(Ferdinand Kilger ff.) Tirol und insbesondere seine Berge haben einen ihrer wärmsten, treuesten und anhänglichsten Freunde ver loren. Am 1. d. M. um halb 1 Uhr Nachts hat in München der berühmte Bergsteiger, königl. Sekre tär an der Staatsbibliothek, Ferdinand Kilger, die Augen geschlossen. Anfänglich an den Masern erkrankt, befiel ihn eine Lungenentzündung, welcher der kühne Alpinist, in den besten Mannesjahren, zum größten Leidwesen aller, die ihn gekannt, erlegen ist. Seit fast einem Dezennium
hatte Kilger alljährlich, im gleichen Jahre zu wiederholtenmalen, unser Berg land besucht. Es werden wohl wenig Berge in Tirol sein, die er im Laufe der Jahre nicht erstiegen. Dabei zeigte er eine Willenskraft und Ausdauer, die man ihm nicht an gesehen hätte. Für das kommende Jahr war der, schon Heuer geplant gewesene Aufstieg auf den „Mutte- kopf" in Sicht genommen. Die Gründung des „Alpel- hauses" unterhalb der „Hohen Munde" ist seiner Wirksamkeit zuzuschreiben. Ueberhaupt hat auch das Fremdenwesen
in Tirol ihm viel zu verdanken. Zum Ausgangspunkte bei seinen Besteigungen pflegte er stets die herrliche Mieminger Bergterrasse zu wählen. Von derselben aus erklomm er rastlos nicht nur die schroffen, fast unzugänglich scheinenden, zackigen Kalkfelswände an der Nordseite, sondern unternahm auch weitere Ausflüge auf die Berge im Ober- und Unterinnthale. Rückgekehrt, zeigte er fick auch als heiteren, lebensfrohen Gesellschafter und unermüdlichen Sänger. Noch hallt mir, freilich jetzt mit gar
Schmerz bei, so unerwartet frühem Verluste sein?! Möge denselben ein, wenn noch so kleiner, Trost die allgemeine Theilnahme sein, welche der Trauer fall namentlich auch in Tirol findet. Der Name Kilger wird in den Tiroler Bergen unvergeßlich bleiben . . . So rauh ein Pfad, so spitz ein Joch, Und wenn die Berge noch so hoch — Der Kühne ist empor geklommen, Und überall hinaufgekommen. Er war dabei ein frommer Christ; So hoffen wir: Der Gute ist, Erschöpft, mit schweren Athemzügen, Nun — Himmel hoch