Immerwährender katholischer Hauskalender : ein vollständiges Hausbuch für katholische Familien
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Autor:
Rothmüller, Nikolaus / von Nikolaus Rotmüller und J. C. Mitterrutzner
Ort:
Innsbruck
Verlag:
Wagner
Umfang:
762, 550 S.. - 2., umgearb. Aufl., 2. Abdruck
Sprache:
Deutsch
Anmerkungen:
Enth.: 1. Geschichte unserer heil. Religion. Anhang: Kurze Beschreibung des heil. Landes und der Stadt Rom. 2. Das katholische Kirchenjahr. Anhang: Katechismus, oder kurzgefaßte katholische Glaubens- und Sittenlehre. - In Fraktur;
Schlagwort:
s.Katholizismus ; z.Geschichte ; <br />s.Dogmatik ; s.Katholische Kirche
Signatur:
III 93.315
Intern-ID:
182195
einer Witwe von den Todten erweckte. Bei einem Graben, den eine zerfallene Mauer umgibt, sieht man zwei kleine verstümmelte Marmorsäulen, wo Jesus dieses große Wunder gewirkt haben soll. Wir stehen nun aber mals an dem Fuße eines Berges, der sich stolz mitten im Thale gegen den Himmel erhebt und alle in seiner Nähe befindlichen Berge an Höhe weit übertrifft: es ist der Berg Tab or (20), auf welchem, wie die beständige Ueberlieferung erzählt, die Verklärung Christi vor sich gegangen
derselben bezeichnen. Gegen Mittag erhebt sich der Berg Hermon, der aber bei weitem die Höhe des Tabor nicht erreicht. Im Hinter grunde als letzten Punkt der Fernsicht zeigen sich die Berge der ehemaligen Landschaft Samaria, in grauer Ferne sich allmählig verlierend. Gegen Mitternacht ruht das Auge auf dem herrlichen See Genesareth (16), der mit seinem dunkeln Blau so schön absticht gegen das saftige Grün der umlie genden Ebene. Seine Gränze findet dann der Blick an den schneeigen Gipfeln des Libanon, deren blen
dendes Weiß sich besonders bemerkbar macht. End lich gegen Sonnenuntergang schweift das Auge hin über die Flächen des mittelländischen Meeres, und sucht ihre Gränze, findet sie aber nicht. See und Meer, Ebene und Thaler, Hügel und himmelan strebende Berge, alles, was eine Fernsicht schön und anziehend macht, finden wir hier auf der Höhe des Tabor in der reichsten Auswahl und schönsten Ab wechslung, so daß man mit Recht sagen kann: es sei dieß einer der schönsten Berge, die es auf Erden gibt
. Und gewiß hat Jesus zum Schauplatze sei ner Verklärung, wo seine Jünger schon ans dieser Welt schauen sollten den himmlischen Glanz, wel chem das göttliche Licht von Ewigkeit geleuchtet hat — gewiß hat. er dazu nicht den schlechtesten Platz seines schönen Vaterlandes gewählt. Doch wir können uns auf diesem Berge keine bleibenden Hütten bauen, wie Petrus wollte; wir müssen ihn wieder verlassen und der Ebene zuwan dern: in zwei Stunden werden wir wied^ em Plätz chen finden, das zwar nicht so reizend