Handgriff Arbeit ist, Gefahr jede Tagschicht, wird Selbstsucht

entschuldbar, Naturgesetz. Was ihn ausmacht in Gestalt und Blick, Sprache, Tracht und Sitte, Freiheits- und Vaterlands- sinn, was ihn ziert und charakterisiert — es ist Fleisch vom Fleisch, ein Stück seiner Berge, seiner Väter und Urväter Lieben und Hassen. Da ist schon der Bauer Kärntens nicht, was er ist. Der Tiroler Bauer ist so stark, charakterbildend, daß ich den sehen möchte, der zu ihm kommt und mit ihm lebt und welchen er nicht selber stark und schön machen würde. In Tirol ist schon der Stein

als Voraussetzung natürlichen Menschen glückes. Ich wurde nicht Bergfex, aber ich lernte verstehen, wie der Unbeweibte ein Anrecht darauf «fühlt; Berge ziehen an. Aber ich wurde Bergsteiger als Menschen freund, der das Herz der Jugend für die Berge schlagend macht, für Stein und Blume und was ihr Reich ist; der dem Bauer, Hirt und Jäger sein Tal erschließt, ihnen Weg und Steg anlegt, ihren Winkel zur Sommerfrische macht für die eigene wirtschaftlich-geistige Hebung. Ich lernte mit dem Volke sprechen

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Alpenländer-Bote
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Seite 4 von 16
Datum: 04.05.1919
Umfang: 16
besser. So wanderten wir am Jsere-Fluß aufwärts übet: Tencin, Gon eelia und Montmelian, schwenkten von dort ins Savoyen hinein und kamen am dritten Tage abends nach Albertville. Auf diesem Wege sind mir Augen und Herz ausgegangen; denn die Berge wurden immer höher und gli chen schon ganz den Bergen meiner Heimat. Aber es war doch ganz anders wie bei uns da heim. Die Wälder hatten eine viel grünere Farbe und alle Berge waren voll von Häusern und Dörfern. Zuhöchst auf den Dertzspitzen standen

, die Täler wurden stubeneng und die Berge stiegen himmelhoch zu beiden Seiten empor. Den Wenzel er schreckten die hohen, steilen Berge; er klagte öfters: „Jse wilde Gegend — ise wilde Gegend, kommtme vor wie Grab, schwarze, kalte." Unsere Wanderschaft ging schneckenlang sam und wir mußten schon in Ugines, das kaum drei Stunden von Albertville entfernt ist, übernachten. Dort spielte der Wenzel noch einmal wunderschön auf seiner Geige, und zwar fünf, sechs Walzer, die ich nie gehört

hatte. Ich mein, er hat alles aus dem eigenen Kopf heraus gespielt. — Am nächsten Mor gen war schlechtes Wetter. Wir hatten uns kaum auf die Beine gemacht, fing es schon an. wie mit Kübeln zu gießen. Da die Nebel tief ins Tal hereinhingsn. verfehlten wir den Weg und kamen in die Berge hinauf. Nir gends sind wir auf ein Haus gestoßen oder haben wir einen Menschen getroffen. Nach An derthalb Stunden ist der Wenzel so erschöpft gewesen, baß er nicht mehr weiter konnte; auch hat er am ganzen Leib geschlottert vor Kälte. Zum Glück fanden

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Tiroler Wastl
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Seite 6 von 12
Datum: 30.08.1919
Umfang: 12
Bergsteigerbuch, aber nicht tm Sinne der infantilen Be schränktheit bornierter Touristik, die so häufig von Er wachsenen betrieben wird und das Bergsteigen in Ver ruf gebracht hat. Hier blüht der Reichtum aller meta phorischen Vorstellungen, die bet den Worten „aus die Berge steigen" in ihrer symbolischen Bedeutung ange regt werden. Darum erscheint es in vielfacher Hinsicht beachtenswert. In Naturschilderungen behauptet zumeist der Augen eindruck uneingeschränkte Vorherrschaft. Es dominiert

