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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 10 von 16
Datum: 09.06.1907
Umfang: 16
man einen Schwerverletzten, mit Blut und Staub beschmutzten Verwundeten heraus! Der Arzt mit den Dienern trugen ihn herein. Was war das? Lis beth sank mit einem Aufschrei zu Boden und hielt ihren Kops mit beiden Händen. „Bin ich wahnsinnig? Gott, mein Gott, ist es möglich! Wo, bei wem bin ich?" Und sie eilte, von Angst getrieben, durch die entgegengesetzte Tür hinaus und stieß gerade auf den Zug mit dem Verwundeten. Entstellt bis zur Unkennt lichkeit, mit Blut besudelt, aschfahl, starrte ihr mit offenen Augen

das Gesicht Hubert Brendels entgegen. Sie mußte sich an den Türpfosten halten, doch der Arzt ries ihr befehlend zu: „Schnell, rufen Sie die Frau, lösen Sie sie ab vom Krankenbett des Kindes, hier' ist keine Zeit zu verlieren." Der Baron ist mit dem Automobil verunglückt! Die Frau, die Mutter des kranken Kindes, Hubert Brendels Frau? Das Kind, das sie gepflegt, sein Kind ? Sie schwankte in das Krankenzimmer — wie sollte sie es mitteilen? Das Kind schlief noch und die Baronin fragte matt: „Warum

. „Bleiben Sie bei meinem Liebling, Schwester Ursula, ich gehe —!" Sie brach ab — den Kopf gesenkt, schritt sie langsam, mühsam hinaus. Gottes Mühlen mahlen langsam, aber sicher — das Verhängnis hatte auch Hubert ereilt. — Er, der die An steckungsgefahr gefürchtet hatte, lag nun stöhnend mit ge brochenem Rückgrat auf seinem Schmerzenslager, und der Arzt gab ihm nur noch wenige Stunden auf Erden. „Werde ich leben?" fragte er fort und fort stöhnend. „Werde ich Krüppel werden?" Der Arzt gab ausweichende

Antworten. „Nur Ruhe jetzt, Ruhe!" Keine schwere Verletzung, wovon andere vielleicht genesen konnten, hätte dieser durch Arzneien aller Art geschwächte Organismus ausgehaltcn, das sagte sich der erfahrene Arzt ohne Untersuchung. Die Gattin Huberts saß still am Kopfende seines Lagers, tränenlos, starr sah sie aus die Jammergestalt vor sich. — Noch hatte er nicht einmal nach seinem kranken Kinde gefragt. Und in das Mitleid der armen Frau mischte sich die alte, bittere Erkenntnis

, daß nichts, nichts auf diesen ! Mann je Einfluß haben würde, was nicht ihn selbst und sein Ich betraf. „Beta," stöhnte er, „ich leide, o, diese Schmerzen, zieh nur die Kissen vor! Nicht so hart, nicht so schnell, ich will eine Krankenpflegerin — hören Sie, Doktor, eine Pflegerin! Meine Frau versteht das nicht. Eine gelernte Pflegerin, ein Wärter soll kommen, man soll mich beben, heben." „Sie sollen ruhig liegen," beschwichtigte der Arzt, „oder wollen Sie Khren Zustand verschlimmern?" „Nein, nein!" schrie der Kranke. — — „Ach

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 18 von 18
Datum: 15.06.1907
Umfang: 18
, ein armer Advokat, war erkrankt. Der Arzt, der ihn behandelte, war zufällig der päpstliche Leib arzt. Dieser erinnerte sich, daß der Advokat mit dem damaligen Papste Sixtus V. in einem freundschaftlichen Verhältnis stand, als der Papst noch Franziskaner war. Er erwähnte deshalb sei nes Patienten und dessen Dürftigkeit vor dem Papste, der aber die Worte seines Leibarztes wenig zu beachten schien. Des an dern Tages suchte der menschenfreundliche Arzt das Gespräch wie der auf den bedürftigen Advokaten

zu lenken. „Dem ist ja ge holfen", erwiderte der Papst; „ich gebe mich zuweilen auch mit Arzneikunde ab und habe ihm einen Salat verschrieben, der ihm trefflich bekommen sein soll." — „Einen Salat, Heiliger Vater! rief der Arzt, diese Arznei ist mir neu, allein ich will an ihrer Heilkraft nicht zweifeln." Der Arzt entfernte sich, eilte zum Advo katen, den er genesen fand, und wünschte nun näheres über den heilsamen Salat zu vernehmen. Derselbe war nicht verzehrt und so konnte

