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Lienzer Nachrichten
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Seite 1 von 4
Datum: 03.06.1919
Umfang: 4
die assoziierten Staaten später unter-. Mander vornehmen. ' Fortsetzung.) Handel und Wandel. Von Adolf Kolping. ^ Dietrich ließ die Hand seines Bruders los, stand ] ä “f und schaute wieder zum Fenster hinaus. All B Fried und Frohmut war hin. Ja, das war He eine Seite seines Kummers, — die Mutter und Hr Bruder und die beiden so liebgewordene Ein- i Emsigkeit ihres Daseins, die sich immer fester j Endete auf einer soliden, materiellen Grundlage. | er hatte auch rwch ein anderes Leid. Das . ^tte er seinem Bruder

alles anvertraut, aber der gerade nicht in der Stimmung, derlei so auf- Mehmen, wie der Diettich es wünschte. Zwar !^te der Klaus wieder einzulenken, aber Dietrich für den Abend nicht mehr aufzuschließen. Achtmal maß er mit langen Schritten die Webe- griff dann nach dem Weihbrnnnen an der ^and, bezeichnet sich mit dem heiligen Kreuzzei- ^n, als ob er wolle schlafen gehen, ging dann ^er durch die Hintertür zum Garten hinein, in lc laue, sternenhelle Sommernacht. Der Klaus von Schmerz und Sorge ganz verwirrt

nicht sagen darf, läßt es durch- Diettich habe Unrecht. Daß es noch etwas in der Wett gab, was noch mehr Recht haben könne, als er mit seiner Mutter, fiel ihm weder im Wachen noch im Traume ein. Aergerlich trat er eine Weile herum, griff dann nach der Geldkatze, warf sie in der Schlafkammer uneröffnet in die Truhe und suchte Ruhe. Die war in der Nacht sein Erbteil nicht. Erst spät legte sich der Diettich auch zu Bette. Am anderen Tage war trübes Wetter zwischen den Brüdern. Dietrich wollte seinen Bruder

nicht noch mehr quälen, der Bruder wollte dem Dietrich nicht wehe tun. Die Mutter blieb völlig neuttal, weil sie von allem nichts wußte und noch nichts wissen sollte. Am Nachmittage nach dem Gottes dienste schlich sich der Dietrich zum Magister Kan- der, seinem freundlichen Lehrer. Der alte Mann hatte bereits schneeweißes Haar, aber jugendlich wollte er noch immer sein, und heilere Leute liebte er bis zum Tode. „Wie ists, Diettich! wollt Ihr den Unterricht wieder fortsetzen?" fragte der Alte und erbot

sich, Wenns sein müsse, wolle er ihm alle möglichen Kaufmannswissenschasten Mitteilen. Ein wenig eitel war Magister Kander schon. Dem Dietrich war es diesmal nicht ums Lesen, Schrei ben, Rechnen, ganze und gebrochene Zahlen zu tun, sondern um ganz andere Dinge. Der alte Magi blicken. Belgien schließt sich natürlich dem ra dikalen französischen Standpunkt an. Ame rika scheint Verhandlungen für nötig zu hal ten. Italien hat nur ein mittelbares Interesse, das sich auf die Rückwirkung bezieht

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 10.10.1941
Umfang: 4
sich verschlechtert. Mit die ser vorsichtigen Meldung bereitet Reuter schonend die britische Leffentlichkeit auf das böse Erwachen vor, das ihr nach den «ild ausgestreuten optimistischen Lügen aller Londoner Nach- Wenstellen nun angesichts harter Tatsachen bevorsteht. Wie aus Stockholm gemeldet wird, haben die neue Sonder- Mung des OKW. über die Einschließung weiterer Sowjet- -nneen im Raum von B r j a n s k und die Erklärung des Mspressechefs Dr. Dietrich über das militärische Ende der sowjetischen Wehrmacht

