hatten große Mühe, die Gatte in dem starken Gedränge zu bedienen. Trotz des großen Andranges kam gar keine Störung der Versammlung vor. Wie bei der vormittägigen Versammlung war auch bei dieser Herr v. Malför als Regierungs vertreter erschienen. Er erhielt während der Ver sammlung ein Telegramm, das vom Statthalter gekommen sein soll. Der Bundesobmann, Herr Reichsratsabge ordneter Schraffl, begrüßt die Versammlung und konstatiert, daß der großartige Besuch beweise, der Bauernbund habe auch in Südtirol
nichts auf die Seite tun kann. Im Zusammenschluß aber liege eine Macht, die der Bauer bisher noch nicht so recht erkannte, und der wirksamste Zusammen schluß sei heute im Bauernbund. Ehrenpflicht ist's für jeden Bauer, nicht nur dem Bunde beizutreten und treu zu bleiben, sondern auch die Nachbarn und Freunde zum Beitritt zu ver anlassen. Landtagsabgeordneter Rainer begrüßt es, daß fast kein Tal mehr existiert und keine Ge meinde, in der nicht der Bund schon Mitglieder hat. 16.000 Mitglieder zähle der Bund
und doch sei keine Organisation so heftig bekämpft, verdächtigt und angefeindet worden wie der Bauernbund. Man hat gesagt, durch den Bund würden die Bauern zur Sozialdemokratie heran gezogen. Die Bündler seien aber doch nicht Leute, die der Welt vorlügen, wie es die Sozialdemo kraten tun, Religion sei Privatsache. Der Bauer wird stets die Religion hochhalten müssen; kommt er ja in viele, viele Lagen, wo er keinen anderen Trost mehr hat und ihm niemand mehr Trost spenden kann als die Religion. (Bravo