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Meraner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 25.06.1890
Umfang: 8
stiller Schwermuth und verhaltenen Feuers, macht die Männer stutzen und 5>ie Frauen stumm. Als er spricht: „Weh' mir! Gram dehnt die Zeit!' und langsam die Augen hebt, durschauert es mehr als ein Mädchenherz. Janos Komorny ist wirklich wunder schön. Julia ist älter als ihr Romeo, immerhin aber eine sehr hübsche Erscheinung, die es brillant versteht, sich anzuziehen und zu schminken; sie ist reizend anzu sehen uud gibt ihre Rolle, die ihr seit Jahren schon geläufig ist, diesmal mit einem ganz

besonderen Feuer. „Ja, das ist keine Kunst,' sagen sich die Damen, „wie muß es sich spielen mit diesem RomeoEr ist keine ideale Natur, dieser Romeo. Jeder Zoll an ihm ist ein junger, feuriger Italiener, der stürmisch anbetet, stürmisch liebt und stürmisch besitzt. Es läßt sich rechten mit seiner Auffassung; .aber nur jetzt nicht, uur hier nicht. Sowie er da ist, nimmt er sein Publi- cnm gefangen, ergreift Besitz von ihm, schlägt es in seine Fesseln, hält es fest, läßt es nicht eher los

, als bis Alles zu Ende ist. Das Publicum jauchzt und sehnt sich mit ihm ! es knirscht und schäumt! es jam mert und schaudert'und erhebt sich zur vollen Größe des letzten hochtragischen Entschlusses. Die^Scenen, in^dencn Romeo nicht auftritt, werden als nichtiges Füllwerk angesehen, in denen Jeder sich sammeln, Athem schöpfen und sich erholen will von dem gehabten Eindruck, sich vorbereiten auf den kommenden. Der blutige Tybalt spielt vorzüglich,Ader frohherzige Mercutio stirbt mit bestem Effect; aber aller Augen

schauen. Julias Szene mit dem Schlaftrunk war fast alle mal ein Triumph für Agathe Werder; sie sah wirk lich gut aus auf der erhöhten Ruhebank, von einem Strom bläulichen elektrischen Lichtes umslossen, und sie spielte auch gut und wahr. Ihren letzten Worten: „Ich komme, Romeo! Dies trink ich Dir!' war fast jedesmal ein donnernder Beifall gefolgt. Nun, Bei fall folgt auch heute. Die Anhänger der Werder, die eine tüchtige Schauspielerin und eine liebens würdige, noch immer hübsche Erscheinung

ist, erinnern sich zum Glück an ihre Schuldigkeit und klatschen; aber es dauert nicht lange. Man kann es einfach nicht erwarten, daß das Stück weitergeht und Romeo wieder auf der Bühne erscheint. Welch ein Meister stück, seine Szene mit dem Apotheker! Kein Beifalls laut wird forthin mehr hörbar; wie in athemlosem Schauern lauschen die Hunderte bis zum Schluß. (Fortsetzung solgt.)

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Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 26.06.1890
Umfang: 8
sich die zurückgedrängte Begei sterung wieder Bahn; das Haus erdröhnt von Bei- sallsjubel, der Vorhang bleibt in beständiger Bewe gung, — der schöne Romeo, der seine Julia nicht von der Hand läßt, muß immer und immer wieder kommen. Er verbeugt sich jedes Mal kurz, wie ein junger König, der eine ihm gebührende Huldigung entgegennimmt. Was ist ihm das begeisterte Publi kum einer fremden Stadt? Er hat sein bestes Können geboten; aber das ist nicht zu Ehren der Zuschauer geschehen, es geschah im Dienst der Kunst

wieder ein mal in einem guten deutschen Theater verlebt, muß ihm gleich diesen Romeo bringen. In seiner Seele vibriren alle Saiten nach, die der Dichter angeschlagen, und vollste Bewunderung zollt er dem jungen, herrlichen Talent, das sich heute in der Titelrolle wundervoll entfaltet hat. Er führt Ellen«n seinem rechten, ihre Tochter an seinem linken Arm; langsam werden alle Drei von der nachdrängenden Menge die breiten Treppen Hin- untergeschoben. Ellen sieht mit lebhasten, spähenden Augen um sich, wendet

haben.' Aber Felix denkt an ein anderes Souper, das ihm in Aussicht gestellt ist; zwar wird dasselbe weder „klein' noch „gemüthlich' sein; gleichviel, seine Augen brennen, sein Herz klopft, alle seine Pulse fiebern. Romeo hat ihn voll ständig in Flammen gesetzt, und mit ein paar kläglich hervorgestotterten Worten, die halb eine Lüge und halb eine Entschuldigung enthalten, dankt er seinem Pathen für seine Einladung und versteckt sich vor dessen ernstforschenden Blick hinter die hohe Gestalt seines Vetters. — „Wen

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Lienzer Zeitung
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Seite 10 von 12
Datum: 17.03.1888
Umfang: 12
Personen von den Schneemassen begraben. Ein Drama zur See. Aus Neapel schreibt man: .Ein Fischerboot war dieser Tage von Borgo aufgebrochen, um dem Fischfange auf hoher See obzuliegen. Die Bemannung bestand auS vier Personen, dem 52 jährigen Nikolaus Longo, dessen beiden 22- und 19jährigen Söhnen Vincenz und Nikolaus, sowie dem 36jährigen Pietro Romeo. Gegen Abend wollten sie mit reicher Beute nach Hause zurückkehren, als ein vom Lande kommender, plötzlich ausgebrochener Sturm den alten Kahn

er alS Leiche mit dem Boote dahin, bis die Wellen ihn w^g- rißen. Zwei Stunden darauf waren auch die Kräfte deS zweiten Bruders ermattet und er ließ daS Boot fahren; der einzig Ueberlebende, Peter Romeo, sah ihn , den Todten spielen' ein Mittel, daS erfahrene Seeleute anwenden, um der Küste Wenn eS ihr Gatte wäre? Sie erschrak und entfloh durch die Pforte. ES war Nacht, als der Starost mit seiner Frau den Rückweg antrat. Der Mond schien hell. Bäume und Zieh brunnen, die am Wege standen, warfen tiefe

schreien. zugeführt zu werden, doch bald hatten auch ihn die Wellen verschlungen. — Romeo trieb noch acht Stunden lang mit dem Boote dahin, er sah von Weitem zwei Sch ffe vorüber- fahren, die sein schwaches Hilferufen jedoch nicht hörten. G.gen Abend — 24 Stunden, nachdem oer Sturm begonnen hatte — wurde er von einem Fifcherbote in bewußtlosem Zustande aufgefunden und gerettet. Er war eS. der die Details dieser furchtbaren Fahrt berichte! hat. „Das Kostbarste Gut.' Man erzählte jüngst von der curiofen

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