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Tiroler Volksbote
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Seite 9 von 16
Datum: 21.06.1894
Umfang: 16
wieder zurückgegeben.' Und sie dankte Gott in der rührendsten Weise vor den Zeugen dieser ergreifenden Scene. Arzt und Patient. Der Beruf eines Arztes ist ein undankbares Handwerk. Zunächst rufen viele Leute den Arzt erst dann, wenn ihnen der Tod auf der Zunge sitzt und wenig oder nichts mehr zu machen ist. Stirbt dann der Patient, so hat natürlich nicht die Familie des Kranken, sondern der Arzt etwas versäumt. Sodann will der Kranke in der Regel wissen, was ihm fehlt. Nennt der Arzt ihm sofort einen bestimmten

Namen einer Krankheit, so ist es gut; nennt er einen solchen Namen nicht, sei es, weil der krankhafte Zustand noch nicht klar erkennbar ist oder eine Complication verschiedener Krankheiten vorliegt, sei es, weil der Arzt den Kranken nicht mit für ihn unverständlichen und unnützen Namen belästigen oder nicht mit dem wahren Namen seiner lebensgefährlichen Krankheit erschrecken will: in allen diesen Fällen heißt es: „Der Doctor N. kann mir nicht helfen, er weiß selbst nicht, was mir fehlt

', und man läuft offen oder auch heimlich hinter dessen Rücken zu einem anderen Arzte. Schweigt der Arzt über den Zu stand, zuckt er die Achseln oder erklärt er die Sache für bedenklich, so ist das den Leuten nicht recht; spricht er dem Kranken Hoffnuug und Ver trauen ein, so heißt es ost: „Der soll mir nichts weismachen.' Verschreibt er etwas, und es zeigt sich nach der ersten Mixtur, den ersten Pulvern und Pillen keine Linderung und Besserung, so

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Tiroler Volksbote
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Seite 8 von 16
Datum: 13.09.1894
Umfang: 16
des Leibes und der Seele. Ein hochgeschätzter und durch seine groß artigen Heilungen weit und breit berühmter Arzt aus Turin steht im Oratorium des hl. Franz von Sales und verlangt mit Dom Bosco zu reden. „Sie heilen alle Krankheiten?'— „Ich? Keineswegs,' antwortet erstaunt Dom Bosco. „Aber, Verehrtester Herr, ich habe Fälle gesehen, man hat mir Namen von Personen und Krank heiten genannt, wo wunderbare Euren erfolgt sind.' — „Vielerlei Kranke kommen, Heilung und andere Gnaden durch die Fürsprache

an der angeerbten Fallsucht, und die Krisen sind so häufig, dass ich ohne Lebensgefahr nie mehr ohne Begleitung ausgehen kann. Als Arzt habe weder ich selbst, noch eine andere Autorität der medicinischen Kunst mir Heilung verschaffen können.' — „Befolgen Sie dann das Beispiel der anderen. Fallen Sie auf die Knie, beten Sie mit mir, reinigen Sie Ihre Seele im Bußfacrament und heiligen Sie sich durch die hl. Communion; die hl. Jungfrau wird Sie trösten.' — „Verschreiben Sie mir doch andere Werke und Uebungen

.' — „Wie das?' — „Meinerseits wäre es Heuchelei und Gleisnerei. Ich glaube weder an Gott, noch an die Macht der seligsten Jungfrau, noch an die Kraft des Gebetes, noch an Wunder.' Dom Bosco stand verblüfft und unschlüssig da. Erfand anfänglich kein Wort der Erwiderung. Bald aber ward seine Rede so kräftig und einschneidend, dass der Arzt sich auf die Knie warf und das Kreuzzeichen machte, das er seit 40 Jahren nicht mehr versucht hatte zu machen. Das Ende war, dass er beichtete und nach seiner Bekehrung den inneren Frieden

wiederfand, und dass er seither auch nie mehr einen Anfall der als unheilbar bekannten Krankheit bekommen hat. Man konnte diesen Arzt nachher öfters im Oratorium zu Turin der Mutter von der immerwährenden Hilfe seinen Dank für die innere Heilung der Seele wie für die äußere des Leibes abstatten sehen. Hört im Kloster die Liebe zur Familie auf? „Wie, Ihr wollt Eure Tochter ins Kloster geben, hinter diese menschenfeindlichen Mauern sie einschließen lassen, wo sie Euch für immer ver loren

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Tiroler Volksbote
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Seite 6 von 16
Datum: 17.08.1893
Umfang: 16
schmerzen!' „Vielleicht gestatten Sie, dass wir die Sache bei Ihnen besprechen,' unterbricht sie der Arzt, dem die lachenden Gesichter der Passanten das Gleichgewicht zu rauben drohen. „Ja, ja, gewiss, bester Doctor, nur sollen Sie erst erfahren, wie es um mich steht; Sie ahnen ja nicht, mein Freund, wie elend ich bin — mit meinem Schlaf ist es aus — mein Appetit ist hin, sage ich Ihnen. Wie Sie mich hier sehen, habe ich heute ein einziges Stückchen Häring zu mir genommen.' „Bedenklich, bedenklich

!' ruft der Arzt, dem ein Heller Gedanke gekommen ist, „ich halte es für rathsam, dass Sie sich unverzüglich nachhause be geben!' „Herr, du mein Himmel!? schreit die ge- ängstigte Frau, indem sie bebend des Mannes Arm umklammert, „ich ahnte es ja — es ist gewiss ein Nervenfieber im Anzüge oder eine Maffereit vor dem Ar, Lungenentzündung — ach du mein Gott — diesen Schwindel, den ich habe, und dieses Fieber dabei — und in den Händen und Füßen klopft es wie rasend — und der Magen! Wenn ich hier drücke

, liebster Doctor! — Ich sehe es Ihnen an, Doctor, Sie befürchten das Schlimmste; dabei wissen Sie noch nicht einmal alles. Ich habe es Ihnen ver schwiegen, dass mir meine Galle zusetzt — ich habe einen Geschmack im Munde — o, wenn Sie wussten, was für einen Geschmack ich im Munde habe.' Hilfesuchend sieht sich der Arzt um. Was soll er thun? Er fühlt den Spott der Manschen. Er muss entkommen, wie, das gilt ihm gleich. >e. (Siehe Text Seite 12.) Der letzte Rest von Rücksicht und Geduld ver schwindet beim

erneuten Klang der Stimme seiner Gönnerin. „Mein Pulsschlag steht auf hundertzwanzig mindestens,' klagt sie wehmüthig, „und dabei friert mich, und das Geschwirre, das ich vor den Augen habe — das entsetzliche Geschwirre.' — Der Arzt hatte einen entsetzlichen Entschluss gefasst. „Machen Sie mal die Augen zu,' sagte er, entschlossen um sich blickend, „machen Sie sie recht fest zu!' Zitternd gehorchte sie.

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