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Volksbote
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Seite 4 von 6
Datum: 23.04.1936
Umfang: 6
. Verrückt war das alles, was sie bedrängte. Ausgeburten einer tollen Phantasie peinigten sie. Lächerlich war alles und nicht wert, einen einzigen Gedanken daran zu verschwenden, und wenn man es eines Tages wagen sollte, Alfred Heldberg zu verdächtigen, wenn oieser blonde, langaufgeschossene Narr sein Schwei- aen brach oder Gisela Hammer ihr Ver sprechen vergaß, um ihrem toten Prinzen den Ruhm ins Grab nachzutragen, dann würde sie auftreten und für die Ehre Alfred Held bergs streiten, und wenn es nötig

sein sollte bis zur Selbstvernichtung. Das war sie dem Toten schuldig. Dem Toten, der immer so gut zu ihr gewesen, der sie über alles geliebt, und der doch noch vor seinen Sterben an ihrer Liebe hatte zweifeln müssen und sie dem anderen vererbt hatte wie irgendeinen Gegenstand. Sie schlug-die Hönde vors Gesicht. Scham hüllte sie rin wie eine heiße Woge. Wie einen Gegenstand hatte sie Alfred Heldberg vererbt, und die Erbschaft war zurückaewiesen worden wie ein Gegen- stand, an dessen Besitz einem nichts gelegen Ihre Tränen rannen

schneller, und das arme Herz tat weh — so sehr weh! Zweiunddreißigstes Kapitel. Auch in Kötn hatte die Aufführung von Alfred Heldbergs letztem Werk begeisterten Beifall gefunden. Ein Kritiker schrieb: „Es erscheint zuweilen unglaublich, daß der Autor der einfachsten märkischen No vellen und Romane es im Schauspiel zu solcher Höhe bringen konnte. Zwei Seelen wohnten in seiner Brust. Schlicht, fast un beholfen in seinen Novellen und Romanen, spröde und eckig im Ton, wenn auch ge diegen und heimattief

, wird alles, was er zu sagen hat, in seinen Schauspielen feurig lebenoig. Klingend und blendend im Satz- bau. Ein Eigener ist er gewesen, einer, der nur für die Bühne schaffen konnte.' Auch Maria Franz las die Kritik, und sie sann: so verschieden tonnte eigentlich ein und derselbe Mensch doch gar nicht schreiben, wie es Alfred Heldberg getan. Das gab es wohl kaum. Ein und derselbe Mensch! Da war er schon wieder, der gräßliche Zweifel: Hatte Alfred Heldberg, der Verfasser der schlichten Novellen und Romane wirklich

. Aber währeno der ganzen Fahrt hockte die Angst neben ihr in dem engen Raum. Die Bilder des Prinzen würde sie sehen. , Vielleicht war doch eins dabei, das sie an den Herrn erinnerte, der früher ein paarmal zu Alfred Heldberg gekommen, und den es wie ein Geheimnis umschwebt. Seinen Namen hatte sie nicht erfahren und nicht, was er ge wollt. * Gisela Hammer empfing Maria mit großer Freundlichkeit in dem Zimmer, in dem über dem Schreibtisch das große, lebenswarme Porträt des Prinzen hing, und als Marias Blick

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Volksbote
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Seite 3 von 6
Datum: 13.02.1936
Umfang: 6
v. P a n h u y s. Urheberrechtsschutz: Aufwärts-Berlag, G.m.b.K„ Berlin. f16. Fortsetzung) „Ich darf mich leider nicht danach richten, Fräulein Franz, da mich das Testament ver- Mchtet, Herrn Burggraf zu benachrichtigen. Pflicht ist Pflicht: Pflicht gegen einen Toten und seinen letzten Willen steht besonders hoch!' Maria schüttelte heftig mit dem Kopfe. „Das wäre ja, als wenn mich Alfred Held berg dem anderen anbietet. Das wäre ja, als wenn er ihm seine Braut vererbt!' Berna Sickhardt mischte sich ein. „Ich meine. Herr Justizrat

. Sie brauchen sich wirklich nicht so genau an den Wortlaut des seltsamen letzten Willens zu halten. Cs ist ja Maria Franz darin nicht zur Bedingung gemacht worden, den Wunsch des Berstör- denen zu erfüllen.' Der Anwalt widersprach: „Cs steht ausdrücklich da, ich soll Herm Burggraf benachrichtigen, und daran mutz ich mich halten.' Cr wiederholte: „Ich mutzi' „Das ist doch Wahnsinn!' entfuhr es Derna Sickhardt heftig. „Gnädige Fraul Man soll nicht impulsiv nach dem Schein urteilen. Alfred Heldberg war eln

dich doch nach dem Mittagessen mit Burggraf in den Park. Alfred ging dann in sein Zimmer. Wie kann er nur etwas von dem wissen, was zwischen dir und Burggraf gespielt?' «Ging er wirklich in sein Zimmer? Weitzt du das ganz sicher, Tante Bema?' fragte Maria. Sie glaubte sich plötzlich zu erinnem, datz sie Alfred Heldberg nach ihrer Rückkehr aus dem Park so seltsam angesehen. War das nicht auffallend? Auch hatte er Ralf Burggraf nicht mehr eingeladen, und sogar von einem gelegent lichen Briefwechsel mit ihm war nicht mehr

die Rede gewesen. Irgend etwas in Alfred Heldbergs Ge-' ssnnung gegen Burggraf mußte sich in der kurzen Zeit verändert haben, während sie mit dem Park und tm Pavillon gewesen. War es nicht nachträgllch, als hätte sie tm Pavillon flüchtig das Gefühl gestreift, mtt Burggraf nicht allein zu fein? Oder bildete sie stch das nachträglich nur eln? Ihre Nerven befanden stch ln traurigem Zustand. Das Wiedersehen mit Ralf Burg graf, die Krankheit Alfred Heldbergs, fein rascher Tod, das sonderbare Testament tmgen

nicht anders sein! Cr hat etwas von dem Geschehenen gewußt!' Sie sah auf ihr Trauerkleid nieder. „Seine Braut war ich, der Hochzeitstag war angesetzt, und jetzt vererbt er mich, wie man Geld oder einen Gegenstand an eine andere Person vererbt. Behandelt man so einen Menschen, den man lieb, gehabt?' Bema Sickhardt antwortete erst nach einer Weile. ^Jch glaube eher, es war höchste Liebe, die Alfred Heldberg so ein Testament aufzwang. Ich sage aufzwangl Denn er handelte unter einer Art von Zwang, das geht klar und deut- sich aus dem Testament

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Volksbote
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Seite 3 von 8
Datum: 07.11.1935
Umfang: 8
sich selbst gegenüber, sich und seiner Gesund- hüt?' „Gewiß — sehr wahr. Nun habe ich auch gestrig überlegt. Ich sende die Kündigung heute abend an Direktor Jöhrens' Vir vereröte Kraut Roman von Anny v. P a n h u y s. llrheberrechtsschutz: Aufwarts-Berlag, E.mb.H., Berlin. 12. Fortsetzung) Schon war er an der Tür, schon öffnete er sie, schon hatte er das Zimmer so überschnell verlassen wie bei seinem ersten Besuch. Als ihm Alfred Heldberg nacheilte, hörte er seinen hastigen Schritt schon weit unten auf der Treppe

uns bleiben, und sie foll's gut haben, das arme. Ding.' Ein Narr, ein Kranker oder ein großer, Sonderling? Darüber, dachte Alfred Held berg noch oft nach. Dachte darüber nach, wenn er monatlich von einer Bank fünfhundert Mark erhielt, ohne daß. der Name des Fremden dahei ge», nannt wurde, dachte darüber nach, als das Schauspiel nach 'einigest Monaten von einer erstklassigen Bühne Berlins angenommen würde, und dachte auch, darüber nach, als die W*. 45-i» Seife 8 Sie setzten das Gespräch fort und kamen

