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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 09.03.1903
Umfang: 8
. Borläufig that Ho. st gar nicht, als bemerke er sie. Mochte sich ihre Aufregung erst legen. In dem Augenblick, als sich der Notar empfehlen Wollte, schien er eist das Mädchen zu sehen und sagte: „Ach, da ist ja auch meines Vaters treue Wärtenn. Es muß ein wahres Vergnügen fein, sich von so schöner Hand pflegen zu lassen!' Jensen erwiderte schmunzelnd: „Ja, ja, da haben dcr Herr Baron schon recht. Doch ich will eilen, der H.-rr Papa erwarten mich. Empfehle mich, Herr Baron — hat mich sehr gefreut

es aber wirklich entsetzlich,' die Eingangsthüre schloß und nun Christine im halbdunklen Flur dicht gegen über stand. „Christine, können Sie mir verzeihen?' flüsterte er leidenschaftlich ihre Hände erfassend. Nasch riß sie diese aus den seinen nnd wich zurück. „Baron Tolsting, ich muß bitten, mich vorüber zu lassen. Wir haben Nichts miteinander zu sprechen.' Horst vertrat ihr den Weg. „Ist es möglich, daß Sie so hart sind? Sagen Sie mir doch ein Wort der Verzeihung, bitte!' Dieses „bitte' war so weich

auf. „Sie meinen, ich sei Ihretwillen hier, .Herr.LZaron?„Das. heißt allerdings die Anmaßung etwas weit getrieben.': ?» „Christine, ich beschwöre Sie, -nicht diesen Ton! Hören Sie doch auf die Stimme, die — ich bin dessen gewiß — in Ihrem Herzen zu nieinen Gunsten spricht, und — lassen Sie Ihren Groll!' „Das wird nie und nimmer geschehen. Und nun, Herr Baron, lassen Sie uns, bitte, diese uner quickliche Unterhaltung beenden!' Sie versuchte an ihm vorüber zu kommen, Horst jedoch befand sich in solcher Aufregung

auf das Bett. Indeß war der Notar Jensen vom Kammer diener angemeldet, an des Barons Lager getreten. „Wie leid thut es mir, mein verehrter Herr Baron, Sie so wiederzusehen', begann er in bedauern dem Ton, „ich mochte es gar nicht für möglich halten, daß Sie wirklich krank sind; aber so geht's, heute roth, morgen o, pardon! ich meinte, im Handumdrehen ist dem Menschen Etwas zuge stoßen. Na, 's ist nun einmal nicht anders, — wir wollen das Beste hoffen. Und was wünschen der Herr Baron von mir?' fragte

er dann. Dieser bat den Notar, vor seinem Bette Platz zu nehmen. „Eine heikle Angelegenheit. Wäre ich nicht krank geworden, so hätte ich Sie schon vor 4 Wochen aufgesucht. Ich wünsche die Scheidung von meiner Gattin einzuleiten.' Der Anwalt glaubte nicht recht gehört zu haben, er blickte den Baron geraume Zeit verständnißlos an. Dieser fuhr fort: „Seit Jahren sind Sie mein bewährter Rechtsfreund, deshalb wende ich mich zu erst an Sie, ehe ich in dieser Peinlichen Angelegen heit weitere Schritte thue.' Darauf

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Dolomiten
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Seite 4 von 6
Datum: 23.06.1941
Umfang: 6
wissen wollen — und zu viel wissen. Egon hat zu viel gewußt! — Zu deutlich wies er durch seine Beobachtungen und Aus sagen hinüber ins Herrenhaus, wo wir den Täter finden sollten. Dieser Übereifer, dieses Zuviel hat meinen Verdacht erregt. Die Tatsachen beweisen die Richtigkeit meiner Schlüsse. >■ Nicht Fra» von Lehrten war es, die das Gespräch in der Bibliothek zwischen Baron Hagen und Baron Eugen belauscht hatte — wie Egon Sie, Herr Ingenieur, durch den zufällig erteilten Auftrag von Frati

von Lehrten glauben gemacht hat, sondern Egon selbst. Er wollte das Waffenzimmer gerade verlassen, die Angel kreischte, er hörte Ihre Schritte, Baron Eugen, und tat das Klügste, was er tun konnte; er sprang zurück und ''(ft« sich hinter den großen Sessel beim Bister nieder.' > m.'.ndte sich zu Baron Eugen: licht wahr. Sie haben das Zimmer gar ui , betreten, Herr Baron, sondern sich mit einem Blick von der Türe aus begnügt?' „Das stimmt', bestätigte Eugen, „als ich die Türe geöffnet hatte, das Kreischen

Ihre Obsekiivität zu beeinflussen. Die ganze Reihe der Fehl kombinationen und Ihre falschen Folgerun gen find auf diesen rein zufällig erteilten Auftrag zurückzuführen und dadurch erklär lich. Als Egon durch das Abhören des Gesprä ches zwischen den Brüdern erfahren hatte, daß Baron Hagen das Gut an Baron Engen abtreten wollte, uw in die Welt zn gehen, mußte er den Entschluß fassen, .Hagen zu beseitigen. Er muhte fallen, erst der Akt beim Notar Dieize gefertigt morden war — ehe er Krannitz für immer verließ

. Ein Baron Rinkh. and) irgendwo drangen in der Welt, stand Egons Erbnnsprüchen auf Krannitz im Wege.' Absolut verständnislos sahen wir uns ge genseitig an. Baron Engen war derartig überrascht, daß sein Gesichtsausdruck beinahe komisch wirkte, er wallte sprechen — da gab ihm Dr.. Klodt durch eine Handbewcgung zu verstehen, daß er nicht unterbrochen werden wollte. „Sie werden bald vollkommen klar sehen, Baron', meinte er leicht lächelnd und wand te sich an mich: „Warum, glauben Sie, Herr Ingenieur, bat Eaa

» Gruß nickits von Haaens Zwi stigkeiten mit Setten und den falschen Wech seln erzählt?' Ich wußte nichts zu erwidern. Er beantwortete selbst die Frage: „Weil der Bcrdacht auf Baron Eugen ge fallen war. Baron Eugen sollte aber das zweite Opfer fein — wäre es auch fast ge worden. Der Verdacht dieses zweiten Bruder mordes aber sollte auf Baron Klaus fallen.' Die Wirkung dieser Worte war fast eine dramatische. Klaus war aus seinem Sessel aufgesprungen und versuchte unter Anzeichen höchster Erregung

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Alpenzeitung
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Seite 7 von 18
Datum: 23.08.1931
Umfang: 18
Der „schwarze Nitter' Skizze von Oleg Berting Stirn gegen die Fensterscheibe seines Slb- ,,-lg gelehnt. blickte Baron Bodo Hövden U «ermutig in die dunkle Regennacht hinaus. N kà f^n Studium beendigt und kehrte auf ^in Gut Seedorf in Estland zurück. So sehr -, auch die Scholle feiner Vater liebt« — der medanke an das Leben in der herbstlichen Ein. das ihm setzt bevorstand, stimmt? ihn zack traurig. Um so mehr, als es mit der groß, Aiaiqen. ländlichen Geselligkeit und dem frohen Linàetriebe

von früher vorbei war. Vielleicht s ir immer. Die eftländifche Regierung hatte die deutschen Gutsbesitzer nah und fern von ihren Gütern vertrieben und das Vätererbe un ter andersstaminige Bauern verteilt. Nur er und noch einige wenige Deutsche dursten einen kleinen Teil ihres Besitztums behalten, da si« sich «m Freiheitskriege gegen die Bolschewiken ausgezeichnet hatten. Der Unterschied von heute und gestern lastete schiver auf Baron Bodo. Das Geleise machte eine scharfe Biegung, und der Zug verließ

den Wald. Regentrübe Lich- ter tauchten in der Ferne auf. Der Baron fuhr pH aus leinen Gedanken empor und empfand ein leichtes Unbehagen. Cr war am Ziel. Cs wurde bell, und die Röder standen still. Ein Diener erwartete ihn und nahm das Ge päck Noch einen letzten Blick warf der Baron auf die ungleichmäßig erleuchtete Fensterreih« des Zuges. Dann tauchte er im Dunkel seiner altmodischen Kalesche unter. Nur langsam ging es weiter auf den durchweichten Wegen, in der stlirmstcpeitschten Finsternis