0. St.-Berichterstatter) II. Oslo. 10. Okt. Drei Isländer, die in einem Fischerboot an der norwegischen Küste angekommen sind, berichteten von einer Greueltat englischer Soldaten auf Island. „Norsk Telegrambyra" meldet hierzu, daß die Frauen von zweien dieser Isländer sowie eine 15jährige Verwandte in einem ein samen isländischen Bauernhof durch englische Soldaten ver- „ver feldiug im osten ist entschieden" Reichspressechef Dr. Dietrich vor Vertretern der deutschen Presse — Die gesamte sowjetische Front zertrümmert

. Berlin, 10. Okt. Auf Grund der gewaltigen, geschichtlich bei spiellosen Erfolge der deutschen Wehrmacht im Kampf gegen den Weltfeind Bolschewismus sprach Reichspressechef Doktor Dietrich am Donnerstagmittag vor Vertretern der deutschen Presse über die entscheidende Entwicklung der militärischen ?age im Osten. Dabei gab er zugleich die neue durchschlagende Siegesmeldung des Oberkommandos der Wehrmacht über die Einschließung dreier feindlicher Armeen im Raum um irjansk bekannt, die begeisterten Beifall

auslöste. Die sich Js dem Bericht des Reichspressechefs ergebenden Folgerungen, «besagen, daß mit diesen Waffentaten der ruhmreichen deut en Wehrmacht die militärische Entscheidung im Osten end gültig gefallen ist, wurden von den Teilnehmern mit tiefer Er griffenheit ausgenommen. Reichspressechef Dr. Dietrich umriß in großen Zügen die Be ttung der letzten militärischen Entwicklungen im Osten. Diese Operationen seien das Produkt einer sorgfältigen großen Pla nung, deren ganze Größe aus dem Aufruf

aus dem Führerhauptquartier, wonach nunmehr auch im Raum um B r j a n s k drei feindliche Armeen ihrer Vernichtung entgegensehen. Damit habe der gewaltige Durchbruch durch die Zentralfront zu der völligen Einschließung der Armeen des Marschalls Timoschenko in zwei Kesseln geführt, deren Größe auf 60 bis 70 Divisionen geschätzt werden. „Wenn Sie bedenken", erklärte Reichspressechef Dr. Dietrich, „daß die Armeen Wsoroschikows in Leningrad einge- fchloffen find, und die B u d j e n n y s in den großen Schiach- ten ostwärts

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 04.07.1919
Umfang: 8
und Dietrich); in den Verfassungsausschuß: Dr. Pusch, Dr. Peer, Dr. Haidegger, Dr. Schumacher, Dr. Steidle, Annewanter, Dr. Strafsner, Rapoldi und Dr. G r u e n e r (Stell vertreter: Dr. Schmied, Holzhammer und Ertl); in den Finanzausschuß: Dr. Pusch, Dr. Maneschg, Dr Peer, Dr. Molinari, Schneider, Dr. Stumpf, Greil, R a p o l Ä i und Holzhammer (Stellvertreter: Rohracher, Dr. Gruener und Mayrhoffer); in den Schulausschuß: Dr. Haidegger, Schneider, Dr. Schöpfer, Schermer, Dr. Stumpf. Thaler, Rohracher

, Untermüller, Abram (Foltin) (Stellvertreter: Dillersberger, Holzhammer und D u c i a); in den Straßen- und Wasserbauausschuß: Dr. Luchner, Senn, Niederegger, Lauggus, Bauhofer, Weinig, Dr. Schmied, Dr. Gruener und Abram (Foltin) (Stellvertreter: Lob); in den Ernährungs- und Wirtschaftsausschuß: Geb- hart, Schermer, Hell, Hödl, Hofinger, Häßler, Dillers berger, Filzer und Mayrhoffer (Stellvertreter: Dietrich): in den Gewerbeausschuß: Henggi, Lechner, Dietrich, Dillersberger und L a ck n e r (Stellvertreter

: Rohracher); in den Ausschuß für soziale Fürsorge: Loreck, Web- Hofer, Mader, Joses Lechner) Kleißl, Henggi, Dietrich, Holzhammer und Ertl (Stellvertreter: Lob); in den land- und forstwirtschaftlichen Ausschuß: Geb- hart, Schermer, Thaler, Bauhofer, Lauggus, Anton Lechner, Lob, Filzer und Wageneder (Stellver treter: Rohracher); in den Bauausschuß: Dr. Peer, Grat, Senn, Schmied und Filzer (Stellvertreter: Rohracher). Bezüglich des Abg. Abram wurde von der sozial demokratischen Partei ein Krankheitsurlaub

