— in wohlmeinender Absicht — den Amerikanische Eindrücke.') Wir Deutschen sind noch nicht aus der Gewohnheit gekommen, die Vereinigten Staaten von Amerika als das gelobte Land für alle Menschen anzusehen. Wir finden es eben so begreiflich, wenn der Offizier, welcher hier Schiffbruch gelitten, drüben Kellner oder Bierbrauer wird, wie wir den kleinen Bauer, den Tagelöhner nicht tadeln, der hier seine geringe Habe zu einem Schleuderpreise losschlägt, um in Amerika ein reicher oder doch wohlhabender Mann
zu werden. Und wir, die wir in Deutschland bleiben, die wir in Luxus bädern und großen Städten die reichen Amerikaner Un summen ausgeben sehen, wir sind zu entschuldigen, wenn Alles, was mit Nordamerika zusammenhängt, uns nicht allein rosa-, sondern auch goldfarben erscheint. Es bedarf eines längeren Aufenthaltes in Amerika, einer genauen Kenntniß der dortigen Sitten und Gebräuche, selbstverständlich gänz licher Beherrschung der englischen Sprache, um sich ein klares Bild von den dortigen Verhältnissen zu machen. ES ist leicht
, wie der Franzose O'Reill es gethan, im Fluge durch die größten Städte der Vereinigten Staaten zu reisen, die Witz- und Tagesblätter zu studireu und aus ihnen sowie au? einigen flüchtigen Eindrücken ein Buch zu fabriziren, das jeder Amerikaner lachend und achselzuckend las, um sich nach her zu Wundern, daß es Leute gäbe, die dieses gallische Product ernsthaft nehmen konnten. Und dennoch leben in unserem geliebten Vaterlande immer noch genug gläubige Seelen, denen das Sonderbarste aus Amerika aufgebunden
werden kann und die fester daran glauben, als an die Bibel. Für solche Menschen wäre nichts heilsamer, alS eine Vergnügungsreise nach Amerika, die aber mindestens ein Jahr dauern und nicht mit Herumfahren auf der Eisenbahn verbrächt werden müßte. Ein längerer Aufent halt in New-Aork, Baltimore, Chicago würde als Studien- ») Aus dem vortrefflichen Werkchen „Bilder im? Ekizzen ans Amerika' »on L. Bürger. Berlag von S. Schottlaender in Breslan. reise sehr förderlich sein, ebenso ein längeres Durchwandern der Neu
sein! So mancher Eingewanderte befindet sich aber unter den »lr-mps-, so mancher Sohn ehrlicher Eltern aus dem deutschen Bater lande, daß es sich wohl einmal der Mühe verlohnte, zu unter suchen, wie die Nationalitäten an diesen Vagabonden be theiligt sind. Doch wer hat Zeit in Amerika zu solchen Dingen? Wohl giebt »S dort Männer der Wissenschaft, wie bei uns, aber ihr Geist ist auf practische Dinge gerichtet. Wohl klettern die Geologen auf die Berge und suchen nach Gold, Silber, Steinkohlen und anderen sich gut bezahlenden