. Ein ekelhaftes Frieren kroch klebrig durch den Körper des Reisenden. Ab und zu versank er in einen unruhigen Halbschlummer. Dann sah er gräßliche Spukgestalten in tollem Rei gen an sich vorüber ziehen. Einige hielten, nahe und groß, vor ihm still und schnitten scheußliche Fratzen. „Ich muß wohl Fieber ha ben.' dacht« der Baron und fühlte seinen Puls, der hart und schnell daher sagt«. Wieder versank der Einsame in sein halbwaches Träu men. Endlich hielt der Wagen nach Durchquerung dez düsteren Parkes

?» rauschende Reqenfluten weinten. Ein Gefühl unendlicher Verlassenheit über kam den Baron. „Warum brennt kein Licht?' frante er den Diener. »Die Elektrizität ha» versagt und kann vor worgen nicht in Ordnung gebracht werden Mit »erzen aber müssen w>r sparen. Es sind we- da. und die Nacht ist lang.' Noch einsamer fühlte sich der Baron im gro ßen Svsiselaal. den zwölf Kerzen in altertüm- silbernen Tischleuckitern nur ungenügend klirrendem Licht erhellten. In der feuchten ànime des alten, noch nicht geheizten

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Bozner Zeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 20.05.1903
Umfang: 8
nach dem Speisezimmer begab, geschah es mit einem festen, unerschütterlichen Entschluß, welcher die Seele ihrer Stiefmutter mit boshafte» Freude erfüllen sollte. ..Ja. ich will es thun!' murnielte das unglück liche Mädchen, in dessen Gemüth sich keine warnendk Stimme gegen einen Schritt erhob, der am besten ge eignet war. die unheimlichen Pläne der Baronin zu fördern. ö. Kapitel. Eine verhänguißvolle Bitte. Der Baron und seine Frau waren bereits im Speisezimmer, als Nina eintrat. Dem uneingeweihten Beobachter

der kleinen Gruppe wäre der Familien- Himmel heiter und wolkenlos erschienen. Dank den Einflüsterungen der jungen Frau, trug Baron von Harding seinen gewöhnlichen Gesichtsausdruck. Bei dem krankhaften Stolz seines Charakters hatte sie leichtes Spiel gehabt. Das Mahl ging ohne bemerkenswerthen Zwischen fall vorüber. Aber in dem Augenblick, in welchem die Baronin ihre Serviette bei Seite legte, elektrifirtc Nina ihre Stiefmutter, während sie ihren Vater mit bleichem Entsetzen erfüllte. „Papa,' rief

sie. mit einem Ton unbewußter Entschiedenheit in ihrer süßen, jugendlichen Stimme. «Papa, ich möchte mir Deine Erlaubniß erbitten, in's Ausland zu gehen.' Eine Minute tödtlichen Schweigens folgte. Baron von Harding starrte in hilfloser Bestürzung auf seine Tochter, die Baronin blickte auf ihren Teller nieder, um die teuflische Freude zu verbergen, die aus ihren Augen blitzte. ..Sie arbeitet mir selbst in die Hände!' dachte sie. „Du willst in's Ausland gehen?' wiederholte der Baron, von Nina nach der Baronin

hinübersehend. Aufschauend begegnete der Blick der jungen Frau dem ihres Gatten. Die ernste, kalte Mißbilligung, die aus ihren schönen Augen strahlte, war nicht mißzuverstehen. Der Baron wendeet sich mit einer Miene strenger Enschiedenheit seiner Tochter zu. Nina's Herz sank ihr im Busen. Auch sie Halle in dem Gesicht ihrer Stiefmutter gelesen. ..Er wird die Erfüllung meiner Bitte zurückweisen.' dachte sie niedergeschlagen. „Was aber beginne ich dann?' „Du solltest Nina eine Audienz gewähren,' lächelte

und —' „Verzeihung.' unterbrach Nina ihre Stiefmutter lzochniüthig, „Verzeihung. Papa, ich möchte Dir nicht in Dein Studirziinmcr folgen, da ich Dir leine beson deren Gründe für meinen Wunsch auzuiühren habe. Ich bitte Dich nur. ihn in Erwägung zu ziehen und mir Deine Einwilligung —' „Meine Einwilligung!' sprudelte der Baron in seiner Nathlongkeit hervor. „Wie soll ich Dir meine Einwilligung gewähren? Du weißt, daß Deine Mutier nnd ich beschlossen haben, den Continent nicht vor dem nächsten Jahre zn bereisen

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Lienzer Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 22.03.1941
Umfang: 8
war sie bereit, den Baron zu empfangen. Sie würde ihm nicht ausweichen. Und Gaten kam. Sie empfing ihn in jener Laube, in der sie die Unterhaltung der beiden Männer be lauscht hatte. Der Baron aber kam selber nicht mit der alten Sicherheit. Jenes Ge spräch mit den Söhnen hatte ihn tiefer berührt, als er zunächst vermeinte, und nun war ihm durch Irmas Krankheit ein voller Tag zum Nachdenken geworden. Da klang denn feine Begrüßung nicht bis ins Letzte ungezwungen: „Teuerste Irma, Sie sind leidend

? Ich bin ernstlich besorgt.' Ihr geschärftes Ohr empfand seine Worte als geschraubt. „Ich danke, Baron, ich habe überwunden. — Sie hatten die Freundlichkeit, mir Blumen zu schicken, sie schmücken unsern Eßtisch', sagte sie in kühler Freundlichkeit. Er verwunderte sich: „Sie scheinen noch ein wenig matt, Irma, soll ich ein andermal wiederkommen?' „Nein, Baron Gaten. Was gesagt werden muß, kann auch gleich gesagt werden.' Er stutzte. Der Ton klang kalt. Aber doch erteilte sie ihm die Erlaubnis zur Werbung

doch recht haben? War sie wirklich so herrsch süchtig und wollte ihn in dieser Stunde erst einmal demütigen? Das Blut schoß ihm in den Kopf. Sie aber hielt es für Beschämung und sagte ruhig: „Verzeihen Sie, wenn ich vor greife! Sie wollen mich um meine Hand bitten, Gaten, nicht wahr? Weil Sie Geld brauchen? Warum heiraten Ihre Söhne nicht?' — Sehen Sie, Baron, ich war Ihnen ehrlich zugetan. Aber heiraten? Ich verstehe, daß Sie eine Vernunftehe schließen wollen, für die die Jungen noch zu heißblütig

, kerzengerade vor ihr. Was wollte die Frau? Was bedeutete das alles? Hatte er sich so gründlich in ihr getäuscht? „Gnädige Frau', begann er. Sie unterbrach ihn sogleich: „Kein über eilter Dank, lieber Baron! Uberlegen Sie es sich! Mein Anwalt wird Ihnen näher treten. Verzeihen Sie, wenn ich Sie jetzt ver abschieden muß, ich fühle mich doch noch ein wenig angegriffen.' Sie reichte ihm die Hand. Gaten übersah sie! Er machte eine steife, knappe Verbeugung. Dann kehrte er sich hart um und ging wortlos hinaus

? Was macht denn die Ruth schon wieder dort?' Lise fühlte, wie sie errötete. Rasch nahm sie den Brief: „Ruth wollte ein paar Tage ausspannen, — sie war nämlich krank. Dann geht sie gern dorthin, wo sie schon bekannt ist.' „So, so', sagte Zuppke und sah mißtrauisch in ihr glühendes Gesicht. Da sprang Mißtrauen auch in Frau Amalies Herz: „Die Ruth hat doch nicht was mit deinem Baron?' platzte sie heraus. „Deinem Baron? Deinem Baron??' Zuppkes Faust fiel dröhnend auf den Tisch. „Was redest