? Von Amman aus starten wir, entlang der' berühmten Hedfas-PUgerbahn. wieder gegen Norden. Mchrmäls queren wir die Schiene» Dichter machte. Und er grübelte noch immer darüber nach: Ob' der Unbekannte ein Narr. ein Kranker oder nur ein Sonderling gewesen, als ihm die Aufführungen schon reiche Tantiemen ins Haus brachten. Alfred Heldberg bezog jetzt in dem Berliner Borort eine wundervolle Villa, die in einem parkähnlichen Garten lag, und schrieb einen neuen Heimatroman. Die Verleger inter- - esttorten

sich nach seinem großen Bühnen erfolg ..plötzlich auch für. seine Novellen und Romane, .Man bewunderte oft, wie er die Kunst meisterte, mit. zwei Federn zu schrei ben, so grundverschieden war die Art seiner Bücher von seinem Schauspiel. Aber seine Bücher, vorher kaum beachtet, fanden viele Freunde,' die „Märkischen Novellen' sah man in allen Buchhandlungen. Eines Tages erschien der Fremde wieder, ganz plötzlich, war er da. Alfred Heldberg erschrak, wenn er auch mit dem Besuch hatte rechnen müssen. Kam 'er jetzig uin

. heimlich und stark, ist er ja doch der meinet - 1 Alfred Heldberg wehrte fich gegen die neue Verlockung, aber der Fremde bat und bat. Er flehte chn förmlich an, und Frau Hanna kam, half überreden. Da leistete Alfred Heldberg den Schwur, und auch feine Frau mußte tiefstes Schweigen geloben. Der neue seltsame Pakt war geschlossen. Es gab ein paar kleine Umarbeitungen in dem zweiten Schauspiel; die Herren mutzten sich ein paarmal treffen, um darüber zu reden. Einmal verabredete

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 3 von 10
Datum: 23.04.1915
Umfang: 10
mit einer Handbewegung zum Niedersitzen ein. „Kein allzu guter, fürchte ich, Herr Baron,' ertviderte Alfred ernst. „Sie haben doch mein Telegramm verstanden?' „In welchem Sie sich nach der Abreise Ihres Oheims erkundigten, freilich,' ant wortete er und blickte fragend von einem zum andern. „Ihrem Herrn Oheim ist doch während der Reise kein Unfall zugestoben?' „Er ist bis heute noch nicht nach Lübeck zurückgekehrt,' versetzte Petrie an Alfreds Stelle. „Nicht heimgekehrt?' stieß der Baron ver

kann ich nicht glauben, denn er würde nicht unterlassen haben, mich von dieser Aenderung in Kenntnis zu setzen,' war? Alfred gepreßt ein. - ' „Zudem müÄe er doch inzwischen auch langst in Lübeck oder in Berlin eingetrof fen fein,' fügte Petrie bei. - „Sie haben recht, Herr Assessor,' gab See hausen zu, indem er langsam mit der Hand über die Stirn fuhr. „Er hätte inzwischen in Lübeck ankommen müssen. Ihrer An sicht, Herr Doktor, daß der Konsul Ihnen eine Aenderung sicher mitgeteilt

haben würde, kann ich nicht beipflichten. Er Vnnte im Zuge angenehme Reisegesellschaft getroffen und sich dieser angeschlossen haben. Wann sollte er Ihnen da die Mitteilung zukom men lassen? Halt, eine Möglichkeit ist fer ner, daß er auf der Reise erkrankt ist und in irgend einem Hospital Aufnahme ge funden hat. Haben Sie in Straßburg schon Nachforschungen angestellt?' „New ,wir sind direkt hierher gereist, um die Nachforschungen nach seinem Verbleib hier, am Ausgangspunkte der Reise zu be ginnen,' antwortete Alfred. > „Da dürfte

, wo der Schnellzug war tet, um den Pariser Expreßzug durchzu lassen. Erst dorthin zu fahren, möchte Zeit- ^ Vergeudung sein, denn Sie werden nicht mehr erfahren, als was ich Ihnen sagen kann, oenn, wie bereits erwähnt, begleitete ich den alten Herrn persönlich zum Zug.' „Was schlagen Sie uns also vor, Herr Baron?' fragte Alfred. Seehausen schwieg einige Augenblicke nach denklich. Tann sagte er rasch: „Wenn Ihnen an meinem Rate etwas gelegen ist, meine Herren, so möchte ich Ihnen folgen des vorschlagen: Bleiben

, die Sie mir brachten, ließ mich ganz vergessen, Ihnen eine Erfrischung bringen zu lassen. Ich bitte, mich einen Augenblick: zu entschuldigen.' Damit eilte er hinaus. Petrie sprang, als die Tür sich hinter dem Schloßherrn geschlossen hatte, erregt auf und ging einigemal in dem mit großer Pracht ausgestatteten Gemache auf und ab. Plötzlich blieb -er dicht vor Alfred stehen und raunte ihm zu: „Wir müsfen unseren Plan doch ändern, wir bieiben hier.' Alsred nickte zustimmend, und schon öff nete sich die Tür

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Der Burggräfler
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Seite 12 von 12
Datum: 16.07.1890
Umfang: 12
- Magistrat Meran, am 11. Juli 1890. C18 Der Bürgermeister: Dr. R. Weinberger. u Wiener usstellungs-Aiose^ Jedes Los gütig für beide Ziehungen. I. Ziehung 14. August 1. Ziehung) Haupttreffer 50.000 11. fertl 2. Ziehung 15. Oktober 2. Ziehung Haupttreffer 50+000 A- Werth I OQr x -g n Ausstellungs-Lotterie-Verwaltung! LUOL Ü I ' , WienII.,Rotunde. Adreßkartcn fertigt C. JaM's Buchdr. - 186 - rollend. Alfred sah sich zu seinem Schrecken mitten unter diesen. Ein Engel, ungleich größer als die Uebrigen

Nattern, immer wider aus den Taschen hervorschauten. Als Alfred bemerkte, um ivas es sich hier handle, und wo er stehe, griff er rasch in sein Reise täschchen um das entwendete BockglaS herauszunehmen und eS hinab' auf die Erde zu werfen. Er durchsuchte eS nach allen Seiten, aber das Glas fand sich nicht, er griff in all' die vielen Säcke seiner Joppe, aber das Glas war nirgends; endlich fiel ihm ein, daß er das Bockglas in den Abgrund des Wafferfalls geworfen habe, wo eS zerbrochen sei. Das Weiblein

, welches den Flachs gestohlen hatte, war nun abgeurtheilt, und eS trat der junge Gold schmied mit seinen überall herabhängenden Goldketten zur Wage. . Während derselbe vorging, bemerkte Alfred zu seinem Schrecken neben den aufgehäuften Flachsbündeln, eine Menge zerstäubter Glasscherben. Er will näher vortreten, aber die Knie zittern ihm, er arbeitet kräftig, wie gegen einen andringenden Sturm, aber er kommt nicht von der Stelle, da plötzlich durchzuckt eS ihn wie ein Blitz, er war erwacht. Hätte Julius gewußt

, was unser Freund in dieser halben Stunde ausgestanden hatte, so hätte er ihn gewiß für jetzt ver schont, und ihn nicht mehr zur Zielscheibe unseres Scherzes für — 187 — diesen Abend bestimmt. Indeß schien uns der Spaß, den wir mit dem erwachenden Alfred vor hatten, so unschuldig zu sei», daß wir kein Bedenken trugen, denselben so gut als möglich aus zuführen. Zudem hatte ja Alfred erst selbst gewünscht, daß es ein Reiseabenteuer geben müffc, sonst sei es nicht lustig. Wir aber schickten uns an, unserem armen

Begleiter ein solches Abenteuer zu verschaffen. Wir wollten vorhin Alfred holen, damit er die Schönheit der Gegend noch betrachte, ehe die Sonne hinabsinken würde, und waren deshalb in die Kammer getreten. Als wir aber beim Eintritt Alfred fest schlafend fanden, und der Senner gerade dev Kaffee auf den Tisch setzte, kam dem Julius so blitzschnell der Gedanke, Alfred glauben zu machen, es wäre nicht Abend, sondern früh am Morgen. Ich aber, als mir Julius sein Vorhaben zuflüsterte, fand diesen Einfall

