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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 31.07.1931
Umfang: 8
sich krampfhaft an die Brust. Seine Augen nahmen einen verglasten Ausgruck an. Dann brach er zusammen. Der Tisch, an den er sich mit der Linken ge klammert hatte, fiel krachend um. Der Inspektor tat sofort, was er konnte. Arzneimittel für die erste Hilfeleistung waren im Zimmer vorhanden und er wandte sie ebenso schnell wie geschickt an. In fünf Minu ten war der Polizeiarzt zur Stelle, oer, sobald er den leb losen Mann erblickte, ein sehr ernstes Gesicht machte. Der Arzt sah dem Inspektor scharf ins Gesicht

. „Was ist geschehen? Hat er einen Schreck gehabt?", fragte er. „Soviel ich weiß, nicht, Sir. Ein ernster Fall, wie?" Die Stimme des Inspektors klang sehr rnhig. „Er ist tot," sagte der Arzt. „Guter Gott!", stammelte der Jnfvektor, wie vom Don ner gerührt. „Er — er hat — doch «— eben noch gespro chen!" „Ein Herzschlag," sagte der Doktor ernst. „Ich hätte das bei Drake nie vermutet. Aber — es kommt vor. Verhei ratet, nicht wahr?" Der Inspektor nickte. Er vermochte kein Wort hervorzu- zubringen. Der Arzt blickte

auf Ricks. Dieser war ebenso erschreckt wie empört. „Was tat er eben?", fragte der Arzt. Ricks platzte heraus: „Er hatte gerade auf dem Bahnhof einen Mann ver nächsten Tagen noch eine Reihe weiterer Staaten diesem Abkommen anschließen werden. Bei BIZ. in Basel wurde eine Stillhaltekommission gebildet, in der auch Deutsch land vertreten ist. Die deutschen Minister nach Italien eingeladen. Berlin, 30. Juli. Das Reichskabinett wird sich dem nächst mit der Frage zu beschäftigen haben, wie die von Rom

sich nicht um Dinge, die man wie ein rhetorisches Spiel auffassen darf. Sie kön nen, ich wiederhole es, den Krieg oder den Frieden bedeuten. Ihre Entscheidung (zu den RiMern gewandt) bedeutet also etwas mehr, als sie in andern Fällen bedeuten würde. Wenn Sie erklären, daß der Rat nichts mehr zu tun hat, haftet und hergebracht. Der Mann heißt Dämon Grey und hat bereits zwei Menschen getötet — genau wie diesen hier." „Was?", rief der Arzt, der seinen Ohren nicht traute. „Genau wie diesen," wiederholte Ricks

Polizisten herbei, die in stummem Schreck an der Tür standen. Der Tote wurde in ein ande res Zimmer getragen. „Ich will Grey selbst durchsuchen," sagte der Inspektor mit finsterer Miene. Er befahl, Grey hereinzuführen. „Es liegt mir daran, daß Sie zugegen'sind, Sir," wandte er sich an den Arzt. „Es scheint hier mehr dahinter zu stecken, als man glaubt." „Natürlich bleibe ich hier," sagte der Arzt. „Aber an das Gift glaube ich nicht. Ich erkenne ein Herzleiden auf den ersten Blick. Ich werde gleich

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 12.04.1926
Umfang: 8
." Wahrlich, eine feine. Feuilleton. Heiser des Arzte«. Das Telephon läutet auf dem Schreibtisch des Arztes. „Herr Doktor, ich bitte um Ihren Besuch. Das Kind klagt über starke Halsschmerzen. Es kann so schwer und nur unter Schmerzen schlucken." „Gut, ich komme gleich," sagt der Arzt, „messen Sie die Temperatur bis dahin." Bei seiner . Ankunft sieht der Arzt sofort in den Hals des fiebrigen Kin des. Hinten am Gaumen, da, wo zu beiden Seiten des Zäpfchens die stark geröteten Mandeln sitzen, sieht

und hellen Flüssigkeiten gefüllte Fläschchen aufgestellt. Vier eckige. mit einer Tür verschlossene Kupferkästchen hängen an der Wand, in jedem ein Thermometer, das auf 37 steht. In großen Holzkästen stehen metallglänzende Mikroskope — das vom Arzt eingesandte Gläschen ist in einem „bakterio logischen Untersuchungslaboratorium" angelangt. Der leitende Arzt weist eine der — gleich ihm — in weiße Mäntel gehüllten jungen Damen an, vorsichtig Stopfen, Stab mit Wattebausch herauszunehmen und mit dein Bausch

über eine längliche Glasplatte zu streichen; auf die Glasplatte — den sogenannten „Objektträger" — lver- den aus den kleinen Flaschen auf dem Tisch Farbstoffe ge geben, und nach der Färbung sieht sich der Arzt den braun gefärbten Anstrich auf dem Objektträger durch das Mikro skop an. Erkennt er da Stäbchen von ganz charakteristi- sckem Aussehen — dann wird schnell dem einsendenden Arzt telephoniert — das Kind hat Diphtherie; und jetzt wird der behandelnde Doktor sofort Heilserum gegen die tückische Krankheit

einspritzen. Die Feststellung der Diphtherie ist in zahlreichen Fällen überhaupt nur mit Hilfe eines Unter- suchungslaboratoriirms möglich, die Ermittlung, ob der Ge nesene noch ansteckungsfähige Diphtheriebazillen im Rachen trägt, kann lediglich im Laboratorium vorgenommen wer den. Ein anderer Fall. Der Arzt wird gerufen, weil der junge Hausherr seit mehreren Tagen mit heftigen Kopf schmerzen, Fieber, und vor allem an Durchfällen erkrankt ist, die seltsam „erbssuppenfarbig" aussehen. Der Arzt fin det

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 30.10.1933
Umfang: 8
bin Arzt überfällt Prag, 27. Oktober. (•) In der Wohnung eines Pra ger Frauenarztes, der schon öfter die Sittlichkeitspolizei be schäftigte, spielte sich, nach Aussagen der gegenwärtig be schäftigungslosen Artistin P. B. vor wenigen Tagen eine aufregende Szene ab. Das Mädchen, wegen ihrer Herku.i't und ihres blonden Haares die „blonde Wiener Poldi" genannt, wurde in einem Nachtlokal von dem Arzt aufgefordert, mit ihm nt seine Wohnung zu gehen. Kaum war man dort angekom men, als sie der Arzt

in sein Ordinationszimmer führte und ihr Morphium und Kokain anbot. Das Mädchen lehnte ab. Der Arzt führte sie später aus dem Ordinationszimmer in einen dunklen Nebenraum. Plötzlich warf er sich von hinten gegen das Mädchen und stach mit einem Messer nach ihr. Nur durch die Abwehrbewegung der Frau erreichte das Messer nicht den entblößten Körper, sondern verletzte sie an der Hand in der Nähe der Pulsader. Während das blu tende Mädchen bat, der Arzt möge ihr nichts tun. starrte er sie mit irren Augen an und schrie