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 22.11.1932
Umfang: 8
durch außerordentliche Maßnahmen: durch die Ent sendung von zwei Strasexpeditionen, die von Jrkutsk und von Chardin aus sich längs der Bahn näherten und schließlich in Tschita, dem Mittelpunkt der revolutionären Bewegung, zu sammentrafen. Die beiden Expeditionen standen unter dem Befehl der Generäle Rennenkampf und Baron Meller-Sakomelski. Diesen furchtbaren Episoden aus den Tagen der russischen Revolution von 1Sl>5 ist eine so eben vom Moskauer Zentralarch'v herausge gebene Dokumentensammlung gewidmet

die schändlichsten Grausamkeiten verzeichnet! Baron Meller-Sakomelskl begünstigte die Ausschreitun gen seiner Expedition, indem er bei jeder Ge legenheit darauf himries er werde seine Offi ziere „nur wegen Nachsicht und Milde, nicht aber wegen harter Strafen zur Verantwortung ziehen.' ^''Seinen Chef charakterisiert Ewetzki selbst fol gendermaßen: „Wird ein Name genannt, dann erwähnt der Baron sofort die schlechten Eigen schaften seines Trägers oder macht ihn lächer lich. Wenn man d?n Baron hört, muß man an Gogol

denken, nach dem der Russe entweder , ein Dummkopf oder ein Schuft ist. General Rennenkampf, so pflegte Meller-Sakomelski zu sagen, weiß immer, wo etwas zu finden ist: er findet auch gleich den Weg zur Staatskasse.' » Eine Seite im Tagebuch Ewetzkis notiert: „Bei Tisch wurde die Frage aufgeworfen, was mit den Verhafteten geschehen solle. Der Baron entscheidet: „Was soll mit ihnen geschehen, zum Teufel noch einmal, liefert sie den Gendarmen ausi' Ein Telegraphist der Expedition meldet dem General

, einer der Verhafteten habe sich geweigert, eine Depesche an den Zaren zu be fördern. Der Baron antwortete in aller Ruhe, sein Weinglas zum Munde führend: „Sonst nichts? Erschießen!' Und als der Telegraphsst noch zwei weitere Verhaftungen meldet, ant wortet Meller: „Nun, bann erstehen sie alli dreil Bei der Erschießung wurde nicht darauf ge. achtet, ob die Gewehre in Ordnung waren: manchmal versagten sie bei der scharfen Kälte. Die Exekution erfolgte bei dem schwachen Schein einer Handlaterne, so daß die Kugeln oft

hat. Mich, abwohl ich Aljuchin natürlich nicht bin!' „Weiß das Duscha?' stammelte der Baron. „Sie weiß es.' „Und billigt sie es?' „Auch das. Sie billigt es aus Mitleid mit mir, dem sie helfen will.' „In wieweit sind Sie hilfsbedürftig?' fragte Le Bac. „Insofern, Baron, als ich ein Interesse daran habe, nicht mehr zu leben. Ith möchte, daß jener Mann, Hochgesang mit Namen, der wegen versuchten Totschlags mit Gefängnis bestraft /wurde, tot sei für eine gewisse Zeit. Für jene Zeit etwa, die genügt, daß meine Frau

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Bozner Nachrichten
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Seite 4 von 6
Datum: 05.11.1923
Umfang: 6
gesetzt - — Am Abend mußte Hans den Herrn Baron Nauen-Hochberg abholen, ehe er Piefkes nach dem Theater fuhr. Sofort erkannte er in dem Baron den Falschspie ler von damals wieder. Er war mit fabelhafter Eleganz gekleidet, auf dem Kopf den stumpfen Abendhut, über dem Smoking das weißseiden ge fütterte Abendcape. Das Gesicht war unleugbar in teressant, aber von einem Typ, vor dem man sick unbedingt hütet. Er war eine der Erscheinungen, auf die die wahrhaft gute Gesellschaft gern ver zichtete

, und die sie neidlos Piefke und Konsorten als Zierde ihres neuen Salons überließ. „Talmi' war das Signum der ganzen Er'Meinung des Ba rons Udo von Nauen-Hochberg. Hans öffnete den Wagenschlag. Der Baron beobachtete den Chauffeur gar nicht und stieg ein. Am Kurfürstendamm eilte der Baron mit seinen Blumen nach oben, um die Damen Piefke herunter- zugeleiteu. Mama Piefke, eingeknallt in apfelsinenfarbige Seide, behangen mit Brillanten wie ein Opserstier auf dem Haupt ein Gebäude von Spitzen, Federn und Perlketten

' sicher nicht gemacht. Der Baron hatte Manieren. Er küßte Lolotte auch die Hand! Vermutlich aber nur, um sich einen Moment von Lolottes Lächeln zu erholen. Emil Werke klopfte, dem Herrn Baron kräftig auf die Schulter. „Na, wat sagen Sie nun? Sieht meine Lotte nicht schmuck aus? Wat denken Sie. wat det Kleid gekostet hat? Schad^ nischt, Emil Piefke hat's ja. Und nun los, Kinder, rin in det Theater.' Lolotte lispelte vornehm zu Jean. „Sagen Sie meiner Gesellschafterin, sie möchte mir mein Cape bringen

.' Baron Udo hatte schwer Zu kämpfen, daß er all das, was da auf ihn einstürmte, mit gleichgültigem, liebenswürdigem Gesicht ertagen konnte. Cape über dem Arm, aus weißer Seide, darüber Brüsseler. Spitzen und am Hals und Saum mit lan gen, Weißen Pleureusen besetzt. Doch der Baron sah nicht das kostbare Cape, er sah nur völlig frappiert in das schöne Gesicht Astrids. Noch leuchtender als- sonst wirkten das Haar und der schöne Teint zu dem stumpfen Schwarz ihres einfachen- Kleides. Unwillkürlich neigte

sich Baron Udo tief vor Astrid und sah ihr dann flammend in die Augen. Doch vor dem Blick dieser unklaren, verschlagenen Augen erschrak Astrid und sah schnell fort. Mama Piefke hüllte ihre Tochter stolz in das Cape und sah den Baron beifallheischend an. Sie fühlte es nicht, daß Lolotte in diesem Cape, das eine Asta Nielsen hätte tragen müssen, unglaublich aus sah. Lolotte drehte sich vornehm und sagte zu Emu Piefke: „Papa, Fräulein Hermsdorf muß sich eine Autodroschke nehmen zum Theater, für die Stadt

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Alpenzeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 21.01.1934
Umfang: 6
in öffentlicher Sitzung nach langwierigen Besprechungen in der gestrigen geheimen Versammlung und nach Aus sprechen zwischen den einzelnen Mitgliedern des Rates die Saar-Frage zur Debatte gestellt. Im Laufe des Vormittags bemühte sich der ita lienische Delegierte Baron Alois!, der bekanntlich Referent in dieser heiklen Frage ist, um eine Eini gung zwischen den Ratsmitgliedern über den Be richt herbeizuführen, der in dèr Nachinittägsfitzung zur Verlesung gebracht werden sollte. Baron Alois! war in Sonderheit

bemüht, alle Mißver ständnisse oder künftigen Auslegungen des Be richtes zu vermeiden, wodurch die Aktion des Ko mitees gebunden werden könnte. Baron Aloisi hatte lange Unterredungen mit dem englischen Delegierten Eden und später mit dem französischen Außenminister Paul Boncour, worauf eine For mel gefunden werden konnte, mit der sich alle Ratsmitglieder einverstanden erklärten. Der Rat genehmigte eingangs seiner heutigen Sitzung die Berichte über die deutsch-polnische Konvention zum Schutze

der Minderheiten in Oberschlesien vom Jahre 1922 und über die Ar beiden der Ranschgiftkommifsion, worauf Präsident Beck Baron Aloisi das Wort erteilte. Der italie nische Delegierte verlas hierauf einen Bericht über die vorbereitenden Maßnahmen für die Volks abstimmung im Saargebiet. , Baron Aloisi erinnerte daran, daß nach Z 34 des Versailler Vertrages, mit dein dà Völkerbund die Verwaltung und die Volksabstimmung im Saar gebiet übertragen wird, die Abstimmung über fol gende drei Fragen stattfindet

: 1. Beibehaltung des gegenwärtigen Regimes-, 2. Anglieoerung an Frankreich: 3., Angliederung an Deutschland. „Ich denke' — fuhr Baron Aloisi fort — „daß meine Kollegen mit mir darin übereinstimmen, daß angesichts der Bedeutung und der Tragweite Ler durch Volksbefragung im Saarland auf gerollten Pruvleme.es gerechtfertigt sèi, daß der Völkerblindsrat im Bewußtsein seiner Pflichten und seiner Verantwortlichkeit bereits jetzt-, schon für die im H34 des Versailler Vertrages ' vorge sehene. Abstimmung