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Alpenzeitung
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Seite 7 von 10
Datum: 11.11.1939
Umfang: 10
!IDitternclcìit im .. Von P. Reinke Wenn man quer über ben kleinen Feld weg geht, sind es bis zur Stadtrandsied- lung zehn Minuten. Auf der gepflasterten Straße macht man einen Umweg von fünf Minuten. Wenn Alfred die Straßenbahn verlas sen hat, geht er immer den Weg übers Feld, Man macht sich zwar das Schuh, werk ein wenig schmutzig, aber ma» ist doch schneller daheim in seinem Garten» ivo die Blumen vielfarbig leuchten. Er könnte den Weg im Schlaf wandern. Morgens und abends geht

er ihn. Und einmal im Monat geht er diesen Weg auch um Mitternacht. Aber auch dann findet er ihn ohne Schwierigkeit. Heut« regnet es. Und wie es regnet! Aber man kann nicht an ter Strafen« bahnhaltestelle stehenbleiben, um bei die sem Wetter hier draußen etwa auf eine Taxe zu warten. Also Kragen hoch, Hän de in die Taschen und querfeldein. Cs regnet, als habe der Himmel alle Wasser türen aufgemacht. Alfred eilt im Dunkel über den Feldweg. Plötzlich steht, wie aus der Erde gewachsen, ein Mann vor ihm mit einer dunklen

Schirmmütze, die er tief in die Stirn gezogen hat. „Haben Sie ein Streichholz?' Bei diesem Wetter in dieser Nacht und mitten unter freiem Himmel ein Streich holz, denkt Alfred. Der Mann hat eine heisere Stimme. Alfred reicht ihm die Schachtel. Dem Mann gelingt es, trotz des Regens, schnell die Flamme zu entwchen. Im Licht des Streichholzes sieht Alfred sein Gesicht, ein wenig sympathisches Gesicht, findet er. Alfred klopft das Blut in den Adern. Einhundertdrei Mark und sechzig Pfen nig trägt

damit. „Hallo! Hallo!' Alfred hört die Stim me des Mannes ganz dicht hinter sich. Da kommt ihm ein Gedanke: Er wird ihm die Geldbörse einfach geben. Viel leicht hat er ein Herz. Auch er würde es haben in dieser Nacht. Unvermittelt bleibt er stehen. Dort schimmern schon die Lichter der ersten Häuser. Da steht der Mann vor ihm. Der Kerl hat ein teuflisches Gesicht. „Hier', sagt er. „Sie sollten besser auf Ihr Geld achten.' Und der Fremde reicht ihm seine Geldtasche, „Als Sie m>r Feu er gaben, zogen

Sie mit den Streich hölzern die Tasche mit heraus. Man muß achtgeben auf sein Geld, auch in ' einer solchen Nacht' Alfred steht noch lange im Regen und sieht, wie der Mann im Dunkel ver schwindet. yìmmel unà Hölle Von F. Müller. Als ich neulich über die Straße ging, spielten sie Himmel und Hölle. Ich drückte mich in einen dunklen Winkel und schaute zu. Zuerst verstand ichs nicht. So ein lach war die Technik von Himmel und Me nicht. Da waren neben- und aus einander fünf dicke Rechtecke mit Kreide

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 8
Datum: 12.06.1920
Umfang: 8
er freigespro chen. Franz Frenner wurde er zu einem Jah re schweren Kerker verurteilt und All,in Laner zu drei Monaten schwerer Kerkerhaft Veruntreuung und Diebstahl. Vor dem Schwurgerichte in Bozen fand am 11. Juni die Verhandlung gcgen den 19 Jahre al ten Handlungsgehilfen Alfred Wächter ans Sterzing. vorbestraft wegen Verbrechens der Veruntreuung und des Diebstahles statt. Der Angeklagte, der einer achtbaren Familie ent stammt, geriet schon frühzeitig auf Abwege und wurde kaum 1t Jahre alt, wegen

1600 K in die Sparkasse zu legen, die restliche Summe dem Bruder der Gürtler, Rudolf Männer in Innsbruck zu überge ben. Ende Jänner 1920 übergab die Gürtler dem Alfred Wachler wieder 1500 Lire mit dem Auf trag, dieses Geld nach der Umwechslung in Kro nen in die Tiroler Vauernsparkasse zu legen. — Jedesmal nach seiner Rückkehr erzählte Wächter der Gürtler, wie er den Austrag erledigt hatte, händigte ihr das erstemal die mitgegebenen Spar kassebücher ein. bezüglich der 15(10 Lire gab

er vor, daß er das Gel'.' vorläufig hinterlegen mufzte, weil dessen Herkunft vorerst geprüft werden wird. Mit dieser Auskunft gab sich Karolina Gurtler zufrie den. Am 12. Februar 1950 wurde Alfred Wäch ter mit anderen Burschen wegen eines Diebstahls eu:.v Brieftasche mit etwa 1000 Lire Inhalt zum Spaden des Bauers Jakob Bacher aus Telses bei Sterzing verhaftet und dem Gerichte Sterzing ein geliefert. Inzwischen hatte die Kiür.er in Erfah rung gebr.^l^, Las; ihr Bruder Männer die Kronen nicht erhalten habe, welshalb

sie wegen !'..ses Celd^ und auch wegen der 4^,0 Lire, d>.rcn Empfang sie ebenfalls von der Kasse nicht bestätigt erhalten hatte, bei Gericht die Strafanzeige gegen Alfred Wächter erstattete. Alfed Wächter hierüber einvernommen, gab bald zu, daß er die 22.000 I< u'.d 1500 Lire widerrechllich für sich verwendet hatte. Er habe das Geld zur Befriedigung seiner kostspieligen >niUe verbraucht: einen nam haften Betrag, 6000—7000 K — Zeugen sagen von 12.000 k< — habe er in einem Jnnsbrucker Kaffee haus

verspielt. Einen anderen Teil des Geldes habe er bei einem Zigarettengeschäst verspekuliert. Eine weitere Beruntreung beging Alfred Wächter im Herbste 1918, indem er 700 K, die ihm Hedwig Schwarz in Sterzing zum Obsteinkause übergab, für sich verwendete. Wie tief bereits Alfred Wächter gesunken ist, zeigt der Diebstahl an dein Bauern Jakob Bacher. Alfred Wächter besuchte am 8. Feber 1920 mit sei nem Bruder Franz- dein Bahnarbeiter Thomas Adami und dem Holzknccht Hechenblaikner den Viehhändlerball

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Der Burggräfler
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Seite 11 von 12
Datum: 16.07.1890
Umfang: 12
Schuhe und mich scheinbar recht beschäftigt sah, die meinen anzuziehen und den Kaffeegeruch einathmete, schien ihm die Frage beantwortet zu sein. Alfred stand schnell auf, in der sichern Meinung, daß eS eben anfange zu tagen. „Schon gut. Freunde', sagte er; „Ihr sie schon gerichtet. Gehen wir gleich, oder wollen wir zuvor Frühstücken? Ich habe zwar gewaltigen Hunger.' „Wie Dir beliebt Alfred', antwortete Julius, „wir könnten das Frühstück auch warmstellen lassen und nach dem Sonnenaufgang einnehmen

.' „Ich fürchte nur, daß wir das herrliche Schauspiel versäumen könnten, wenn wir erst frühstücken, setzte ich recht ängstlich hinzu.' „Ja freilich', erwiderte Alfred, „und deshalb sind wir ja auf dem Berg, um den Sonnenaufgang zu sehen.' „Aber nüchtern, Alfred', sagte Julius, „da könnte es un» doch schaden, meinst Du nicht? Ich will lieber ein wenig srüh- stücken; Du auch?' sagte er zu mir gewandt? »Ich aber nicht', sagte Alfred und wandte sich eilig zum gehen. „Thut wie Ihr wollt. So gehe ich einstweilen

voraus und lasse mir vom kleinen Peter, wenn er schon aus ist, den Weg zeigen. Kommt nur gleich nach', rief er noch zurück, and ohne weiter- umzusehen war er mit Peterchen verschwunden. «us dem kurzen Wege hinan entwickelte sich folgendes Gespräch: „Habt Ihr viele Kühe, Peter?' „Jawohl, über sechzig Stück und fünfundzwanzig Brisen', war die Antwort Peters. „Da mußt Du dem Bater hüten und melken helfen, jeden Morgen und Abend, nicht wahr?' fuhr Alfred fort, „stehst Du - 185 - uns auf, was zu haben sei