eines oft vielmonatigen Stellungskrieges. Die Schilderungen der Einsamen vom Berge im früheren Sinne entrollten eine fremde VorstellungSwelt, eröffne- ten Einblick in andersartige Lebensschicksale und Auffas sungen und entsprechen vielleicht einem Kuriositätsin teresse. Diese Bergbewohner dagegen lassen eine viel unmittelbarere Wirkung erwarten: sie sind ungleich nähergerückt und dem Leserkreis bedeutend vertrauter. Dies scheint das Thema des Romans: die Frage zu be antworten, „Wie entwickelt

und wandelt sich der Stadt mensch, der sogenannte Gebildete, im engen und länger dauernden Verkehr mt der Bergwelt? In welche Rela tionen gerät er zu den einfacheren Naturkindern, denen die Berge nicht Ziel der Sehnsucht bedeuten, sondern schon von Geburt aus physische Heimat sind?" ES klingt wie ein Leitmotiv, wenn auf Seite 295 zu lesen ist: „... Die Berge.., Keiner kommt aus ihnen so zurück, wie er vom Tal zu den Wänden heraufaestiegen ist. Den Schwachen machen sie stark und dem allzu har ten geben

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Tiroler Grenzbote
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Seite 4 von 8
Datum: 30.10.1915
Umfang: 8
hast Du erzählet früh und spät, Auf daß ein jeder schaue des „Kaisers" Majestät. Wenn andere noch schliefen, dieweil die Sonn' erwacht'. Genössest Du im stillen schon unserer Berge Pracht, Da standest Du wie trunken auf freier Felsenhöh' Und holtest neue Freude Dir für das Erdenweh. In allen Sennerhütten warst Du gar wohl bekannt, Bei allen Sennerinnen wurd'st Du mit Freud' genannt, Gar mancher froher Jodler Dir da entgegenscholl Und manches Alpengsangl froh aus dem Herzen quoll

. Was man Dir da erzählet an Gschicht'ln allerlei. An Märlein und an Sagen von Liebe und von Treu, Von Geistern, Teufeln, Zwergen und Hexen, wilder Jagd, Das hast Du schön gesammelt uns zu Geschenk gemacht. Doch nicht die Freud' alleine wurd' uns von Dir beschert, Du warst in unsrer Mitt' auch,, wenn Trauer eingekehrt, Wenn manchen Freund der Berge wir sahen tot und bleich, Der ihnen fiel zum Opfer im wilden Felsenreich. So hast Du acht Jahrzehnte fast nur für uns gelebt, Ein golden' Herz, das stets nur dem Schönen

in Kufstein und die Pflege des Alpinismus im Kaiserge birge. Was Karg hier seit mehr als einem halben Jahrhundert geleistet, läßt sich an dieser Stelle kaum nur andeuten. Er war nach dem großen Alpenfreund Dekan Hörfarter, dem Gründer und Pionier des Touristen wesens in unseren Bergen, der Erschließer des Kaisergebirges. Von Jugend auf begeistert für die Schönheiten der Natur und für die Pracht seiner heimatlichen Berge, hatte Anton Karg schon in den 70er Jahren des vor. Jahrh. das ehrsame Gewerbe

eines Uhrmachers mit der Kunst eines Photographen vertauscht, nicht zuletzt auf Anregung des großen Naturfreundes und Alpinisten, des uns allen unvergeßlichen Dekans Hörfarter. Unter dessen Leitung hat Karg die dem Außenstehenden völlig fremden Herrlichkeiten unserer wunderschönen Umge gend im Bilde festgehalten und ist dadurch als Lob redner und Verkünder der Kufsteiner Berge hervor getreten. Die Folge war. daß sich bald mehrere Naturfreunde für die alpine Sache begeisterten und so entstand auf Betreiben

, sich für die Alpenvereinssektion zu betätigen, so fehlte nie die ehrwürdige, markante Gestalt von „Vater Karg", wie er nicht allein von den Kaiser talern, die ihn in ihr Herz geschloffen haben, genannt wird, sondern vielfach von den ungezählten Freunden des Kaisergebirges, die Kargs emsiges, unermüdliches alpines Wirken kennen, welches der unter seiner tat kräftigen Führung aufblühenden Sektion Kufstein, ebenso wie dem Gesamtverein zu gute kam. Ist durch diese warme Hingabe Anton Kargs für seine heimatlichen Berge sein Name

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