, die mit der Abstimmung in Zusammenhang stehen, ausgearbeitet und Empfehlungen hinsichtlich der Durchführung des ' Plebiszites gegeben werden können. Angesichts des rein technischen Charakters einiger Fragen würde ich den Rat ersuchen, die Komission zu ermächtigen, im Falle der Notwen digkeit Sachverständige zum Studium der mit der Abstimmung zusammenhängenden Fragen beson derer Natur heranziehen zu dürfen.' Baron Aloisi schlug hierauf dem Völkerbundsrat die Annahme folgender Entschließung vor: „Der Völkerbundsrat

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Der Bote für Tirol
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Seite 7 von 10
Datum: 03.11.1900
Umfang: 10
in Trient wurde erklärt: „Der Fürstbischof hat das Uebereinkommen nicht empfohlen; uiinnit vorläufig nicht Stellung.' Außerdem — heißt es in dem Berichte der „N. Tir. St.' weiter — find wir er- mächtiat, zu erklären, dass Mfgr. Propst Trenk- walder und Abg. Trasojer das sog. Compromiss erstlich nur als Vorschlag aufgefasst hatten und dass sie ferner die Zustimmung der katholisch-conser vativen Partei und des Herrn Baron Di Pauli, welcher dabei die Hauptperson ist, als selbstverständ lich voransst tzten

. Nachdem nun in Versammlungen wie in der Presse dieser Vorschlag schon als eine genehmigte Vereinbarung behandelt wird, nachdem alle Voraussetzungen gar nicht eingetroffen, insbe sondere weder Vertrauensmänner unserer Partei noch Baron Di Pauli auch nur gefragt wurden, nnd nachdem keine Aussicht ist, dass durch diesen Vor schlag der erwünschte Friede im Lande hergestellt werde, so sind ihre Unterschriften selbstverständlich von keiner Bedeutung mehr. Damit sind diese beiden auf ebenso mühevolle

als — eigenthümliche Weise erlangten Unterschristen zurückgezogen. Wir betonen ausdrücklich, dass Msgr. Trenkwalder nnd Abg. Trasojer bei der Besprechung anwesend waren, wie auch die Landtags-Abgeordnetcn Trogmann und Dr. Schmid. Die allgemeine Stimmnng ist: Lieber den ehrlichen Kampf als einen solchen Frieden, lieber mannhaft unterliegen als feige zurückweichen und die Wähler wie unmündige Kinder hin- und herschieben. Darum halten wir fest an Baron Di Pauli für die V. Curie.' Im „Tiroler', in der „Brix. Chr

.' und im „Vaterland' veröffentlicht Herr v. Zallinger eine „offene Antwort auf die Erklärung Sr. Ex cellenz des Baron Di Pauli vom 26. October 1900'. Zallinger sagt da u. a.: „Am 22. October wurde in Brixen ein Wahlcompromissantrag vereinbart, den der hochwst. Fürstbischof von Brixen gebilligt und mit Freuden begrüßt hat. Hochderfelbe hat mich ermächtigt, davon öffentlich Gebrauch zu machen.' Auf den Vorwurf, er habe ohne jedes Mandat und ohne Vorniisseu Di Panlis gehandelt, erwidert Zallinger: „Um in persönliche

Verhandlungen ein zutreten und einen Antrag zn stellen, welcher selbstverständlich andere nicht bindet, bedarf es weder eines Mandats, noch einer Erlanbnis. Fast scheint es, als hätte man in der Eile übersehen, dass es sich nur nm einen Antrag handelt, der ja erst der Beschlussfassung zn unterziehen wäre. Ab gesehen davon, dass Baron Di Pavli am 16. October nach Wien und Brünn abgereist war nnd erst am 25. October znrückkam, abgesehen davon, dass nach dem 9- October unsere Wege verschieden

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Dolomiten
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Seite 9 von 20
Datum: 23.12.1931
Umfang: 20
. Urheberrechtschutz durch Verlag Oskar Meister. Werdau. Sa. 23. Forttetzung Grete stand gerade mit Baron von Hoch gesang zusammen, als chr Dater mit Karl eintrat. Sie fuhr unwillkürlich zusammen, als sie ihn sah. Dreier elegan.e Mann, schlank bild- hübsch. war der Betriebsleiter Großei Und sie empfand mit einem Male tiefe Freude, und in ihr Antlitz schlug es wie dunkle Lohe. „Wer ist der Herr, meine Gnädige?' erkundigte sich der Baron, der wohl bemerkt ha.le. daß Gretes Aufmerksamkeit von ihm abgeglitten

war. „Herr Karl Große, meines Vaters Be triebsleiter.' „Ah. der tüchtige Herr Großes' sagt« der Baron lpö risch. Seine Wort« kränkten sie und verschärften die Antipathie. die seit einigen Tagen eln- getreten war. „Das ist er allerdings. Aber... er ist auch keine schlechte Erscheinung. Finden Sie nicht, Herr Baron?' „Das läßt sich nicht leugnen.' Bolle war mit Karl zu Minna getreten. «Er ist nicht schuld', sagte Bolle zu seiner Frau. „Zank ihn nicht aus. Ich Hab ihm ge sagt: halb neun Uhr.' Frau Minna

hatte vor Zom gekocht, aber als Karl jetzt, groß, hübsch und elegant, ein Bild von einem Manne herantroi und ihr die Rechte küßte, war bei ihr mtt einem Mal« aller Zorn verflogen. „O das tut nichts. Seien Sie mir will kommen. Herr Große.' „Ich danke Ihnen, gnädige Frau!' sagte Karl liebenswürdig. „Ich freu« mich aus einen recht angenehmen Abend in Ihrem Hause.' Dann stell:« ihn Frau Minna selber den Gästen vor. Sie kamen auch zu Grete und dem Baron. Das Mädel begrüßt ihn, wl« der Baron nicht gerade erfreut

festsiellte. sehr herzlich. Es war beinahe ein kameradschastlicher Ton in ihren Worten. Die Vorstellung zwischen Kart und dem Baron war förmlich. Der Baron sprach ein paar verbindliche Worte. Dann ging er weiter. « Das frugale Diner begann. Karl führ « die siebzehnjShrtli« Tochter des Musikprofessors Leinelyeber zu Tisch und saß Grete, die der Baron zu Tisch geführt hatte, gegenüber. Ueber den Tisch traf«» sichmehrmals ihre Blicke. Der Baron bemerkte es und witterte in dem Betriebsleiter ein« Gefahr

und parier e ihre Scherze. Und dabe> vergaß er, daß ihr gegenüber die hübsche Grete Bolle faß. Der Baron bemühte sich zwar sie recht flott zu unterhalten, aber es wollte lbm nicht recht glücken. Cr Iah. wie Gretes Augen immer wieder zu dem stattlichen Betriebsleiter hlnüberwander.en. Aber Karl lachte und scherzte mit Anita. ! Doch ab und zu richtet« er auch ein Wort über den Tisch, und jedesmal. wenn er es tat, wurde Grete halb verlegen und brachte keine richtige Antwort zustande. Das verdroß

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 4 von 12
Datum: 14.02.1914
Umfang: 12
Schult' ge macht. Immer und immer wieder fallen leichtgläu bige L-eute speziell auf klingende Namen, Titel und elegantes Lluftreten hinein, lassen sich blenden und glauben einem vornehm tuenden Fremden so sehr, daß sie dein Betreffenden K^vdite verschaffe«., selbst gewähren, für ihn Bürgschaft leisten oder ihm Wa ren kreditieren. Zu Ende des Jahres 1ö12 hat sich in der Nähe von Bozen ein ähirlicher Fall ereignet. Der falsche „Baron Annrdingcr'. „Besitzer' des Schlosses Freu- denftein bei Eppan

. Er ließ selbstverständlich alles auf Kredit das Schloß renovieren, eine Zufahrtsstraße bauen, hieli sich sein eigenes seines Zeug und livrierte Diener, und die Geschäftsleute ließen sich vom Scheine blen den imd rechneten cs sich sogar zur Ehre an. dem „Herrn Baron' gefällig sein zu können. Als das Geld - jene !D000 Viark, mit deiren er gelomnien ivar zur Neige ging und der Kredit endlich doch Löcher bekam, wollte der „Herr Baron' auf die Tu- che nach einer reichen Frau g?hen, welche die ganzen

sich dann selbst die Ba- ronie und der Herr Baron v. Benskow-Radosch, Be sitzer des Schlosses Pinznau, war fettig und nun koiiine der Raubzug auf die Taschen leichtgläubiger Menischen, üisbesonders Damen, beginnen. Damit cs seinem „Adel' an nichts gebreche, wußte sich der Pseudobaron aus Borg in den Besitz von antiken Möbeln mit Wappen und Fmnilienpor- tvaits einer hohen italienischen Aristokraten zu setzen und dekorierte damit sein Schloß. Er führte einen großen Haushalt und hatte einen ganzen Troß von Di«mboteu, insgesamt