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Neueste Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 03.10.1940
Umfang: 4
, S o d d u, den Militär- und den Flottenattache der japanischen Botschaft in Rom empfangen, die ihm, wie es in der amtlichen Verlautbarung heißt, die Begeisterung des japanischen Heeres und der japanischen Marine über das militärische Bündnis Berlin-Rom-Tokio ausdrückten. Farinanl von Nrrlin obsereiit Fahrt in die Kampfgebiete des Westens Berlin, 3. Okt. Der königlich italienische Staatsminister Roberto F a r i n a c c i, der auf Einladung von Reichsminister Är. G o e b b e l s und Reichspressechef Dr. Dietrich

in Asien darstellt, im fernöstlichen Raum klar ersichtlich. — (Weltbild-Gliese) seiner Verabschiedung hatten sich auf dem Anhalter Bahnhos Reichsminister Dr. Goebbels und Reichspressechef Doktor Dietrich sowie Ministerialdirektor Dr. G u t t e r e r vom Reichspropagandaministerium eingefunden. Von italienischer Seite gaben Botschafter A l f i e r i und einige Herren seiner Botschaft sowie Vertreter des Berliner Fafcio, an der Spitze Cav. S a v i n i, Staatsminister Farinacci das Geleit. — Aus Einladung

von Reichspressechef Dr. Dietrich begibt sich Staatr- minister Farinacci mit den Herren feiner Begleitung in die Kampfgebiete des Westens. Britifdie kiffen an die front! Die neuesten Verbündeten des „weltumspannenden" Empires — Gipfelpunkt der Verrücktheit Genf, 3. Okt. Bekanntlich äußert sich die Angst der Engländer vor der drohenden militärischen Niederlage in den verrücktesten und lach e r l i ch ste n „Kriegserfindungen", die in Zuschriften von Zeitungslesern angepriesen werden. Den Gipfel

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 5 von 16
Datum: 25.11.1905
Umfang: 16
— ein Willkürakt der unzählige Familienbande dauernd zerreißen würde und wie die Faust aufs Auge zu der neuen Strömung paßt.) Als die Gefangenen erfuhren, daß man sie zurückhalten würde, äußerten sie sich sehr unwillig. Die an Bord des Woronesch forderten von Admiral Roschdjest- wenski, der sich ebenfalls an Bord dieses Schiffes in mein Testament auf. Madame von Villeroi meine sehr geliebte Nichte, hat die erste Wahl, mein Schwager, Herr Olivier, die zweite, und meine Schwester Anna erhält das übrig gebliebene

Los." „Ah, ah," sagte Olivier, „Schwester Rosalia war gut, denn dies ist wirklich herrlich eingerichtet." — „Anna soll also nur das Gebetbuch bekommen," sagte Madame von Villeroi laut auflachend. — Der Notar unterbrach die lachende Dame. „Ma- , dame," sagte er, „welches Los wählen Sie?" „Die 200000 Franken." — „Ihre Wahl steht fest? — „Unabänderlich." Der Notar suchte das Mitleid dieser Dame zu erregen und sagte: „Madame. Sie sind reich, und die arme Anna hat nich s! Sollten Sie ihr nicht Ihr Los

geben wollen, daß > sie auf dieser Welt nur von der Reue und dem Gebete Hilfe erwarten dütfte." „Herr Olivier," wandte sich nun Herr Duval an den Schwager der Verstorbenen, „selbst wenn die Verstorbene beabsichtigt hätte, ihre Schwester Anna zu bestrafen, so wäre es edel von Ihnen, einem Millionär, einen Teil Ihres Loses an die arme Anna abzutreten, die es so sehr bedarf." „Dünke für Ihren guten Rut, mein lieber Duval," sagte Olivier, „das Schloß grenzt an meine Waldungen und paßt

