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Neue Inn-Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 03.06.1893
Umfang: 8
zurückge worfen wurde. Ich wußte, der Dampfkessel war geplatzt. Dann war alles Nacht und Bewußtlosigkeit. Als ich zur Besinnung kam, fühlte ich Schmerzen und es war noch immer — Nacht. Meine eigene kalte, feuchte Hand lag in einer warmen, weichen, fest umschlossen. „Wo bin ich?" fragte ich und war fast selbst erstaunt über den schwachen, heiseren Klang meiner Stimme. „Wer ist hier?" „Ich bin es — der Arzt," sagte Jemand, „beruhigen Sie sich mein Freund!" „Ist es Nacht?" fragte ich. „Es ist Nacht

!" „Seien sie stark, mein Freund!" ermahnte der Arzt. „Es ist entsetzlich, aber — tragen Sie es wie ein Mann." Ich trug's — ob wie ein Mann? Was heißt das überhaupt? Wir sind alle schwach, und die am stärksten scheinen, sind mitunter die Schwächsten! Ich war blind! Wissen Sie was das heißt? Mit dem Lichte meiner Augen waren alle Hoffnungen ausgelöscht. Mein Geld, meine Ersparmsse, hatte mir, als mich das Unglück traf, ein Elender geraubt. Ich war also ein Bettler, ein blinder Bettler. Der Tod wäre

Sie sie mir, ich bitte darum! Ein Rauschen von Frauengewändern erweckte mich aus den schmerzlichen Betrachtungen. „Hier ist die Wärterin, die Ihnen den Brief schreiben will," sagte der Arzt. „Ich danke Ihnen," sagte ich. „Was soll ich schreiben?" fragte die Wärterin leise fast flüsternd. „Schreiben Sie ihr, daß ich todt bin, daß ich sie geliebt bis zum letzten Athemzuge und daß es mein letzter Wunsch war, sie glücklich zu sehen." „Und Sie glauben, daß, wenn ich dies schreibe,

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