: „Ich zerstückle dich wie die Branska!" Das Mädchen stürzte zum Fenster, schlug die Scheiben ein und rief um Hilfe. Die Hilferufe des Mädchens wurden gehört, zwei Schutzleute eilten in die Wohnung des Arztes und brachten das Mädchen samt dem Arzt auf das Polizei- kommifsariat, wo Meldung über den Vorfall erstattet wurde. Die „blonde Poldi" geht seit diesem Vorfall mit verbundener Hand durch das Prager Nachtleben. Seit ihrem Erlebnis, das selbstverständlich kein Geheimnis ge blieben ist, spricht die Prager

in der Wohnung des Frauenarztes bekannt sei und daß ähnliche Falle öfter Vorkommen — der Arzt habe aber mit dem Branska-Mord nichts zu tun. Raubmord im Lavanttal , Klagenfurt, 29. Oktober. (AN.) Der Landwirt Korer aus der Umgebung von St. Leonhard im Lavanttal wurde gestern auf dem Heimweg vom Viehmarkt, wo er ein Stück Vieh verkauft hatte, in der Dunkelheit von einem noch unbekannten Mann erschlagen. Der Raubmörder hatte es i auf das Geld des Korer abgesehen, konnte aber die Leiche nicht berauben

auf der sogenannten nörd lichen Luftroute. Das Neugeborene verbrannt Mariazell, 27. Oktober. (-) Unter dem dringenden Verdacht eines furchtbaren Kindesmordes wurde von der Gendarmerie die 19 Jahre alte Hausgehilfin Anna Berger verhaftet. Das Mädchen hat ihr neugeborenes Knäblein unmittelbar nach der Geburt lebendigen Leibes im Ofen ver brannt. Sie versucht, die Behörden glauben zu machen, daß das Kind tot war. Das brave Kind: „Nun, mein Sohn, was willst du werden, wenn du groß bist?" — „Der Mutter zuliebe Arzt

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 12 von 16
Datum: 16.08.1903
Umfang: 16
, die Medikamente müßte er gleich mitbringen. Darauf müssen Sie ihn ganz besonders aufmerksam machen. Vor dem Arzt verheimlicht mar nichts und darum müssen sie ihm offen bekennen, daß neue Blutverluste stattgefunden." Die Augen des Obergärtners wurden trübe. Er war jetzt so erregt, daß er nicht sprechen konnte, sah aus den Boden und nickte. In diesem Augenblick kam der Wagen. Mit einer Handbewegung war Bronner entlassen. Wolf von Stare.-- Ansicht von weißenbnrg. er fleißig wie innner, mit seinen beiden Gehilfen

arbeitete. Der Obergärtner kam dem Grafen sofort entgegen. „Herr Graf, die Frau Gräfin war bereits hier und holte frische Blumen," redete dieser den Herrn an. „Die Blumen habe ich gesehen," versetzte dieser leicht hin und trat mit dem Vertrauten in die Pappel-Allee hinein, „ich bin im Begriffe nach der Försterei zu fahren und hätte da am liebsten gleich einen Arzt mitgenommen. Es muß natürlich ein Gelehrter gewählt werden, der unter allen Umständen verschwiegen sein kann, und da ist meine Wahl

auf Doktor Goldmann aus Olmenau gefallen. Es ist ein alter Herr, hat Ruf und Erfahrung. Sie werden also sofort nach Olmenau gehen, Bronner." „Zu Befehl, Herr Graf. Ich gehe sofort. Der Herr Doktor Goldmann hat meine Frau vor Jahren behandelt. — Wenn der Herr Graf befehlen, schicke ich ihn sofort nach dem Forsthaus. Der Herr Doktor hat ja seinen Wagen und ein gutes Pferd für seine Krankenbesuche." „Dafür würde ich Ihnen dankbar sein, Bronner. Nun noch eins: lassen Sie sich von dem Arzt das berg stieg

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Bozner Tagblatt
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Seite 4 von 4
Datum: 01.12.1943
Umfang: 4
Seite 4 .Soinet Tagblalk' Mittwoch, Len 1. Dezember« 1943 Aufklärung unU Vspsefnvisgsnksit V ertrrmensverliältni-! zwischen ^rzt und Kranken Von Dr. M. Schläger Zwischen dem Kranken und dem Arzt «Kranken zu belehren, daß der Eingriff muß gegenseitiges Lerrrauen herrschen./nicht unbedingt den gewünschten Erfolg Denn der Arzt kann nur dann mit Cr folg helfend eingreifen, wenn der Gene sung Suchende seinen Zustand wahr heitsgemäß schildert, und der Patient muß die Gewißheit haben, daß der Arzt

bestrebt ist, sich in die Denkweise und die seelische Verfassung des Kranken eirizu- fA>len und sein ganzes Wissen und Kön- nen daran zu setzen, dem Leidenden zu helfen. Der Krarrke darf daher nicht un geduldig werden, wenn der Arzt Fragen an ihn stellt, die dem Laien vielleicht un wichtig erscheinen, und der Arzt wird sorgsam und verständnisvoll zuhören, wenn der Patient von seinem Zustand berichtet. Nur die Kenntnis aller wichti gen Tatsachen ermöglicht die Stellung der Diagnose. Cs gehört

zu den Aufga ben des Arztes, zur Klarstellung des We sens der Krankheit sich aller verfügbaren Hilfsmittel, z. B. meist bei Brüchen einer Röntgenuntersuchung, zu bedienen. Es kommt stets auf die Verhältnisse des Einzelsalles an, so daß feste Regeln sich darüber nicht aufstellen lassen, zumal da auch die Umstände, unter denen der Arzt arbeiten muß, weitgehender Berücksichti gung bedürfen. An die Untersuchungstä- tigkeit eines oft unter den schwierigsten Verhältnissen arbeitenden Landarztes

können nicht dieselben Ansprüche gestellt^ werden wie in der Klinik, wo olle Hilss mittel eines modern eingerichteten Kran kenhaufes zur Verfügung stehen. Cs dar' auch nicht vergessen werden, daß der Arzt manches Mal durch die Wünsche und Weisungen des Patienten behindert lvird. Man braucht nur an die Kosten verursachenden Röntgenbehandlungen zu denken. Der Wille des Kranken ist in erster Linie für den Arzt maßgebend, so weit nicht Interessen der Allgemeinheit, z. D. bei Seuchen und Ansteckungsgefah ren» vor dem Willen

des eiitzelnen beit Vorrätig haben. Verweigert der Krank« die Zustimmung zu einem Eingriff, den der Arzt zur Heilung für unumgänglich hält, dann muß der Arzt versuchen, ihm die Dringlichkeit des Falles und die schädlichen Folgen der Unterlassung klar zumachen. Gelingt eg ihm nicht, dann darf er gegen den ausgesprochenen Wil len des Patienten keinen Eingriff vor nehmen, wird aber gut tun, sich gegen spätere Vorwürfe einer Unterlassung zu sichern, indem er entweder auf weitere Behandlung seinerseits verzichtet

