schauderte im ersten Augenblicke zurück vor diesem unglücklichen Geschöpfe. Dana aber überlegte sie, daß sie vielleicht durch ihn am leich testen erfahren konnte, was sie zu wissen wünschte. „Warum wohnt der kranke Angela im Garten draußen, weit, weit, statt hier im Hause?' fragte sie geradezu. Josef verzog sei» unschöne» Gesicht wie zum Weinen. „Armer Angelo, kranker Angela!' sagte er. „Aber er wohnt nicht im Garten. Nein, nein. Er liegt im Bette, in dem Zimmer da drüben. Ich habe ihm Eierkuchen
gebracht, aber er mag nichts, er ist so krank.' Betroffen Herließ Johanna die Küche. Wenn ihr Oheim also nicht zu Angelo gegangen war, wohin sonst hatte er die EßMrSthe getragen? Welches Ge heimniß verbarg sich in dem Parke hinter der hohen, dicke» Mauer? Oder sollte der blöde.Josef ihr viel leicht nicht die Wahrheit gesagt habzn ? Sie mußte sich davon überzeugen, .sie mußte, die- mächtig «regten Zweifel in ihrer Brust ^ur Lösung bringe«. .Sie schlich an die von Lysef bezeichnete Thüre und be gehrte
mit schwachem Klopsen Sinlqß. „Herein!' rief eine matte Stimme. Jahanna sah sich im nächsten Augenblicke dem krauten Angelo gegenüber. Sie erkannte ihn noch gar wohl an s»inen blitzenden Augen, die sie immer mit so großer Furcht erfüllt hatten. Er r.chtete sich halb in seine» Kissen auf und sah ihr mit eincm Blicke der aufrichtigsten Bewunderung entgegen. „Johannas murmelte er. „O was für ein herrli» ches Mädchen ist aus dem blassen, schmächtigen Kinde geworden/ „Ich hörte, daß Sie krank sind —stammelte
Johanna verlegen uuo ängstlich. „Sie waren einst gut mit mir, Sie haben mich getröstet, als ich um Tante Karola weinte. O seien Sie jetzt noch freund licher und barmherziger gegen mich, wie damals. Sagen Sie mir, wo meine gute, liebe Tante ist! Ich will hin zu ihr, will fort von dem Oheim, der mich haßt und mißhandelt und den ich wieder hasse, weil er mich von Karola getr nut hat. Schnell, schnell. Angelo sagen Sie mir, wo ich Kavalai finde! Mein Oheim könnte zurückkehren
und wenn er mich hier bei Ihnen fände, würde er mich halb zu Tode quälen l' „Armes Kind, noch immer die alte Sehnsucht!' sagte Angelo. „Ja die Sehnsucht sie wird größer und brennender, bis.sie das Leben untergräbt. So, geht es mir mit meinem Verlangen nach meinem lieben Italien ich werde sterben, weil, ich eS nicht; mehr sehen, kann!' „Wenn Sie denn die Schmerzen der Sehnsucht» kennen, so habe» Sie Mitleid mit mir!' flehte Jo- Hanna. „Sagen Sie mir, wo Tante Karola wohnt!' ES zuckle und arbeitete fichtlich in AngeloS fahles Zügen