14 (!) um sich. Eine erst klassige Köchin, welche nur für das Ehepaar die fein sten Menüs zwaiiunenzustellen hatte, eine Repräsen- tationsdame, ein Privatsekretär, ein Obergärtner, drei Untergärtner uud anderes DienftpersoiwI sorg ten für des Herrn Baron und der gnädigen Frau Gemahlin Bequemlichkeiten und waren stets der Winke der Herrschaft gewärtig. Aus Passion wandte der Herr Baron besonde res Interesse der Calvilleäpfelzucht zu. die er sozu sagen als Sport betrieb. Er legte ein diplomatisch- reserviertes Verhalten

, den Typus eines ostelbischrn Junkers und preußisck?en Gardeoffiziers an den Tag. Doch war diese angebliche noble Passion nur die Falle für die reichen Fremden in Meran, welche von den schönen Anlagen des Herrn Barons ganz ent zückt ivaren. Wenn der Baron sah, daß vornehme Kurgäste sich ihren Bedarf an Obst selbst deckten, ließ er seinen Sekretär abivesend sein und übernahm gnädigst persönlich die Führnng der Fremden durch seine Anlagen. Die reichen Kurgäste sikhlten sich von der Leut seligkeit

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Der Burggräfler
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Seite 4 von 8
Datum: 15.10.1926
Umfang: 8
in die Augen. Der Baron schüttelte lebhaft mit dem Kopf. „Nein, nein. Du erregst dich unnütz, mein Kind! Das Nächstliegende ist. datz Mortimer in irgendwelche Händel verwickelt ist. Die Bewegtheit deines Mannes erklärt sich leicht aus dem Umstande, daß -er wahrscheinlich als Sekundant betelligt» und daß der eine Duellant dein Bruder ist. Uebrigens, ich werde mal mit Herrn Hein rich Lubenow sprechen. Vielleicht kann der uns Ausklä rung geben.' Er ging eilig in Karls Arbeitszimmer, in dem sich ein Telephon

befand, Edith folgte ihm auf dem Fuße. Nach dem die Verbindung mit der Fabrik an der Frankfurter Chaussee schnell hergestellt worden war, rief der Ba ron in den Apparat: „Ist Herr Heinrich Lubenow zu sprechen?' „Bitte einen Augenblick zu warten,' tönte es zurück. Mach wenigen Sekunden, die der Baron mit dem Schall rohr am Ohr verbrachte, hörte er sich von einer be kannten Sümme angerusen: „Hier Heinrich Lubenow! Wer dort?' „Baron von Langwitz. Guten Morgen, Herr Lubenow! Ist mein Schwiegersohn

draußen?' „Mein, Herr Baron.' „Er ist wohl auf «einer Geschäftsreise?' „Geschäftsreise? Nein! Karl macht überhaupt keine Geschäftsreisen für unsere Firma.' „So?' ' Der Baron wandte sich schnell zu seiner Tochter herum und flüsterte ihr hastig zu: „Es ist richtig, die Ge schäftsreise ist nur ein Vorwand.' Dann legte er seinen Alund wieder an den Apparat und sprach weiter: „Sagen Sie einmal, Herr Lubenow, gestern war mein Schwieger sohn doch draußen?' „Ja, draußen ivar er.' „Haben Sie vielleicht

etwas Auffälliges an ihm be obachtet, Herr Lubenow?' Es folgte eine kleine Pause, dann kam die etwas sar kastisch klingende Antwort: „Ich hatte eigentlich gar keine Gelegenheit, etwas an ihm zu beobachten.' „Keine Gelegenheit? Wenn er doch draußen war!' „Er war wohl draußen, aber nicht in der Fabrik.' „Nicht in der Fabrik? Ich verstehe Sie nicht, Herr Lubenow.' . „Er amüsierte sich mit Ihrem Herrn Sohn auf einem unbebauten Grundstück neben der Fabrik. Die jungen Herren betrieben ritterliche Uebungen.' Der Baron

zuckte leicht zusammen. „Ritterliche Uebungen?' ftagte er mit dem Ausdruck Spannung. „Die Herren knallten einander etwas vor. Sie schos sen miteinander um die Wette. Bei jungen Kavalieren handelt es sich ja immer um Wetten. Diesmal ging es um einen Korb Champagner.' Der Baron nickte, ein Lächeln flog über seine Züge, das jedoch rasch wieder von düsterem Ernst abgelöst wurde, während er sich jetzt abermals zu seiner Tochter herumdrehte. „Es scheint sich richtig um ein Duell zu handeln,' flüsterte

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 8
Datum: 28.02.1922
Umfang: 8
zehn Schritt ihr entfernt stehen und sah zu den Fen- pkru ihres Gatten hinauf. Dann bückt« er >>ch, griff mit der Hand in den Kies des We- 2^ und schleudert» einige der kleiner» Steinchen gegen die erleuchteten Fenster des Barons. Sofort hörten die Schritte des Auf- und Abwandernden auf. Ein Fenster wurde ge öffnet! der Baron schien sich aus demselben ,z.i beugen, denn die Baronin Hörle, wie er lcife saate: „Gehen Sie zur Veranda — ich kninine sofort' Dann wurde das Fenster wieder geschlos sen

u. begab sich durch die Wohnzimmer in den Salon. Der Baron war ihr jedoch zuvorgekom men. Sie sah ihn. mit einer Lampe in der Hand, das Speisezimmer betreten, die Lam pe auf den Tisch stellen und dann die Tür zu der Veranda aufschließen. Der frentde Mann trat ein. Jetzt erst tonnte die Baronin diesen ge nau erkennen. Er war in einen armseligen Anzug gekleidet: unter dem von Wind und Wetter arg mitgenommenen Hut hingen struppige graue Haare hervor, ein ebensol cher Bart umrahmte das rote, aufgedunsene

Gesicht, das den Mann als einen Trinker erkennen ließ. «Ich bin da. Herr Baron,' sagte der Mann mit rauher Stimme. „Still!' mahnte der Baron in leisem Ton. „Sprechen ist überflüssig. Haben Sie mir die Papiere mitgebracht?' .Ja.- „Geben Sie her!' »Zuerst das Belli/ lachte der Fremde. , Der Baron leaie ein Päckchen Banknoten auf den Tisch, hielt es jedoch mit der einen Hand fest. ,rn :i ?re»d er die andere ausstreckte. „Hier ist das Geld — nun geben Sie mir die Papiere.' Der fremde Mann holte

ein kleines, i» schmutziges Zeitungspapier gehülltes Päck chen aus der Brieftasche heroox „Da haben Sie die Wische!' „Ist es auch alles?' „Ja — alles, was ch habe?* Eifrig ergrijf der Baron die Papiere und begann in denselben zu blättern. Er hatte dabei die auf dem Tisch liegenden Bantno ten losgelassen, deren sich jetzt der fremde Mensch mit eiligem Griff bemächtigte. „Nun hat jeder sein Teil. Herr Baron,' sagte er mit hohnischem Lachen. „Es hat lange genug gedauert, bis ich Sie aufgefun

den habe: der verfluchte Advokat hat mich auf die falsche Spur gesetzt, sonst hätte ich mir schon eher das Vergnügen gemacht, Sie zu besuchen...' „Es ist gut,' schnitt ihm der Baron di« Rede ab. „Soviel ich sehe, ist alles in Ord nung. Sie können gehen! lind nehmen Sie sich in acht, daß sie der Nachtwächter nicht sieht' „Werde mich hüten. Herr Baron.' „Denken Sie an unsere Abmachung: Sie dürfen sich hier nicht wieder sehen lassen und gegen niemanden von unserem Geschäft sprechen, oder...' „Nun — oder, Herr Baron

