und Deschwanden schon längst eine beliebte Kunstzelebrität auch in Tirol ist. Dieser hatte den Tod des heil Benedikt darzustellen; der Erstere den Tod der heil. Scholastik«. ?. Obwexer hat in diesem Bilde sein reiches Kompositionstalent .und tiefreligiöse Empfindung bekundet, Die Scholastik« hat soeben, umgeben von vier Mitschwestern ihre Seele ausgehaucht, welche als Taube, die sich über die Zelle herabsenkenden lichten Wolken durch bricht, und in die ausgebreiteten Arme des als Brustbild aus dem obersten
Wahrheit. Die Farbentechnik ist meisterhaft, nur an den Engeln zu brillant, was die milde Stimmung der Hauptgruppe und die Farben-Harmonie des ganzen Bildes uns etwas zu beeinträchtigen scheint. Der Tod des heil. Benedikt von Deschwanden sollte das Seitenstück sein, ist aber, vielleicht durch ein Mißverständniß, das Gegenstück geworden. Beim ersten Anblick wirkt es ergreifend über wältigend; denn der heil. Benedikt ist eine wahrhaft patriarchalische imposante Gestalt, der Kopf mit Virtuosität gemalt
, und der letzte Moment vor der Scheidung der Seele vom Leibe, im schon ver geistigten Antlitz des Heiligen, höchst wirkungsvoll dargestellt. Der Charakter des heil. Benedikt könnte keine Feder deutlicher und leben diger schildern, als es Deschwanden mit seinem Pinsel zu Stande gebracht. Jedoch ist das Bild kaum ein Historienbild zu nennen, und keinensalls ein passendes Altarbild für Fiecht. Es ist kein Historienbild, weil drei Figuren mit zwei Viertlfiguren, welche die ganze Leinwand ausfüllen, unmöglich
diese Handlung klar darstellen können; und weil der Handlung der Hintergrund ganz sehlt, denn die durchbrochene Tapetenwand, welche den figurenfreien Raum der Leinwand.ausfüllt, kann doch unmöglich als Kirchenwand angesehen werden, sowenig als die blaue Lust eine Landschaft ist. Dieser Benedikt scheint eben nur eine Episodenfigur in der Staffage eines großartigen Historienbildes zn sein, von dem diese Gruppe heraus geschnitten ist. Darum ist's auch kein Seitenaltarbild für die Kirche in Fiecht