der Hoferstatue am HoferhauS des Herrn Moritz Grafen Fries statt. Außer einigen zur Feier Geladenen war namentlich die Landbevöl- kerüng der Umgebung in größer Zahl anwesend Die Meräner Nätiönälsangcr-Gesellschäft trug mehrere passende Lieber vor und Graf Fries hielt an die Versammelten nachstehende Ansprache „Heute ist Andreas Tag, also gerade der rechte Tag um unsern Andreas Hofer zu ehren und sein an diesem Hause angebrachtes Bildniß zu enthüllen. Für Alles, was ein Mann thut, muß er im Stände
sein, die Ursache sowohl, als den Zweck seines Thuns darzulegen, — ich fühle mich daher verpflichtet, unseren geehrten Ge meinde-Genossen gegenüber, Beides hier mit urzen Worten anzudeuten. Schon als Knabe habe ich eine große Vor lebe für den braven und tapferen Tiroler Bauern, Andreas Hofer gehabt, und je mehr etzt draußen in der Welt der alte Glaube und lie alte Treue schwindet, desto größer erscheint mir Hofers edle Gestalt. — Aber Euer schönes Volkslied „Zu Mantua in Banden' — hatte ich nicht gekannt
; — das jabe ich erst hier vor 5 Jahren im katholischen Gesellenvereine zum ersten Male gehört. —Ich war ganz entzückt davon, und seitdem ist es mir nicht mehr ans dem Sinne gekommen. Das ist )ie Ursache, warum ich, als wir uns ent schlossen haben, hier ein Haus zu bauen, — den Gedanken faßte, dieses Lied gleichsam in Stein zu verkörpern, um dadurch zugleich den Andreas Hofer und den ehrenvollsten, festen und gläubigen Tiroler Bauernstand zu ehren. — Wie sollte ich aber unseren Helden darstellen lassen
? Wie in Innsbruck? — triumphirend, mit der Fahne? Das paßt nicht für unsere traurige Zeih, wo die katholische Kirche in der ganzen Welt verfolgt und gedrückt wird! Ihr werdet ihn also dort oben sehen, mit dem Crucifix auf der Brust, und dm Blick gegen Himmel gewendet. Mein Zweck ist dabei, daß dieses Bildniß uns, und unseren Kindern noch durch lange Jähre sage: Liebet das Kreuz! und hoffet auf Gott! wie Andreas Hofer es gethan. Dann werden wir feststehen in den Stürmen der Welt, und treu halten am alten Tiroler