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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 14
Datum: 02.05.1894
Umfang: 14
, seine Freiheit nicht verloren zu haben,' dachte sie, und ein seltsames Gefühl beschlich ihr Herz, ein Gefühl, daS sie sich nicht zu enträthseln vermochte. „Hortense, Dein Bortrag ist völlig unverständlich,' sprach der Baron, .lieber Kurt, nehmen Sie Ihrer Frau die Briefe aus der Hand. Obschon sie die Schristzüge unserer Freunde nicht kennen, werden Sie die Ausgabe gewiß besser lösen als sie.' Der Zunge Arzt schob eine Lampe näher zu sich und setzte fort, was das Mädchen begonnen, die Vorlesung

, als schnelle Vertraulichkeit.' „Bravo! Bravo!' rief der Baron in heiterem Ton, „Sie nehmen sich wacker um Ihr Weibchen, an, aber das ist auch Ihre Pflicht und Schuldigkeit Daß Sie ihr Schutz uno Schirm sein wollen, haben Sie ihr feierlich gelobt.' „Ja, ich habe es gelobt,' entgegnete der junge Arzt. Seine Stimme vibrirte, als er diese Worte sagte. So erschien es wenigstens Hortense, die, als sie zu ihm ausblickte, ihn plötzlich erblassen sah. „Ich will mich nun, Ihrer Anordnung gehorchend, zur Ruhe begeben

,' fuhr Rasdors fort, „eskortiern Sie Hortense noch durch die Gänge und Labyrinte dieses häßlichen Gehöftes nach ihrem Zimmer und kommen Sie dann wieder. Sie beabsichtigten wenig stens, heute abermals die Wache bei mir zu halten.' „Gewiß, ich bin gleich wieder hier,' sprach der' junge Arzt und legte den Plaid um Hortensens Schultern Sie schritte» durch die Gänge des weitläufigen Gebäudes; Keiner sprach. Die Vorstellung war ja sür diesen Abend zu Ende, der Vorhang gefallen. Beide schienen in tiefe

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