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 8 von 10
Datum: 13.03.1924
Umfang: 10
. sich vor einem größeren „Kindersegen" zu brücken —, damit den Ausbeutern immer ein Heer leicht Auszubeutender zur Verfügung steht. Was kümmert die bürgerliche Gesellschaft die Not der armen Mädchen, die eine LiebeSstunde. 'die Versprechungen eines Mannes aus Ehe und gesichertes Heim in eine verzweislungsvolle . Lage gebracht haben, und die sich einem Arzt ander- ! trauen, um der Schande und Not bringenden Mutter- - schüft zu entgehen! Unser veraltetes Strafgesetz bestraft darum immer

, wegen Beihilfe und Mitwiffen dieser Tat, sowie wegen Gelegenheitsmacherei. Die Anklage vertrat Hosrat Dr. Haupt. Die Verhandlung fand unter Ausschluß der Oeftentlichkeit statt. Der Anklage lag folgender Tatbe- itenfo zugrunde: Ein Arzt hat, auf Grund der Indikationen anderer Aerzte und auf Grund eigener Diagnosen, Frauen, die zu ihm gekommen sind, die Leibesfrucht abgetrieben. Meist glückten alle Eingriffe, nur in einem Falle beging der Arzt einen sog. Kunstfehler, 'der »inem Mädchen bei nahe

war einsichtiger als das veraltete Gesetz und der unmenschliche Paragraph 144, und verhängte verhältnismäßig milde Urteile, die aber, bedenkt man die Ungerechtigkeit und die Heuchelei, die der Frucht abtreibungsparagraph in sich birgt, ferner das Odium, auch einer bedingten Verurteilung, immer noch hart ge nug sind. Der Arzt, der die Eingriffe vorgenommen hatte, er hielt vier Monate schweren Kerker (gesetzliches Strafaus maß ein bis fünf Jahre). Diese Strafe ist durch die Un tersuchungshaft abgebüßt

, so daß der Arzt nach durch geführter Verhandlung sofort in Freiheit gesetzt wurde. Der andere Arzt, der falsche Indikationen ausgestellt hatte, wurde zu vier- Monaten strengen Arrests, bedingt bei einer Probezeit von drei Jahren, verurteilt. Der dritte Arzt wurde freigesprochen. Die Mütter wurden alle, bedingt bei dreijähriger Bewährungsfrist, zu Arrest in der Dauer von einem bis drei Monaten verurteilt. Von den Mitangeklagten Vätern wurde einer freigespro chen. einer bedingt zu zwei Monaten Arrest

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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 19.03.1922
Umfang: 8
zu verantworten. Da der Richter infolge der vom Angeklagten gemachten persönlichen Beobachtungen «ine be- gründete Erregung als erwiesen annahm, verurteilt« er Sch. unter Erteilung einer dreijährigen Bewährungsfrist zu zwei Monaten strengen Arrestes. § Aerzke — Vorsicht! Am 30. Dezember kam der Oberkellner Emmerich Wolf zu dem Medizinalrat Dr. Ferdinand Schramm in Wien, um sich ärztlich behandeln zu kaffen. Der Arzt selbst öffnet« ihm die Tür und Wolf legte im Vorzimmer Winterrock und Hut ab und ging

ins Wartezimmer. Als der Patient di« Wohnung ver lassen wollt«, war der Winterrock verschwunden. Den Rock hat ein junger Bursche, der ebenfalls im Vorzimmer war, weggetragen und er war, als man das Fehlen des Rockes entdeckt«, nicht mehr zu sehen. Wcllf klagte nun den Arzt beim Bezirksgerichte Neubau auf Zahlung von 100.000 K für den Rock. Der Arzt beftrllt, daß ein Verwahrung-wert rag bestanden habe. Es habe ihm nicht auffallen können, 'daß der Junge chne Ueberrock in der Ordination erschienen

war, weil es oft vorkomm«, daß Arbeiter beim. Arzt ohne lieber« kleidung vorfprechen. Der Richter, Oberland«sgerichtsrat Dr. Sie- bert, hat der Klage dem Grunde nach stattgegeben, weil der Arzt den Rock des Patienten stillschweigend in Verwahrung übernommen habe. Schon nach der allgemein herrschenden Sitte habe der Be sucher einer Wohnung, ehe er die eigentlichen Wohnräume betritt, die Ueberkleider abzulegen, dazu seien eb«n Vorräume vorhanden. Tchon das Vorhandensein eines Dorraumes müsse von dem Besucher

mr Wohnung als unzweideutig« Aufforderung angesehen werden, k Ueberkleider im Vorraum abzulegen und daher als stillschwei- «nds Erklärung des Wohnungsinhabers, di« abgelegten Kleider in Verwahrung zu nehmen. Zudem fei es auch aus hygienischen Grün den unstatthaft und mindestens in Wien nicht üblich, daß der Patient mit Ueberkleidern in das Ordinationszimmer trete. Er muffe an nehmen. daß für die Aufbewahrung des im Vorzimmer abgelegten Rockes d«r Arzt Sorge trage. Zudem habe der Arzt damals

selbst die Tür geöffnet. Wollte er also die Obsorge für den Winterrock nicht übernehmen, so hätte er den Patienten aufford.rn müssen, den Rock und Hut mitzunehmen. Di« geänderten wirtschaftlichen Ver hältnisse, durch di« «in Rock heute nahezu ein Wertgegenstand ge. morden ist, berechtigen den Arzt nicht zu der Anschauung, daß das Ablegen im Vorzimmer eines Arztes nicht mehr üblich und eine Handlung fei, die der Besucher unter allen Umständen auf eigen« Gefahr unternehme. 8 Die Ehe Dr. Paul und Elfriede

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 22.12.1936
Umfang: 8
wie Mich 25 bis 30 Prozent beim Kassenarzt einen weit höheren Prozentsatz, in manchen Monaten sogar bis zu 90 Prozent erreichte und der Arzt durch Jahre diese unökonoinische Gebarung übte. Uebrigens wurde bereits vor vielen Jahren der Kasse durch den Kläger eine schtvere Schä digung auf ähnliche Weise zugeiügt. Die Wiederholung be gründe nun seine Entlastung. Der Arzt erwidert, er gebe ohne weiteres zu, daß er in manchen Fällen teurere Medikamente oder Mittel verordnete oder auch in größerer Menge