Anstalten traf und erst den Kaffee brannte, legte sich der ermüdete und von der Aufregung noch ganz erschöpfte Alfred auf daS Strohbett, um erst ein wenig auszuruhen, und dann mit uns das Farbenspiel zu bewundern, welcher die scheidende Sonne über Berge und Thäler hinziehen würde. Ich und Julius jedoch zogen es vor, aus der schwarzgetäselten Stube herauszutreten in die freie Natur. Wir breiteten auf einem abgeschnittenen Baumstamm unsere Kärtchen auS, und suchten unS in der Gegend zurecht zu finden

. Es war noch eine gute halbe Stunde Zeit, bis die Sonne über die saftgrüne» Matten der nach Westen sich hinziehenden Hobebene . hinabsinken und verschwinden würde. Unterdessen schlummerte der gute Alfred, der noch immer etwas mißvergnügt war, in der Hütte ein, und träumie einen eigenthümlichen Traum. Es kam ihm öor, als wäre er auf einmal in ein wunderschönes Land versetzt, das er noch nie gesehen hatte. Schöne Menschen, bunte Flügel tragend, waren dort vollauf beschäftiget und trugen eben eine ungeheure Wage

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Volksbote
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Seite 3 von 6
Datum: 23.04.1936
Umfang: 6
dann in Bewegung gesetzt, nahm Eifel« Hammer die Hand der neben ihr Sitzenden, und sie mit sanftem Druck fest hastend, mahnte sie: „Lassen Sie sich die unangenehme Ueber- raschung nicht zu sehr zu Herzen gehen. Ich bezweifle die Wahrheit nicht!' . „Ich bezweifle sie aber und will sie be zweifeln!' brach es stürmisch über Marias Lippen. „Alfred Heldberg war ein grund anständiger Charakter und wäre zu solchem', sie zögerte und vollendete hart: „zu solchem Schwmdel nicht fähig gewesen.' „Zü Hause

die hochgesattelte Nase zeigte, aber den Gestchtsausdruck, die Augen unklar ließ. Maria betrachtete das Bildchen mit bren nendem Blick, lächelte dann, ein wenig be ruhigt: . »Ich glaube, ich habe den Prinzen noch nie in meinem Leben gesehen, wie ich plötzlich fast fürchtete. Zu Alfred.Heidberg kam näyilich früher mehrmals in langen Zwischenräumen ein Herr, und Alfred Heldberg tat immer ein bißchen geheimnisvoll mit ihm. Jedenfalls erfuhr ich seinen Namen nicht und glaubte nun schon, es könnte der Prinz

gewesen sein.' Gisela Hammer schloß die Kapsel wieder. „Das kleine Porträt beweist gar nichts. Ich mache Ihnen deshalb einen Vorschlag, Fräu lein Franz. In Kürze wird doch Alfred Held- bergs letztes Werk in Köln zur Aufführung kommen, und Sie äußerten schon, daß Sie der Ausführung dort beiwohnen möchten. Be suchen Sie mich dann, bitte. In meinem Heim gibt es viele Bilder des Prinzen, lebens warme, gute Porträts.' Maria atmete schwer. „Eigentlich ist es eine Schande, wenn ich mich solcher Probe entschließe

. Eine ganz große Schande ist das. Mißtrauen gegen einen Mann, der gut und wahr gewesen, wie kein zweiter es mehr sein könnte.' Gisela Hammer wußte nichts zu erwidern, und der Rest der Fahrt bis zum Hotel wurde schweigend verbracht. Erst als das Auto hielt, sagte Gisela Hammer freundlich: „Ich erwarte Sie ln Schloß Verena, wenn Sic nach Köln kommen, Fräulein Franz, und bitte, machen Sie sich das Herz nicht allzu schwer. Von meiner Seite aus wird die Oeffentlichkeit nieinals etwas erfahren, wo durch Alfred

Heldberg herabgesetzt werden könnte.' „Ich will Sie besuchen, gnädige Fran', war die Antwort. „Aber ich bezweifle, daß von dem, was der Mensch vorhin geschwatzt hat, auch nur ein Sterbenswörtchen wahr ist. Daß es sich nicht um die Handschrift seiner Mutter handelt, beweist gar nichts, und es beweist auch nichts, daß mir Alfred Heldberg erklärte, es wäre die Handschrift von Frau'Haupt.' Sie wehrte sich tapfer gegen die Stimme in ihrem Innern, die ganz anders sprach. Sie wehrte sich dagegen, zu glauben

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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 02.01.1863
Umfang: 6
für die Königswabl noch nicht alle in Athen angekommen sind. Prinz Alfred ist all gemein gewählt und noch immer gibt eS Leute in Griechenland, welche sich mit der Hoffnung schmeicheln, daß diese Wahl etwas aiidereS ist als eine Demon stration, welche sich Englanv gern gefallen ließ, um bei der Besetzung deS griechischen Königsthrones daS entscheidende Wort sprechen zu können. Da die Hel lenen-einmal beim Wählen sind, sich einen König und eine Natioual-Versamnilnng gewählt haben, so wählen

sie jetzt eine Kommission, welche nach Englanv gehen soll.' um ihre Wünsche der englischen Regierung vor zutragen. — Bei vem LuTc-tAv uaiversvl fielen von den in der Hauptstadt angegebenen tll.tll? Stim men 993K auf den Prinzen Alfred, 9l> auf Alfrev oder Republik. 12 Alfred oder Tov. 1 Alfred oder Gari- balvi, 1 Alfrev oder Herzog Amadeus, 1 Alfred over Add el-Kaver, 7 auf die Republik. 4 für den Herzog vott Leuchlenberg. 3 auf den Grafen von Flandern. I aus den Sultan und 1 auf den Marschall Mal-Ma- hoiu — In Pyräus

hatte der Prinz Alfred 1576 Stimmen, der Herzog von Leuchtenberg 2. der Herzog von« Aümale 1, und 7 Stimmen waren für Alfred oder Republik. '— Einflußreicher und auch entscheidender für das Geschick des Königreiches Griecheulanv als die be- . vorstehende Anknnst seiner sämmtlichen Repräsen- l Feuilleton. In der Neujahrsuacht- Bon Heinrich Rüstige. (^> 6^« schauen von des Himmels dunklem Bogen Sterne Augen klar und funkelnd hell; svV?-'Sauft schimmernd kommt d« Mond heraufgezogen, Es spielt sein Glanz

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Alpenzeitung
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Seite 6 von 6
Datum: 07.11.1935
Umfang: 6
Aufmachung die Berichte vom Diebstahl der wichtigen Geheim dokumente aus der fremden Gesandtschaft. Man stand vor einem Rätsel, man griff die Polizei an, man befürchtete diplomatische Verwicklungen. Die Polizei aber arbeitete fieberhaft; man ging der kleinsten Spur nach, man setzte Belohnungen für wertvolle Mitteilungen des Publikums aus, Belohnungen, die im Laufe von drei Tagen so er höht wurden, daß es kein Wunder war, wenn die ganze Stadt Detektiv spielte. Alfred Puoier ging ruhelos in seinem Arbeits

zimmer umher. Er griff sich an die Stirne, er dachte krampfhaft nach, er seufzte. Da schrillte der Fernsprecher. «Ja, hier Alfred . . . Nein, Hab noch Geduld! . . . Der Expreßzug geht doch erst in zwei Stun den .. . Ja, ich werde Dich anrufen!' Kaum hatte er den Hörer niedergelegt, als an der Türe geklopft wurde. Puvier öffnete. Auf dem Flur standen fünf Polizisten und einige Her ren in Zivil. „Kriminalpolizei! Haussuchung!' Fünf Revolver starrten ihm entgegen. „Ich wüßte nicht', stammelte Puvier

aus der Hand und las: „Harmlose Aufklärung des Dokumentendiebstahls aus der Gesandtschaft! Der vergeßliche Gesandte hatte die Dokumente vor einigen Tagen statt in die Rocktasche in den Re genschirm gesteckt. Als er heute den Schirm ' Die Kriminalabteilung entschuldigte sich, man drückte Alfred Puvier die Hand, man ging. Und nichts für ungut, Pflicht ist Pflicht! — Puvier tanzte glücklich im Zimmer umher. „Ein Wunder. Felice! Wenn die Haussuchung nicht gekommen wäre, hätte ich nie im Leben die rote

