, die Berathungen über die deutsche Frag« noch nickt zum Schluß gebracht. — Berlin, die österr. Note. Die Wahl zum Reichstage. Sinken des ZollvereinserträgnisseS. Spanien, die Hofintriguen. Mater Patrocinia. Neuestes. V?!?!?rfnn^>>» ,'ibcr die gegenwärtige Cliolera- (Vpidciuie. Bei dem Umstände, daß die Cholera schon in mehre re» Orten Tirols ilre Opfer fordert, und Unkenntniß des Uebels in Verbindung mit ungegrnndeter Angst die Zahl derselben bänfig vermehrt, kann ich als Arzt niclit umbin, ineine Erfahrnngen
» den Arzt in Verzweiflung. Gewöhnlich dauern diese Vorkrankheite» einige Monate, ehe sich leichte Cho- lerasälle zeigen, die meist einen glücklichen Ausgang neh men. Ungefähr zwei Wochen darnach erfolgt der cigent- licbe Ansbrnch'der Epidemie mit mehreren zugleich sich ereignende» heftigen Krankheitsfällen, die tödtlich ver laufen. Von mm an vermehrt sich die Zahl der Er- kranknngSfälle täglich, lind die Mehrzahl der Erkrankten ist unrettbar verloren. Erst von dem Tage an, wo die Zabl der Erkrankungen
und die gepriesensten Geheimmittel lassen den Arzt im Stiche, jedes Medikament wird bald dnrch Erbrechen entleert, nnd die Krankheit geht ungestört ihren Gang. Die Kranke» verschmähen hartnäckig jede Nahrung, nnd jedes Getränk, mit Ausnahme des kalten WasserS. Bre.h- mittel, Opinm, Eampher, die verschiedenen Lholera- Tinkrnren ic., Aderlässe, Blutegel, Scnstcige, warme Bäder sind gleich nnwirksam. Am ersten war noch ein günstiger Erfolg durch lonsegnente Anwendung des kal te» Wassers z» erzielen. HänfigesTrinken
jeder Verkühlung zugänglich. 5? Sobald sich Verbothen der Cholera in Form einer Diarrhöe cinstellen, suche man allsoglei'ch ärztliche Hülfe, enthalte sich von jeder auch der geringsten Nahruug und bleibe im Bette. Ich habe die volle Ueberzeugung, daß zwei Drittheile oder mehr von allen Choleraopser» gerettet worden wären, wenn sie gleich bei der erste» flüssige» Stuhleutleerung einen Arzt zu Rathe gezogen dätten. Leider werden aber früher alle b.rnbmtcn Hausmittel, als: schwarzer Kaffee, rother Wein
, BitterschnapS, getrocknete Birnen u. dgl. ange wendet, welche in diesem Falle als wakre Gifte wirke». In gewöhnlichen Zeiten dauert wohl manche Diarrhöe wochenlang ohne nachtheilige Folgen, aber anders ist eS zur Lholerazeit. Der Kranke, welcher mit Diarrhöe behaftet zu Bette gebt, nnd öS auf den nächsten Tag verschiebt, nacli eiiiem Arzte zu schicke», hat sei» Ge wisse» schwer belastet. Die nächste Hülfe ist in solchen Fällen die beste, denn jeder Arzt, er mag die Cholera selbst schon gesehen