, der mit billigeren, aber weniger wirksamen Mitteln behandelt wird, fällt der Kaste viel län ger und teurer zur Last. Der Arzt betont, daß er sich aber immer im Rahmen der von der Krankenkasse zugelastenen Mitteln gehalten habe. Wie unökonomisch im Endeffekt die von der beklagten Kasse betriebene Kostenpolitik sei, zeige die Entwicklung der letzten Jahre, als andere Kasten die Arzt- und Medikamentenkosten mit dem Höchstbetrag von 20 Prozent der Beträge limitier ten. Das hatte zur Folge, daß sich wohl die Arzt

- und Medi kamentenkosten ermäßigten, wogegen die Spitalskosten um ein Vielfaches dessen stiegen, was auf der anderen Seite erspart worden war. Der Arzt 'behauptet schließlich, daß er als Kassenarzt einer anderen Kaste in deren Verlautbarungen als leuchten des Beispiel angeführt worden war. Obwohl er bei jener Kasse im Pauschatt'erhältnis stehe und iür jeden Patienten gleich viel bekomme, habe er es vorgezogen, dieser Kaste Spitals- und Rettungsautokosten dadurch zu ersparen, daß er sogar größere

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 09.03.1937
Umfang: 6
. Theresia Bu ch e r im 28. Lebensjahre. In K i tz b ü h e l starb am 8. ds. der prakt. Arzt und ZahnarztDr.Max v. Hohenbal- ken im Alter von 74 Jahren; er war der Vater des dortigen Sanatoriumsbesitzers Dr. Waldemar v. Hohenbalken. In L a n d e ck starb Johanna Huber, geb. Gasser, B.-B.- Schaffnersgattin, 70 Jahre alt. In R e u t t e starb Josefa H o h e n r e i - n e r im 71. Lebensjahre. In Lech-Aschau starb Josef Schwei ger, ehem. Fabrikangestellter, 81 Jahre alt. In Biberwier starb Eleonore Spiel

sie: „Ich... verstehe nicht... bin ich wieder krank...? Mein Kops... ich will nicht wieder krank werden... ich kann nicht mehr. . ." Es war mit ihrer Kraft vorbei, sie sank auf dem Stuhl zusammen. „Albert!", brüllte Klebinder durch das Lo kal, „einen Arzt!" „Fräulein", die Mamsell vom Büffet kam eilig, „helfen Sie der Dame, ich muß telephonieren." Hastig wählte Klebinder eine Nummer bei Amt Spandau. Immer wieder blickte er zu Evemarie hinüber. Die Wirtin und die Mamsell betteten die Leidende aus ein Sofa. Endlich

kam eine Antwort am Apparat: „Sind Sie selbst da, Omstetter? ... Ja, ja, hier Klebinder. Nehmen Sie sich sofort ein Auto, kommen Sie, so schnell Sie können, nach dem Thalysia, sofort. Evemarie ist hier, ich fürchte sie ist krank." Dann lief Klebinder dem Arzt entgegen, der sich suchend umsah. Klebinder hatte sich wieder vollkommen in der Gewalt. „Die Frau eines Freundes, Herr Doktor, sie war krank. Ihr Mann wird in zwanzig Minuten hier sein. Was fangen wir mit der Patientin

an?" „Hier kann ich nicht untersuchen. Haben Sie nicht ein Privatzimmer?", sagte der Arzt. Vereint trug man die Erkrankte in die Wohnung der Besitzerin des Cafes. Die Männer wurden hinausgeschickt. Nach einigen Minuten kam der Arzt wie der. „Nur eine tiefe Ohnmacht. Nervensache. Wissen Sie, was der Dame gefehlt hat? Es Ein Dreijähriger will nur Alkohol trj^ W i e n, 8. Mär. Von einem eingefleischten Alkoholiker, der i ganzen 3 Jahre zählt, hörte man in einer % gendgerichtsverhandlung. Die Mutter des he« nungsvollen Knaben

- und Zollspesen von insgesamt 8 4100.— mit Rücksicht aus die gegebene angebliche Sicherstellung gestun- det. sieht aus wie ein leichter Rückfall irgend einer Nervenerkrankung. Wo soll die Pa tientin hingebracht werden? Sie braucht Ruhe, gute Pflege, ärztliche Aussicht. Eine Schwester ist notwendig." „Warten wir, bis der Mann kommt", sagte Klebinder. „Herr Doktor Stetter wird gleich hier sein." Der Arzt strich mit der rechten Hand zö gernd und überlegend über das Kinn. „Der Mann, ja wenn das nur keine neuen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 11.04.1923
Umfang: 8
, daß die Bankenkommission in ihrer Tätigkeit vom Bun deskanzleramt und vom Finanzministerium behin dert werde. Er beschwert sich über die wahllose Er teilung von Bankkonzessionen und erklärt, daß »Nun schläft die Unglückliche/ „Sie schläft, Schwester Marra, und es wäre viel leicht das beste, sie schliefe für immer." „Sie haben keine Hoffnung mehr, Doktor . . / Der Arzt antwortete nicht. Schweigend standen sie längere Zeit und manch mal glättete die Schwester in zärtlicher Fürsorge die Decke und trocknete den Schweiß

von der Stirn der Kranken. Plötzlich belebten sich die Züge der Frau und mit einer hastigen Bewegung richtete sie sich halb auf. Ihre irren Blicke schweiften in dem kleinen Raum umher, als ob sie jemand suchten, und als der Arzt sie mit sanftem Druck in die Kisten zurückdränaen wollte, stieß sie ihn, von tiefem Grauen erfaßt, zurück und schrie: „Wa§ willst du? Warum verfolgst du mich?. . . Du!. ... du. . .dir habe ich alles gegeben und du hast mich verlassen!. . »Sie hält mich für jenen Elenden, der sie ver

, und mit der zweiten fteien Hand zog sie die Decke weit über chrerr Kopf. „Helsen Sie, Doktor, helfen Sie! . * ./ „Ich bin am Ende. . / Er gab ihr eine Morphiuminjektion, und seine sonst sicheren Hände zitterten. Die Kranke war ruhig geworden, und Schwester Maria zog die Decke von dem bleichen, mageren Gesicht un'd bedeckte, wie eine gütige Mutter, den zitternden Körper. Der Arzt hatte einen Stuhl zum Bette gebracht und winkte der Schwester, sich zu fetzen. Er sprach kein Wort, trat an das Fenster und blickte

hinaus auf die trostlose und nebelerfüllte Straße. „Wieviel in allem ist doch Lüge! . . . Was alles glauben wir Menschen!. . . Was alles forschen und denken wir!. . . Lügen!. . . Wo ist die Wahrheit?" Er atmete schwer, es war wie eine neue Erkennt nis über ihn gekommen, und er fühlte sich er schüttert. „Doktor, die .Kranke ist so seltsam ruhig . , / Der Arzt wendete sich vom Fenster und trat wie der an das Bett. Die Frau hatte die Augen fest geschlossen, ein Zug unsäglicher Bitterkeit lag

