« in sich schloß, und aus leicht zu erra thenden Gründen ahmte Magdaleue sein Schweigen nach. EineS TageS ließ der Baron infolge eines heftiger als gewöhnlich auftretenden GichtaufalleS den Arzt '.ufen, der ihn behandelte, seitdem cr Cannes bewohnte. Der Dokior kam, untersuchte seinen Patienten, schrieb ein Rezept und öffnete, im Begriff, fortzugehen, die Lippen, um an Magda Icne eine jener Phrasen veralteter Galanterie zu richten, zu der ihn seine grauen Haare berechtigten. Plötzlich hielt cr innc, nahm
das junge Mädchen an den Händen, zog sie ans Fenster und betrachtete sie mit der mürrischen Miene, die bei ihm ein Zeichen der Besorgnis war. Das, was den Doktor Propst von den meisten seiner Kollegen unterschied, war, daß cr den Leuten nicht verzeihen konnte, wcnn sie krank wurden. Er verkehrte in den besten Kreisen von Cannes, wo er mit verdienter Auszeichnung aus genommen wurde, aber er war sofort ein anderer Mann, wenn er den Freund, mil dem cr am Abend vorher Whist gespielt, als Arzt besuchte
, die er ihnen nie verzieh, und wenn diese Unverschämten die Lust angewandelt hätte, das Grab zu verlassen, so hätte er sie sicher auf der Straße nicht gegrüßt. Uebrigens war Doktor Prost ein Arzt ersten Ranges, fast ebenso bekannt in Pario, wie in Cannes und Nizza, mw durch seine humoristischen Ausfälle sehr unterhaltend; cr sprach stets frei von der Leber weg, und that es gern in etwa« langen Reden. „Wissen Sie, daß Ihre Enkelin Fieber hat. Herr Baron?' fragte er, nachdem cr Magdalene lange prüsend an geschaut
, daß die Krankheit sic zufällig bcfälll, wie einem eine Esse am d>,n Kopf stürzt.' Während er sprach, schrieb der Doktor eine Verordnung auf, die strenge Verhaltungsmaßregeln über Lebensweise un? Diät enthielt, und dzs junge Mädchen entfernte sicl> dann, da sic errieth, daß die beiden Männer über sic zu sprechen wünschten. „Hcrr Baron,' bcgann dci Arzt, „erinnern Sic sich, waö ich Ihnen vor acht Jahren sagte, als ich das Glück hattc, Fräulein von Champdhivers von den fatalen Sympto men zu befreien
an die heftigen Ausfälle des Baron« gewöhnt, der immer gleich auf brauste. „Ich bin sehr ernsthaft,' erwiderte er, „und ich wieder hole Ihnen, daß Fräulnn Magdaleue leidend ist; beunruhigt sic vielleicht etwas? Wissen Sic, ob sie irgendwie Grund hat, traurig zu sein? Hören Sie, ein Arzt hat da» Recht, gewisse Fragen zu stellen. Wenn ich recht verstanden habe, so wurde Gras Kerisel vor vierzehn Tagen hier erwartet. Wie kommt es, daß sich seine Ankunft verzögert? Ist Fräulein Magdaleue etwa besorgt darüber? Sic