man ihn noch in einer Schüssel zeigen. „Wie, das sind ja ganz gewöhnliche Kräuter!" ries der Arzt aus. — „Untersuchen Sie nur genauer, erwiderte der Advokat, die kräftigsten Kräuter liegen unten." Der Arzt sah nach und fand den Grund der Schüs sel mit Goldstücken belegt. — Die Geschichte wurde in Italien allgemein bekannt, und wo einem Patienten eine Unterstützung ersprießlicher als eine Medizin zu sein schien, pflegte man zu sagen: „Dem fehlt ein sixtinischer Salat." Gemeinnütziges, s®* Die Speisen kaue fein und klein

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 17 von 20
Datum: 08.08.1903
Umfang: 20
wollte. Der Arzt fürchtete, ihre Lunge würde mit der Zeit dadurch angegriffen und hielt Klimawechsel im warmen Süden gerade jetzt im rauhen März für das einzig Mögliche, um die junge Frau von dem bösen Husten zu kurieren. Stefan, der sich selbst nicht zum wohlsten fühlte und einer Ausspannung recht bedürftig war, würde gern bereit gewesen sein, sie zu begleiten, aber wohin so lange mit Dorchen? Das Kindchen mitzunehmen, wäre bei Marie's leidendem Zustand kaum ratsam gewesen. Da kam Hilfe in der Not. Stefan's

, seiner Marie noch ein Stückchen von Italien zeigen. Vom herrlichsten Wetter begünstigt, erholte die junge Frau sich zusehends; der böse Husten hatte ganz nachgelassen Zu seiner eigenen Beruhigung konsultierte Stefan in Nizza einen berühmten Arzt, der nach sorgfältigster Untersuchung der Patientin ihm mitteilte, daß seine Frau bei vernünftiger und vorsichtiger Lebensweise ein hohes Alter erreichen könne. Die Lunge sei nicht angegriffen, aber die ganze Konstitution eine sehr zarte, auch der Herzschlag

mitgeteilt worden; auch hatte er niemals daran gedacht, sich danach zu erkundigen, da er seine Frau, so lange er sie kannte, immer nur blühend und gesund gesehen hatte. „Gerade diese blühenden Farben machen mich ängstlich", meinte der Arzt, „und ich möchte Sie bitten, Ihre liebe Frau vorderhand nicht um näheres wegen des Gesundheitszustandes ihrer Mutter zu befragen; es könnte sie das schon aufregen oder wenigstens ängstlich machen; vielleicht später einmal, nach Jahren!" scherzte er. „Einst weilen hüten

; mir ist noch nie eine Verstimmung an ihr aus gefallen!" „Dann habe ich mich in dieser Beziehung geirrt", versetzte der Arzt, der Marie kürzlich in Thränen angetrosfen hatte. „Nun, wie gesagt, hüten Sie Ihr Frauchen und bleiben Sie noch ein wenig mit ihr im Süden, bis im rauhen Deutschland die milderen Monate kommen; dann wirds schon recht werden!" So tat denn Stefan alles, was nur irgend in seinen Kräften stand, um seiner Frau das Leben zu verschönern. Er suchte mit ihr die schönsten Plätze der Umgebung Nizzas

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Unterinntaler Bote
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Seite 6 von 12
Datum: 28.12.1906
Umfang: 12
Wesen auf, er wagte es aber nicht, seinem Freund diesbezüglich Vorstellungen zu machen. Konitefie Diua war um einen halben Kopf größer als ihr Bräutigam, trug unverkennbar männliche Züge und besaß sogar eine männliche Stimme. Die Braut war sehr eifersüchtig und bedrohte mehrmals ihren Bräutigam. Da die „Komtesse" öfters Anfälle von Nervosität bekam und die ganze Angelegenheit Verwandten und Freunden des Lehrers längst schon nicht mehr richtig vorkam, wendeten sie sich an einen Arzt, der die junge