über den blutleeren, zusammengepreßten Lippen. Der Arzt beugte sich, schlug die Decke zurück und legte sein Haupt unter ihre linke, weiße Brust . . . dann richtete er sich auf und sagte: „Schwester, sie hat ausgelitten! ..." Diese stand auf, trat an das Kopfende des Bet tes, und die Hände faltend, sagte sie: „Du allmächtiger Gott, nimm sie auf in dem ewiges Reich!" Dann machte sie ans Stirn, Mund und Brust das Zeichen des Kreuzes und sagte leise: „Doktor, wir wollen für sie beten." „Ich kann nicht, Schwester

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 14.05.1928
Umfang: 8
, so daß ich sehr erstaunt war, als es eines Ta ges hieß: „Der gestern nachts Verstorbene wird heute noch seziert!" Der Arzt befahl die Vorbereitungen, nnd da ich sie nicht kannte, ersuchte ich den älteren Diener höflich, mich in die Totenkammer mitzunehmen und ^u unterweisen. ..Hast koa Angst?". frug dieser; doch „Narr!" erklärte ich darauf beleidigt. So gingen wir. Ich trug die Jnstrumententasche und die Wasserkannen, mein Lehrer aber nichts; denn so gehört es sich. Bald hatten wir das Leichenhaus erreicht

, daß der Doktor komme. Nasch eilten wir zur Arbeit. „Na, ihr zwei habt ja sehr viel gemacht", polterte der Arzt, „der Schädel soll schon lange offenliegen." „Gleich, bitte, gleich! . . erwiderte mein Lehrer — und nun begann es! Mit einem einzigen geschickten Schnitt zertrennte er die Kopfhaut des erst kurz Verstorbenen von einem Ohr zum andern. Ich staunte. Dann zog er ihn buchstäblich die Haut über die Ohren, so daß man weder Mund noch Nase, sondern nur die Schnur bartspitzen sah. s „Das ist die Hirnschale

", erklärte er, mich unterrich tend. indem er auf die bloßgelegte Hälfte wies. „Sie lind sehr weise", mischte sich der Arzt nun spöttisch ein. „Na, was haben Sie geglaubt, was das hier sei?", sprach er auch mich an, indem er in den weißen Mantel schlüpfte, der am Fensterhaken hing. „Weiter!" konnnandierte er bald meinem Lehrer, nachdein ich — sprachlos vor hem Staunen — gar nicht erwidern konnte. „Die Säge her!" befahl nun dieser mir und sägte um ie harte Schale einen Kreis ein. Ich reichte

ihm ein zweites Instrument, auf das er mit dem Zeigefinger wies, und dieses steckte er jetzt in den eingesägten Spalt der Schale. Wie beim Nüsseössnen mit dem Taschenmesser, ganz so drückte er nun hin und her. Knacks! war die Schale aufgesprungen — und vor uns lag der „Sitz der Weisheit", das Gehirn. Jetzt setzte sich der Arzt die Brille auf, um handelnd in die Sache einzugreifen. Vor allem klopfte er mir aus die Finger, weil ich ihm zu nahe hingegrifsen hatte. Dann nahm er, auf den Zehenspitzen stehend

, sehr behutsam das Gehirn heraus und untersuchte es. „So, jetzt setzen Sie das Schälchen wieder auf!" Durch diese Worte wurde ich ans meinem Sinnen ausgeschreckt, in welches ich beim An blick des Sezierten mit der leeren Schädelhöhle neben ihm. versunken war. Ich nahm die Schale, mein Lehrer füllte mir das Hirn, das mir der Arzt gegeben, in diese ein und dann setzte.ich es in der alten Lage wieder auf die andere Hälfte. „So?" —. „Ja, ganz richtig", wurde mir gesagt. Der Doktor machte sich ins Taschenbuch

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Seite 5 von 8
Datum: 14.10.1929
Umfang: 8
dem Richter allen „heraushelfen" könne. —- Aus Zeugenaussagen ging die volle Schuld des Angeklagten hervor und er wurde wegen des Verbrechens der Religionsstörung zu drei Wo chen strengen Arest verurteilt. Die Fra« verkauft — den Milser erschösse«. Ein blutiges Eifersuchtsdrama von ganz ungewöhn lichem Format liegt der Anklage gegen den 47sährigen Sägearbeiter Franz Graßmann zugrunde, der sich vor den St. Pöltener Geschworenen zu verantworten hat. Graßmann hat am 26. März den früheren Arzt Karl Vrendler

. der mit seiner Gattin im gemeinsamen Haushalt lebte, erschossen und die Frau durch Revolverschüsse schwer verlebt. Dr. Karl Vrendler lebte als wohlsttuierter Arzt in Kirchberg a. d. Pielach. Er war verheiratet und lebte mit seine Frau in gutem Einvernehmen. Gelegentlich einer Konsultation wurde er im Jahre 1916 mit Therese Graß mann bekannt, deren Gatte zu dieser Zeit Militärdienste leistete. Zwischen den beiden entwickelte sich nun ein in times Verhältnis. Vrendler sorgte von nun an nicht nur für Therese Graßmann

, sondern auch für deren Kinder und unterstützte auch ihren Gatten in ausgiebiger Weise. Schließlich kam es so weit, daß Graßmann seine Gattin dem Arzt um 500.000 Kronen verkaufte. Der Arzt zog mit seiner nunmehrigen Geliebten in gemein samen Haushalt zusammen und nahm auch die Kinder zu sich. Graßmann war mit alledem einverstanden, da er von Dr. Vrendler ausgiebige Geldunterstützungen erhielt. Im Jahre 1925 wurde gegen den Arzt auf Grund einer anonymen Anzeige die Untersuchung wegen Verbrechens nach 8 144 eingeleitet

ein kleines Anwesen erwocben hatte und mit Tsimeie Graßmann wohnte. Als der Arzt beim Nachtmahl faß. klopfte es an der Türe. Graßmann schoß auf den öffnenden Vrendler mehrere Male, der töd lich getroffen zusammenbrach. Graßmann schoß nun auf seine geschiedene Frau, die an der Schulter getroffen wurde. Die beiden Söhne Graßmann? warfen sich nun auf den rasenden Vater und entwendeten ihm die Waffe. Vrendler starb kurz nach seiner Ueberiührurig ins Melker Kranken haus. Las Urteil. St. Pölten. 12. Oktober

