bei uns war. Ihr wißt doch, wie es gerade uns, die alten Soldaten gekränkt hatte, als man versuchte, mit den alten, uns so teuren Uniformen noch einmal die alte, uns so liebe Armee zu be schwören, um etwas zu stützen, was zu stützen uns das Ge wissen verbot, um etwas am Leben zu erhalten, was nicht mehr leben konnte, nicht in dieser Form weiterleben durfte. Ihr wißt vielleicht nicht, wie weh es einem Soldaten getan hat, wenn er österreichische Soldaten die Waffen gegen das eigene deutsche Volk richten sah! Wie leid
, der Demütigung und des Abseits stehens zu ertragen vermocht. Soldaten und Staat waren nicht nur in diesen letzten zwan zig Jahren dem Volke selbst fremd geworden, diese Entfrem dung hatte schon früher eingesetzt. Wir, die wir im Frieden gedient hatten, wir hatten es oft bitter genug zu fühlen be kommen. Nicht etwa nur bei den Tschechen oder bei den Ungarn, auch bei den Deutschen in Oesterreich und in den Sudetenländern selbst. Ja, auch bei den Deutschen! Sie wollten nicht mehr in der Armee ihre Armee sehen
, sie vertrauten dieser Armee nicht, es konnte einem Offizier oft genug so ergehen, wie es mir erging, als ich gefragt wurde, warum ich denn, der wirklich etwas anderes hätte werden können, zu den Soldaten ge gangen sei. So wenig also hielt man von jenem Beruf, der im Ernstfall über Leben und Tod der Söhne des Volkes zu entscheiden, der den großen Rahmen zu bilden hatte, der das S Volk zu umschließen und zusammenzuhalten hatte. : dann diese Armee am Ende des Krieges noch an der Front für einen Staat standhielt
, der sich schon selbst in seine Teile aufgelöst hatte, so hat hier noch einmal das alte Erbe dieser Armee sich gerührt. Niemand hat die heimkehrenden Ti-uppen empfangen, niemand hat uns Blumen gereicht, eine Welle von Haß, eine Welle von Verachtung war uns ent gegengeschlagen: wir, die alles geopfert hatten, waren die „Dummen" gewesen. Und jene, die bei den Soldaten blie ben, sie hatten nicht aufzufallen, sie hatten sich förmlich zu verstecken, damit man nicht an sie erinnert werde. Ich glaube