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 3 von 14
Datum: 03.12.1915
Umfang: 14
der Baron dem Veteranen zu, der indessen di rekt auf den Krüppel zuschritt und ihm die Land schüttelte. Fragen wurden dann ge stellt und Antworten erlauscht, die beredt von dem erzählten, was im Herzen dieses, kleinen Künstlers vorging, von den Hoff nungen, die die Sonne auch in diesem träu menden Herzen weckte... Als sie die Torfstraße zurückgingen, brach der Baron das Schweigen, in das er sich lange gehüllt hatte. Aber seine Worte ka men wie im halben Selbstgespräch heraus: „Das größte Leid

dieser Armen ist unver schuldete Krankheit!' sagte er. „Bei rechter Pflege würde man hier Wunder wirken... ah, da muß der Arzt helfen. Krankenpflege Und gute Krankenkost, — und für die Seele die Wohltat der Liebe und der Ab lenkung, Gute Lektüre—- — Geselligkeit Aufmunterung Ah, wenn er ein besseres Instrument hätte! — —' Als man dann vor der Wohnung des Ve teranen stand, sagte der Baron: „So, alter Freund jetzt gehen wir zu Tisch! Einen Happen Mittagessen werdet Ihr mir nicht abschlagen

! Ich würde zu viel Zeit versäumen, noch erst zum Schlosse hinaus zu gehen...' Der 'Alte wurde rot' vor Freude. „Viel Ehre, Herr Baron!' sagte er. „Aber das Wenige, das ich bieten kann, gebe ich von Herzen gern!'— — „Nicht viel Worte machen!' begütigte der Adelige den Pensionär. „Und am Nach mittag kommen die Männer zusammen?' „Sie sind bestellt, wie Sie es gewünscht haben, Herr Baron! Ich bin gewiß, daß Keiner fehlen wird. Die Idee der Urbar machung der Haide Hit schon gezündet...' » » » Schmelzende, mit berückender

war, eine liebe Gewohnheit ge blieben. Doppelt gern aber kam fie, seitdem der Baron verwittvet war. Ihre Tochter Alfriede einmal an dieser Stätte als Herrin wirken zu sehen, das war der liebste Wunsch der Gräsin. Gewandt und liebenswürdig seine Gäste be grüßend, schaltete sich der Baron bald in die allgemeine Konversation ein. Aber die Gräfin wechselte bald das Thema, und fragte den Schloßherrn: „Und Ohre neuen - Haidekulturen — wie geht's damit voran? Sind Sie zufrieden, Baron?' , , „Sehr, Frau Gräfin

!' „Famos das mit der neuen Wissenschaft!' meinte hier Graf Herbert. „Früher Moor, — heute Weizenland,- früher Haide — heute schönster Kartoffelboden! Da steigt ja Fun kendorf noch im Werte?' „Deswegen tut's der Baron nicht !' schmei chelte hier die Komtesse Alfriede. „Na, warum denn?' beharrte der Offizier. „Nicht wahr, Herr Baron!' wandte sich das Edelfräulein an den umschmachteten Hausherrn. „Nicht wahr, Sie haben die Haide kultiviert für die armen Bauern und Kötter?' „Jawohl!' entgegnete Frhr

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 30.11.1885
Umfang: 4
rungstisch Statthalter Baron Widmann. Der Vorsitzende gibt bekannt, daß er dem Abg. Franz Dordi einen fünftägigen, den Abg. Dr. Hepperger, Agathle, Baron Menghin und Graf Fedrigotti einen achttägigen Urlaub ertheilt habe. Probst Arvedi von Arco ersucht brieflich um einen Urlaub für die ganze Session, da es ihm seine Gesundheit nicht erlaube, in der strengen Jahreszeit sür längere Zeit in Innsbruck Aufent halt zu nehmen, und zudem die Seelsorge in Arco bei der Anwesenheit der zahlreichen Frem

den seine Gegenwart dort nothwendig mache. Der Urlaub wird gewährt. Nach Verlesung des Einkaufes und Mittheilung schon bekannter Erlässe erstattet der Abg. Dr. Graf Bericht über die Ergänzungswahlen der Handels- und Gewerbekammer in Roveredo und des Wahlbezirks Lienz, W.-Martrei und Sillian und beantragt die Genehmigung der Wahl der Abg. Baron Valerian Malfatti und Dr. Schorn. Dieselbe» werden ohne Debatte anerkannt. Der Rektor Prof. Dr. Thaner und der Abg. Dr. Schorn legen hierauf das Handgelöbniß

Aichner, Abt Foffa, Graf Melchior!, Dr. v. Hell- rigl.Dr. Würz:r, Dekan Glatz, Baron Biegeleben Agathle. Baron Giovanelli und Franz Tutzer. 4. Eifack und Pusterthal, die Herren; Baron Sternbach. Dr. von Hepperger, A. Kirchber- ger, Dr. Wack-rnell, Probst Erler. Graf Bran dts, Franz Heidegger Franz Kofler, Dr. S^orn und Dr. Graf. 5. Trient, die Herren: Dr. Dordi, Dr. Gilli, Graf Thun, Baron Menghin, Graf Spaur, Don Marini, Graf Civrelli, Dr. Lorenzoni, Don Zortea, Graf Terlago. Dekan Valentinelli

und Baron Prato 6. Roveredo. die Herren: Probst Arvedi, Dr. Pertolini, I. Canella. Dr. Parolini. Franz Dordi. Graf Lodron, Baron Hippoliti, Baron Fedrigotti, Dr. Debiasi, Graf Fedrigotti, Dr. Armellini und Dekan Gentilini. setzt mit schneeigen Spitzen. Sie trug einen reizenden Malachitschmuck, der ihrer Mutter gehört hatte. Ein Myrthensträußchen schmückte ihr reiches, blondes, wel liges Haar. Ihre Züge zeigten eine schwache Farbe, welche die Blässe ihres Gesichtes hob, wie der Son- nenürahl die bleiche

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Der Burggräfler
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Seite 5 von 8
Datum: 12.10.1926
Umfang: 8
' war der Tenor Giletta als Alfred in Traoiat» disponiert. Wir wissen nicht, ob da» seine Glanzroll» ist. jedenfalls verdient er die erste Anerkennung sowohl für den prächtigen Vortrag, wie für die leidenschaftlich wahre Darstellung. E. Cavallini als Bat« Ger- mont fang rührend schön, besonders gefiel sein Duett mit Alsted im zweiten Akte. Cesare S p a d o n i wußte sich auch in der Nebenrolle des Gastone Geltung zu ver schaffen. Lobend zu nennen sind noch Luigi Polpagni als Baron Douphal und Dom. Boltan

Verhalten. Aber jetzt, in der Erinnerung, kam ihr alles so auffallend, sonder bar vor. Edith schrak zusammen. Es hatte jemand ungestüm an der Flurklingel geriffen. Wenige Sekunden später kamen heftige, schnelle Schritte den Korridor herauf und nun wurde die Tür aufgemacht und Baron Langwitz trat über die Schwelle. „Papa!' rief Edith überrascht. Der alte Herr sah-sehr ernst und aufgeregt aus. „War Mortimer hier?' fragte er in sichtbarer Span nung. „Heute! Rein!' „Und dein Mann?' »Ist schon sehr früh fort

Miene. „Also hör': Heute früh gegen acht Uhr weckt mich unser Franz. Entschuldigen der Herr Baron, sagte er, aber ich habe keine Ruhe. Baron Mor- tim« ist heute schon in aller Früh fort, kurz nach sechs Uhr und seine beiden Pistolen hat er mitgenommen. Ra du kannst dir denken. Kind, daß ich gleich aus dem Bett fuhr. In aller Eile kl-eidete ich mich an und hinüber in Mortimers Zimmer. Richtig, an der Waffen-Trophäe, mit der er. du weißt, die eine Wand dekoriert hat, feh len die beiden Pistolen