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 25.06.1926
Umfang: 8
. Die Feuerwehr mußte in mehr als 600 Fällen eingreifen. Auch rus Mohacs, Baja und Gyöngyös werden große Verheerun gen gemeldet. (litt Mer irischer Bauernfänger. Mißbrauchter Wohltätigkeitssinn. Ter amerikanische Arzt Dr. med. Ernst R., rin Mit glied der amerikanischen Studienkommission, die sich einige Tage in Berlin aushielt, ist von internationalen Bauernfän gern schwer geschädigt worden. Dr. R. lernte in einem Hotel m der Mittelstraße einen Iren kennen, der in Berlin gut Bescheid wußte

und an den sich 'der Amerikaner gerne an schloß. Nach einigen Tagen stellte der Ire ihm einen Lands mann vor. Das vertrauenswürdige Wesen der beiden Iren knüpfte bald ein engeres Band zwischen 'den drei Männern. Bei einer Zusammenkunft ließ der eine Ire durchblicken, daß er 60.000 Pfund geerbt habe und der irischen Mission in Amerika davon 10.000 Pfund spen'den wolle. Er suche nun einen ehrenhaften Mann, der dieses Geld nach Amerika überbringe und wolle dem Arzt das Geld, das er ihm in einem geschlossenen Umschlag übergab

, bis zur nächsten Zu sammenkunft anvertrauen. Als bei der verabredeten Zusammenkunft der Arzt ge treulich fein Kuvert zurückgab, eröffnete ihm der biedere Ire, er habe ihn nur auf die Probe stellen wollen und habe nun mehr keine Bedenken, ihm das Geld auch wirklich anzuver trauen. Der Arzt, gerührt von dem großen Vertrauen, gab seinerseits den Iren einen' Umschlag mit 100 amerikanischen Dollars und 100 deutschen Reichsmark sowie eine goldene Wolton-Uhr und einen Brillantring. Sobald die irische Mis sion

ihm den Eingang des Geldes gemeldet habe, sollten die anvertrauten Pfänder an den Arzt zurückgesandt werden. Zu der vor der endgültigen Trennung vereinbarten Zusammen kunft erschien aber keiner der Iren mehr. Der Arzt, der jetzt Verdacht schöpfte, öffnete den Umschlag und stellte fest, daß er nur wertlose Papierbogen enthielt. Die Kriminalpolizei, der er Anzeige machte, legte ihm das Verbrecheralbum vor und es ergab sich nun, daß er internationalen Bauernfängern in die Hände gefallen war. Ohne Zweifel

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 29.03.1926
Umfang: 8
er von feinem, wieviele er von Elkes Vater überkommen, und was Die Ermordung der Frankfurter Eh'rurgen Zeitz. Der Prozeß gegen die Krankenschwester Flesia. Am 28. Oktober 1925 hat die Krankenpflegerin Wilhel mine Flesia den Frankfurter Chirurgen Tr. Seitz durch mehrere Revolverschüsie ermordet. Die Flesia, die seit 1923 als Pflegerin im „Roten Kreuz" mit dem Arzt intime Be ziehungen unterhielt, beging die Tat aus Rache und Eifer- sucht, da zwischen den beiden eine Entftemdung eintrat und Zudem verlautete

, daß sich der Arzt zu verloben gedenke. In der Verhandlung, die zwecks Erörterung der Natur ihrer Beziehungen zu Dr. Seitz für geheim erklärt wurde, erklärte die Angeklagte, sie habe Dr. Seitz nicht vorsätzlich erschossen, sie wollte sich nur Respekt schaffen. Die Sehnsucht nach einem Kinde. Der weitere Verlauf der Verhandlungen scheint die Ver mutung zu bestätigen, daß es sich bei ihr lediglich um den Trieb handelte, Mutter zu werden. Sie habe nur ein Kind gewollt, ohne die Absicht, geheiratet

einer jungen Dame, mit der sich Dr. Seitz anscheinend verloben wollte. Ein Todesurteil. Frankfurt a. M., 26. März. (Wolfs.) Das Schwurgericht hat heute die Krankenpflegerin Wil helm ine Flesia wegen Mordes, begangen an dem Chirur gen Dr. Seitz, zum Tode verurteilt. Ser Arzt und die ZozialverßÄerung. Wir haben schon früher enmml kurz über die Tagung der sozialdemokratischen Aerzte in Wien berichtet, bei der auch über die Sozialversicherung und die freie Aerztewahl eingehend gesprochen rvnrde

es aber, daß er einen Arzt bekomme, zu dem er eine persönliche Einstellung hat. Eine Kassenpraxis nach der Art der Privatpraxis ermögliche es >dem Kranken Herr Arzt für sich auszusuchen, der Heil potenz besitzt. Die Objektivierung der Heilpotenz sei unmög lich, der Persönlichkeitswert des Arztes, seine Heilpotenz sei ausschlaggebend. Wir wollen den sehr wichtigen Persönliche keitswert des Arztes keineswegs in Abrede stellen, der Per sönlichkeitswert, die Heilpotenz, ist aber, wie dies auch das Beispiel des Herrn

werden, bestimmen den Erfolg des Arztes. Es entsteht ein Geist des Kommerzralismus. der die Vorbeugung, die Heilbehandlung mit einem Mißtrauen begleitet, ein Kampf um die Patienten, in «dem der Arzt in dem Kollegen nicht den Mitarbeiter, sondern den Konkurren ten sieht und in dem den Löwenanteil eine kleine Minder heit an sich reißt. Nur die Ausschaltung der Konkurrenz, nur das Pauschalsystem kann die im Jnteresie des Arztes und des Kranken liegende Entkommerzialisierung des Ge sundheitswesens gewährleisten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 04.05.1928
Umfang: 8
zu den im ersten Stockwerke befindlichen Büro- und Kassenräumen der Lambacher Flachsspinnerei, die Lehner in Verwahrung hatte, fehlen. Das Fehlen der Schlüssel deutet auf einen beabsichtigten Raub in den Büroraumen, auf die beabsich tigte Ausplünderung der Kasse hin. Im ersten Stocke sind sämtliche Räume der Flachsspinnerei unberührt geblieben, auch die Kassen sind vollkommen intakt. Der Mörder mag nach der versuchten Verwischung seiner Spuren sofort aus dem Hause geflüchtet sein. Ein Arzt

als Heiratsschwindler. Das Geld der Braut verjubelt. Die in Kroisbach bei Graz wohnhafte Postbeamtin und Hausbesitzerin Maria Sluka lernte vor einiger Zeit den aus Hermannstadt in Rumänien stammenden Arzt Doktor Richard Dittner kennen. Dr. Dittner erklärte, das Mädchen heiraten zu wollen, und händigte ihr auch ein diesbezüg liches schriftliches Versprechen ein. Dr. Dittner ist schon seit langer Zeit ohne Verdienst und sagte seiner Braut, er beabsichtige, sich nun in Wien als Arzt niederzulassen, und suche

zu diesem Zwecke eine Wohnung. Diese könne er nur gegen hohe Ablöse erhalten. Da Dr. Dittner über kein Bargeld verfügte, lieh er sich mehrmals Geld von seiner Braut aus. Das nichtsahnende Mädchen lieh dem Arzt im Vertrauen auf das Heiratsversprechen wiederholt grö ßere Summen, ohne daß Dittner die Wiener Wohnung er worben hätte. Fräulein Sluka rnuAe, um den Forde rungen ihres Bräutigams Nachkommen zu können, eine größere Summe Geldes zu sehr drückenden Bedingungen ausnehmen. Der Arzt riet dem Mädchen