Brieftasche gefunden.' „Nun rafch zum Bahnhof! Wir haben noch drei ßig Minuten Zeit. Mister Greenboom hat mir versprochen, daß er bis zum Abgang des Zuges dabei bleibt, Dir die Erfindung abzukaufen. Län ger aber wartet er nicht.' Das Auto raste zum Bahnhof. Alfred hielt Fe- lices Hand und flüsterte: „Das Schicksal meint es doch gut mit uns.' „Ja, Alfred, das Schicksal und Deine gescheite Braut! Ich bin ja so glücklich, daß ich die Krimi nalpolizei anrief und Dich als den Dokumenten dieb bezeichnete. Wer

sonst hätte denn in einer Stunde die Entwürfe gefunden?' Alfred starrte das Mädchen fassungslos an. Dann küßte er sie. — „Felice, wenn ich Dich nicht, hätte!' Au» dem Europa-Programm vom 7. November: Roma-Itapoli, 1? Uhr: Gesangs» und Instrumental» konzert. IS Uhr: Nachrichten in fremden Sprachen. 20.20 Uhr,' Nachrichten. 20.46 Uhr: „Medusa'. Oper von Barllli. Nachrichten. NordlkaNen (Bolzano: Beginn der Sendung 12.30 Uhr): 11.30 Uhr: Unterhaltungskonzert. 12.1S Uhr: Schall platten 13 Uhr: Konzert. 13.4S

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Südtiroler Heimat
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Seite 1 von 4
Datum: 01.09.1930
Umfang: 4
« Einflußlosigkeit in Mussolini. y Das aamealose Laad. 19 Roman aus dem letzten Jahrzehnte Südtirol. Don. * , Nachdruck verboten. In einem offenen Auto fuhren die drei jungen Leute durch den schönen Mcvimorgen. Mary und Marie-Theres saßen im breiten Rücksitz, Alfred vor ihnen im Klappstuhl. Erfrischend wehte der Wind. Keines sprach. Jedes dacht« das Seine. Marie-Theres' Blicke schweiften sehnsüchtig nach Sigmmundskron und der Eppaner Hochebene hinüber. Wie lange hatte sie nichts von Siegfried gehört. Der Vater

hatte nur einmal gesagt, daß die Angelegenheit mit Bruno zu- ftiedenstellend erledigt worden sei. Auf einmal sagte Alfred und kehrte sich fast brüsk nach den Mädchen um: „Ja. . .! Wenn ich nicht deck Mentor mache, fahren Sie schließlich mit blinden Augen durch dies herrliche Land!' Quer setzte er sich auf den Sessel und legte den Arm um die Lehne! „Die stolza Burg cmf dem Porphyrfelsen, von der meine Schwester vorhin nicht die Augen reißen konnte, das ist Sigmundskron. Der habsburgische Erzherzog Sigismund

des. Schon um 1200 war sie verfallen — zwei Dezennien später baute Reimprecht von Boymont sie wieder auf' — Alfred schwieg — atemschöpfend. Marys Auge hing mit seltsamem Blick an dem jungen Mann. Wie das sonst fast stumpfe Gesicht sich veränderst > konnte! Die Augen, die so oft gleichgültig blicktest blitze ten in blauem Feuer. Marie-Theres aber sagte träumerisch: „Sieh auf der zinnenlosen Mauerkrone der Ruine den weißblühenden Busch. Ist er nicht wie der Brautkranz einer Braut, die ihren Geliebten

erwartet? Das Ganz«, welch ein sprechender Ausdruck unseres Heimatlandes, das, obwohl ein Torso, doch noch auf Erlösung hofft?' Jetzt gingen Marys Augen mit völligem Nichtverstehen zu dem Mädchen hin. Sie verstand chre Sprache — Wort für Wort — aber den Sinn? — Was wollte sie damH sagen? Alfred jedoch haste sich mit impulstver Bewegung nach rechts gewandt. „Sehen Sie — dort — das ist Terlan — wohl das berühmteste Weinland unserer Gegend. Und darüber mit dem trotzigen viereckigen Bergfried die Burg

, der vorhin genannte Erzherzog Siegmund, einer der ersten und besten Fürsten aus dem Hause Habsburg war.' Wieder schwieg Alfred- von seinem Gegenstand hinge rissen oder wie Zustimmung heischend. Mary aber blickte ihn an — mit spöttischer Ver wunderung im Blick. „Und darf ich wissest warum Sie mir das alles — Vorreden?' „Vorreden?!' Erstsetzt fuhr Alfred zu Mary herum. „Naaa —' Sie bewegte spöttisch lächelnd das sein« Haupt, in dessen rostroten Haarwellen der Wind spielte.' Sie halten mich doch nicht etwa

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 2 von 16
Datum: 07.05.1915
Umfang: 16
um sie und küßte sie lange und innig auf die feuch ten, frischen Lippen. Dann wanderten beide Hand in Hand durch die Säle und Korridore und lachten und schwatzten tausend kleine süße beglückende Dinge. Ehe sie jedoch die Treppe hinunterstiegen und Alfred sie noch einmal schnell in seine Arme zog, bat Hilde ihn, dem Bruder heute noch nichts von ihrem heimlichen Verlöb nis zu sagen. Alfred versprach es, und mit diesem Versprechen quoll noch einmal der bittere Schmerz um den Vermißten, der während der letzten

und fragte, ob man speisen wolle, ohne die Rückkehr des Assessors abzuwarten. „Ist er denn noch nicht heimgekehrt?' riefen Alfred wie der Baron erstaunt. „Nein,' antwortete Hilde, „wir können ja noch ein halbes Stündchen warten, bis dahin wird er wohl wieder da sein.' „Er wird es auch nicht übel nehmen, wenn wir ohne ihn speisen,' versetzte Alfred. „Das meine ich auch,' stimmte der Baron bei. „Es wird ihm nach einem ausgiebi gen Bummel und dem Kampf mit Wind und Wetter auch allein schmecken. Wirwol- len

. Na, immerhin, seien Sie froh, daß Sie wieder daheim sind, denn der Regen scheint wieder begonnen zu haben,' meinte Seehausen, als der Sturm mit frischer Kraft einsetzte und der Regen in großen Tropfen unaufhörlich gegen die Scheiben trommelte. . . In dem weiten Räume herrschte ein un gewisses Dämmerlicht, und, die Seelen voll heimlichen Jubels, konnten Alfred mü> Hilde, die am Tische wieder nebeneinander saßen, sich, von den übrigen unbemerkt, die Hände drücken und mannigfache Zeichen ihres Glückes

und trauten Einverständnisses tau schen. ' Seehausen und Petrie setzten sich nach dem Essen zu einer Schachpartie in die Nähe des Fensters. Hilde öffnete den Flügel, und während ihre schlanken Finger die Tasten kaum zu berühren schienen, sang sie träu merisch mit halblauter Stimme ein altes elsässisches Volkslied, das Alfred nicht kannte, aber sein Herz so wundersam, so t'ef und. innig berührte, daß es ihn einlullte wie ein wonniger Traum. Er saß seitwärts hinter dem Klavier und sah nur die helle, lichte

Uebereinkunst schienen alle drei Herren Scheu zu tragen, die rätselhafte An gelegenheit näher zu berühren. Selbst Petrie erwähnte kein Wort davon, als er mit Alfred allein war. Als sie sich für diese Nacht trennten, drückte Petrie ihm nur bedeutungsvoll die Hand und ging dann mit kurzem Gruß in sein Schlafgemach hin über.

