lachte er so seltsam, daß es mir durch Mark und Bein ging. Dann mußte ich ihm verspre chen, das, was ich gehört und geiehen, zu verschwei gen. Aber ich sehe wohl ein, daß ich nicht schweigen darf, daß es meine Pflicht ist, zu reden. — Ja, mein alter Freund, es ist Ihre Pflicht, sagte der Arzt, denn wenn ich nicht die Aeußerungen der Krankheit Ihres Herrn kenne, ist es mir unmög lich, die richtigen Mittel zu ergreifen. — Das sehe ich wohl ein, Herr Doktor. — Was geschah weiter? — Herr Walburg warf
bei der Arbeit auf suche«. Der Arzt verließ das Zimmer und stieg die Treppe hinab. Er trat in die Komptoirs, die sich in dem Erdgeschosse befanden. Die Kommis, der Buchhalter und der Kassier waren in voller Thätigkeit. Wohin das Auge sah, entdeckte es eine musterhafte Ordnung. Nichts verrieth, daß die Seele dieses wohlorganisirten kaufmännischen Körpers leide oder in der Ausübung ihrer Funktionen ermattet sei. Durch ein Glasfenster sah man in das Kabinet des Chefs. Walburg stand an seinem Pulte und arbeitete
. — Wie geht es Ihnen, mein wackerer Urban? fragte der Arzt einen alten Kommis, der die Kor respondenzen besorgte. — Gut, Herr Doktor. Es gibt viel zu thun. — Gerade jetzt? — Herr Walburg läßt uns nicht zu Athem kom men. Ein großes Geschäft ltreibt das andere. Ich beklage mich nicht, denn ich bin an Thätigkeit ge wöhnt — aber ich möchte Ihnen eine Bitte an's Herz legen, Herr Doktor. — Sprechen Sie, Freund Urban. — Herr Walburg überarbeitet sich, flüsterte er ihm zu. Sehen Sie ihn an, er muß krank
sein. Gern nehme ich einen Theil seiner Geschäfte auf mich; aber ich wage es nicht, ihn zu erinnern, denn er ist sehr reizbar. Wenn wir kommen, stelzt er an seinem Pulte, und wenn wir geben, steht er noch da. Er muß auch des Nachts arbeiten. Rathen Sie ihm ab, Herr Doktor, es geht sonst nicht gut. — Das wird geschehen. Und nun antworten Sie mir, Urban. Der Arzt fragte flüsternd: — Begeht Walburg bei der großen Abspannung nicht geschäftliche Versehen? — Im Gegentheil; ich bewundere die Acuratesse
, mit der er arbeitet. Seine Briefe sind kurz und bündig und die Aufträge, die er ertheilt, so präcis, daß ein Irrthum nicht möglich ist. Auch in der Wahl der zu machenden Unternehmungen vergreift er sich nicht; er nimmt die herrschenden Conjuncturen mit einem wunderbaren Scharjblicke wahr. Diesen Mit tag will er selbst, nach langer Zeit wieder einmal, die Börse besuchen. Der Doktor Martini druckte dem Korrespondenten die Hand und ging grüßend durch die Reihe der Kommis. Als der Freund und Arzt vom Hause trat