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Seite 6 von 8
Datum: 26.11.1926
Umfang: 8
. Ein Kind will ans Leben. Es kann nicht. Eilt. Als der Arzt die Schwere des Falles erkannt, gab er der Hebamme, die gleichfalls mit ihm eingetroffen war. An- ! Ordnungen und fuhr nach Hause, um Instrumente zu holen, die zu feiner Betrübnis hier verwendet werden mußten. I Und wieder gingen Türen auf und zu, Licht flackerte im Zuge, Schritte hallten die Treppe hinab, und ein Wa gen fuhr knarrend durchs Tor. Und wieder war oben in Helenens Zimmer unruhiges Hin und Her, zwecklose Geschäftigkeit

, der auch die Heb amme nicht gebieten konnte, Angst, ein halblautes Stoß gebet von frommen Lippen. Seufzen und Weinen vom Bette der Gequälten und hilfloses Entsetzen bei den an deren. Und der, der die alte Großmutter einst heimgeholt, hatte, saß draußen im Vorzimmer und wartete still auf Gottes Befehl, bis er seine Arbeit tun konnte. Es kam der Arzt zurück. Er setzte sich zur Kranken, überlegte nicht lange und stellte sie dann in wenigen! Worten, klar und kurz, vor die Entscheidung, entweder die große Gefahr

, die die Gesundheit, auch das Leben schwer bedrohen würde, auf sich zu nehmen, oder das Kind zft opfern. Es stände so. daß nur um den letzten Preis der Mutter Leben gesichert sei. Und schon gewöhnt, die Ein willigung zu 'dem, was er im Interesse der Mutter vorneh men sollte, in einem solch bedenklichen Falle zu erhalten, wartete der Arzt eine Antwort nicht ab, sondern wollte gleich Eingreifen. Helene verbiß den Schmerz der Krampfwehe, die sie, während der Arzt zu ihr sprach, wieder überfiel

," wiederholte Helene dem Arzt, „ohne das Kind will ich nicht leben." (Fortsetzung folgt.)

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Seite 3 von 8
Datum: 09.04.1929
Umfang: 8
führte, hat in ganz Oberösterreich größtes Aussehen, aber auch viel Teilnahme für den Arzt verursacht, der keines wegs einfach als Geisteskranker zu bezeichnen ist. Dr. Robert Eichhoff, der einer alten, österreichischen Familie entstammt — sein Bruder war der erste Pariser Gesandte der jungen Republik — hat eine ausgezeichnete Erziehung genosten. Aber schon als junger Mensch, er studierte damals noch Medizin in Graz und Wien, über- wars er sich mit seiner Familie. Beim Ausbruch des Krie ges rückte

er als junger Arzt ein und wurde 1917 super arbitriert, da er sich entschieden weigerte. Kranke oder Schwächliche einfach tauglich zu finden. Als Mitglied einer Musterungskommistion hatte er eine schwere Differenz mit einem bekannten General und wurde zuerst an die Front in ein Feldlazarett geschickt. Aber auch dort weigerte er sich, die üblichen Methoden mitzumachen und entging nur durch die Beziehungen seiner Familie dem Kriegsgericht. Ein Menschenfreund. Bald nach seiner Superarbitrierung zog er nach Wai

zenkirchen, wo ein Freund von ihm ein Gut besaß. Der fremde Arzt, der sich nach außenhin keineswegs liebens würdig gab, errang gleichwohl sehr bald das volle Ver trauen der Landbevölkerung. Die vollkommen selbstlose und stets hilfsbereite Art, in welcher er seinen Beruf aus übte, machte auf die Bauern größten Eindruck. Dr. Eich hoff, der durch Erbschaft ein kleines Vermögen erworben hatte, verlangte für Ordinationen und Besuche entweder gar keines oder ein ganz geringes Honorar. In der Regel begnügte

1925 den Arzt als Queru-; lanten erklärt hatten. Dr. Eichhoff versuchte immer wieder zu erreichen, daß er angeklagt werde und vor die Geschwo renen komme. Zu diesem Zwecke verfaßte er zahlreiche Broschüren, die er unter die Bevölkerung des ganzen Be zirkes verteilte. Aber trotz seiner Bemühungen wurde we gen all dieser Beschuldigungen die Anklage nicht erhoben, sondern 1927 von Amts wegen seine Entmündigung einge leitet und ihm die Ausübung der Praxis amtlicherseits . untersagt. Dr. Eichhoff

. In der Nacht zum Sonntag ist i» Waizenkirchen der Armenarzt Dr. Robert Eichhoff gestorben^ Er war nicht zu bewegen, sich in das Spital bringen zu • lasten, dessen leitender Arzt er einst gewesen ist, sondern starb ' lieber einsam, als sich von einem Kollegen behandeln z« lassen, mit dem er nichts gemein haben wollte. hatten, ermorden, um ihm den Winterrock, das Sonntags gewand und ein bißchen Bargeld wegzunehmen. Der An- schlag mißglückte, man hat die beiden jugendlichen Ver brecher bereits dem Gericht

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 10.01.1930
Umfang: 8
ein Mittel oder einen Gegenstand zur Abtreibung der Frucht gewerbsmäßig ver schafft." Ferner beantragte Abg. Dr. Wagner, dem § 254 'folgende Fassung zu geben: „Eine Abtreibung im Sinne dieses Gesetzes liegt nicht vor. wenn ein praktischer Arzt 'eine Schwangerschaft unterbricht, weil es nach den Regeln ider ärztlichen Kunst zur Abwendung einer auf andere Weise nicht abwendbaren ernsten Gefahr für das Leben oder die Gesundheit der Mutter erforderlich ist. Eine Tötung im Sinne dieses Gesetzes liegt

nicht vor. wenn ein praktischer Arzt aus dem gleichen Grunde ein in der Geburt begriffenes Kind tötet." Bundesminister Dr. Slama gab seinem Bedauern darüber Ausdruck, daß es nicht gelungen ist. in den Bestim mungen über die Abtreibung die Uebereinstimmnng zwischen den beiden Regierungsvorlagen herzustellen. Er stellte fest, daß die Vorschrift des 8 254 über die ärztlich gebotene Unterbrechung der Schwangerschaft erst vom deutschen Reichsrat in den Entwurf ausgenommen worden, in der deutschen Reichsratsvorlage