für mich vortrefflich. um so mehr, da es vollständig ausmöbliert ist. , Was das Geschmeide der Schwester Rosalia an belangt, so ist das ein Andenken, das man nicht verschenken darf." „Da es einmal so ist," sprach der Notar, zu Anna gewendet, „so empfangen Sie, meine arme Anna, das Gebetbuch, welches allein noch übrig ist." Anna empfing das alte Gebetbuch ihrer Schwester, küßte es und reichte es ihrem kleinen blauäugigen Sohne zum Küssen hin. „Hier mein, Kind, küsse das Buch Deiner armen verstorbenen Tante

wird ebenfalls zweimal gemacht. Der Be- Einen Monat später trafen sie Anna und ihren Sohn, wie sie Beide, einfach, aber gut ge kleidet, in einer zweispännigen Kutsche fuhren. Sie zogen Erkundigungen ein und erfuhren, daß Madame Anna ein Haus für 200.000 Franken gekauft und ihren Sohn zu den besten Lehrern gebracht hatte. Madame von Villeroi und Herr Olivier begaben sich eines Morgens zu dem Notar. Der gute Duval arbeitete an seinem Schreibpulte. „Wir stören vielleicht?" sagte die stolze Dame

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 29.10.1904
Umfang: 16
schnurstracks auf das Wirtshaus los. Anna hatte die Kourage verlassen, sie wollte sich vor den Fremden verstecken, doch der Vater schob die Widerstrebende zum Empfange vor die HauStür? hinaus. „Wir find ja schon alte Bekannte." sagte Henry, „vor mir dürftest Du nicht so scheu tun! Willkommen!" Und Anna wurde rot im Gesichte, als ob sie mit Purpurfarbe übergossen worden wäre, sie getraute sich kaum aufzublicken, nur einen flüchtigen Blick warf sie auf die Gestalt des in Schwarz gehüllten Fräulein

. „Ja, ja," dachte sich Anna, „das ist Mary, ihre Gesichtszüge find sich ähnlich, nun fehlte nur noch Friedl, um mich in ein Meer von Ver legenheit zu senken, doch dieser andere Engländer scheint kein Deutsch zu verstehen, desto besser!" Als sie Henry die Hand reichte, zitterte diese; vor Mary und dem Begleiter machte sie eine stumme Verneigung; sie führte die Gäste in das Herren zimmer, sich entschuldigend, daß es halt eine Tiroler- Dorfschenke sei. Da stellte sich der Reisegenosse Henry'- gerade

Kapitalisten erleidet aber durch diesen mißglückten „Nun Anna! bin ich da mit Henry und Mary, um Dich bei ihnen zu verklagen". „Friedl, Du bist es." rief sie überrascht und vor Scham fast in die Erde finkend aus, „und in welchem Anzüge? Es ist also doch wahr wie ich sagte, setzte sie nach einigen Zögern mit einem Blick auf Mary hinzu, „Du bist ein Lord geworden?" Und es war das erstemal seit dem Tode der Mutter, daß Henry und Mary lächelten. „Fe hl geschossen," versetzte Friedl, „ich bin noch ganz der alte

Friedl wie ehe und vor, nur daß ich in einer anderen Hülle stecke". „Und das Fräulein ist nicht" — fuhr Anna fragend fort, sie stockte — „ist nicht meine Frau", ergänzte Friedl, „sondern Fräulein Filding, Henrys Schwester". Und Anna wußte nichts mehr zu sagen, hielt sich die Schürze vor die Augen und weinte. „Du Friedl hast mit Deiner Kleidung überall Anstand," versetzte Henry lächelnd, „doch hier gibt es wenigstens keine Dolche; die Tränen Anna's sind nicht lebensgefährlich". Friedl nahte

sich nun dem Wirtstöchterchen am Fenster, zog cs in die Mitte der Stube und sagte: „Ei, tu nicht so kindisch, blicke auf zu Lady Maryl Sie hat gewiß kein Tigerherz, ist so herzens gut, wie Du; gib ihr doch die Hand!" Anna gab ihr halb widerstrebend die Hand; doch als sie endlich wagte, in die blauen, mildstrahlenden Augen zu blicken, war es, als ob sich ein sanfter, wärmender Sonnenstrahl, in ihr Herz senkte, jede Scheu war weg und sic war wieder das dienstfertige, natürliche Wirtstöchterlein, das ihre hohen Gäste

