von Bew ron bekannt geworden war, hegte er den Wunsch, in der Beuroner Kongregation des Ordens des hl. Benediktus sich Gott ganz zu weihen und in Chordienst und Ordensleben seine Tage zu verbringen. Schon 50 Jahre alt, bat er Abt Benedikt Sauter um Aufnahme in die Abtei Emaus in Prag, wo die vertriebenen Beuroner Mönche ein Heim gefunden. Als das kleine, magere, schüchterne, bescheidene Männlein in Emaus mir dem Ordensnamen Andreas ins No-vizial ausgenommen wurde, gab es manchen Zweif ler bezüglich
seines Ausharrens. P. Andreas Taschler aber hielt nicht bloß aus, nein, er wurde eine Säule des Benediktinerordens' 30 Jahre lang diente er im Kloster dem Herrn. Sein solider Charaiter, sein Geist der Ab tötung und Entsagung, seine Schweigsamkeit. Klugheit, Liebe und Freundlichkeit, seine große Demut und Bescheidenheit wurden der Anlaß, daß die Aedte ibm im Verlause dieser 30 Ordensjahre die mannigfachsten und schmierigsten Aemter übertrugen: er wurde Prior, Subprior, Novizemneister. Leiter der Laienbrüder
waren ausgesiillt mit Gebet, Geduld, Schweigen, Flehen zu Gott. Am 4. Advent sonntag, 20. Dezember, wurde er zusehends schwächer. Der Todeskampf begann. Die letzteit Worte, die man von dem Sterbenden vernahm, waren lateinisch: „Vomlnv, miscrere, me! — Herr erbarme Dich meiner!' Unter den Gebeten seines Abtes Ernst und mehrerer Mönche gab er nachinittags 3 Uhr sanft und friedlich seine Seele dem Schöpfer zurück. P. Andreas Taschler starb im Rufe der Heiligkeit. Wenn eine Ordensperson schon zu Lebzeiten
und nach dem Tode von den Gläu bigen in der Welt für heiligmäßig angesehen wird, wenn man sich ihrer Fürbitte.empfiehlt und von Gebetserhörungen meldet, wie das alles auch bei P. Andreas der Fall war, so hat das trotzdem nicht allzuviel zu bedeuten. Wenn aber die eigenen Mitbrüder im Kloster, die 30 Jahre lang mit dem Verstorbenen zusam mengelebt hoben, die sein ganzes Ich aus eigenster Beobachtung und Erfahrung kann ten, wenn diese in 30jähriger Erfahrung auch mit scharfem, kritischem Auge an dem Ent
schlafenen kaum einen Fehler, geschweige denn etwas Sündhaftes, zu beobachten vermochten, wenn sie stete Zeugen waren seiner unver gleichlichen Dennit, feines nie rastenden Buß eifers, seiner strengen Abtötungen, seiner hohen Geistesgaben und überaus zarten Her zensbildung, wenn sie bezeugen konnten, daß P. Andreas niemals von sich, von seiner Ver gangenheit, von seinen früheren Arbeiten in der Welt und im Kloster gesprochen, wenn stc ihn niemals über andere etwas Liebloses oder Nachteiliges sagen gehört