„Dame" behandelte und ersuchten ihn, die „Komtesse" zu untersuchen. Die Brasilianerin wußte die Sache immer wieder hiuauszuschieben, als aber der Arzt jüngst auf eine genaue Untersuchung drang, ent fernte sich die „Komtesse" für einen Augenblick, erschien aber bald wieder und ließ sich auf dem Sofa nieder. Der Arzt glaubte an einen OhumachlSanfall, mußte jedoch bald den Tod infolge Vergiftung konstatieren. Kurz zuvor war eine Kriminalkommisston erschienen, welche die „Komtesse" als Hochstaplerin

in der fran zösischen Hauptstadt. Es wird dort nämlich,- wie die Wo chenschrift Medizinische Klinik erwähnt, über jedes Haus ein Gesundheitsregifter geführt. Die Vergleichung der Hausli sten hat nach den Angaben von Dr. Lncien-Graux ergeben, daß nicht tue schlechte Beschaffenheit der Wohnungen, auch nicht die Dichtigkeit der Bevölkerung die Verbreitung der Tuberkulose so sehr begünstigt, wie der Mangel an Sonne. Ein altes italienisches Sprichwort sagt: „Wo die Sonne nicht hinkommt, kommt der Arzt

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 11 von 16
Datum: 25.08.1907
Umfang: 16
— die Baronin stürzte herein, sie sah Lisbeth leblos aus dem Totenbette des Gatten liegen — ihn selbst sterbend — wie war das zugegangen? Kannte er die Pflegerin? Sie rief, sie läutete in Todesangst — man trug die Pflegerin hinaus, man wollte den Kranken aufrichten — aber man hielt einen Toten in den Armen. Leise bettete die Baronin ihn auf die Kissen, drückte ihm die starren Augen zu — und wankte dann gebrochen hinaus. » » » Von der schweren Krankheit, die Lisbeth betroffen, hatte der Arzt der Mutter

, endlich — dem heißen Augusttage war ein kühler und angenehmer Abend gefolgt — wurde die Kranke ruhiger. Sie faßte nach dem Eisbeutel auf dem schmerzenden Kopf und flüsterte: „Trinken — schlafen." Schlafen, das war es ja, was der Arzt wollte, und wirklich senkte sich ein wohltuender und erquickender Schlaf auf die arme Lisbeth nieder. , „Erich — der Fürst — Erika!" — so flüsterten ihre heißen Lippen, die drei nannte sie immer zusammen, und es huschte dann ein Lächeln über das zarte, magere Gesichtchen

im Krankenzimmer. Der Arzt fühlte den Puls, die Temperatur ging ihm zu schnell herunter, das Herz schlug schwächer und schwächer, er ordnete Abwaschung mit Franzbranntwein an. Seine Miene drückte Besorgnis aus. Die Krankenschwester bat die im Zimmer Weilenden, sie mit dem Arzt und der Kranken allein zu lassen — und schweren Herzens gingen sie in die anstoßenden Gemächer. (Fortsetzung folgt.)

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Tiroler Post
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Seite 11 von 20
Datum: 09.02.1906
Umfang: 20
, wie bedauernswürdig der Bergbauer ohne Gemeinde-Arzt ist. Fast unmöglich schien es dem Jagerbauer, einen Arzt auszutreiben. Er eilte nach Terlan. Während Dr. Götsch zu einer Operation nach Lana fort war, hatte der Gemeinde-Arzt eine anverweitige Visite zu machen. Nun wurde nach Jenesien telephoniert; doch der dortige Arzt war unpäßlich; es besorgte, während der Bauer mit Fuhrwerk nach Bozen eilte, der Oberwirt von Jenesien aus verschiedene An fragen bei den Herren Aerzten in Bozen. Dort angekommen, wurde

dem betrübten Bauer be deutet, daß acht bis zehn Aerzte vergebens angefragt wurden. Der Bauer traf nun ge rade drei Herren Doktoren in einem CafshauS, aber wieder hielten die verschiedensten Gründe sie zurück; nachdem er zwei andere vergebens gebeten, machte er sich auf die Heimreise und eS gelang ihm, den Arzt im Griefer Hofe zur Mitreise zu bewegen, mit dem er spät abends bei der zwar noch lebenden, aber dem Hinscheiden nahen, unglücklichen Frau anlangte. Nicht w ahr, „dem Bauer gehts ja gut!" Schwa

en, chron.Heiser- schleimung, chron. Bron chitis rc. gelitten haben die bekunden, daß das Mittel mitunter geradezu verblüffend gewirkt habe. Ein renommierter Wiener Arzt, der schon früher jahrelang Ver suche mit der Pflanze anstellte, berichtet von wahrhaft überraschenden Resultaten, die er noch bei Patienten erzielte, die man schon für ver loren hielt. — Wenn fünftausend Patienten aus eigenem Antriebe, geleitet lediglich von dem Gefühl der Freude über den gehabten Erfolg, die Vortrefflichkeit eines Mittels