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Tiroler Grenzbote
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Seite 2 von 4
Datum: 19.05.1941
Umfang: 4
Peter sie dreimal gerufen. Anna stand auf und strich sich mit den Händen über die Stirn. Nun sie wieder vollkommen wach war, versuchte sie über sich selbst zu lachen. Träume waren nichts, als Schäume. Ganz natürlich. Sie hatte gestern die Zeitung gelesen und das hatte sie erregt. Peter war wahrscheinlich noch nicht einmal in Käribib. Sie öffnete die Tür und sah in das Freie hinaus. Es war eine dunkle Nacht, obgleich der Mond schien. Schwarze Wolken sagten über den Himmel. Unsinn

! Sie war doch die Anna Munk und war es ge wöhnt, daß Peter immer lange fort war. Niemals war ihr der Gedanke gekommen, daß sie sich fürchten könnte. Ihre Hereros wußten, daß sie es gut hatten in Olambunga. Es waren brave, ruhige Arbeiter. Die machten gewiß nicht mit, wenn irgendwo in einer Farm, in der der Siedler ein Hitzkopf war oder ein Mensch, der es nicht verstand, mit diesen großen Kindern, denn etwas anderes waren die Hereros ja nicht, umzugehen, etwa ein Auf ruhr entstand. Ausgeschlossen! Dann hätte

sie der alte Daniel sicher ge warnt. Das alles sagte sich Anna und schalt sich selbst, daß ihre ^lerven so zimperlich waren und daß ihr Herz klopfte. Es war ganz sicher garnichts anderes, als sonst, und trotz dem erschien ihr alles unheimlich. Der Wind, der in den Blättern der Kameldornbäume rauschte, die Wolke^ die am Himmel lautlos dahinzogen und die wechselnden Schatten, die der Mond warf und die fast wie schleichende Menschen aussahen. Anna hatte das Gefühl, daß sie irgend etwas beginnen müsse

. Sie mußte mit jemandem reden, der sie beruhigte. Anna ging, immer noch auf bloßen Füßen, über den Vor platz. Sie hatte nur schnell einen Rock und eine Bluse überge worfen. Schon wieder zuckte sie zusammen.' Warum begrüßten sie die beiden Hunde nicht, die während der Nacht frei herum liefen. „Tyras! Hektor!" Sie erschrak über ihre eigene, rufende Stimme, aber es rührte sich nichts. Waren die beiden guten Hunde, die das Ge höft niemals verließen, wildern gegängelt? Anna stand an der Hütte des alten Daniel

. Die Tür stand offen. „Daniel! Daniel!" Keine Antwort. So fest schlief der Alte doch nicht? Anna lastete in die Tasche ihrer Bluse, in der sie stets Streichhölzer hatte. Sie entzündete eines und trat in den ein zigen Raum der Hütte. Die Lagerstätte war leer. Nicht benutzt. Daniel war nicht da. Für kurze Zeit hatte Anna ihre Energie wiedergewonnen. Sie ging mit festen Schritten zu den anderen Hütten. Sie rief, sie trat ein — alles war still und leer. Ihre Hereros und mit ihnen der alte Daniel waren fort

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Neueste Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 30.10.1917
Umfang: 4
. aber Anna Maria lebt, und der Türmer bleibt bei seinem Lob lied, ob ihn auch sein Weib darum schilt. Und wieder ist ein Tag. Da steigen etliche Herren die 137 Stufen hinauf in St. Annens Glockenstube. Einer hat ein Papier in den Händen und notiert: Klasse A, Klasse B „Herr," fragt der Türmer, „werden die Glocken nun geholt?" „Nicht alle, Türmer." „Welche werden Sie uns lasten?" „Die und die und die." „Und die Anna Maria?" „Das ist die, ohne jedes Zeichen?" „Herr, sie hat es inwendig, was br.imö

