Beilage zu Nr. 14 der „Bozner Zeitung' vom 17. Jänner 190t. (Nachdruck verboten.) Aus der Neige des Jahrhunderts. Originalerzählung von Gregor Samarow. 71. Fortsetzung. .Durchaus nicht. Herr Baron, ich habe den Vertrag klar präzisirt.' „Dann muß ich Ihnen sagen, so handelt ein Freund, aber nicht ein Geschäftsmann, wie ich denselben bis jetzt beurtheilt habe.' „Und warum, Herr Baron,' sagte Gel dermann mit warmem herzlichen Ton. „wol len Sie mir nicht zutrauen, daß ich mich würdig zeigen möchte
, wenn auch nicht Ihre Freundschaft, so doch Ihre Achtung zu ver dienen? Glauben Sie denn, Herr Baron, daß ein Geschäftsmann aufhört Mensch zu sein? Steht mir ein kalt berechnender Gegner gegen über, der die Blöße, die ich ihm geben möchte, ausspäth, um mir einen Vortheil abzuzwingen, dann freilich muß und darf auch ich nur rech nen und danach streben, klüger zu handeln als Jener — wenn ich aber einen Ehrenmann vor mir habe, der von hartem Schicksale ge troffen ist, weil er eben nicht kaufmännisch zu rechnen versteht
, noch verstehen will, dann, Herr Baron, würde ich mich vor mir selber schämen, aus fremdem Unglücke einen schmutzi gen Gewinn zu ziehen. Ich bin kein Edel mann wie Sie, ich blicke nicht zurück aus eine lange Reihe von stolzen Vorfahren, aber ich habe den eigenen Stolz, zu zeigen, daß auch ein Geschäftsmann Gentlemann sein kann und daß ich auch, wenn ich heute mein Geld ver lieren sockte, doch immer meine Ehre daran setzen würde, ein Gentlemann zu bleiben.' Der Baron stand auf; sein Gesicht zuckte in tiefer
zur brutalen Rücksichtslosigkeit der Briten, welche das Land verwüsten,^ Frauen und Kinder in Kriegsgefangenschaft sühren,die Farmennieder- zahle Ihnen den Ueberschuß von Hundert zwanzigtausend Mark aus und Ihr Forst ge hört mir, wenn Sie nach drei Jahren nicht den Kauf rückgängig zu machen wünschen.' Der Baron strich mit der Hand über die Stirne, als ob er eine solche Wendung noch nicht fassen könne. „Uno doch, Herr Baron.' sagte Glder- mann. „eine Bedingung habe ich noch zu stel len und bitte
Sie, mir dieselbe zuzugestehen.' „Eine Bedingung? —' fragte der Baron aufhorchend. „Sie besteht in der gegenseitigen Verpflicht ung zum unbedingten Schweigen gegen Jeder mann über den Vertrag, welchen wir abge schlossen haben, bis zum Ablauf der oorbe- dungenen drei Jahre. — Ich liebe es nicht, daß über Geschäfte gesprochen wird und mag meine Pläne und Dispositionen nicht den Konkurrenten preisgeben, ich bitte Sie darum um Ihr Wort des unbedingten Schweigens gegen Jedermann. Dieß Wort genügt mir, wir haben nicht nöthig