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 30.08.1901
Umfang: 4
deutsche Bruderpartei genommen hat. Mögen die österreichischen Arbeiter daran- ersehen, wieviel für sie noch zu thuu ist, um nur annähernd uachzukommen. suchte, trat der Südbabv-Inspektor und StatiouSchef, Eduard Rtedmayr iu großer Erregung auf den Arzt zu und schrie iu barschem Tone: .Schauen Sie, das -Sie sofort auS dem Bahnhofe hinaus kommen!" Um Aufsehen zu vermeiden und den Wagen zu erwarten, welcher den Kranken wieder in das Krankenhaus zurückbringeu sollte, zog sich oer Arzt mit dem Kranken

in den GepäckSraum zurück. Während der Arzt seiner schweren Pflicht uachkam und taktvoll Aufsehen vermeiden wollte, kam der StatiouSchef abermals und wteS deu Arzt mit den selben mehr alS unhöflichen Worten auch aus diesem Raume. Der Vorfall gelangte auch im .Tiroler Tagblatt" unter obigem Schlagworte: „Eine Uugehörigkeit" rügend zur Erwähnung, worauf selbe- eine berichtigende Mittheilung erhielt, welche nach unserer Information eigentlich nicht- berichtigte. Stolz wie ein Spanier geht man über die mehr

als unhöflichen Worte des Rtedmoyr hinweg; dass Riedmayr dieselben Worte auch im GepäckSraum, wohin sich der Arzt selbst um Aufsehen zu ver- meiden, zurückzvg, wiederholte, vergißt oder will man nicht wissen. Man erhält auS dieser famosen Berichtigung den Eindruck, dass sich Herr Riedmoyr seiner ungehörigen Handlung bewusst ist und die ganze Angelegenheit nur in ein für ihn günstigerer Licht rücken will. Wir find der Meinung, dass eS Pflicht deS Beamten gewesen wäre, den Arzt in seiner gewiss schwierigen

Benehmen erfordert hätten. Ein Patient der hiesigen Nerven- klinik sollte iu Begleitung der Assistenzarztes und zweier Wärter mit dem Süd-Nord.Expresszuge nach Berlin befördert werden. Ans dem Bahnhöfe, wahrscheinlich infolge des avgesammelteu RdstprblicumS und deS durch den Betrieb bedingten hastenden Treiben-, wurde der Patient unrvhig und benabm sich auf fallend, weihalb die Beförderung abgelehnt wurde. Während der Arzt mit dem Krarken beschäftigt war und selben zu beruhigen Achtung, Textilarbeiter

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Tiroler Post
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Seite 2 von 8
Datum: 18.09.1901
Umfang: 8
seiner Mutter Hand mit den langen, fleisch losen Fingern. Sie neigt sich und drückt ihm einen Kuss auf die Stirn. Sei ruhig, Kind, leg' dich nieder." „Kommt er den Mütterchen?" „Vielleicht, Kind du musst warten." Und während sie ihn sorglich auf das Kissen schmiegt, öffnet sich die Thür. Der Armenarzt tritt ein. Nun ist der Kranke nicht mehr zu halten. „Da — Mutter — Herr komm'! — komm'! —" Er streckt die dünnen Arme gierig nach vorn, dem Arzt entgegen, der Stock und Hut in eine Ecke lehnt. Der Arzt tritt

ist die Ankündigung eines Einver nehmens zwischen dem französisch-russischen Zwei- Wie das Kind sich satt geküsst, schließt es die trüben Augen und lehnt sich ermattet aufs Kissen zurück. Aber die Hand des Arztes behält es fest in der seinen und drückt sie auf die todeswunde Brust. Das Röcheln wird milder. Bald fliegt der Athem wie ein Sturm, dann geht er plötzlich zurück, die Brust hebt sich langsamer, friedlicher, endlich kaum merkbar. Nun bricht der Arzt das Schweigen: „Für wenn hielt er mich denn? Er mochte

mich doch sonst nicht gern." „Für Jesus Christus. Er liebte ihn so." Der Arzt nickte und sah auf die fahle Hand, die die seine noch immer umklammert hielt. „Er ist schon bei ihm", sagte er leise. Der letzte Sonnenstrahl war eben sacht aus dem Zimmer hinweggeglitten. Mit ihm schwebt die junge- Menschenseele zur goldenen Abendröthe fort . . . Jede Hausfrau wird sich nach kurzer Zeit beglück wünschen, mit Rücksicht auf Gesundheit, Wohlgeschmack und Ersparnis Kathreiner's Kneipp - Malzkaffee als Zusatz zum Bohnenkaffee