, c■: i ein Zeichen?" „Inwendig?" • „Sie hat eine Seele." „Die hat gewissermaßen jede Glocke." „Nein, Herr, die andern haben sie nicht. Herr, wie soll ich das sagen? Um Gott, holt die Anna Maria nicht fort. Die nicht, ich bitte euch!" „Denkt, daß sie in den Krieg geht und den Sieg ge winnen hilft!" „Nehmt die andern alle und laßt die eine da. Die andern sind stark und werden gute Kanonen geben. Die Anna Maria wird weinen und bersten. — Herr, ich bitte Euckl" tut 5 ünftt Wer Neuest e" \ * Wird wieder Blut Haag

einent mehrstündigen Verhör unterzogen. Die eng lisch-russische Gesellschaft beabsichtigt, Gorky wegen seiner Tätigkeit als Redakteur der „Nowaja Sishn" auszu- schließen. Rumänien nagt am Hungertnche. Basel. 28. Okt. Aus Odessa wird gemeldet, daß der zur zeit dort weilende französische Gesandte sich dahin ge äußert habe, es sei Pflicht der russischen, besonders der D- „Habt Ihr denn das Vaterland so wenig lieb?" „Ich habe meinen Buben gegeben, meinen einzigen. — Laßt mir die Anna Maria." Da wendet

sich der Herr ab. „Lebt wohl, Türmer." Nun bangt Martin Staudner vor jedem neuen Tag. Er geht zur Anna Maria, als müsse er sie hüten, daß sie ihm keiner stiehlt, die Glocke, die ein halbes Hundert wiegt. Weil viele Tage in das Land gehen und keiner die Hand ausstreckt nach den Glocken von St. Annen, hosft der Greis, daß er sein Kleinod behalten darf, und der Choral, den er vom Turm bläst, hat an jedem Tag einen ganz per sönlichen Weiheklang. Aber Anna Marias Tag kommt. Harte Füße polterten die Treppe heraus

und grobe' Stimmen schimpfen über die vielen Stufen. Sie gehen an der Türmerstube vorüber, zu den Glocken hinaus, .'egen Hand an, als sei es nichts, die hehren Klänge verstummen zu machen. Als sie vor der Anna Maria stehen, sagt einer: „Die müssen wir auf dem Turm zerschlagen." Da wirft sich der Türmer zwischen sie. Seine Worte überstürzen sich, und es ist kaum zu deuten, was er begehrt. Er schlingt die Arme um den Glockenleib und bettelt, wie ein Kind die Mutter bettelt. Um Anna Marias Leben bettelt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 04.12.1915
Umfang: 8
Weg', und deine Unschuld wird ja auch schon an den Tag kommen." Florian hatte sich halten lassen, in der Hoffnung, daß Anna sich noch einmal zeigen würde. Sie kam nicht; aber sie stand dicht hinter der Türe, und ihr Herz pochte wie ein Hammer in ihrer Brust. Jetzt ließ Florian die Hand ihres Vaters fahren und sagte: „Der Jost und der Friedl können bezeugen, daß tch unschuldig bin. Leb' wohl, Ohm! Lebt auch wohl, Frau Staudach!" Diese streckte ihm widerstrebend die Hand hin. Er übersah es und ging. Anna hörte

." 'Es war in den leichtfertigen Worten ein bitterer Ton, welchen auch Toni heraushörte. Anna kam nicht mehr zum Vorschein. Sie war auf ihre Kam mer gegangen und betete zu ihrer Schutzheiligen. Und zur. selben Stunde forderte auf dem Marienhofe Veronika die Frommen zu einem besonderen Gebet für ihr Kind auf, daß diesem alles zum Guten gedeihen möge, was sie aus Liebe zu ihm getan hätte.. Segen sollte aus der blutigen Saat, die sie ausgestreut hatte, für Benedikta — 123 — aufgehen! Veronika fiel auf. die Knie und betete laut

