ist es, daß der Bauernbund immer stärker und mächtiger wird. Auch unsere Nachbargemeinde Ried hat sich dem Bauernbunde ange schlossen. Nur fest vorwärts, liebe Bauern, bestellt und leset fleißig die „Tiroler Bauern-Zeitung", die für uns wirklich lehrreich ge schrieben ist, wir sprechen dem Redakteur den besten Dank und Anerkennung aus. Also aufsitzen Bauern, am Leiterwagen, es ist schon eingespannt, laßt uns den Obmann unterstützen, in der Einig keit liegt die Macht. Es ist unsere Pflicht, daß wir für uns und besonders
Aus führungen Aschabers langweilten die Zuhörer dergestalt, daß sie unter sich zu sprechen begannen. Nun kam Redakteur Jehly an die Reihe, welcher erklärte, der Bauernbund sei für Tirol und insbesondere fürs Oberland etwas ganz Verfehltes, um nicht zu sagen Verderbliches. Redakteur Jehly wurde vom „Schnanner Hearn" unterbrochen mit den Worten: „Herr Doktor, es ist Ihnen als Priester nicht erlaubt, gegen den Tiroler Bauernbund zu sprechen." Jehly wollte sich auf eine Erlaubnis des Fürstbischofs ausreden
, worauf sechs anwesende geistliche Herren so lange„Hoch der Bischof" riesen, bis Jehly einlenkte und den Bauernbund nicht mehr nannte, dafür aber heftig den Schraffl angriff. Der Eindruck i der Rede Dr. Jehlys auf die anwesenden Bauernbündler war der (so sagten sie nachher im Gafthause „Zum Bären"): Dr. Jehly macht sich den Schraffl selbst und dann haut er drauf." Dr. Jehly, der immer sagte: „Das Oberland ist f ö l s a f e st", hat in dieser Versammlung jedenfalls wahrgenommen, daß im Oberlande
die Berge wackeln, sonst hätte er nicht mit ausgebreiteten Armen flehentlich dreimal gebeten: „Bauern, bleibt einig, laßt euch nicht verführen (?), haltet euch zu den von Gott gesetzten Führern, befolget nicht bloß ihre Befehle, sondern achtet und ehret auch ihre Wünsche!" Die Bauern werden end- lich einig werden im Bauernbund, sie werden gewiß die Be fehle der von Gott gesetzten Führer befolgen, insoweit es sich um die Religion handelt, um die Besserung ihrer wirtschaftlichen Lage
aber werden sie sich von nun ab s e l b st kümmern, davon wird sie niemand abbringen, denn die Bauern haben hiezu nicht nur ein Recht, sondern es ist sogar ihre Pflicht. Pustertal, im Juni 1905. Liebe Pusterer Bauern! In vielen Gegenden wird der Bauernbund auf das heftigste bekämpft und angegriffen. Die Berechtigung und Nützlichkeit unserer Vereinigung liegt jedoch so offen am Tage und die Nichtigkeit der Einwürfe, welche man gegen dieselbe erhebt, ist so leicht zu durchschauen, daß sich die Bauern dadurch keineswegs von ihrem Bunde abwendig