Wortlaut anzunehmen. Abg. Dr. Schön bau er stellte den Antrag, als 8 254 unter der Neberschrift „Aerztliches Sonderrecht" folgende Bestimmung aufzunehmen: „Die Vorschriften des 8 253 finden keine Anwendung, wenn infolge von Handlungen, die ein Arzt nach den Regeln der ärztlichen Kunst zur Ab wendung einer auf andere Weife nicht abwendbaren ern«. sten Gefahr für das Leben oder die Gesundheit der Mutter und unter Beobachtung der hietür erlassenen- besonderen Bestimmungen vorgenommen

hat. die Unterbrechung der Schwangerschaft eintritt. Die Vorschriften der Doppel- paragraphen 245 und 246 finden keine Anwendung, wenn infolge von Handlungen, die ein Arzt aus dem gleichen Grunde und unter Beobachtung der hiefür erlassenen fo* sonderen Bestimmungen borgen ommen hat. der Tod eines in Geburt begriffenen Kindes eintritt." Nach längerer Wechselrede, an der sich die Abgeord neten Austerlitz. Dr. Eisler. Dr. Ellenbogen. Tr. Jerzabek. Dr. Kneußl und Leuthner beteiligten, wurden die Doppel- paragraphen 253

machen jenen, die mit mehr Sorglosigkeit den Ar beitnehmern den Fehdehandschuh hinwarfen. Wir, die wir mit dem Verstorbenen begreiflicherweise so manches Hühn chen zu rupfen hatten, wir haben ihm die volle Achtung niemals versagt, und mm. da er von uns gegangen, wollen wir sein Wirken anerkennen. Ein guter Mensch ist gestorben. Map Klapphvlz. Selbstmordversuch. In der Nacht vom 8. auf den 9. d. wurde aus der Kussteiner Jnnbrücke der 33jährige Hilfs arbeiter R. K. von einem Sicherheitsorgan und einem Arzt

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Seite 1 von 8
Datum: 31.08.1924
Umfang: 8
teilte. Weil er aber den ganzen Tag erklimm^ Stockwerke getragen wurde, mußte er das fünfte zu Fuß »j U & 6r den Gästen beförderte der Fahrstuhl noch viele andere ffi nen ' gelegentlich kamen und gingen, um Freunde, Fremde, unüen zu besuchen. Sie ließen sich oft von dem Jungen zu den wTv 1 wEen, doch er tat es scheu; denn eigentlich kam dieser en>t dem Stubenmädchen oder Etagenkellner zu, und wehe seinen tv"' wenn sie ihn erwischten. ? Dame auf Zimmer 89 hatte nachts einen Arzt rufen lassen, o oer

Damen brachten auch Spielzeug mit, Näsche reien oder Bücher, in Gold und Leder, mit Bildern auf dem Um schlag. Selbst der Arzt trug Süßigkeiten beigesteckt. Einmal be merkte der Boy, wie er eine silberne Dose aus der Tasche nahm, öffnete, nachschaute, ob sie genügend gefüllt sei. Des Doktors Blick fiel zufällig dabei auf den Jungen, er griff in die Dose, holte ein 1 Ponbon heraus und sprach: „Wie heißt du, mein Junge?" „Heinrich," sagte der Liftboy. „Genau wie ich. Und dein Alter?" „Dreizehn, Herr

Doktor." „So dachte ich mir. Es ist das Alter, in welchem man zwar schon rauchen, aber auch noch lutschen kann. Willst du?" Er erhielt keine Abweisung. Seitdem grüßte der Junge den Arzt noch ehrerbietiger, und jedes mal lag ein Zuckerstück in der roten Mütze, die er so eifrig vom Scheitel riß. Eines Tages, als sie sich wieder vor dem Korridor des Kranken auf diese Art voneinander verabschiedeten, faßte sich Heinrich ein Herz und fragte: „Wie befindet sich der Knabe auf 89, Herr Doktor?" „Besser

. Er wird bald geheilt sein." „Das glaube ich. Einer wie der!" „Wie der? Was meinst du?" „Wenn ein Zunge alles hat! Seine Pflege und — feine Mutter . .1" „Und du? Hast du etwa keine, wenn du krank würdest?" Da lehnte sich die rote Puppe an den Türpfosten ihrer Schachtel und brach in Weinen aus. Der Arzt verstand diese Antwort, er legte leise die Hand auf die schluchzengeschüttelten Schultern. Unter den Armen hervor, die das blasse Knabengesicht verhüllten, klang es: „Sie hat immer von Ihnen erzählt, Herr

wie ein Schmetter ling. Ein einfacher kleiner Mädchenname aus der kleinsten Gasse der kleinen Stadt. Niedrige Fenster blinkerten um ihn her, blumen umsponnen — braune Hohlziegeldächer trugen ihn zum Himmel empor, über Treppen und Hausflur haschte ihn die schwarze Katze Finsternis, die ihr Seidsnfell an der Schwelle eines Nähmamsellen stübchens rieb. Wie oft war der Arzt diesen Flur und diese Treppe emporgestiegen, laut und leise! Cr batte die blasie Näherin besucht, solange sie blaß und blutarm

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 26.01.1932
Umfang: 8
Gerdahlen ermordet haben!" Er sprach wieder zu Frau Marta Gerdahlen: „Was geschah weiter?" „Der Gutsmspektor sprach dann; er sagte, es sei viel leicht besser, wenn alles so bliebe, wie wir es gefunden hät ten. bis der Arzt dagewesen wäre. Vielleicht könnte der Arzt da die Todesursache leichter feststellen." „Ja, und —?" „Da fuhr ihn der Angeklagte an und fragte ihn, was er denn eigentlich damit sagen wolle. — Und dann war auch der Arzt schon da, Dr. Becker. Der Bote traf ihn unterwegs; deshalb

war er so rasch zur Stelle." „Ja. Der Arzt untersuchte den Toten, äußerte Be denken, daß der Tod auf natürliche Weise eingetreten sei." „Ich war außer mir. Das klang ‘ ja. als ob mein Schwager Selbstmord begangen hätte, oder als ob an mei nem Schwager ein Verbrechen verübt worden wäre! — Und dann —, der Angeklagte fragte Dr. Becker, was er denn nur wolle, er glaube doch webt daß Joachim Gerdahlen Selbst mord begangen habe. Dr. Becker aber erklärte: „Wenn kein Selbstmord vorliegt, dann liegt unbedingt

da- der ihm nach dem Leben getrachtet hätte, das sei ja Un sinn." Der Vorsitzende wechselte mit dem Staatsanwalt einen verstehenden Blick. Er nickte zu dem Angeklagten hinüber. „Das glaube ich Ihnen gern, daß Ihnen das unan genehm war, als der Arzt da plötzlich von einem Verbrechen sprach! Das hatten Sie nicht erwartet! Schlimmstenfalls rechneten Sie aber damit, daß man einen Selbstmord annehrnen würde, und wenn Sie bei Ihrem Mordplan ein wenig vorsichtiger zu Werke gegangen wären, hätte man auch an einen Selbstmord

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