. Ra, was weißt du sonst noch Franz? fragte ich weiter. Sonst weiß ich weiter nichts. Herr Baron, antwortete er, nur daß Baron Marttmer sehr in der Eile war und daß er doch sonst nie so stütz aussteht. Ja richtig und noch eins: gestern Bormittag gegen elf holte Baron Mortimer die Pistolen und als er sie nachmittags wieder nach Hause brachte, waren sie ganz schwarz vom Pulver und ich habe fast den ganzen Abend gebraucht, um die Dinger wieder blank zu Krie gen. Ra. du kannst dir denken, Kind,' so schloß

der Baron seinen Bericht, „daß mir die Sache sehr bedenklich vorkommt. . . Sag mal. um wieviel Uhr ist dein Mann fort?' „Um viertelsieben. Papa.' 2fer Baron nickte. f ,.Na ja. da ist ja gar kein Zweifel —' Edith verfärbte sich heftig. „Um Gotteswillen, Papa, du glaubst doch nicht daß—' „Daß es sich um ein Duell handelt. Freilich!' . Die junge Frau schlug erschüttert ihre Hände zusam men und zitterte am ganzen Körper. „Mein Gott, mein Gott.' jammerte sie, „darum als» war er heute Morgen so merkwürdig

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 05.05.1886
Umfang: 4
der Einlatzbcgehrende, ob hier der Baron Kurt von Wellen wohne und ob er diesen Herrn sogleich spreche» könne. Als der Portier die erste Frage bejahte, andererseits aber Anstand nahm, dem Fremden den Eintritt ins HauS zu gestatten, weil der Baron nur selten Besuche empfange und bis her niemals am Abend Jemand bei sich gesehen habe, den <r nicht kenne, da wurde der Fremde ungeduldig. Im nächsten Moment hatte er ein Blatt Papier aus seinem Notizbuch gerissen, einige Zeilen darauf geschrie ben und kurz und herrisch

dem Portier befohlen, das Papier dem Herrn Baron zu überbringen. Einige Minuten später befand sich der Unbekannte in einem eleganten Vorzimmer, wo ihm der Baron von Wellen gleich darauf ans einer Seitenthür ent gegentrat. Der Schein der großen, hell brennenden Astrallampe fiel auf das Gesicht des Fremden. » „Mein Herr, auf den mir übersandten Zettel machen Sie sich anheischig, mir Etwas von großer Wichtigkeit mitzutheilen?' .So ist es Herr Baron', entgegnete der Fremde mit zitternder Stimme. „So reden

Sie, mein Herr!' „Die Angelegenbeit ist in so weit von großer Wich tigkeit, Herr Baron, als sie eine Dame betrifft, gegen welche niedrige, listige Anschläge im Werke sind!' „Mein Herr, ich verstehe Sie nicht!' .Vielleicht werden Sie es bald, wenn ich Ihnen sage, daß Sie diese Dame kennen und lieben!' „Mein Herr', kam es schwer über Kurt's Lippen. „Sie kennen die Dame, welche ich liebe?' „Ich kenne sie, denn mein Name ist Marbre!' „Marbre? Der Schreiber, den der Herr Medizinal rath heute erwarten

sollte ?' fragte Kurt überrascht. „Derselbe, Herr Baron!' entgegnete der Greis. „Und demnach verlangten Sie jetzt mich zu sprechen?' „Ja, ich will nur mit dem Manne sprechen, der Fräulein Heimlos heute Morgens in der Tischlergasse mit einer Umarmung empfing und —' „Mein Herr!' unterbrach Kurt, dies Mal stolz und im Tone der Würde, den Sprechenden. „Sie zwingen mich, Sie aufzufordern, mir zu gestehen, welch' ein Interesse Sie an Fräulein Heimlos und mir nehmen und was Sie überhaupt zu mir führt

noch vor dem vor ihm Stehenden abwenden. Wer war dieser sonderbare Greis s Wenn ihn der Name nicht ver wirrt hätte, so würde auch er beinahe an eine Vision geglaubt und diesen Mann für einen vom Grabe Er standenen gehalten haben. .Herr Baron', begann Marbre nach einer Pause, während welcher Kurt ihn unaufhörlich beobachtet hatte, mit mehr Fassung von Neuem, „nach Dem, was ich Ihnen mitgetheilt, werden Sie begreifen, wes halb ich mich für die junge Dame interessire und mir ihr Wohl am Herzen liegt. Sie selbst sagte

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Meraner Zeitung
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Seite 7 von 14
Datum: 06.10.1899
Umfang: 14
. Erzählung aus dem Artistekleben, vou Anna Liebel'Mouniuger. (Nachdruck verbot?».) (Schluß.) schaftliches Weinen aus, das; Mieze bestürzt herbeieilt, und seyt sich gegenüber. Verwundert blickt sie aus ihre fassungslose Herrin und starren Gesichts-ÄuSdruck das Häuflein vernichteter Liebespfänder. , Augen beginnt sie dann : Mieze mag die ganze Geschichte wieder hintragen, wo sie herkam. Der Aerger über Wölkerns Taktlosigkeit kommt nun erst zum Durchbruch. Als ob der Baron nicht wüßte, daß sie Ralph

is. Was hat mir der Baron anthan, wenn er Ihnen sei' Anfwartnng mach'n wollt' und ich hab' immer g'sagt: Sie läßt Zhna net vor, da is eh nix z'machen. Und jetz . . . es ist schon arg. . . . Lolo hat gerührt den Wortschwall ihrer Getreuen über sich ergehen lassen. Als Mieze Wölkern's Namen nennt, zuckt sie zusammen — ein finsterer Entschluß prägt sich in ihren Mienen aus. „Wenn Baron Wölkern kommt, so führe ihn herein — ich habe mit ihm zu sprechen' befiehlt sie in herbem Ton. Mieze nickt zufrieden, der arme verliebte

Baron hat sie immer gedauert. Sie braucht gar nicht lange zu warten, bis sie die angenehme Botschaft ausrichten kann. Pünktlich zur Besuchsstunde trifft Wölkern ein, um sich zn überzeugen, welchen Eindruck seine kostbare Gabe auf die Sängerin gemacht habe. Ueber die fahlen Züge des Lebemannes fliegt ein triumphierendes Lächeln, als Mieze ihn freundlich in den kleinen Salon führt. „Weib bleibt Weib', denkt er spöttisch; „ist die Schöne noch so spröde, ein gleißender Schmuck macht sie gefügig

.' Aber seine Meinung geröth doch in's Wanken, als er Lolo gegenübersteht. Aus diesem starren, bleichen Gesicht spricht nichts weniger als Freude und Entgegenkommen. Mit stummer Gebärde lädt sie ihn ein, Platz zu nehmen Tonlos — immer mit dem und den düster glühenden „Sie wundern sich, Baron, daß ich Sie empfange. „Ich bin beglückt' unterbricht er sie, ihre .Hand an die Lippen ziehend. Sie läßt es stumm geschehen. „Sie wundern sich auch, daß ich Ihre Geschenke an nehme. Ich thue es, weil es Ihnen Freude macht

und weil Niemand mir's wehren kann. Ich habe keine Rück sichten mehr zn nehmen — ich bin frei — Rolph BertenS hat mich verlassen.' Mit einer ungestümen Bewegung fährt der Baron in die Höhe. „Ver — lassen? Wahrhaftig? Aber das ist ja . . . „reizend' hätte er beinahe gesagt, aber er stottert dafür „höchst — sonderbar.' Er sieht, wie sie leidet. Und mit einem Schlage ist ihm Alles klar. Warum er cm« !pfangen, sein Schmuck angenommen wird er ist ! nicht umsonst Lebemann und kennt die Frauen, wie sie lieben

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 5
Datum: 27.02.1880
Umfang: 5
diesem die versöhnliche Richtung vertreten, hat als sein Programm die Versöhnung der innerhalb Oesterreichs einander schroff gegenüberstehenden politischen Gegensätze proclamirt. Diesem Programm ent>prach denn auch die bisherige Zusammensetzung des Cabinets. Von den neuernannten beiden Ministern zählt man den Baron Conrad der Verfafsüngspartet, den Baron Kriegsau der Rechten zu. Die Ernennung dieser ' Männer hat nun zwar keine Partei befriedigt. Gerade das aber zeigt, daß die Wahl deS Grafen

Taaffe eine glückliche gewesen ist. Weder Baron Conrad noch Baron Kriegsall haben bisher auf der politischen Arena eine hervor ragende Rolle gespielt. Man will nur aus dem bis herigen Wirken deS Baron Conrad schließen, daß er sich zur liberalen Versalsungspartei zähle, ebenso wie Man auS gewissen verwandtschaftlichen Beziehungen des Baron KriegSau die Vermuthung schöpft, dieser sym- PatM«'«tt''5en'Elchqten. 'Seiner von beiden ist ein prononcirter Parteimann; beide erscheinen also sehr geeignet