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Brixener Chronik
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Seite 5 von 8
Datum: 08.08.1925
Umfang: 8
, dann ducken sich alle Köpfe unwillkürlich tiefer auf die Arbeits Man atmet erst auf. wenn er wieder draußen ist. Nichts ent geht seinem scharfen, musternpen Blick, er tadelt immer, lobt nie! Dafür wird er arljh von keinem geliebt.' „Und von diesem strengen, finsteren Mann er hoffst du eine Nachgiebigkeit?' fragte Mathilde leise. „Nein!' lautete die heftige Antwort. „Wie also denkst du dir die Zukunft ?' „Mein Gott, Mathilde' das weiß ich doch selbst nicht!' stöhnte Alfred. „So bleibt eben

keine andere Lösung, als daß du den Gedanken an eine Verbindung mit Luise Wiebrecht aufgibst!' „Nein —^ kieiyäls!' rief Alfred außer sich. So auf geregt hatte Mathilde den Bruder noch nie gesehen. die kostbaren Stücke herauszulocken, um dann auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden. Die Fürstin sah sich nunmehr der bittersten Not ausgeliefert, da sie buchstäblich nur das besaß, was sie auf dem Leib trug. Zu stolz, um als Bettlerin aufzutreten, fristete sie ihr Leben dadurch

!' trotzte Alfred. „Aber von Lu lassen werde ich nicht!' Mathilde seufzte tief auf. „Sieh. Alfred,' begann sie wieder, „du weißt, ich habe auch einen anderen geliebt unb ich meinte, das Herz müßte mir brechen, als ich eingehen mußte, daß sich einer Verbindung mit dem (beliebten un überwindliche Hindernisse in den Weg stellten. Herr gott. damals wollte ich nichts mehr vom Leben Im Müll» - ein F«»bM Daß das schönere Geschlecht die Zunge besser zu gebrauchen versteht als das „stärkere', ist eine Tat sache

fest darauf. Du glaubst gar nicht, was die Gewohnheit macht.' Alfred antwortete nicht sogleich. Als er den Kopf hob und die Schwester ansah, erschrak sie vor dem trostlosen Ausdruck in den Augen des jungen Mannes und sie erkannte, daß Alfred von einer wirklichen großen Leidenschaft be herrscht war, einer anderen als man gewöhnlich mit „Liebe' bezeichnet. Hier mußte mit anderem Maß gemessen werden. Diese Liebe saß zu tief, als daß sie sich so leicht aus dem Herzen reißen ließ

. Was aber sollte aus alldem werden? „Möchtest du nicht eine Reise machen?' begann sie dann wieder. „Das Geld dazu würde ich dir geben; mein Mann verdient viel und ich bin gewiß, er schlägt mir die Bitte nicht ab, wenn ich ihm sage, um was es sich handelt. Urlaub bekommst du ja ohnehin jetzt bald und vielleicht bringt dich ein Aufenthalt in der Fremde auf andere Gedanken.' Alfred lächelte wehmütig. Doch streckte er der Schwester die Hand hin, indem er leise sagte: „Ich weiß, du meinst es gut mit mir, Mathilde.

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 06.08.1888
Umfang: 4
und zu entscheiden, ob eS für Alfred zu träglich sei. Gab er sich seinen Ausbrücheu der Muth- und Hoffnungslosigkeit hin, so schalt und tröstete sie ihn, sie verstand aumuthig zu scherzen und klug und einsichtig zu überlegen, wie er seiu Leben fortan gestallen sollte. War es die Macht der Heilquelle, welche sich an Leiden so wunderbar bewährte? Alfred genas, Elisabeth verjüngte sich. An jedem neuen Morgen erschien sie dem Freunde frischer und schöner ge worden zu seiu. Ein feines Roth bedeckte die bleiche

» Wangen, die Linien des festgeschlossenen Mondes wurden weich» und milder, aus den so ernst blickenden Augen brach ei» Strahl der Heiter keit und der inneren Freudigkeit. Auch der schwarze Trauerauzug erlitt bald diese, bald jene unbedeu tende und doch kleidsame Veränderung. Mit Staunen fragte sich Alfred, wie eS möglich gewesen sei, daß er diese schöne, anziehende Frau habe für alt uud wenig begehreuswerth halte» und sich ihr gegenüber in der Rolle eines Pflegebefoleneu gefallen konnte. Er wußte kaum

, leidenschaftslosen Freundschaft, den sie vou Anfang an angeschlagen uud von dem sie nicht ab gewichen haben wollte. — Nicht abgewichen, ver mochte sie selbst ihn denn noch festzuhalten? Ihre mütterliche Fürsorge für den jungen Freund wollte nicht mehr recht natürlich erscheinen eS war, al» sei ihrem Austreten viel von der gewohnten ruhigen Sicherheit verloren gegangen. War sie in diesem Augenblick freundlich, zutraulich, eifrig be sorgt für Alfred gewesen, so konnte sie im nächsten ohne eiuen ersichtlichen Grund

. .Wir werden nächstens hier noch die einzigen Gäste sein,' sagte Elisabeth zu Alfred, während ste miteinander den jetzt so menschenleeren Weg von ihrer Wohnung »ach dem Brunnen zurück legten. „Was thut daS? Wir haben unS ja nie um sie Gesellschaft gekümmert,' entgegnete Alfred ü'rgloS. „Ich fürchte, sie hat uns nicht Gleiche» mit Äleichem vergolten und sich desto mehr um uns be kümmert,' versetzte Elisabeth lächeln. „Um so besser, daß sie in alle Winde zerstoben ist. so find wir die Schwätzer l»S!' rief er fröhlich

. „Beabsichtigen Sie. hier Winterquartier aufzu schlagen?' fragte sie trocken. „Beabsichtigen?' wiederholte er gedehnt. „Wie Sie das sagen! Zch beabsichtige garnichtS, das heißt nichts anderes,* verbesserte er sich, .als a» dem Orte zn seiu, wo sie sich befinden. Bleiben Sie, so bleibe ich ebenfalls, reisen Sie ab, so gehe ich auch.' „Wohin?' fragte sie gelassen. „Je nun. ich folge Ihnen wie jetzt über Jhie Schwell?.' Sie hatte» Elisabeths Wohnung erreicht; Alfred trat mit ihr ein und sie wehrte

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Pustertaler Bote
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Seite 4 von 4
Datum: 30.03.1866
Umfang: 4
'-Siegeszug ünd schte^-seiMr Ge- t- waltherrschaft zuerst ein Ziel. AM 5S. October 18!3 wurde er in der großen VölkerfchlM^'.bif, A^zlg-)AMltWN^My-/s.KbB!'-^ Rhein zurück geworfen. Dte Heere der Verbündeten rückten ihm nach, um ihn im ei- .WM5Lande, in Frankreich selbst,' ^anzugreifen. ? . Wer^eichiMqn >WW^dqs - zu bieM Zwecke .Beginnei'^ch Jahreß 1ßl4 über i'den-'Nhti«!^ktzte;.-i'ö<fand.-filh xiuch ein jun ger Officier, ein''WNit^''sÄänksitwilch'seÄcr Mann, war kein anderer, als Alfred. Er hatte viele

, zum Theil sehr bittere Schicksale s^' seinen Ksl'äbet/jilWn '^ürchz'uMachM und ^ die' tr^beü' Ahnungen Folge der Kri^gsumwalzungen, theils aüiSh' in ' Folge unglücklicher/Specu- lationen die Güter seiner Familie großen Theils verloren gegangen und dann hatte sich sein'5iMtt(H>eAM ^sp.^bMrSaö^ daß er an einer Ab zehrung starb. Alfred-Wnd min/allein, als ärmer Edelmann in der Welt; das Beste war-lldaß Hnl^'seiir'' Vaitr^ein'^'-fehr^^ÄfaG^ Wer tüchtige Er ziehung hatte geben

