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Der Burggräfler
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Seite 2 von 12
Datum: 03.04.1895
Umfang: 12
ab, um vor der entrüsteten Oeffentlichkeit seine politische Reputation möglichst zu retten. Ausland. Reichstagsmahl in Paffan. Bei der vorigen Donnerstag in Paffau stattgehabten Er- gänzungSwahl für den deutschen Reichstag drang der Zentrumskandidat Domchorvikar Dr. Pich!er mit großer Mehrheit durch. Das Stimmenver hältnis war ungefähr folgendes: Dr. Pichler (Zentrum) 7118, Krammer (Bauernbund) 1590, Schmerold (liberal) 863, Schmid (Sozialdemo- krat) 812, Höpfl (Demokrat) 758 Stimmen. (Bei der Reichstagswahl 1893

war das Ergebnis folgendes: Dr. Pichler 6710, Bauernbund 6024, Sozialdemokratie 634. Hierbei ist zu beachten, daß 1893 die Liberalen für den Bauernbund stimmten. Diesmal traten sie gesondert auf, allein da kamen ihnen die Demokraten in die Quere.) Der vielgehaßte und vielgeschmähte Dr. Pichler zieht also trotz der gewaltigen An strengungen seiner Gegner wieder in den Reichs tag ein und die Zentrumsftaktion kann sich gra- tuliren, diese Arbeitskraft wieder in ihren Reihen zu haben. Der Sieg Dr. Pichler's

des ob der Niederlage sehr verlegenen Bauern- bundorganeS, daß die Agitation keine genügende gewesen sei, kann dem, der den Wahlkampf ver folgt hat, nur ein mitleidiges Lächeln abnöthigen, denn schärfer und rücksichtsloser ist selten ein Kampf geführt worden. In dem gegen alles Erwarten großen Rückgang der Stimmen für den Bauernbund erblicken wir eine ganz gewaltige Beurtheilung des bauernbündlerischen Hetztreibens; freilich konnte das auch gar nicht anders sein, denn der vernünftige, überlegende Bauer sah eben

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Brixener Chronik
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Seite 9 von 12
Datum: 20.09.1895
Umfang: 12
gefunden zu haben glaubte. Der Bauernbund ist also noch führer loser als vorher. Er ist zum Schweigen verur theilt. Der nächste parlamentarische Führer Kauf mann Sinzinger aus Pfarrkirchen im Rotthal hat es nur so weit gebracht, dass er knapp einen halben Satz vom Papier ablesen konnte. Das ist also das ganze Resultat der heftigen bauern- bündlerifchen Bewegung. Die liberale Partei ist in sich zerklüfteter als je. In den Nachwahlen hat sie nur iu einem einzigen Falle einen geaichten Parteigänger

sehr richtig, „dass der Bauernbund mit diesem Rachekampse einen für ihn selbst ver hängnisvollen Weg betritt, eine schwere Verant wortung auf sich nimmt und mit einem Feuer spielt, das ihn vielleicht selbst verzehren wird'. Eines haben die Wielandindianer übersehen, dass sie auch den Landkrämereien damit den Krieg erklären. Und die Landkrämer haben auch auf das Landvolk einen großen Einfluss. Der Nieder- baier, der allem Neuen misstrauisch gegenüber steht und zäh am Althergebrachten hängt

, wird von seinem Krämer, wo er immer eingekauft hat und gut bedient wurde, nicht leicht lassen. Und darum muss der bauernbündlerische Consum- verein Fiasco machen; aber damit macht er sich auch den Landkrämer zum geschworenen Feind. Er wird also um eine neue Blamage reicher; diese Geschichte wild ein neuer Sargnagel für den Bauernbund werden! Aber er verwickelt sich auch in einen neuen Widerspruch; denn er nennt sich jetzt noch officiell: „Bund der niederbaierischen Landwirte und Gewerbetreibenden'! Und der jetzige

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Brixener Chronik
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Seite 3 von 8
Datum: 03.12.1895
Umfang: 8
den Kampf auf genommen haben. Die österreichischen Katholiken können versichert fein, dass die ganze katholische Welt, besonders die Katholiken Deutschlands, mit großer Erwartung nach Oesterreich schauen und den dortigen Glaubens- und Kampfgenossen einen endgiltigen Sieg in dem großen Kampfe, der ihrer wartet, vom Herzen wünschen. Im bairischen Bauernbund ist wieder arge Verwirrung eingerissen. Dr. Sigl hat sich als schlechter Prophet erwiesen, als er' in Regensburg im vorigen Jahre seinen Bundesbrüdern

aber nicht reden. Darob wurde Dr. Gäch im „Niederbair. Anzeiger' wie rasend. Er drohte, die „Intrigue von München' (das heißt die Versammlung der bauernbündlerischen Vertrauensmänner am 2. Ok tober in München) aufzudecken. Dr. Ratzinger sei weder Fleisch noch Fisch. Der Bauernbund werde dafür sorgen, dass gewisse Redacteure und Abgeordnete im Bund nicht das große Wort führen könnten. Dr. Sigl antwortete natürlich scharf und mit Sarkasmus; er nannte die Strau- binger Dietur Anmaßung, unfähige Borniertheit

in der überschwenglich sten Weise belobigt; er wird mit einem Löwen verglichen, der die Centrumsschafe zerreiße, mit einem „Krautschneider, der die Centrumsleute in kleine Stücke zerstückele und zerschneide, zer- haspele und zerraspele, der sie zusammentrete, ätzendes Salz und magenreinigenden Kümmel dazu werfe, zur Verspeisung als Sauerkraut für den Bauernbund'. Dr. Sigl dagegen wird vor gehalten, er fei schon einmal nach Canossa ge krochen, weil seine Abonnentenbörse gesunken sei. Er hätte Komödie mit seiner Wahl

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