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Tiroler Post
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Seite 7 von 10
Datum: 08.08.1903
Umfang: 10
Marie, der alles ob lag, — denn auch das Mädchen lag längere Zeit darnieder, — ernst lich krank und viele Wochen gingen vorüber, ehe sie zürn erstenmal wieder aufstehen konnte. Stefan war ihr getreuer Pfleger und unter seiner liebenden Fürsorge erholte sie sich nach und nach. Doch blieb bei ihr ein ziemlich heftiger Husten zurück, der sich durchaus nicht geben wollte. Der Arzt fürchtete, ihre Lunge würde mit der Zeit dadurch angegriffen und hielt Klimawechsel im warmen Süden gerade jetzt im rauhen

Husten hatte ganz nachgelassen Zu seiner eigenen Beruhigung konsultierte Stefan in Nizza einen berühmten Arzt, der nach sorgfältigster Unterßlchung der Patientin ihm mitteilte, daß seine Frau bei vernünftiger und vorsichtiger Lebensweise ein hohes Alter erreichen könne. Die Lunge sei nicht angegriffen, aber die ganze Konstitution eine sehr zarte, auch der Herzschlag etwas schwach, so daß sie immerhin der größten Schonung bedürfe. Vor allem müsse sie vor jedem plötzlichen Schrecken und jeglicher

nur blühend und gesund gesehen hatte. „Gerade diese blühenden Farben machen mich ängstlich", meinte der Arzt, „und ich möchte Sie bitten, Ihre liebe Frau vorderhand nicht um näheres wegen des Gesundheitszustandes ihrer Mutter zu befragen; es könnte sie das schon ausregen oder wenigstens ängstlich machen; vielleicht später einmal, nach Jahren!" scherzte er. „Einst weilen hüten Sie sie, gehen Sie viel mit ihr ins Freie, lassen Sie sie sich aki Gottes schöner Natur erfreuen, die ja hier in dieser himmlischen

Umgebung nicht viel zu wünschen übrig läßt. Das wirkt wohltuend auf ihr Gemüt, das mir etwas bedrückt zu sein scheint. Hat sie Sorgen irgend welcher Art?" „Nicht, daß ich wüßte", erwiederte Stefan, „vielleicht Sehnsucht nach unserem Töchterchen, das während unseres Aufenthaltes im Süden bei meiner Schwester ist. Uebrigens ist sie mir gegenüber immer heiter und vergnügt; mir ist noch nie eine Verstimmung an ihr aus gefallen!" „Dann habe ich mich in dieser Beziehung geirrt", versetzte der Arzt, der Marie

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Tiroler Post
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Seite 8 von 20
Datum: 05.10.1906
Umfang: 20
! Die ganze Bevölkerung atmet jetzt wieder auf, daß endlich der unliebsam bekannte Gemeinde- Arzt Dr. Ludwig Weiß das Tal durch seine Abreise beglückt hat, denn noch stehen in der Erinnerung aller die hohm Rechnungen für seine Medizinen (Aniswasser!) und das Gang geld (90 K) von Wenns nach St. Leonhard (drei Stunden). Um so empörender mußte es daher alle Leute berühren, als die konservative „Tiroler Landzeitung" vom 15. September diesem scheidenden jüdischen Winierarzt in ab scheulicher Weise einen warmen

Nachruf widmet. Wohl wiffend, welche Ansicht die ganzen Tal bewohner über diesen Arzt haben, läßt sich dennoch genanntes Blatt, um das Meisterstück ihres Genoffen, des AltoorsteherS von Wenns und seines Anhanges zu beschönigen, von Wenns einen Artikel schreiben, aller Wahrheit zum Hohn. Sie erhebt Dr. Weiß bis zu den Sternen und preist ihn als einen wackeren Mann und tüchtigen (?) Arzt! ?, der bei der Rechnung den armen Bewohnern des Pitztales Berücksichtigung im vollen Maße angedeihen ließ

abgekommen sind! Dann aber uw so schmählicher, wenn Dr. Weiß für jene, von denen einst sein Weir erbestehen als Gemeinde-Arzt abhing, so billig „arbeitete", anderen dafür um so mehr zusetzte! Endlich fallt die „Landzeitung" natürlich noch her über andere Blätter und deren Berichterstatter (ge meint find das „Bötl", „Tiroler Post" und „Tiroler", die es wagten, diesem Juden und dessen Freunden auf das Dach zu steigen) und weiß von Schmähungen und Unwahrheiten, die diese Zeitungen gebracht hätten. Man weise

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