, Hl^ed' und bei seinen trefflichen mathematischen' 'Äkjintniffen/'''seinM ^uthe und seiner Herkunft war es ihm bald ^eHngeii/. ^^esM 'Artillerie-Officier ,mporzufchwingt^'^'DkrLjiM''^^v^M fügte es, daß das Corps, in Wl/OsS» l.-fki'^imte-;ieiA.-jK«ger.M^depÄHe des Schlosses bezog, auf dem Alfred einstrich hiW ^jlydhM M seinem Vater bei Graf von Merlin übernachteten wM^M ^ioemz-nnsz«men Bauernhause Kriegs rath gehaltstt/^wrlchis-Stöllun^/das^yW 'dem: Feinde gegenüber einneh men sollte, Mh^eschlossen, zuerst. djsk MMd ;näher

yuszukundschaften. Alfred, welcher auch. ZU^dem! KriegM^^ng^agen 'worden war, sagte, er kenrch M GeKend ziemlich -genau noch^ aus' seineN ' Knäbenjahrcn her und vermöge vielleicht bei der ReLognoscirung wesentliche Dienste zu leisten. Zugleich hatte Alfred det^ stiAM^Wjlnsch, h^i dieser Gelegenheit den Freund seines Vaters und jene!? Ma^er/ ^ in der Gegend wären, vielleicht zu l^heÄ^unF'W ''s^ Bchutz angedeihen zu lassen; wenigstens hoffte er,^Mß.vpn ° ihnen zu erfahren. Auch wollte er^Men,. ob htt LeHörtt

;FeilidelsZblieb Mfred uttd seinen Leutetl nichts übrig als sich durchzuschlagen. Alfred wollte eben mit seinem Pferde in das schützende Dickicht des Waldes sprengen, da traf ihn eine Kugel in den rechten.Urin. . .Der Kübel entsank ihm und im nämlichen Augenblick erhielt tr^ einen 'Hkeb ^n »ben Hinterkopf, der ihn be wußtlos machte. Er sank vomlPferße^ und fiel vorwärts auf das Ange- licht'!nieder.!v z..kfui-u.'> - - Als Alfred -iiaich gkraumer-ZM wieder aus - feiner Betäubung -erwachte, ^war M bereits

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Bozner Nachrichten
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Seite 7 von 8
Datum: 13.07.1907
Umfang: 8
und ihrer Tochter Mwine. Nur zögernd hatte die gnädige Frau Alfreds Bitten nachgegeben, der Vorstellung im Elfenschlößchen beizuwoh nen ; sie hätte lieber auf die Ankunft ihres ManneS gewar tet. Doch Kersock tat geheimnisvoll, sprach von einer außer ordentlichen Ueberraschung, und« endlich hatte sie einge willigt. „Warum bestandest Du denn darauf und unterstütztest Alfred so eifrig?' fragte sie ihre Tochter, nachdem Alfred gegangen. „Dir liegt doch nichts an dieser Vorstellung!' „Weil es Alfred freut

! Meine Wünsche kommen doch erst in zweiter Linie.' Alwinens dunkelblaue Augen sahen ibre Mutter ernst an; ihr kluges Gesicht mit dem lebhaften Blick, dem ettvas großen Muicke und den frischen, gesunden Farben erinnerte sehr an ihren Vater. > „ Frau von Waldegg zuckte die Achseln. „Du kannst darin auch zu weit gehen. Gewöhnst Du Alfred daran, nur seine Wünsche zu berücksichtigen, so wird er sehr bald auch seine Ansichten als die allein richtigen anerkannt wissen wolley. Geistige Selbständigkeit muß

sich eine Frau stets bewahren.' Sie hatte zu Alwine aufgesehen, die neben ihrem niedri gen Sessel stand — und war unter ihrer Tochter lächelndem Blick ein wenig errötet. . . „Bei mir ist es etwas anderes,' erklärte sie hastig. „Ich habe erkannt, daß Deines Vaters Ansichten und Urteile rich tig sind. Hätte ich damals bei der Geschichte mit dem frem den Mädchen auf ibn gehört, es wäre uns allen viel erspart worden. Ich darf ihm unbedingt in allem vertrauen.' „Und so denke ich von Alfred.' Alwine lächelte

; es war, als breche sich ihr inneres Glücksgefühl mit Gewalt Bahn, so innig und Warm leuchteten ihre Augen auf. „Aber nickt mit Recht; er ist gar nicht mit Deinem Va ter zu vergleichen,' antwortete Frau von Waldegg, bei dem Gedanken beinahe verletzt. Alwine ivar vor ihr niedergekniet und hatte sie zärtlich umfaßt. „Liebe, kleine Mama! Dächte ich nicht, so von Alfred, wäre es da nicht sonderbar, ihn zu meinem 'Herrn zu erwählen? Soll ich versprechen, ihn zu ehren, ihm zu »gehorchen mit der bewußten Wsicht

twn Waldegg unter dem Publikum des Elfenschlößchens eine Menge eleganter, vornehmer Leute. Alfred konnte ihr einige mit Namen nennen, deren Klang jedes Bedenken ihrerseits! aus dem Felde schlug. ..... ^ '(Fortsetzung folgt.?

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Alpenzeitung
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Seite 6 von 6
Datum: 06.10.1937
Umfang: 6
von pathetischer Wucht und Schönheit, alles in Farben gehüllt wie ein Mär chen, bilden den Hintergrund der Handlung, die sich zwischen Naturmenschen in den Hohen Wäl dern einer noch unzivilisierten Gegend abspielen. In der wilden Gegend des Kentucky, wo die ein zelnen Nachbarfamilien in ewigem Streit-und Haß leben, arbeitet Ing. Jack Hale mit seinen Arbei tern, um eine Eisenbahnstrecke zu bauen, der unter Aufopferung aller seiner Energie und Mut Alfred Tolliver, der die Familie Falin in einen Hinter halt

lockte, vor einem sicheren, grausamen Tod rettete- Durch diese Heldentat gewinnt er die Sym pathie Jennys, der Cousine und Braut Alfreds, die sich nunmehr in Jack verliebt. Lie gegenseitige Sympathie flammt zur heißen Liebe auf. Jenny will in die Stadt, um durch Studien seiner würdig zu fein. Jack begleitet sie, und beide werden von Alfred in wilder Eifersucht verfolgt. Es kommt zum Streit, und die Söhne der Familie Falin, je ner unerbitterlichen Gegner, nützen die Gelegen heit aus, um Alfred

zu töten, was aber neuerlich durch Jack verhindert wird. Um sich nun an Jack, dem Ingenieur, zu rächen, sprengen sie eine Eisen- bahnbrücke in die Luft, bei der Buddy, der kleine Freund und Bruder Jennys, den Tod findet. Bei einem Wortwechsel zwischen den Familien Tolli ver und Falin, tötet der junge Falin Alfred Tol liver aus dem Hinterhalt. Empört über diese feige Tat, erschießt der alte Falin seinen eigenen Sohn, um damit endlich den ewigen Streit und Haß zwi schen den Bergeinwohnern aus dem Wege

zu schaf fen. Tief gerührt über diese Tat versöhnen sich die Familien vor dem Sterbenden, dessen letztes Lä cheln noch dem Ing. Jack gilt, jenes Lächeln, mit dem Alfred seine Jenny dem mutigen Jack fürs ganze Leben anvertraut. Eindrucksvolle Szenen, spannende Momente, charaktervolle Typen, ergreifende Momente, und über allem die Naturschönheiten, die durch die Farbenpracht noch eindrucksvoller gestaltet wer den, sind die großen Vorzüge dieses Klassenfilms, Kurse vom S. Oktober (Schlußnotierung Milano

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Volksbote
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Seite 3 von 6
Datum: 06.02.1936
Umfang: 6
Donner grollte auf. Cs klang, als lauere irgendwo weit hinten ein großes, gefährliches Tier, das zum Sprung ansetzen wollte. Alfred tzeldbera sann. Gewitter waren ihm nnmer auf die Nerven gefallen. Als Kind harre er sich vor Blitz und Donner in die finsterste Ecke der elterlichen Wohnung zurück. K oder war unter ein Bett gekrochen, m er die bebende Angst als Erwachse ner auch nicht mehr gehabt, war er von einer gewissen Angst davor doch niemals frei ge- worden. Heute aber fühlte er die Anast

