werden. Tagesordnung: Die Reichsrats-Wahlreform. (Ihre Freunde und ihre Gegner; Bedeutung der Wahl resorm für die politische und wirtschaftliche Ent wicklung des Reiches.) Zu zahlreicher Teilnahme ladet hiemit ein Dr. Aemilian Schoepfer, Reichsratsabgeordneter, als Einberufer. Kabinetts-, nicht Wemmchsel. Baron Gautsch ist also gefallen; in Ehren konnte er abtreten, nachdem er seinen Namen durch die Ausrollung der Frage des all gemeinen, gleichen Wahlrechts in die Geschichte Oesterreichs eingeschrieben
. Auch sein Sturz ge reicht ihm nur zur Ehre: um sein Werk, mit dem er mutig stehen und fallen zu wollen er klärt hatte, nicht weiter zu gefährden, ist er zurückgetreten, nachdem er dem Kaiser jenen Mann bezeichnet hatte, den er am fähigsten und ge- etgnetsten hielt, sein begonnenes Werk fortzusetzen und zu einem guten Abschluß zu bringen. Baron Gautsch ist denn auch in voller Gunst seines kaiserlichen Herrn geschieden. Im kaiserlichen Handschreiben, wodurch seine Demission genehmigt wird, sagt der Monarch
den wärmsten Dank aus, versichert ihn der steten Huld und behält sich dessen Wiederverwendung im Dienste vor. Am 3. Mai hat der Kaiser zu Beginn der allgemeinen Audienzen Freiherrn v. Gautsch empfangen und ihm sein in einem kostbaren Rahmen gefaßtes Bild mit eigenhändiger Unterschrist überreicht. Für die Wahlreform erscheint die Lage durch den Rücktritt des Baron Gautsch in der Tat gebessert. Die Gegner der Reform haben eine persönliche Genugtuung erhalten, können aber ihres Sieges nicht froh
werden, da sie nicht hoffen können, die Wahlreform auch nur erheblich aufzuhalten, geschweige von der Tages ordnung abzusetzen. Die Freunde der Reform be grüßen es, daß ein dem höchsten Adel unge höriger Mann mit ausgesprochen demokratischen Grundsätzen das Erbe des Baron Gamsch antritt, dessen erste Sorge sein muß, die Wahlreform zu sichern. Auch die Person des neuen Minister präsidenten berechtigt zur Hoffnung, daß ihm ge lingen werde, was sein Borgänger nicht erreichen konnte. In seimn bisherigen Stellungen
und Aemtern, in Nordböhmen, in der Bukowina, in Trieft, ebenso wie in Wien, also im Zentrum wie an den entgegengesetzten Enden des Reiches hat er sich die Sympathien der verschiedensten, teilweise gegnerischen Kreise erobert: der sozial demokratischen Arbeiter und zugleich der liberalen Industriellen, der Ruthenen und Rumänen, der Italiener und Südslawen. Der Rumäne Baron Georg Wassilko, Herrenhausmitglied und Landeshauptmann der Bukowina, schreibt von ihm: „Prinz Hohenlohe ist ein Mann von geradezu