, weil diese Anträge in Folge det ministeriellen Erklärung gegenstandslos geworden feien. In Wirklichkeit war es den Clericalen aber nur darum zu thun, ihren Rückzug geschickt zu bewerkstelli. gen., Hegen.wen der energische Ton der ministeriellen Erklärung sich richtet, ist den Clericalen sicher nicht zweifelhaft, hat doch die Regierung sonst auch jede Ge» legeriheit wahrgenommen/ den Clericalen zu zeigen, daß sie sich zu weit vorgewagt hätten. Auch Baron Con rad, der neue Cultusminister, hat alsbald erklärt

eingehe, so Wrye'dies eine Wohlthat für den Fiscus sein. Er könne daher auf die Behandlung der Vorlagen nicht verzichten. Abg. Dr. Schaup gab der Meinung Ausdruck, der Finanzminister gebe sich einer Illusion hin. wenn er glaube, daß die neuen SttuervorlaM.^ mit' Rücksicht auf die Zeit, die uns noch zu Gebote steht, zu Stande kommen werden. UebrigenS müsse er die Frage an den Finanzminister richten, welcher Ansicht er über die Re form der direkten Stiern ist. Finanzminister Baron KriegSau

polemisirt lebhaft gegen die Steuer vorlagen. Denselben Standpunct vertrat auch Dr. Gramtsch. Finanzminister Baron KriegSau ergriff schließlich nochmals das Wprt, um für das Eingehen in die Berathung sämmtlicher Steuervorlagen zu Plai diren. Hierauf wurde wegen vorgerückter Abendstunde die Debatte abgebrochen. Der Club der Liberalen und der Fortschrittsclub beriethen vorgestern über die Aufforderung des Han- dclsministers, zu den Verhandlungen über den Han- delsvertrag mit Deutschland Delegirte

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 12
Datum: 14.03.1903
Umfang: 12
Nr. 6) „Bozner Leitung' /Südtiroser Samstag, den 14. März.1963. Vater unci Kokn. Originalroman von Freifrau Luise von feilttsltZ» (Nachdruck verbot«».) 20 Fortsetzung. Bon ihrem halbverborgenen Fenstersitz erhob sich jetzt die Fremde, ruhig und bestimmt an den Tisch tretend und mit leichtem Neigen des Kopses gegen den Baron und dessen Gemahlin, sich zur Seite des Notars niederlassend. Baronin Erna wußte nicht, was sie davon halten sollte. Wohl verrieth das Auftreten und die Kleidung oer

sie nach dem Salon, und die Thür öffnend sührte sie das kleine, etwa siÄenjährige Mädchen herein. Eine vorstellende Geberde gegen Horst: „Unsere Tochter! Ihre Schwester, Herr Baron.' Gn Blick auf das kleine verschüchterte Kind, die unverkcnnbare Aehnlichkcit kätte ihn allein schon von der Wahrheit der Worte ChristinenS überzeugt. Erna hatte die Fassung gänzlich verloren. Ihr erschien die Vermählung ihres Schwiegervaters mit einer Bürgerlichen 'aus^niedriger Familie als eine grenzenlose Schmach. .Endigen

Sie die Komödie' — zischte sie. „Es wird sich finden, ob Ihre Ansprüche unanfechtbar find. Für mich sind Sie niemals etwas Anderes, als was Sie durch Ihre niedrige Geburt waren. Und auch mein Gatte wird diese Ansicht theilen. Laß uns jetzt gehen. Horst.' Da geschah etwas Unerwartetes. Der Baron trat auf Christine zu, erfaßte ihre Hand, und sie an seine Lippen ziehend, sagte er, mit einem Blick auf seine Gattin: .Du bist ,m Irrthum, Erna. Ich erkenne Ihre Rechte an, gnädige Frau.' Dann beugte

Ihres guten Vaters würdig, den, Wahrheit und Gerechtigkeit über Alles gingen. Ich bin beauftragt, Ihnen das Bermächtniß Ihres Vaters ansznzahlen, Herr Baron, die Summe ist bei mir deponirt. Wnnschen Sie sogleich in den Besitz des Erbes zu gelangen?' Horst verneinte. „Nicht jetzt, Herr Notar. Kommen Sie gelegentlich einmal nach Hochfeld herüber. Ich habe ohnehin Verschiedenes zu reguliren, wozu ich Ihres juristischen Raths bedarf.' Dem Notar kräftig die Hand schüttelnd, wandte er sich zu Christine

Christine die Augen, sie wußte, daß das nur Vorwand war. Da ertönte neben ihr des Kindes Stimme: „Bitte, liebe Mama, erlaube es doch dem Herrn, ich möchte ihm recht viel von Papa erzählen.' Ein wenig kämpfte sie noch mit sich, dann sagte sie ernst: „Sie haben eine gute Fürsprecherin gründen, Herr Baron. Besuchen Sie mich also, es wird mir angenchm sein.' „Besten Dank, gnadige Frau.' Eine tiese Verbeugung und Horst schritt davon. Spät Abends saß Christine an dem Bettchen ihres Kindes, die Hände im Schöoß

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 20.03.1929
Umfang: 6
, den sie selbst schmerzlich empfand, streifte sie den Nachbar. „Wollen wir nicht weiter reiten. Herr Baron?' „Nein, gnädiges Fräulein!' gab er fast schroff mit mühsam unterdrückter Leidenschaft ziin'.ck. „Ich möchte endlich Klarheit haben über...' „Uàr den einzuschlagenden Weg?' Thca Hellings lachte leise auf. Es klang wie ein sil briges Perlen auf duuteltönendem Gruud. „Mein Gott, das ist doch furchtbar einfach! Wir reiten die Sternallee nach rechts hinun'er zur Tiergartenstraße oder, wenn Sie noch länger -.m Grünen

quälen Sie mich seit Wochen scholl mit jedem Wort, das Sie zu mir sprechen, gnä diges Fränlein? Warum lveichen Sie mir seit jenes Abend, der Geburtstagsfeier Ihres 'lerrn Vaters, auf alle möglich« Art aus? Warum —' , Sie unterbrmb Um mit ».üuuir mit Kcukmüti-. gen Aufwerfen des schönen, blonden Kopfes: auf eine Karte zu setzen; aber es war ihm recht Ihnen bis vor Monaten noch, wie , Sie mir „Sie sehen Gespenster, Herr Baron!' so, er wollte es nicht melzr anders. Von Tag zu „Leider nein.' gnädiges

eine flüchtige Blässe verdrängte das Rot der Erregung aus seinen gebr'iunten „Was wollteil Sie sagen, Herr Baron?' fragte Thea Hellings fast heftig. „Welche An nahme deuteten sie an?.' Er zögerte noch einen Augenblick, während in sei nein Gesicht sich deutlich ein kurzer, aber schwerer Kampf spiegelte. Dan hob er den Kopf. Hoch aufgerichtet saßen sich die beiden jungen Menschen gegenüber. Ein kurzer Windstoß fuhr durch die Kronen der Bäume, die sich ächzend lind rauschend neigten. Vereinzelte

, von der allzugroßen Glut der letzten Wochen vorzeitig gewelkte Blätter flat terten hernieder nnd legten sich lautlos auf dell Weg. Das Tageslicht begann zu erbleichen. Eine ungewisse, flimmernde Helle legte sich in das eben noch leuchtende Grün, das nun mit einemmal seltsam farblos erschien. Weder der Baron noch Thea beachteten in der Aufregung dieser entscheidenden Minute die Veränderung, die um sie her in der Natur vor sich ging. kliivgenden Ton ihrer weichen Stimme zu hören, seltener und seltener wurden

dazu bietet. Sie verslichen —' „Halten Sie ein, Herr Baron!' Wie mit Blut' übergössen war Theas Antlitz. Ihr Busen wogte? der tannsnschlanke Körper bebte vor Auf-' ' regung. Wie Peitschenhiebe waren Waldemar v. Hechlingens Worte auf sie niedergesanst. Ihre Abwehr klang wie ein Schrei Der Baron hatte recht, tausendmal recht. Das wußte sie,' das .rief ihr das aufgepeitschte Ge wissen mit Donnerstimme zu,- und doch konnte sie ihm nicht recht geben. Jenes rätselhafte Etwas in ihr, das sie fühlte, seitdem

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