über- stark. Mit Selbftfvott stellte er dies fest. Am liebsten hätte er stch, wie einst als Kind, unter fein Bett verkrochen und stch die Ohren zu- gehalten. Das Wetter kam näher und naher, der Donner wurde lauter. Plötzstch blitzte es auf. datz die Schreibstube völlig in grellem Licht schwamm, und «ln Donner folgte, der klana» als sielen Scherben vom Himmel und zersplitterten auf einem mit Stein gepflasterten Hof. die Alfred Heldberg birst sich wirklich Ohren zu; er konnte emfach

meine Todesahnungen stch erfüllen sollten. Die beiden mögen recht glücklich mit einander «erden, das wünsche ich von B Herzen. Ich seane sie heute und ar. Alfred Heldberg. Cr setzte noch Datum und den Ortsnamen hinzu und überlegte dabei ganz klar: dieser letzte Wille war völlig rechtskräftig abgefaßt. Nun schob er den Dogen in einen Umschlag, schrieb auch darauf ganz groß: M e i n l e tz- t e r W i l l e!, und legte den Umschlag dann ganz vorn in die Hauptschublade seines Schreibtisches. Oben in ibrem Beit lag

Maria, und nebm dem Bett faß Berns Sickhardt und strich ihr, immer wieder sanft über« stchtblonde Haar. Hier waren Läden und Vorhänge dicht ge schlossen. de« Donner mußta man höre», aber die blendende Helle der DNtze fand keinen Weg ins schöne, ttauiiche Zimmer. Den Weg hatte ihr Menschenhand versperrt. - Aber auch Maria setzte das Gewitter zu. Auch ihre Nerven waren erschöpft bis zum Aeußerften durch die Ereignisse dieses Tages.. Sie wußte, daß Alfred Helberg bei solchem Wetter immer sehr nervös

völlig ver stört hat, und wohl tat das Rauschen der fun- gen. blonden Maria. Derna Sickhardt hatte da» Fenster geöffnet, und die ftiscke, reine Luft strömte in breiten Wellen ins Zimmer. Auch Alfred Heldberg wurde astmäbstch Ä t und öffnete den Schreibtischkasten, s, was er vorhin wie unter fremdem Willen geschrieben, wieder zu oemichten. Aber- dann tot er es doch nicht. Das hätte Zeit bi» morgen oder später — er wollte es erst noch einmal in aller Ruhe Srirchlesen. In einer-' Stunde völligen

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Bozner Nachrichten
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Seite 9 von 10
Datum: 11.07.1915
Umfang: 10
N, ISS „Bozner Nachrichte»', Sonntags 11. Jult ISIS War einst einPrinzeschen. Roman Von Erich Ebenstetn. (11. Fortsetzung) Onket Daniel, der in seinem Groll auf Gis bert plötzlich begeisterte Liebe für den früher von ihm wenig beachteten Alfred empfand und sich, wie ein durchgegangenes Pferd, das nicht mehr anfzuhalten ist, in diese Gefühle verrannte, war ganz entzückt von Gerda. „An der Wahl einer Frau erkennt man den Charakter eines Mannes!' erklärte er Sibylle fast täglich. „Alfred

, daß Alfred ausgezeichnet zu ihr Paßte in jeder Beziehung. „Daß du ein tüchtiger Offizier bist, hat Papa schon festgestellt,' sagte sie lächelnd, „aber daß du auch ein so flotter Mensch sein kannst, habe ich erst jetzt entdeckt! Ich denke, wir passen wirklich gut zusammen und wollen das Leben nun so recht von Grund ans genießen. Bisher hatten wir beide nicht viel davon.' „Es ist. wahr,' nickte Alfred, dem diese Tat- sache erst jetzt zum Bewußtsein kam. „Man merkt erst, was man alles entbehren mußte

wird dich für die größte Ver- schwenderin des Jahrhunderts erklären! Das zierliche Ding kostet ja allein zweitausend Kro- mn!' „Das macht nichts. Es ist anch ein bleibendsr Wert, und ich zahle es ja von meinem Gelde. Du — und von Onkel Dano lasseich mir über- Haupt nichts dreinreden! 'Das mußt du mir versprechen: Du stehst Luimer und in allen Stücken auf meiner Seite, gelt? Auch wenn's mal einen Krach geben sollte!' Alfred küßte mit feierlicher Andacht jede Spitze von Gerdas rosigen Fingern einzeln. ^Jch schwö

täglich von Tribusweiler nach Rodenbach reiten müßtest!' „Das ist währ.' „Ul'd dann ich! Da wir nur einen Wagen in Rodenbach haben und ihn mit den Alten, die natürlich die Vorhand ha en, teilen müßten, gäbe es ewige Ungelcgenheiten, wenn ich mal Plötzlich zur Ltadt wollte.' Sie spielte tändelnd mit seinen blonden Locken. ^Du — und neben all dem Praktischen wäre es so schön! Niemand in der Gegend, außer dem Grafen Hersfeld, hat ein Auto. In Tribusweiler wärest du der einzige.... Denke nur! Aber Alfred

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 01.08.1925
Umfang: 8
kann. Gegen die Festsetzung des Beitrages kann ein Rekurs an das Schiedsgericht eingebracht werden. Als Schluß termin für Einreichung desselben wird der 31. August vorgeschlagen. Einladung beehrt wurde. Man zerbrach sich ver gebens den Kops darüber, weshalb du allen an deren vorgezogen wurdest, da doch nicht einmal die Prokuristen mit einer Gnladung bedacht wurden. Die sind nicht schlecht verschnupft deswegen.' Alfred Wendtland hatte einigemal? versucht, den Redestrom seines Freundes zu unterbrechen; es ge lang

ihm aber nicht. Als der Sprecher endlich eine Pause machte, fuhr Alfred Wendtland heftig auf: „Warum beschäftigt ihr euch nur so eingehend mit meiner Person? Was geht es euch an. was ich treibe? Laßt mich doch meiner Wege gehen! Ich habe noch keinen von euch gefragt, was er tut oder unterläßt!' Er unterbrach sich und sah dem Freund auf merksam ins Gesicht. Er mochte fühlen, daß er zu schroff gewesen war. und ein leichtes Lächeln er zwingend. fuhr er in ruhiaem Ton fort: „Ich bitte dich, Rudolf, sage mir ehrlich

. Was mochte mit dem lustigen, heiteren jungen Menschen vorgegangen sein? War er verliebt? Fast schien es so — die anderen Freunde teilten ebenfalls diese Ansicht. „Nun. klatschen ist wohl zu viel gesagt', beant wortete Rudolf des Freundes Frage; „es wird eben darüber gesprochen, daß du dich seltsam verändert hast.' Alfred zuckte die Achseln und antwortete zögernd und mit tiefem Seufzer: „Ja. ja, der eine nimmt's leicht, der andere schwer. Ich war von jeher eine etwas schwerblütige Natur

und wenn nun im Leben eine ernste Wendung eintritt, die vielleicht entschei dend ist für die ganze Zukunft — so kann das doch für mich nicht gleichgültig sein! Wenn ich sprechen darf, so bist du der erste, der etwas erfährt.' Rudolf reichte dem Freund abschiednehmend die Hand: „Hoffentlich geht alles so. wie du es wün schest! Alfred, ich bin der letzte, der dir ein Glück mißgönnen würde. Leb' wohl!' Alfred atmete erleichtert auf, als der andere ihn verlassen hatte. „Zeit war es, daß er ging', murmelte

Gestalten schwebten sie über der Erde, wogten lautlos hin und her und zerflossen wieder. Kein Ton war mehr vernehmbar, nur ein paar Spatzen balgten sich noch um eine Krume Brot, die die Kinder verloren haben mochten. Mit tiefer Niedergeschlagenheit in seinem aus drucksvollen Gesicht ließ Alfred sich auf die nächste Bank nieder und starrte finster vor sich hin. Er merkte kaum, daß es vollends Abend wurde. Nun saß er da und starrte vor sich hin. Der Himmel hatte sich gänzlich mit dunklen Wolken bedeckt

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