. Florian überwand ihn mit raschen, elastischen Schritten. Ein Druck war von seiner Brust genommen. Dann aber verfolgte er langsamer feilten Weg unter ben dunklen, int Nachtwinde rauschenden Baumen. Anna tauchte vor ihtn auf; ihre klaren, braunen Augen schauten ihn an wie die eines erschreckten Rehes, und wieder so tief, so wehmütig klagend, und ein fast feindseliges Gefühl gegen Eva durchzuckte seine ^Vrust. Da stolperte er über eine Baumwurzel, und das Bild ver wandelte sich. Anna floh mit glühenden

Wangen aus der Stube. „So sehr bist du ihr zuwider," murmelte er bitter. Wie er nach Buchau hinuntergestiegen war, hatte sein Herz bei dem Gedanken an Anna immer geklopft, voll Beklommenheit, in die sich wohl eine leise Hoff nung mischte. Der Zweck seines Kommens mußte ihr ja den Beweis liefern, daß es in seinem Herzen einen festen Grund gab, auf dem man bauen könnte. Ob die Liebe zu Anna nicht der stärkste Antrieb war, die Schuld des Vaters zu sühnen, untersuchte

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Neueste Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 04.06.1940
Umfang: 4
wie das, was von ihm lebte. Hart waren Pflanzen, Tiere, Menschen, Arbeit und Schicksal in dem Land um Warthe, Netze und Weichsel. Anna lehnte sich an den Pflug. Solche Augenblicke des Aus- ruhens gaben Kraft dem Körper und auch der Seele. Sie sandte ihren harten Blick über das Feld zu den Kindern. Der Große mußte nun schon mit den Pferden arbeiten. Ist denn das schon 13 Jahre her, als sie ihn empfing? Damals war sie noch nicht verheiratet. Drei Jahre war sie mit dem jungen Karl schon gegangen. Sie waren ein schönes Paar

im Preise, ihre Bedarfsartikel stiegen, die Steuern wurden unerträglich. Harte, ja härteste Arbeit wurde zur letzten Waffe gegen den Bankrott und die damit verbundene Enteignung durch die Polen. Die Bauersfrau mußte die Magd ersetzen, mußte im Hause, im Stall und aus dem Felde sein und mußte doch auch Mutter sein. Anna sah diese Zeit vor sich. Zehn Jahre waren es, in denen es fast keinen Sonntag, keinen Feiertag gab, in denen die Hände hart wurden und das Gesicht und der Körper. Sie hatte keine Freude

mehr an schöner, weicher Wäsche, an leichten, bunten Kleidern. Harte und einfarbige mußten jetzt Leiber verhüllen, die immer ausgemergelter und grauer wurden. Und doch hatte Anna eine Freude, eine tiefe, heilige Freude, die ihr immer wieder neue Kraft gab, die sie aber auch ent decken ließ, daß sie noch die Weichheit ihrer Seele bewahrt hatte. Das waren ihre Kinder oder — es war das, wie sie die Kinder sah, wie sie für sie lebte und schaffte, mit ihnen fühlte und um ihre Liebe warb und buhlte

blieben und die Volkslieder nie verklangen. So kam es aber auch, daß die polnische Polizei auf sie aufmerksam wurde und Anzeigen und Verhöre sich mehrten. So kam es, daß sie und ihr Mann in den letzten Augusttagen des Jahres 1939 ver haftet wurden, daß man ihr ihren Mann vor ihren und des neun Monate alten Kindes Augen niederschlug und erstach. Oh, sie vergaß das nie. Als er nach zwölf Stichen in Augen, Brust und Leib noch „Anna"! und „Deutschland" röchelte, stach man ihm in den Mund und schnitt

sie die Arme mitmarschierender Männer hach, denn jedesmal hörte man das Schlagen der Kolben auf die Schädel der Zusammen« gebrochenen. Auf diesem Marsch verlor Anna ihre Seele. Zu einer Gemeinschaft war dieser Zug der Deutschen gewor den. Zu einer Gemeinschaft, die nicht nur ihr Ziel in der Erhal tung des Lebens der Gesamtheit sah, sondern alles tat, um ihr Kind, Annas neun Monate altes Kind, am Leben zu erhalten. Da zogen die Frauen ihre Unterröcke und die Männer ihre Jacken aus und gaben sie Anna

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