Frau elegisch. „Versteht sich! Denn dann werde ich schon längst an meiner ent setzlichen Schlaflosigkeit selig entschlafen fein.' Der alte Arzt lachte fo hell, daß die Jugend nebenan aushorchte, und daß Referendar Kurt Werder lächelnd bemerkte: „Scheinen sich ja ausgezeichnet zu unterhalten, die Herrschaften.' „Lachen Sie nur, Herr Sanitätsrat', sagte Frau Hersselden. „Rechnen Sie doch mal nach: istzt bin ich achtunddreißig Jahre alt , in achtzehn Jahren bin ich scchsundsünfzig
? Das wn Sie? Aber das ist ja nicht möglich!' „Doch,' sagte der Arzt, „das ist möglich. Allerdings nur unter einer Voraussetzung.' „Nun', fragte Frau Hersselden gespannt. „Daß Sie, wie Sie verspro chen haben, genau meine Bor schriften befolgen.' „Schwör' ich Ihnen, Herr Sa-- nitätsrat. Mit tausend Eiden!' versicherte die Patientin lebhaft. „Schön', fagte Doktor Ru mann. „Morgen werd' ich Ihnen ein Rezept aufschreiben und fchik- ken. Es ist ein kräftiges Medika ment, aber außerordentlich wirk sam. Aber nun, meine gnädigste Krau
...' Er fah nach seiner Uhr. -Alle Wetter!' rief er aufspring end. „Bald elf Uhr! Höchste Zeit für Sie, schlafen zu gehen!' „Kommen Sie, Herr Referendar,' wandte er sich ins Zimmer hinein, „kommen Sie schleunigst! Ihre Frau Tante hat strengen Befehl, uns sofort nach Haus zu schicken.' „Mein Rezept nicht vergessen, Herr Sanitätsrat!' ermahnte Frau Hersselden, als die Tür sich hinter den beiden Gästen schloß. „I behüte,' lächelte der alte Arzt, „bin selber viel zu neu gierig, wie's Ihnen bekommen